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Veröffentlicht am 30.08.2021

Schweigsam trifft Quasselstrippe, oder so

Für immer und ein Wort
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„Niemand nannte sie Anna außer ihrer Mutter, vorzugsweise dann, wenn die Tochter wieder mal nicht den Ansprüchen genügte, was meistens der Fall war, und das auch heute noch.“ (S. 63)

Annie St. James ist ...

„Niemand nannte sie Anna außer ihrer Mutter, vorzugsweise dann, wenn die Tochter wieder mal nicht den Ansprüchen genügte, was meistens der Fall war, und das auch heute noch.“ (S. 63)

Annie St. James ist 35 Jahre alt und seit kurzem geschieden. Zwei Jahre lang hatte sie gehofft, Finley würde zu ihr zurückkehren. Stattdessen hat er eine andere geheiratet und Annie ist wider besseren Wissens zu seiner Hochzeit gefahren. Begleitet hat sie ihre beste Freundin Hoola, die nach der Hochzeit alles tut, um Annie auf andere Gedanken zu bringen. So machen sie eine Wanderung durch das Dartmoor, in dem Annie ein geheimes Notizbuch aus einer Letterbox in den Rucksack rutscht. Der Inhalt des Notizbuches berührt Annies Herz und sie beschließt, den Verfasser zu suchen.

Jack Edwards ist 38 Jahre alt und seit kurzem geschieden. Drei Jahre lang hat er sich um seinen sterbenden Bruder gekümmert und seine Familie vernachlässigt. Nun wird seine Exfrau mit seiner Tochter zu einem anderen Mann ziehen, und Jack den letzten Halt rauben. Plötzlich steht eine fremde Frau vor ihm, drückt ihm ein Notizbuch in die Hand, und stellt sein Leben auf den Kopf.

Für immer und ein Wort ist ein Liebesroman über zweite Chancen und Neuanfänge. Es geht in erster Linie nicht um die Liebe zwischen zwei Menschen, die sich kennen lernen, sondern vor allem um die Liebe zu sich selbst und den seinen: Eltern, Geschwister oder Kinder. Dabei fließen Textpassagen aus dem Notizbuch mit ein und lockern die zwei Erzählstränge etwas auf.
Obwohl die Lebensumstände der beiden Protagonisten sehr ähnlich sind, sind sie sehr gegensätzliche Charaktere. Jack überlegt, bevor er spricht, während Annie sich manchmal um den Verstand redet. Denn in diesem Buch geht es vor allem um Worte, gesagte und ungesagte.
Daher ist es auch traurig, daß der Genderstern in eine wörtliche Rede Einzug gehalten hat, ist die Sprechweise mit der künstlichen Pause alles andere als angenehm für die Ohren, oder der Stern angenehm für das Auge. Gerade bei einer groß geschwungenen Rede wäre ein „Kolleginnen und Kollegen, Künstlerinnen und Künstler“ passender und realistischer gewesen.

Wer Lust auf leichte Unterhaltung mit verschiedensten Charakteren und die üblichen Liebesromane voller obszöner Sexszenen satt hat, sollte zu Für immer und ein Wort greifen und sich nach Dartmoor, Cambridge und London entführen lassen.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Spannender Auftakt

Das schwarze Mal
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„Nur im Tal findest du Frieden, als wärst du endlich da, wo du hingehörst. Selbst wenn es dich am Ende umbringt.“ (S. 323)

Ein einfacher Schreiber der Historikergilde, der Ich-Erzähler, ist auf der Jagd ...

„Nur im Tal findest du Frieden, als wärst du endlich da, wo du hingehörst. Selbst wenn es dich am Ende umbringt.“ (S. 323)

Ein einfacher Schreiber der Historikergilde, der Ich-Erzähler, ist auf der Jagd nach einer Frau, die den Puzzler gekannt hat. In der Stadt der Türme kommt er Vincha so nah wie nie zuvor, doch scheint sie Ärger geradezu anzulocken.

„Vielleicht hatte die Große Katastrophe eigentlich zum Ziel gehabt, reinen Tisch zu machen und der Menschheit einen Neuanfang zu ermöglichen, aber wir hatten es geschafft, sogar unsere eigene Vernichtung zu verbocken.“ (S. 11)
„Ich wurde nach den Schrecken der Großen Säuberung geboren. Damals machte man Jagd auf Menschen mit Tätowierungen, […] und brachte sie zur Strecke.“ (S. 14)

„Sein Name war Rafik […]. Er stammte aus einem der Hinderwald-Dörfer, du weißt schon, wo die Leute wohnen, die diesem komischen Propheten anhängen, der jede Technologie ablehnt.“ (S. 78)

Rafik ist ein 9-jähriger Junge, der im Tiefland in einem Dorf wohnt, welches den Wiedergeborenen Propheten anbetet. Dieser lehrt, daß Menschen sich nicht mit tarakanischen Technologien verschmelzen sollen und daß Tätowierungen eine Strafe des Propheten sind. Als die ersten Male auf Rafiks Hand erscheinen, bekommen seine Eltern Panik und verscherbeln ihn kurzerhand an einen Händler in der nächstgelegenen Stadt.

