Profilbild von Grenzenlos

Grenzenlos

Lesejury Star
offline

Grenzenlos ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Grenzenlos über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2017

Nicht überzeugend

Das Buch des Hüters
0

Der Sieker gab auf. "Was ist denn Euer Steckenpferd?"

"Danke, danke. Wo Ihr schon danach fragt. Ich suche ein Internet."
Sie waren auf dem Boden agekommen.
"Ein Internet?", fragte Scharfblick interessiert.
"Was ...

Der Sieker gab auf. "Was ist denn Euer Steckenpferd?"

"Danke, danke. Wo Ihr schon danach fragt. Ich suche ein Internet."
Sie waren auf dem Boden agekommen.
"Ein Internet?", fragte Scharfblick interessiert.
"Was ist das? Wie sieht das aus?"
"Gute Frage, gute Frage."
-Seite 199


Was für eine vielversprechende Idee. Leben ohne Strom? Unvorstellbar! Oder etwa doch nicht? Andreas Dresen hat es darauf ankommen lassen und unserer Welt den Strom weggenommen, die Tiere gegen uns aufgebracht und die zukünftige Generationen der Menschen "zurück" ins Mittelalter geschleudert.

Also gut, ihr habt ja eh schon gesehn, dass ich dem Buch nur zwei Sterne gegeben habe. Da will ich gar nicht mehr viel drum herum schreiben und auch nichts mehr schönschreiben, denn außer der Idee und einer interessanten Nebenfigur wurde ich von diesem Buch echt enttäuscht. Und sogar die Nebenfigur hat mich an eine andere Protagonistin in einer anderen Geschichte erinnert. Kennt ihr Angela von Christopher Paolini's Eragon Reihe? Nämlich an genau die! Schade, wirklich schade.

Zum Glück hatte das Buch nur 218 Seiten und keine mehr. Ich musste mich da durchquälen und hab ewig dafür gebraucht. Mir kam es oft so vor, als ob Dresen wunderbare Bilder im Kopf hatte, es aber nicht schaffte, diese Bilder mit Worten auszudrücken. Soll heißen, durch seine Worte konnte ich nicht die gleichen Bilder sehen, die er wahrscheinlich gesehen hat. Das liegt wahrscheinlich zum einen an der Wortwahl, die er verwendet, zum anderen an den super kurzen Sätzen, die sich über das ganze Buch hinweg erstrecken. Sehr mühsam zu lesen:


"König schloss mit einem Fingerschnippen die Tür. Dann löschte er das Licht und stellte sich im Dunkeln an das Fenster. Er blickte hinaus. Aus den Fenstern seines Turms konnte er die ganze Stadt überblicken." - Seite 65


Außerdem hat mir die Wahl der Namen der Protagonisten teilweise nicht gefallen, vorallem der Mutanten. Pejo, Walther und Huya waren da noch die besseren!

Ich wurde mit den Hauptcharakter Pejo überhaupt nicht warm, kam mit seinem Wesen nicht klar und er ging mir total auf die Nerven. Klar, er ist behütet aufgewachsen und kennt die große weite Welt nicht, aber ein bisschen Hausverstand muss man ja auch dann haben oder?

Was Walther für eine Rolle spielte hab ich bis zum Schluss nicht ganz kapiert. Sein Charakter schien einfach nur von der Sorge um seine Frau zu bestehen. Auch ihn mochte ich nicht so gern.

Huya (der Angela-Verschnitt) war da schon was ganz anderes. Hure und Kräuterhexe und gleichzeitig Panäa-ta (die Tochter Panäas). Was die letzte Beschreibung auf sich hatte, wurde leider nie ganz geklärt, gab ihr aber den Status etwas Besonderes zu sein.

Und mein größter Kritikpunkt: die Logik!

Himmelhergott nochmal, die Entwicklung der Erde und der Gesellschaft war für mich in keinem Punkt nachvollziehbar oder logisch. Dresen hat zwar einiges an Fantasy in die Tiere gesteckt und somit einen großen Punkt abgedeckt und auch die Mutanten wurden mit einer Prise "Magie" ausgestattet, was mir zwar gefallen hat, aber irgendwie war das dann doch sehr aufgesetzt und für mich nicht glaubhaft dargestellt.

