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Veröffentlicht am 31.05.2021

Außen Liebesroman, innen Abenteuer

Der Fluchsammler
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„Bist du sicher, dass du einen so langen Dienst auf dich nehmen willst, um deiner wahren Liebe zu helfen?“ (S.245)

Vincent ist seit 100 Jahre als Fluchsammler für die Hexe Magda tätig. Sie hat es sich ...

„Bist du sicher, dass du einen so langen Dienst auf dich nehmen willst, um deiner wahren Liebe zu helfen?“ (S.245)

Vincent ist seit 100 Jahre als Fluchsammler für die Hexe Magda tätig. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, verfluchte Menschen von ihren Flüchen zu befreien. Vincent sucht diese Menschen, findet alles über ihre Flüche heraus und bringt sie anschließend zu der eigenwilligen Hexe.
Sein nächster Fluch ist ein großes Geheimnis für Magda, denn außer ein paar Zeitungsartikeln, die anscheinend nicht zusammen passen, hat sie keine genaueren Informationen für Vincent.

Elisabeth war Sozialarbeiterin, bevor sie vor einem Jahr verflucht wurde. Seit sie herausgefunden hat, worin dieser Fluch besteht, hat sie sich von ihren Freunden und ihrer Schwester isoliert. Sie verlässt die Wohnung nur in äußersten Notfällen und lässt niemanden hinein. Sie kämpft gegen den Abgrund in ihrer Seele an, doch vereinsamt immer mehr. Bis eines Tages ein Einbrecher in ihrem Wohnzimmer steht und ihre Lebensgeister neu weckt.

Der Fluchsammler mutet wie eine Liebesgeschichte an, ist jedoch eher ein Detektivabenteuer. Es geht vordergründig um Elisabeths Fluch, woher er kommt, wie er wirkt und am wichtigsten, daß er von ihr genommen wird. Dabei verfolgen Vincent und Elisabeth jeden Hinweis, unabhängig davon, wie abwegig er wirkt.
Die Geschichte ist unterhaltsam und auch wenn meine Theorie, wer hinter dem Ganzen steckt, sich bewahrheitet hat, war ich doch von den Hintergründen überrascht.

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Veröffentlicht am 29.05.2021

langweiliger Beginn einer Saga

Die Saga von Whalea / Whalea
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„Ben konnte es kaum glauben. Diese schrullige Alte hatte ihn vorgeführt. Und sein Auto demoliert. Einfach so, vor allen Leuten. Am Ende hatte sie ihn stehen lassen wie einen Deppen.“ (S. 23)

Niemand weiß, ...

„Ben konnte es kaum glauben. Diese schrullige Alte hatte ihn vorgeführt. Und sein Auto demoliert. Einfach so, vor allen Leuten. Am Ende hatte sie ihn stehen lassen wie einen Deppen.“ (S. 23)

Niemand weiß, worum es geht, aber alle machen mit. Als Ben durch unglückliche Umstände nach Whalea gezogen wird, bemüht sich die Wächterin Rosa, ihn zurück in die Menschenwelt zu bringen. Dafür spinnt sie Intrigen und zieht nicht nur ihre Freunde in diese heikle Geschichte, weil sie der Meinung ist: „Ich habe eine Schuld zu begleichen […]“ (S. 61).

Whalea liegt in einer anderen Dimension und ist ein fruchtbares, grünes, wundervolles Land voller Hexen, Drachen, Trollen und allerlei Elfen. Es war einst mit der Menschenwelt verbunden, wurde aber in der Großen Segregation zur Zeit der Hexenverbrennungen von ihr getrennt. Seitdem ist Menschen der Zutritt in diese Dimension verboten.

