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Veröffentlicht am 01.04.2017

Bücher sind wie Pilze

Aufstieg und Fall großer Mächte
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"Bücher", sagte er, "sind wie Pilze. Sieht man nicht hin, vermehren sie sich. Ihre Zahl wächst nach Regeln von Zinseszins: Ein Interesse führt zu nächstes Interesse, und das verbindet sich mit drittes ...

"Bücher", sagte er, "sind wie Pilze. Sieht man nicht hin, vermehren sie sich. Ihre Zahl wächst nach Regeln von Zinseszins: Ein Interesse führt zu nächstes Interesse, und das verbindet sich mit drittes Interesse. Und schwups, hast du nicht gesehen, hat man mehr Interesse als Platz im Schrank." - S. 407

Ich starte diese Rezension mit einem Zitat aus dem Buch, das glaub ich jedem Büchersammler aus dem Herzen spricht. So auch mir. Diese Zeilen gehören zu meinen Lieblingsstellen im Buch. Und es gibt so einige schöne Stellen, die das Buch für mich so wertvoll machen, dass ich es, ganz untypisch für mich, ein zweites Mal lesen werde! Rachmann versteht es nämlich, mit seinen Worten und seinen detaillierten Beschreibungen, seiner detaillierten Sprache und dem Aufmerksammachen auf kleine Merkmale, eine geheimnisvolle Atmosphäre aufzubauen. Normalerweise finde ich es sehr mühsam, wenn bis aufs Kleinste alles beschrieben wird und normalerweise mag ich es, wenn ich mir selbst Sachen dazu denken kann und mir nicht alles vorgegeben wird, wie etwas aussieht, aber hier hat es mich überhaupt nicht gestört.

Das Buch ist in drei Zeitebenen eingeteilt, mit jeweils zehn Jahren Unterschied. Man lernt Tooly kennen als sie zehn, Anfang 20 und in ihrer Gegenwart, als sie Anfang 30 ist, kennen. In einer nicht nachvollziehbaren Reihenfolge wird zwischen den Zeitebenen gewechselt und man bekommt immer nur kleine, aber auch bedeutende Ausschnitte aus Tooly's Leben präsentiert, die dem Leser zu verstehen geben sollen, wie Tooly tickt und warum sie so ist, wie sie ist. Es ist ein bisschen frustrierend, nur mit so kurzen Ausschnitten von Toolys Leben konfrontiert zu werden, ohne viel Erklärungen und mit neuen Charakteren, um dann wieder in eine ander Zeit und andere Ausschnitte und mit neuen Personen zu wechseln. Es hat trotzdem, oder gerade deswegen, seinen Reiz und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen, damit sich alles zu einem großen Ganzen zusammenfügt.

"Tooly wünschte sich, sie würde nicht länger existieren, würde ausgelöscht werden, gefangen, wie sie sich in diesem ungeliebten Ramschhaufen eines kleinen Mädchenleibs fühlte, ermattet von der Beständigkeit des eigenen Ichs." - S. 252

Tooly hat einen sehr außergewöhnlichen Charakter, was kein Wunder ist, da sie von Kind auf mit Menschen zusammen war, die nie ein normales Leben in unserem Sinn geführt haben. Tooly mochte ich in der ersten und der letzten Zeitebene am liebsten. Man merkt aber wirklich sehr schön, wie sie sich mit den Jahren entwickelt hat, auch wenn wir als Leser diese Entwicklung nicht miterlebt haben. Auch die Nebencharaktere waren alles andere als langweilig! Nachdem ich schon viele Buchcharaktere kennengelernt habe, waren die Figuren in diesem Buch eine so angenehme Überraschung. Auch wenn ich durch ihre Lebensstile und mit ihren Charaktern vielleicht im richtigen Leben nichts zu tun haben möchte, war es sehr interessant von ihnen zu lesen.

Die Geschichte an sich lebt von den Geheimnissen und den kuriosen Menschen, die Tooly's Leben bestimmen. Die kurzen Abschnitte sorgen für einiges an Verwirrung und nach jedem Abschnitt hat man weitere tausend Fragen im Kopf, bei denen man auf eine Antwort hofft. Die Geschichte ist fröhlich und traurig zugleich. Jede fröhliche Szene hat etwas Trauriges an sich und Rachmann erzählt das mit einer Leichtigkeit, bei der mir als Leser ein drückendes und hilfloses Gefühl zurück geblieben ist. Am Ende finden viele lose Fäden ein Ende. Die Auflösung schleicht sich langsam ein und ließ mich aufgewühlt zurück.