Auch einzelne Handlungen oder Gedanken fand ich nicht schlüssig. Auf der einen Seite haben sie fast alles technische Wissen verloren, auf der anderen Seiten wissen sie, dass es mal ein Internet gegeben hat? Dann wiederrum gibt es keine Autos, Züge, Flugzeuge mehr, da der Treibstoff ausgegangen ist, können aber innerhalb von wenigen Stunden von Nordeuropa in den Süden gelangen?

Ich hätte mir sowieso viel mehr Informationen über das alte Europa gewünscht, wie es dazu kam, dass es nur mehr zwei große Städte gibt. Es wurde ja doch einiges an Wissen vor dem großen Ende bis 100 Jahre später noch weitergegeben. Und das wirklich alle Informationen durch das große Bücherverbrennen der Umweltschützer verloren gegangen ist, kann ich mir auch nicht vorstellen.


Ich könnte noch ewig so weitermachen, will mich aber jetzt nicht zu lange an einer Rezension aufhalten, bei der mir das Buch nicht gefallen hat. Ich hoffe, dass ich meine Begründungen nachvollziehbar dargestellt habe.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Traumhaft

Der Nachtzirkus
0

Irgendwie fehlen mir die Worte, diese Rezension einzuleiten.

Ich werde einfach eine Beschreibung für das Herz des Zirkus, die schlagende Uhr, aus dem Buch übernehmen, da man diese Beschreibung hervorragend ...

Irgendwie fehlen mir die Worte, diese Rezension einzuleiten.

Ich werde einfach eine Beschreibung für das Herz des Zirkus, die schlagende Uhr, aus dem Buch übernehmen, da man diese Beschreibung hervorragend auf das ganze Buch ausweiten kann.

Auf Seite 84 stehen diese Worte zur Uhr:

Das einzige Wort, mit dem er sie charakterisiert, ist traumhaft.

Das Buch ist traumhaft schön! Die Geschichte, die Personen, die Handlung. Sehr sanft in seiner Erzählung und einfach unvergesslich. Frau Morgenstern hat es mit ihrem Zirkus vollbracht, mich in den Bann zu ziehen und ich hab es nur mit schwerem Herzen geschafft, mich aus diesem Bann wieder zu lösen. Zirkusse haben mich schon immer fasziniert. Egal ob ein kleiner Zirkus mit ein paar Pferden und einem Clown gerade in der Nähe meines Heimatdorfes gastiert hat, ich mir die fantastische Show vom Cirque du Soleil angeschaut habe oder ins geheimnisvolle Zelt des Chinesischen Staatszirkus eingetreten bin, jedesmal hab ich die besondere Aura so eines Ortes gespürt und mich verzaubern lassen. Und ja, Morgenstern hat es geschafft mir dieses wunderbare Gefühl zu vermitteln. In anderen Formen, in anderen Büchern ist er mir schon in Wasser für die Elefanten von Sara Gruen begegnet oder hat eine wichtige Rolle in Darren Shan's Mitternachtszirkus gespielt. Jedenfalls, hab ich schon gesagt, dass ich von Zirkussen fasziniert bin? Ist die Mehrzahl von Zirkus, Zirkusse? ;)

Die Hauptpersonen Celia und Marco haben mir wirklich gut gefallen. Celia hab ich ein bisschen mehr ins Herz geschlossen als Marco, aber das liegt daran, dass sie eigentlich der Grund für die ganze Geschichte ist und einen starken Charakter hat, der sich durch das ganze Buch zieht. Marco handelt ebenfalls sehr konsequent nach seinem Charakter und alle beide haben nachvollziehbare Gefühle und Ansichten. Auch die Liebe zwischen den beiden ist glaubhaft, auch wenn ein großer Teil vom anfang der Liebe ausgelassen wird. Es wird ziemlich abwechselnd aus der Sicht der beiden erzählt. Jedoch kommen auch andere Figuren zum Zug (Das ist jetzt ein bisschen doppeldeutig o.O!).

Auch die Nebenfiguren mochte ich alle sehr, da sie alle individuell gestrickt sind und, so wie bei einem echten Zirkus, für die eigentliche Vorstellung unverzichtbar sind, auch wenn viele nur im Hintergrund arbeiten.

Zum Schreibstil brauch ich glaub ich nach meiner ausschweifenden Einleitung gar nicht mehr viel schreiben. Ich hab das Buch verschlungen und keine Wörter und Sätze mehr gesehen, sondern nur mehr die Bilder in meinem Kopf, die diese Wörter dorthin projeziert haben. Wer einen spannungsgeladenen, actionreichen Roman erwartet, wird hier jedoch nicht fündig. Sehr leise und magisch wird die Atmosphäre dem Leser vermittelt.

