Schweigsam trifft Quasselstrippe, oder so
Für immer und ein Wort„Niemand nannte sie Anna außer ihrer Mutter, vorzugsweise dann, wenn die Tochter wieder mal nicht den Ansprüchen genügte, was meistens der Fall war, und das auch heute noch.“ (S. 63)
Annie St. James ist ...
„Niemand nannte sie Anna außer ihrer Mutter, vorzugsweise dann, wenn die Tochter wieder mal nicht den Ansprüchen genügte, was meistens der Fall war, und das auch heute noch.“ (S. 63)
Annie St. James ist 35 Jahre alt und seit kurzem geschieden. Zwei Jahre lang hatte sie gehofft, Finley würde zu ihr zurückkehren. Stattdessen hat er eine andere geheiratet und Annie ist wider besseren Wissens zu seiner Hochzeit gefahren. Begleitet hat sie ihre beste Freundin Hoola, die nach der Hochzeit alles tut, um Annie auf andere Gedanken zu bringen. So machen sie eine Wanderung durch das Dartmoor, in dem Annie ein geheimes Notizbuch aus einer Letterbox in den Rucksack rutscht. Der Inhalt des Notizbuches berührt Annies Herz und sie beschließt, den Verfasser zu suchen.
Jack Edwards ist 38 Jahre alt und seit kurzem geschieden. Drei Jahre lang hat er sich um seinen sterbenden Bruder gekümmert und seine Familie vernachlässigt. Nun wird seine Exfrau mit seiner Tochter zu einem anderen Mann ziehen, und Jack den letzten Halt rauben. Plötzlich steht eine fremde Frau vor ihm, drückt ihm ein Notizbuch in die Hand, und stellt sein Leben auf den Kopf.
Für immer und ein Wort ist ein Liebesroman über zweite Chancen und Neuanfänge. Es geht in erster Linie nicht um die Liebe zwischen zwei Menschen, die sich kennen lernen, sondern vor allem um die Liebe zu sich selbst und den seinen: Eltern, Geschwister oder Kinder. Dabei fließen Textpassagen aus dem Notizbuch mit ein und lockern die zwei Erzählstränge etwas auf.
Obwohl die Lebensumstände der beiden Protagonisten sehr ähnlich sind, sind sie sehr gegensätzliche Charaktere. Jack überlegt, bevor er spricht, während Annie sich manchmal um den Verstand redet. Denn in diesem Buch geht es vor allem um Worte, gesagte und ungesagte.
Daher ist es auch traurig, daß der Genderstern in eine wörtliche Rede Einzug gehalten hat, ist die Sprechweise mit der künstlichen Pause alles andere als angenehm für die Ohren, oder der Stern angenehm für das Auge. Gerade bei einer groß geschwungenen Rede wäre ein „Kolleginnen und Kollegen, Künstlerinnen und Künstler“ passender und realistischer gewesen.
Wer Lust auf leichte Unterhaltung mit verschiedensten Charakteren und die üblichen Liebesromane voller obszöner Sexszenen satt hat, sollte zu Für immer und ein Wort greifen und sich nach Dartmoor, Cambridge und London entführen lassen.