„Das Alter hatte sie schrumpfen lassen, ihr Rücken war ein wenig gebeugt, die langen, grauen Haare hatte sie streng zurückgekämmt und hochgesteckt.“ (S.18) Rosa ist gebürtige Whaleanerin und Wächterin über ein Portal in die Menschenwelt. Sie ist griesgrämig, streitlustig, herrisch, mürrisch, eigen und trotzdem eine gute Freundin für die Wesen in ihrem Zuhause. „Sein Leben hatte er nur dem Umstand zu verdanken, dass Rosa ihn gefunden und wieder zusammengeschustert hatte.“ (S. 90) Als sie auf Ben in der Menschenwelt trifft, ringt sie um Fassung, denn „Ein einziger Augenblick hatte einen gnadenlosen Krieg in ihr entfesselt, den sie im Traum nicht für möglich gehalten hätte. Grausam und ohne Mitleid kämpfte sie das nieder, was die Erinnerung ihr in diesem Moment zurückgeben wollte.“ (S.22)

Ben von Thalau ist in seinen Mittdreißigern, Banker und besitzt ein hübsches, schnelles Auto, als er Rosa fast anfährt. Diese will ihm eine Lektion erteilen und „stellt sich vor seinen Wagen und verharrte einen Augenblick, bevor ihre gebeugte Gestalt mächtig ausholte und mit aller Kraft die Handtasche wütend auf die hochglanzpolierte Motorhaube donnerte.“ (S. 22) Kurz entschlossen lässt Ben sein Auto am Straßenrand stehen und verfolgt die alte Frau, um sich den Schaden bezahlen zu lassen. Insgesamt ist Ben von Thalau ein flacher Charakter, der bis zum Ende keine nennenswerte Entwicklung durchmacht und eher einem Stein in einem See gleich, der große Wellen schlägt und dann versinkt.

Obwohl die erste Begegnung zwischen Rosa und Ben in einem unterhaltsamen Streit entspringt, ist diese Situation nicht nachvollziehbar. Zuerst befindet sich Rosa auf einem Zebrastreifen, womit sie im Recht gewesen wäre und Ben der Übeltäter. Der weist sie allerdings auf die rote Ampel hin, womit er im Recht wäre. Ihre Reaktion ist übertrieben, doch die wichtigste Frage ist: Was befindet sich in ihrer Handtasche, daß sie einen so großen Schaden anrichtet, den ein reicher Banker nicht in der nächsten Werkstatt ausbessern lassen könnte und sich stattdessen entschließt, die Verfolgung aufzunehmen?

So landet Ben also unverhofft in Whalea in Rosas Haus und sieht sich seltsamen Gestalten gegenüber. Der Weg zurück durch ihr persönliches Portal ist im verwehrt, weil die Tür in der Menschenwelt offen steht und von Whalea aus nicht geschlossen werden kann.
Obwohl Rosa und ihre Gefährten fieberhaft einen Weg zurück suchen, behält sie ihre wahren Beweggründe, dem obersten Hexenmeister Bens Anwesenheit zu verschweigen, für sich. Es folgt ein Rückblick in Rosas Vergangenheit von 1744, die eine an den Haaren herbeigezogene Schuld produziert.
Vor der Großen Segregation hat Rosa eine Zeit in der Menschenwelt als Frau von Benjamin von Thalau verbracht, dem der Ben der heutigen Zeit sehr ähnlich sieht. Sie beobachtet monatelang, wie ihr Mann der Aufmerksamkeit einer Magd erliegt und diese anschließend sein Kind austrägt. Aus Rache spinnt Rosa ein Geflecht aus Intrigen und Lügen, um die Magd als Hexe verbrennen zu lassen und nimmt ihr vorher das Kind weg, um es ihrem Mann als Beweis, daß sie von seinem Fehltritt weiß, in die Arme zu legen und ihn zu verlassen. Ihr gesamtes Verhalten, von den Beobachtungen bis zu ihrem Lügengeflecht, sind ein unsinniger Grund für eine spätere Schuld.