Ein kleiner Kritikpunkt, den ich anmerken will, sind die Zeitsprünge, die der Roman vollführt. Einmal befindet man sich in der Zukunft, dann wieder in der Vergangenheit, mal ist man im Hier und Jetzt. Es wird zwar Tag und Jahr vor jedem Kapitel genannt, aber wenn man sich das nicht gleich von Anfang an merkt, was wann passiert ist, verwirrt das einen ein bisschen, ich war jedenfalls ein bisschen verwirrt von Zeit zu Zeit. Und wer sich meine Rezension durchgelesen hat, da er oder sie das Buch selbst gerne lesen will und eine Meinung dazu hören will, sollte sich diesen Tipp merken und beim selber Lesen vielleicht besser gleich von vornherein darauf achten!


FAZIT

Nun, das Buch bekommt einen besonderen Platz im Bücherregal, da ich ja nach Lieblingsbücher sortiere. So viel zum Buch selbst hab ich jetzt gar nicht geschrieben, aber es ist oft schwerer viel über ein gutes Buch zu schreiben, als über ein schlechtes.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Letters from the inside

Liebe Tracey, liebe Mandy
0

John Marsden überrascht mich mit jedem Buch mehr. Nicht um sonst ist er mein Lieblingsautor. Letters from the inside, oder auf Deutsch Liebe Tracey, liebe Mandy, ist ein Roman der rein nur aus Briefen ...

John Marsden überrascht mich mit jedem Buch mehr. Nicht um sonst ist er mein Lieblingsautor. Letters from the inside, oder auf Deutsch Liebe Tracey, liebe Mandy, ist ein Roman der rein nur aus Briefen besteht. Die Geschichte steigt leise mit dem ersten Brief, den Mandy an Tracey schreibt, ein und doch kann man schon am Anfang kaum aufhören zu lesen. Mit jedem geschriebenen Satz wird man neugieriger, süchtiger nach den Worten von Mandy und Tracey und man wird unaufhaltsam hineingezogen in die abgeschottete, private Briefwelt dieser beiden, doch komplett unterschiedlichen, Mädchen.


Mandy schüttet Tracey schon nach einigen Briefen ihr Herz aus, obwohl sie sich noch nie gesehen haben und kaum kennen, doch sie kann mit ihren Problemen besser umgehen, wenn sie in den Briefen an Tracey darüber erzählt. In der Mitte gibt es einen deutlichen Umbruch in der Gesamtstimmung und die anfangs leise Geschichte wird laut und unaufhaltsam. Ist es Mandy, die vor dem Umbruch beharrlich und ausführlich Briefe schreibt und fast abhängig davon wird, so kommt Tracey nach dem Umbruch nicht mehr ohne die Briefe von Mandy aus. Es entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden, was man sehr deutlich aus den Zeilen und zwischen den Zeilen herauslesen kann.

In der ersten Hälfte erfährt man fast alles von Mandy’s Leben, die zweite Hälfte ist Tracey’s Geschichte gewidmet. Weiß man von Mandy so ziemlich alles, hegt Tracey ein großes Geheimnis, das auch bis zum Schluss nicht gelüftet wird und man sich eben selbst etwas ausdenken muss.
Leider ist der Roman viel zu kurz. Ich hätte noch ewig die Geschichten aus dem Alltag der beiden Mädchen lesen können, die Marsden so gekonnt in Szene setzten kann und die, auch wenn sie noch so banal sind, nie langweilig zu lesen sind.

Das Buch ist Englisch, doch ich fand es sehr einfach und verständlich geschrieben. Ich hab es fast in einem Rutsch gelesen. Nur ein, zwei Abkürzungen waren nicht ganz klar für mich, die sind aber nicht sehr relevant.

Marsden schreibt so, dass er dir die Sterne vom Himmel schreiben könnte und du es bis zum Schluss glauben wirst. Er hat Letters from the inside 1991 geschrieben. Noch nicht so lange her, wenn man bedenkt, und doch ist es eine komplett andere Welt. Briefe haben noch Gewicht. Sie wurden noch nicht von E-Mails und dem Internet vertrieben. Ich selbst liebe es Briefe zu bekommen und habe selbst früher regelmäßig Briefe an meine Cousine und zwei Freundinnen geschrieben, die alle drei in Deutschland wohnen und ich in Österreich. Ich hab sie alle aufbewahrt.