Fazit
Aufstieg und Fall großer Mächte ist ein leises Buch, für das man sich Zeit nehmen muss, damit sich seine großartige Sprachgewalt und Erzählkunst zur Gänze entfalten kann! Interessante Charaktere und wunderschön geschrieben!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Ein Blick hinter die Kulissen

Die unendliche Geschichte
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Was passt besser, als nach der Lektüre von der Unendlichen Geschichte, das Lexikon davon zu lesen? Die Figuren und Begriffe waren mir zwar noch frisch in Erinnerung, aber umso besser, da ich dann gleich ...

Was passt besser, als nach der Lektüre von der Unendlichen Geschichte, das Lexikon davon zu lesen? Die Figuren und Begriffe waren mir zwar noch frisch in Erinnerung, aber umso besser, da ich dann gleich einen persönlichen Bezug zu dem Ganzen hatte. Das Buch eignet sich aber auch besonders, wenn es schon etwas länger her ist, dass man Die unendliche Geschichte gelesen hat und man einfach etwas nachlesen will. Man bekommt auch wieder eine gute Ahnung, was in der Geschichte alles passiert, da Ereignisse genauso vorkommen, wie Erklärungen dazu. Viele Beschreibungen wurden eins zu eins aus der Unendlichen Geschichte übernommen, was mir jetzt besonders auffällt, da es noch nicht so lange her ist, seit ich das Hauptbuch gelesen habe.

Aber vor allem geht es darum, die Hintergedanken von Michael Ende zu verstehen und für was das eine oder andere steht oder stehen könnte. Nicht nur altbekanntes Wissen und zusätzliche Fakten beherbergt dieses Buch, sondern auch Mythen und Theorien rund um die Geschichte. Dieses Zusatzwissen war für mich persönlich eine große Bereicherung und macht Die unendliche Geschichte nochmal um einiges interessanter (wenn das überhaupt möglich ist).

Aufgebaut ist das Buch mit vielen Stichwörtern, die im Hauptbuch vorkommen, aber auch mit Begriffen, die für Michael Endes "poetisches Konzept" wichtig waren, jedenfalls, und so steht es ebenfalls im Vorwort vom Buch, sind sie "bunt gemischt und nur alphabetisch geordnet - denn für Phantásien sind sie alle von gleicher Bedeutung" (vgl. S. 7).

Die Stichwörter, zu denen es einen eigenen Eintrag gibt, werden beim ersten mal Nennen in einem Eintrag mit einem Pfeil --> gekennzeichnet, so dass man weiß, dass es dazu noch eine genauere Erklärung gibt. Es ist anfangs etwas mühsam zu lesen, wenn fast bei jedem zweiten Wort ein Pfeil dabei ist, aber man gewöhnt sich dran und bei längeren Texten werden sie ja dann auch weniger.


Fazit

Für mich war dieses Buch eine schöne Bereicherung und ich kann es nur jedem Phantásien-Reisenden ans Herz legen. Es ist ein Versuch, Michael Endes Genialität ein bisschen zu verstehen und selbst hinter die Kulissen der Unendlichen Geschichte zu blicken.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Lässt Agentenmädchenherzen höher schlagen

Gallagher Girls 4: Mit Spionen spielt man nicht
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Leider fehlt mir das Wissen des Inhalts aus den Büchern 2 und 3 der Reihe. Ich habe bis jetzt nur den ersten und eben diesen hier gelesen. Es war aber jetzt nicht so, dass es mir beim Lesen zum Verhängnis ...