Obwohl die Dimension Whalea durch die verschiedenen Wesen und deren Geschichte und Politik vielseitig und durchwachsen klingt, ist der Start in die Saga von Whalea ein langweiliger. Die Protagonisten sind leer oder unsympathisch, nur die Nebencharaktere sind unterhaltsam. Rosas Reise in ihre Vergangenheit lässt sie nur noch intriganter und giftiger erscheinen, als bei der ersten Begegnung mit Ben. Durch ihr herrisches Auftreten erweckt sie eher den Eindruck einer strengen Gouvernante, statt einer hilfsbereiten Freundin.
Whalea hat mich nicht verzaubert und ich werde weitere Teile dieser Saga meiden.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Und wir sind selten reich im Seltenreich.

Traumschrott
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„Wir verspüren alle Hasse, Sehnsucht, Liebe oder Schmerz. Doch eher gleicht ein Fingerabdruck einem anderen, bevor die Perspektive zweier Menschen auch nur im Groben übereinstimmt.“ (S. 137)

Traumschrott ...

„Wir verspüren alle Hasse, Sehnsucht, Liebe oder Schmerz. Doch eher gleicht ein Fingerabdruck einem anderen, bevor die Perspektive zweier Menschen auch nur im Groben übereinstimmt.“ (S. 137)

Traumschrott ist eine Kurzgeschichtensammlung verpackt in einem Wettbewerb, an dem der Leser als Jurymitglied teilnimmt, indem er direkt als Teil des Gremiums angesprochen wird. „Mit einer weltmännischen Handbewegung zeigt der Vorsitzende auf Dich, da Du rechts neben ihm sitzt.“ (S. 7) In dem Gremium wird sowohl über das Cover, „Es steckt viel aktueller Bezug drin, die Müllproblematik zum Beispiel.“ (S. 12), als auch die einzelnen Geschichten kurz diskutiert, was dem Ganzen einen passenden Rahmen gibt. „Also, ich denke, man kann insgesamt sagen, dass die Geschichten sehr heterogen sind. Vielleicht sollten wir zunächst, diskutieren, inwiefern die einzelnen das vorgegebene Thema ´Traum` getroffen haben. Meiner Auffassung nach trifft das auf einige zu.“ (S. 170)

Der Prinz ist der Titel der ersten Kurzgeschichte, in dem es um Idealismus und Realismus geht. Es ist eine Geschichte über einen jungen Unternehmer, der sich für wohltätige Zwecke einsetzt und die Dame seines Herzens heiraten möchte. Doch der Vater der Braut ist ebenfalls Unternehmer und Realist. Die Ideale des jungen Unternehmers sind ihm zuwider. „Seh’n Sie. Sie haben sich immer Illusionen gemacht und machen es bis heute.“ (S. 26)
In der zweiten Geschichte Das Idol geht es um einen Künstler, dessen Kunst endlich in einer Ausstellung der Welt gezeigt werden soll und diese nachhaltig verändern wird. „»Aber was kann Kunst da schon bewirken?« »Viel! Sie kann die Menschen wachrütteln. Die meisten lassen sich von den Strömen der Gegenwart mitreißen, glauben das, was alle erzählen. Und wie schnell glaubt ein Mensch, dass eine Meinung, die ihm ein Anderer eingeflüstert hat, seine eigene ist.“ (S. 36)
Sonntagskuchen ist eine Kritik an der Gesellschaft und dem Journalismus.
Bei der vierten Geschichte Sveta blieb ich ratlos zurück, was sie mit dem Thema zu tun hat. In diesem Fall hat mir die Diskussion im Gremium darüber geholfen, sie besser zu verstehen.
Es folgen Geschichten über einen Herr König, der Angst vor den Leuten im Hauptquartier hat (Der Ausflug), über ein Gedankenexperiment (An der Ecke), Religionen (Der Eremit, Dämonen) und die Bildung der Kinder (Das Museum).
Zwei Geschichten sind besonders aufgefallen. In Sandbank lässt eine Möwe ihren Blick über die Menschen in ihrer Umgebung streifen, die sich für Menschen seltsam verhalten.
Das Seltenreich hält einen Spiegel vor unsere Gesellschaft auf kuriose Art und Weise. So sind in diesem Land die Idioten und Dummen die reichsten, denn davon gibt es dort sehr wenige. „Dort wohnt einer der Idioten. Es gibt nicht viele im Seltenreich.“ (S. 163)
Autoren der Trivialliteratur sind hoch angesehen, denn Literatur von Weltrang wird im Seltenreich reichlich geschrieben. „Wir sind sehr viele, kaum überschaubar. So ist das nun einmal hier. Und wir sind selten reich im Seltenreich. Wir gehören sozusagen zur breiten Masse. Die wenigen von uns, die die hohe Kunst der trivialen Literatur beherrschen, sind so etwas wie die Könige unter den Schriftstellern.“ (S. 159)