Das Ende ist mutig. Das Ende ist verstörend. Das Ende ist schockierend. Das Ende hätte besser nicht sein können. Ich hatte zum Schluss Tränen in den Augen, sogar einen kleinen gefühlten Herzstillstand. Das Ende ist komplett offen. Man erfährt nichts über den Ausgang von Tracey und Mandy und doch oder gerade deswegen wird mich das noch tagelang beschäftigen.

Fazit
Ein scheinbar unscheinbares Buch in meinem Bücherregal und doch sollte es eines der größten und auffälligsten von allen sein. Ich empfehle es mit ganzem Herzen weiter und auch für die, die sich vom Englischen abschrecken lassen, auf Deutsch ist es sicher ebenso ein hervorragendes Buch!

Veröffentlicht am 01.04.2017

Wasser für die Elefanten

Wasser für die Elefanten
0

Das Buch hat einen sehr prägenden und faszinierenden
Eindruck auf mich hinterlassen, vor allem wie solche Wanderzirkusse zu
dieser Zeit funktioniert haben. Als Zuschauer sieht man, auch heute
noch, oft ...

Das Buch hat einen sehr prägenden und faszinierenden
Eindruck auf mich hinterlassen, vor allem wie solche Wanderzirkusse zu
dieser Zeit funktioniert haben. Als Zuschauer sieht man, auch heute
noch, oft nur das Endprodukt bei einer Show, doch wie viel Arbeit
dahinter steckt wird einem erst klar, wenn man hinter die Kulissen
blickt. Zwar kann man die Zirkusse heute nicht mit damals vergleichen,
und auch zwischen Europa und Amerika liegt wahrscheinlich ein riesen
Unterschied, aber die Faszination, die so ein Zirkus bei den Menschen
auslöst, ist bestimmt noch die gleiche geblieben. So war es auch immer
bei mir, ich hab mich immer gefreut, wenn ein kleiner Zirkus in unserer
Nähe gastiert hat und ich ihn besuchen konnte und ich war schon
vollkommen zufrieden, wenn ich nur ein paar Akrobaten und einen Clown
gesehen habe.



Erzählt wird das Buch in der Ich-Form, wodurch man die ganze Geschichte
durch Jacob Jankowski’s Augen miterlebt und mitfühlt. Die Protagonisten
sind sehr gut ausgearbeitet und sehr tiefgründig, so sind auch die
Handlungen nachvollziehbar und der Zeit angepasst. Man merkt sofort beim
Lesen, dass sich Sara Gruen sehr viel Mühe gegeben hat, diese Zeit
realitätsgetreu nach zu bilden.

Sara Gruen ist es gelungen die Handlung und die Beschreibungen so auf
den Punkt zu bringen, dass auf wenigen Seiten sehr viel passiert, so
dass es nicht sehr ratsam ist einige Seiten zu überspringen, da man
dadurch einige wichtige Details verpassen würde. Das ist auch nicht
nötig, denn jede einzelne Seite ist spannend und unterhaltsam und man
hat nie das Gefühl man würde die Zeit verschwenden. Dieser Kitzel
zwischendurch macht das Buch gerade aus. Es ist lebhaft geschrieben und
die Charaktere sprühen nur so von Energie. Man riecht fast das
herumliegende Stroh der Tiere, hört die zahlreichen Fliegen um
verdorbenes Fleisch schwirren und wünscht sich in der vordersten Reihe
im Chapiteau zu sitzen um die „spektakulärste Show der Welt“ zu
bestaunen.


Sehr gut gefallen hat mir auch die zwischenmenschliche Kommunikation.
Jede Beziehung zwischen den einzelnen Personen war besonders, nur so
sind glaubwürdige Freundschaften entstanden und auch für mich als Leserin war
sie wichtig, da das entscheidend war, ob ich einen Charakter mochte oder
nicht.


Aufgelockert wurde der harte Alltag im Zirkusleben von den Sprüngen zu
einem älteren Jacob Jankowski, der in einem Pflegeheim wohnt und
eigentlich die ganze Geschichte „erzählt“. Er ist genauso sympathisch
wie sein jüngeres Ich.

Fazit

Das Buch ist auf alle Fälle weiter zu empfehlen, da es reinstes
Lesevergnügen beschert, amüsant zu lesen ist und man zum Nachdenken
angeregt wird. Ein wunderschönes Buch, das so ziemlich allen Ansprüchen
gerecht wird und das man immer wieder wird lesen können.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Einatmen - Ausatmen - Einatmen - Ausatmen...