Leider fehlt mir das Wissen des Inhalts aus den Büchern 2 und 3 der Reihe. Ich habe bis jetzt nur den ersten und eben diesen hier gelesen. Es war aber jetzt nicht so, dass es mir beim Lesen zum Verhängnis wurde, weil ich die anderen Bücher nicht kannte. Vieles wird beiläufig wiederholt und somit dem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen, oder eben zum besseren Verständnis, wenn man die anderen Bücher nicht kennt.
Da ich den Vergleich jetzt zum ersten Buch habe, ist mir aufgefallen, dass sich die Mädchen wirklich um einiges weiterentwickelt haben. Diesen Fortschritt zu sehen, hat mir gut gefallen, war ich doch beim ersten Buch noch etwas skeptisch. Außerdem werden die Aufgaben, die die Mädchen lösen müssen, um einiges erwachsener und nicht mehr der Kinderkram, den sie noch im ersten Buch machen mussten. Vielleicht bin ich mit meinen Anfang 20 da ja doch ein bisschen anspruchsvoller und daher hat mir die Agentenaktionen wirklich gut gefallen, weil auch für die Mädchen viel auf dem Spiel stand.
Die Kapitel sind teilweise sehr, sehr kurz, was wunderbar anregt zum weiterlesen. Außerdem fördern sie gewaltig die Spannung. Der Schreibstil ist jugendgerecht und einfach gehalten und für das Buch richtig angemessen. Es ist zwar nicht sehr anspruchsvoll, hatte ich aber von diesem Buch auch nicht erwartet. Ich hatte es wirklich schnell durchgelesen, einerseits, weil es schön flüssig zu lesen war, andererseits, weil es richtig spannend ist! Außerdem hat die Autorin viel Humor, den sie auch auf ihre Charaktere überträgt. Aufgelockert wird der "Bericht" aus Cammies Sicht durch ihre Listen, die sie bei jeder Gelegenheit aufstellt.
Zielgruppe für diese Buchreihe sind eindeutig Mädchen im Jugendalter und für mich hatte das Buch alles, was ein gutes Agentenbuch für Mädchen braucht: beste Freundinnen, viel Spaß, spannende Aktionen, einige Geheimnisse und ein bisschen Liebe. Ich freu mich schon auf die Fortsetzungen und die Auflösung der ganzen Geheimnisse und werde mir inzwischen die anderen beiden fehlenden Vorgänger anschaffen!
Fazit
Dieses Buch hat alles, was ein Agentenbuch für Mädchen braucht! Es ist spannend, leicht zu lesen und hat mich auf jedenfall sehr überzeugt. Meine Erwartungen wurden gestillt und es kann nur mehr schwer besser werden!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Das Buch gehört in jede Bibliothek!

Die unendliche Geschichte
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Ich habe das Buch jetzt zum dritten Mal gelesen und es kommt mir so vor, als gäbe es immer etwas Neues zu entdecken! Ganz besonders an meiner neuen Ausgabe ist, dass sie wie das Original gestaltet wurde. ...

Ich habe das Buch jetzt zum dritten Mal gelesen und es kommt mir so vor, als gäbe es immer etwas Neues zu entdecken! Ganz besonders an meiner neuen Ausgabe ist, dass sie wie das Original gestaltet wurde. Ich kannte bis jetzt nur die Taschenbuchversion von Heyne, wobei diese sich nur davon unterscheidet, dass sie eben ein Taschenbuch ist... Jedenfalls wurde die Jubiläumsausgabe wunderschön gestaltet mit Stoffeinband und schönem Schutzumschlag, den zwei Schriftfarben im Buch, den großen bebilderten Anfangsbuchstaben.

Es war so ein vertrautes Gefühl wieder in die Geschichte einzutauchen. Und gleich am Anfang hab ich meine Lieblingsstelle wiederentdeckt, die ich jetzt so oft gelesen habe, dass ich sie auswendig kann... Der Teil mit den Leidenschaften, ich liebe ihn! Michael Ende versteht es mit seinem Schreibstil ganze Welten zu erschaffen und sie lebendig werden zu lassen. Hin und wieder bin ich zwar über seltsame Ausdrücke gestoßen wie "Die Gedanken verwirrten sich.", aber das macht das Ganze zu etwas Originellem. Das Buch im Buch wird durch die unterschiedlichen Farben, nämlich rot und blaugrün, gekennzeichnet, so weiß man immer, wo man sich gerade befindet. Die Kapitelanfänge starten jeweils der Reihe nach von A-Z, also auch über die Geschichte hinaus hat das Buch eine besondere Gestalt.

An Fantasie fehlt es überhaupt nicht und jeder Fantasyleser sollte die unendliche Geschichte gelesen haben. Auch noch im Erwachsenenalter ist sie eine so große Bereicherung für einen selbst, dass es als Leser eine Schande wäre, sie nicht zu kennen. Leider gefällt mir Bastian, als er nach Phantasien reist, überhaupt nicht mehr. War aber wohl auch vom Autor so gewollt. Ich lese seinen Teil nicht so gern, wie den von Atreju, aber Bastians Geschichte sollte als Parabel stehen und einem die Augen öffnen. Und am Ende sieht man, wie sehr Bücher einem helfen können.


Fazit

Ein Muss für jeden, der die gewaltige Macht von Büchern und Geschichten verstehen und begreifen will. Ein Klassiker der Fantasyliteratur. Jemand, der Phantásien nicht kennt, ist wirklich zu bemitleiden.