Traumschrott ist eine unterhaltsame Kurzgeschichtensammlung, deren Krönung Seltenreich ist. Dabei wurde das Thema „Traum“ in den verschiedensten Varianten ausgelegt. Zusammengehalten werden diese Geschichten durch das Gremium, in dem der Leser selbst sitzt.

„Von nun an besteht diese Geschichte aus Deinem Lesen. […] Du lebst sie und sie umgibt Dich, bis Du am Ende des Buches angekommen bist, dann schreiben wir sie gemeinsam zu Ende.“ (S. 14)

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Warum die Angst männlich ist ...

Winterseele. Kissed by Fear
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„Er will mich wieder provozieren. Meine Grenzen austesten. Die Leere in meiner Seele durchdringen.“ (S. 5)

Gefühle und Elemente treten in menschlicher Form auf und beeinflussen die Menschen durch ihre ...

„Er will mich wieder provozieren. Meine Grenzen austesten. Die Leere in meiner Seele durchdringen.“ (S. 5)

Gefühle und Elemente treten in menschlicher Form auf und beeinflussen die Menschen durch ihre Gegenwart. Nur Elizabeth kann sie in dieser Gestalt sehen, obwohl deren Einfluss nicht auf sie wirkt. Denn in Elizabeth ist nur eine große schwarze Leere. Sie versucht den Menschen gegenüber normal zu sein, doch wissen sie alle ganz genau, daß etwas mit ihr nicht stimmt. Ihre Mutter hat Angst vor ihr, ihr Vater schlägt sie, und die Kinder in der Schule nennen sie „Freak“.

Winterseele ist einer gefühlsleeren Umsetzung zum Opfer gefallen. Obwohl es in dem Buch hauptsächlich um Emotionen geht, konnten diese beim Lesen nicht geweckt werden. Elizabeth agiert durch Beobachtung, wie andere sich verhalten, und versucht dieses Verhalten zu kopieren. Meistens durchdenkt sie Situationen und entscheidet, wie sie zu reagieren hat. Manchmal reagiert sie jedoch entgegen der logischen Folgerungen und macht viele Situationen nicht nachvollziehbar.
Eine Beziehung zu ihren Eltern ist im Prinzip nicht existent. Wenn sie von ihnen spricht, nutzt sie hauptsächlich ihre Vornamen, wodurch eine Distanz zum Ausdruck gebracht wird. Ihre Mutter hat offensichtlich Angst vor ihr, mehr noch als vor dem betrunkenen, gewalttätigen Ehemann. Dieser lässt seinen Frust auch an Elizabeth aus und trotzdem erzählt sie der Schulpsychologin, daß sie von einer Kuh getreten wurde. Dieses Verhalten würde für Angst vor dem Vater oder ein Schutzbedürfnis für die Mutter sprechen und ist damit widersprüchlich zu der großen schwarzen Leere.
Bei der ersten offenen Begegnung mit dem Gegenspieler, kommt so viel Spannung und Mitfiebern auf, wie Elizabeth Gefühle hat. Dabei wurde durch das Verhalten der anderen Emotionen ein furchteinflößendes Bild geschaffen, welches den Erwartungen nicht gerecht wurde.