Breathe - Gefangen unter Glas
0

Wie bewusst man anfängt zu atmen und man die eigene Atmung zu schätzen beginnt, während man dieses Buch liest. Es ist kaum vorstellbar, was sich dort abspielt und dass es keinen natürlichen Sauerstoff ...

Wie bewusst man anfängt zu atmen und man die eigene Atmung zu schätzen beginnt, während man dieses Buch liest. Es ist kaum vorstellbar, was sich dort abspielt und dass es keinen natürlichen Sauerstoff mehr gibt. Atmen ist für uns Menschen selbstverständlich, jeder Mensch atmet - nimmt man ihnen den Sauerstoff, so nimmt man ihnen das Recht auf Leben!

Sarah Crossan hat somit ein sehr wichtiges Thema in ihrem Buch behandelt und die unterschwellige Botschaft, die sie versucht ihren Lesern und Leserinnen mitzugeben, finde ich sehr wertvoll in Anbetracht der Umstände, wie wir mit unserer Welt umgehen. Es regt auf jeden Fall an über unsere Zukunft nachzudenken!

Das Cover des Buches bleibt für mich bis zum Ende des Buches verwirrend. Die Farben, finde ich, harmonieren sehr schön und stellen die Kuppel und die Seite außerhalb der Kuppel dar, aber der Junge und das Mädchen passen mit dem Vergleich zur Geschichte nicht darauf. Wenn man es logisch betrachtet könnten sie Quinn und Alina darstellen, aber die zwei haben doch relativ wenig miteinander zu tun. Sind sie allerdings Quinn und Bea, ist es unlogisch, da sie nicht durch die Kuppel getrennt, sondern beide immer zusammen sind.

Das Buch ist in 5 Teile geteilt: die Kuppel, im Ödland, der Widerstand, die Schlacht, Schutt und Asche. Sie könnte man so zu sagen als Kapitelüberschriften halten, da innerhalb dieser Kapitel die Geschichte auf Quinn, Bea und Alina und deren Sicht aufgeteilt ist. Diese Sichtänderungen sind meistens sehr kurz gehalten und wechseln sehr oft. Sie geben einen Einblick in die drei Hauptcharaktere, was sie empfinden, denken, ihre Werte und Einstellungen. Am Anfang wird man von Alina mitgenommen und man nimmt somit an, dass es sich hauptsächlich um Alina drehen wird in dieser Geschichte, aber so war es dann nicht. Es wird viel mehr von Quinn und Bea berichtet und Alina bleibt als Person sehr blass. Bea hat mir am besten gefallen, da sie die ganze Geschichte hindurch sehr konsequent beschrieben wird. Was ich von Quinn halten soll, wird sich erst in den Fortsetzungen zeigen. Der Rest der Charaktere bleibt ebenfalls sehr durchsichtig. Als einziger Silas hat mich überzeugt.

Das Buch (die Reihe) ist definitiv für Jugendliche ausgerichtet, was man an dem Sprachstil erkennt und an den Themen, die die Charaktere bewegen, sieht. Sarah Crossan schreibt seitenweise sehr spannend und mitreisend und dann ist es kaum möglich das Buch aus der Hand zu legen! Zeitweise versucht die Autorin witzig zu sein, vorallem der Charakter Maude Blue sollte nach ihr, so kommt es mir jedenfalls vor, für den einen oder anderen Lacher sorgen. Crossan hat das aber für mich nicht so rübergebracht und es wirkt stattdessen sehr künstlich aufgesetzt. Jedoch hat sie es soweit geschafft, dass ich mehr über Maude erfahren will und sie einen sehr interessanten Charakter darstellt!

Sehr irritiert hat mich ein Ausdruck, den Maude einmal erwähnt und zwar war das "holy shit". Das hat mich total aus meinem Lesefluss gebracht und ich musste es eine zeitlang anstarren, da es so unnatürlich klang und einfach nicht zum restlichen Stil passte. Hätte man es ins Deutsche übersetzt, hätte es durchaus gepasst, aber da das nicht der Fall war, ist es mir besonders ins Auge gestochen.