Veröffentlicht am 21.03.2017

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Wohin die Dinge gehen
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Das Buch war für mich wirklich eine Überraschung. Ich wollte schon länger mal wieder einen Vampirroman lesen und die Beschreibung zu diesem Buch klang für mich sehr verlockend. Wohin die Dinge gehen erzählt ...

Das Buch war für mich wirklich eine Überraschung. Ich wollte schon länger mal wieder einen Vampirroman lesen und die Beschreibung zu diesem Buch klang für mich sehr verlockend. Wohin die Dinge gehen erzählt eine Geschichte über das Anderssein, den Tod, die Liebe und das Erwachsenwerden. Es ist eine schöne Mischung, die perfekt zum Mythos Vampire passt. Die folgenden Abschnitte klingen vielleicht etwas zu kritisch für die volle Punktzahl, aber trotzdem war es für mich reinster Lesegenuss und deswegen sind sie m.A. verdient.
Die ersten 50 Seiten war ich noch etwas skeptisch. Die Geschichte konnte mich nicht so richtig packen und es passierte für mich viel zu wenig. Auch Selma, der Hauptcharakter, war für mich nicht sofort greifbar. Aber als ich diesen Punkt überschritten hatte, war es wie ein Sog, dem ich nicht widerstehen konnte. Vielleicht lag es auch daran, dass ab da der Vampir auftauchte und alles umso spannender wurde.

Selma ist für ihre 16 Jahre schon sehr reif. Anfangs vielleicht noch nicht, aber ich kenn das Gefühl auf etwas zu warten, dass mich von mir selbst befreit, aus meinem inneren Käfig holt, in den ich mich selbst verkrochen habe, und bei Selma ist dieses Etwas in Form von Viktor aufgetreten. Ich hab mir oft gewünscht, dass Selma schon etwas älter ist, dann hätte ich mich mit dem Ganzen vielleicht noch etwas besser anfreunden können. Die Geschichte passt nicht ganz zu einer 16-jährigen und Selma verhält sich auch nicht so. Für die Geschichte war es aber notwendig, dass sie minderjährig ist und somit noch unter der Kontrolle der Eltern steht.

Viktor ist der perfekte unperfekte Vampir. Dass er sich aber mit seinen 200 Jahren Lebenserfahung auf dem Buckel in eine 16-jährige verliebt, fand ich ein bisschen merkwürdig. Aber ich hab mich einfach der romantischen Vorstellung hingegeben und die Liebe der beiden auf mich wirken lassen. Für mich war Viktor dann keine 200 Jahre sondern einfach nur ein bisschen älter als Selma.
Aus den Nebencharaktere, vor allem Selmas Freunde, wurde ich anfangs nicht ganz schlau, irgendwie waren sie für mich nicht ganz rund, aber sie spielen mit der Zeit immer weniger eine große Rolle.

Auch der Schreibstil war anfangs etwas befremdlich. Es wird aus der dritten Person erzählt. Eine ich-Perspektive wäre vielleicht besser gewesen, weil irgendwie wurde mir Selma zu oft als "sie" beschrieben und an Stellen, wo ihr Name vielleicht besser in den Satzbau gepasst hätte, lies mich das öfters im Lesen stocken. Ich hab mich aber daran gewöhnt, oder es wird mit der Zeit einfach besser.

Es ist ehrlich gesagt, von der Handlung her, eher ein Buch für Erwachsene. Den unreflektierten Umgang mit Drogen auf Jugendliche loszulassen, würde ich nämlich ein bisschen kritisieren. Es gibt explizite Sexszenen und auch einiges an Gewalt. Es ist keine typische Liebesgeschichte, sondern geht viel weiter. Aber gerade das hat mir auch besonders gefallen. Die Handlung hat mich überrascht und atemlos zurückgelassen. Natürlich werden auch einige Vampirklischees verwendet, aber irgendwie gehört das auch dazu. Auch aufgefallen ist mir, dass das Thema Verhütung mit keinem Wort erwähnt wird. Aber vielleicht nimmt man einfach an, dass Vampire sowieso keine Kinder zeugen können.

Fazit
Dieses Buch ist für mich eine positive Überraschung. War es am Anfang noch etwas enttäuschend, wurde ich vom Rest aber voll umgehauen und konnte nicht genug bekommen. Eher ein Buch für erwachsene Leser, die für die behandelten Themen und die Handlung schon selbst genug Lebenserfahrung und Selbstbewusstsein mitbringen. Das Buch ist nämlich selbst sehr selbstbewusst.