Alle Emotionen und Elemente, die auftreten, haben deutsche Namen. Nur Fear nicht. Vermutlich macht es im Deutschen keinen Sinn, daß die Angst ein gutaussehender Mann ist. „Mut – Fears Bruder und natürlicher Feind – musterte mich von oben bis unten.“ (S. 39)

Winterseele – Kissed bei Fear ist eine Enttäuschung. Die Liebesgeschichte wirkt aufgesetzt, Elizabeth unecht und ihr Verhalten mit ihren Eltern künstlich, um einen weiteren Konflikt heraufzubeschwören. Dabei geht die eigentliche Geschichte um Elizabeths Leere unter und der Gegenspieler wirkt längst nicht so furchteinflößend, wie er sollte.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

nicht nur von außen hübsch

Jenseits des Abgrunds
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„Ich bat ihn, sich selbst zu respektieren, nur so könne er den Respekt der anderen erlangen.“ (S. 52)

Toni glaubt er habe alles im Leben erreicht: er hat eine erfolgreiche Werbeagentur aufgebaut und geht ...

„Ich bat ihn, sich selbst zu respektieren, nur so könne er den Respekt der anderen erlangen.“ (S. 52)

Toni glaubt er habe alles im Leben erreicht: er hat eine erfolgreiche Werbeagentur aufgebaut und geht bei den Reichen und Schönen ein und aus. Als sein Bruder Jonathan sich umbringt und seine Asche in den Rocky Mountains verstreut haben möchte, begibt sich Toni auf die Reise, den letzten Wunsch seines Bruders zu erfüllen und merkt, daß er nichts erreicht, sondern alles verloren hat.

„Du glaubst, indem du unsere Rechnungen bezahlt hast, hast du deine Pflicht getan.“ (S. 11)

Mit der Urne auf der Rückbank macht Toni sich auf den Weg und unterhält sich in Gedanken mit seinem verstorbenen Bruder. Dabei übermannt ihn Trauer und Wut und er hält an „einem Diner, das aus der Zeit gefallen schien.“ (S. 11) Dort trifft er auf Rose, die ihm eine unglaubliche Geschichte von einem alten Japaner an einer Klippe erzählt. Die Neugier des Journalisten ist geweckt und Toni begibt sich zu dieser Klippe, mit Jonathans Asche im Gepäck.

„Jonathan hatte recht: Ich hatte aufgehört, ich selbst zu sein. Und das schon vor langer Zeit. […] Ich würde zu meinen kämpferischen Ursprüngen zurückkehren und den Mann am Abgrund interviewen […].“ (S. 29)

Korei-San ist der Mann am Abgrund, der 40 Jahre lang im Niemandsland gearbeitet und anschließend Menschen, die am Abgrund standen, auf einen Tee eingeladen hat. Er erzählt Toni viele Geschichten von Menschen, die zurück ins Leben gefunden haben, und verhilft ihm so, einen neuen Blick auf sein Leben zu gewinnen. Dabei sind nicht nur die Erlebnisse der Menschen, sondern auch Korei-Sans eigene Geschichte wichtig. Am Ende schließt sich der Kreis zu Tonis und Jonathans Leben und ergibt ein rundes Bild.

Jenseits des Abgrunds ist wahrhaftig ein Roman über den Sinn des Lebens. Korei-Sans Erzählweise ist bedacht und klar, während das Buch voller bildhafter Beschreibungen und blumiger Sprache ist. Nur die annähernd romantischen Szenen wirken, bis auf eine Ausnahme, plump und unbeholfen, als wären sie kein wirklicher Bestandteil der Geschichte, müssen aber trotzdem irgendwie reinpassen.

Auch dieses Buch ist, wie Der Sternenfänger, nicht nur außen sehr hübsch: sein Inhalt macht ebenso was her, wie die traumhafte Gestaltung.

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