Danke liebe Frau Crossan, danke, dass die Liebesbeziehungen überhaupt nicht so abgelaufen sind, wie ich mir am Anfang gedacht habe! Es ist klar, dass eine Geschichte für Jugendliche heutzutage nicht ohne eine Liebesgeschichte auskommt, damit muss man einfach rechnen. Am Anfang denkt man sich oh nein, wie vorhersehbar: Zwei Mädchen werden sich um einen Jungen streiten. Aber zum Glück kam es ganz anders.

Der erste Teil gibt einen schönen Einblick in das Leben innerhalb der Kuppel. Für mich ein positiver Punkt, da man weiß, wie es abläuft und man es nicht nur von Erzählungen erfährt, wie schrecklich es eigentlich ist, in der Kuppel zu leben. Quinn ging mir in diesem ersten Teil ein bisschen auf die Nerven, obwohl die Autorin meiner Meinung nach (krampfhaft) versucht, dass der Leser/die Leserin einen positiven Eindruck von ihm hat.

Als Alina, Quinn und Bea im Ödland sind, also im zweiten Teil, wird die Geschichte kaum vorangekurbelt. Man wünscht sich fast das etwas Aufregenderes passiert oder sie endlich an ihrem Ziel ankommen, aber man lernt auf dieser Strecke, die die drei, größtenteils zusammen, durchwandern, die Personen besser kennen und das ist für die Entwicklung der Charaktere für mich persönlich im Endeffekt sehr interessant gewesen.

Im dritten Teil wird einem klar, dass Alina nicht von vornherein von den restlichen Rebellen als Heldin gefeiert wird und nicht alles was sie tut, gebilligt wird. Natürlich, im Endeffekt hat dann fast alles seine positive Seite, aber Alina ist nicht viel besser als der Rest der Widerstandsbewegung. Das hat mir wirklich gefallen. Der Widerstand hätte jedoch viel besser in Einzelheiten beschrieben werden können.

Ging es mir im zweiten Teil zu langsam, so waren Teil vier und fünf viel zu gehetzt. Es kommt einem so vor als müsste die Autorin möglichst schnell zu einem Ende kommen und packt so viel wie möglich in die letzten Seiten.




Und Sonst?

Ich hätte liebend gern mehr über den Switch erfahren, ein bisschen was wird ja erzählt, aber meiner Meinung nach nicht genug, um das Leben, das diese Menschen führen, komplett nachvollziehen zu können. An der Logik zwischendurch zweifel ich auch noch ein bisschen, da viele Fragen nicht beantwortet werden. Wie funktioniert die Versorgung innerhalb der Kuppel? Wie werden Gegenstände hergestellt und Essen produziert? Ist die Kuppel so groß, dass es massenhaft Fabriken gibt? Wie konnte alles so schnell aufgebaut werden? Warum gibt es so eine drastische Unterscheidung von Premiums und Seconds? Und noch viele mehr...


Weiters reagieren die Menschen innerhalb der Kuppel am Ende unrealistisch. Eine Rebellion, ein Widerstand macht sich nicht von einem Schlag auf den anderen in den Köpfen breit. Sowas braucht Zeit und muss wachsen wie Bäume (Naja, vielleicht nicht ganz so lang ;). Als die Bürger in der Kuppel von Quinn eine Ahnung kriegen, wie abhängig und unterdrückt sie werden, geben sie sofort ihr ganzes Leben auf, an das sie bis jetzt geglaubt haben und fangen an zu rebellieren. Dabei hatten sie vor einer Minute noch überhaupt keine Ahnung von den ganzen Machenschaften von Breathe. Kein einziger Funken Skepsis oder Argwohn in den Augen. Sie glauben Quinns Worten blind und gehen dafür teilweise in den Tod.

Wie die Regierung eine ganze Armee aufstellen konnte, die felsenfest davon überzeugt ist, dass es das beste ist, die Menschen abhängig zu machen und in der Kuppel einzusperren, was jeder einzelne Soldat als feste Einstellung haben muss, ist für mich immer noch unvorstellbar. Entweder das oder sie haben ihnen irgendwelche Lügen eingetrichtert oder so eingeschüchtert und bedroht, dass ihnen keine andere Wahl bleibt.



Diese Punkte fallen mir erst jetzt ein, nachdem ich das Buch gelesen habe und intensiv darüber nachdenke. Dem Lesevergnügen hat das keinen Abbruch getan. Ich hab es wirklich sehr gern gelesen und es war eine frische Abwechslung. Es ist sehr zu empfehlen und ich freue mich wirklich schon auf die Fortsetzungen, die ich kaum erwarten kann!