„Jetzt hör auf zu weinen und bereue, für was auch immer Gott und der Wiedergeborene Prophet dich bestraft haben […].“ (S. 103)

„Vier der Männer waren auffallend groß; bei zweien sah ich Tarakanische Modifikationen an Armen, Oberkörper und Schultern. Man nannte solche Leute Trolle. Ein Troll, dem ein geschickter Technikus die richtigen Tarakanischen Apparate eingebaut hatte, war eine beeindruckende Erscheinung, ein tödlicher Krieger mit übermenschlichen Fähigkeiten.“ (S. 20)

Die Tarakaner wurden in der Großen Katastrophe ausgelöscht, und mit ihnen ihr Wissen. Doch gibt es sogenannte Knoten, die voll mit ihrer Technologie und einigen Errungenschaften sind, die nicht nur wertvoll und nützlich sind, sondern auch regelmäßig in den Knoten aufgefüllt werden. Daher gibt es Tiefenexpeditionen von Trollen, die diese Knoten plündern. Doch die Knoten können nur von Puzzlern geöffnet werden. Sie werden an ihren Markierungen an den Händen erkannt. So gelangt Rafik in eine Welt, die seinem Glauben an den Wiedergeborenen Propheten komplett widerspricht.

Das Schwarze Mal ist der Beginn der Puzzler-Reihe und erzählt zwei Geschichten parallel.
Zum einen gibt es den Ich-Erzähler, der auf der Suche nach der Wahrheit über Vincha und den Puzzler ist. Er ist ein recht junger Mann, der ein Ziel vor Augen hat und alles dafür tut, um es zu erreichen.
Obwohl ich ihn von Beginn sympathisch fand, da er seine Nase lieber in Romane steckte als zu arbeiten, störte mich seine vulgäre Ausdrucksweise. Später habe ich bemerkt, daß er nicht der einzige ist, da die Trolle mindestens genauso vulgär sind. Für einen Jugendroman ist das eine fragwürdige Ausdrucksweise.
Obwohl die Trolle allgemein viel Fluchen, wurde das böse F-Wort durch „Rost“ ersetzt, was mir wiederum gefallen hat.

Der andere Erzählstrang ist Rafiks Geschichte, der als 9-jähriger Dorfjunge unschuldig ist und seinem Leben entrissen wird. „Er wurde von einem zum anderen weitergereicht wie eine Ware, ganz gleich, was er selbst sich wünschte oder was er dabei empfand.“ (S. 253)

Bis zum Ende haben mich beide Geschichten gefesselt und so habe ich den Übergang des einen Erzählstrangs in den anderen kaum wahrgenommen. Das Schwarze Mal endet mit einem Cliffhanger und ich bin schon gespannt, wie es mit dem Erzähler, Vincha und Rafik weitergeht.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

„[…] - Lieder von Helden und Siegern und listigen Frauen.“ (S. 905)

Die Herren der Grünen Insel
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„[…] - Lieder von Helden und Siegern und listigen Frauen.“ (S. 905)

Irland in 1166 ist weder grün noch sonnig. Eher gleicht es einem grauen, tristen Inselchen mit ebenso grauen und tristen Menschen. Doch ...

„[…] - Lieder von Helden und Siegern und listigen Frauen.“ (S. 905)

Irland in 1166 ist weder grün noch sonnig. Eher gleicht es einem grauen, tristen Inselchen mit ebenso grauen und tristen Menschen. Doch gerade einige von diesen Menschen spielen in Kiera Brennans Irland-Saga eine wichtige Rolle in den kommenden Jahren.

Alles beginnt mit Ascall von Toora, denn „[…] er war sechs Jahre alt, als er zum ersten Mal tötete.“ (S. 9) Er ist der Großkönig von Toora und der gefürchteste Krieger auf der gesamten Insel. Die Geschichten um ihn sind ebenso grausam wie blutig. Eine Demütigung vergisst er so schnell nicht, weswegen er Caitlín O`Bjolan ihrer Familie raubt. Doch der Hochkönig Ruari O`Connor, dem Ascall die Treue geschworen hat, möchte keinen weiteren Krieg riskieren und zwingt ihn dazu, Caitlín zu seiner Frau zu machen.
Ruari regiert über alle Großkönigreiche der Insel, die erst kürzlich Frieden gefunden hat. Der Verlierer war Dairmait MacMurchada, der ehemalige König von Leinster, und seine Niederlage lastet schwer auf seiner Familie.
Pól, ein gerissener Händler aus Dublin, verscherzt es sich mit dem Hochkönig Ruari und erhält ein Verbot mit Waffen zu handeln. Weil er dies nicht hinnehmen möchte, verbündet er sich mit Dairmait und spinnt einen üblen Plan, der Irland mit Blut und Asche überziehen soll.

Um die oben genannten Personen entwickelt sich eine umfangreiche Geschichte um Familien, Krieg und Intrigen. Es geht um starke Männer, die ihre Familien schützen müssen, mächtige Männer, die ihr Land beherrschen wollen, um schwache Männer, die über sich hinaus wachsen oder dem Druck erliegen, und um Frauen, die alles Nötige tun, um zu überleben.
Die Irland-Saga beginnt im Jahr 1166 und endet 1172, und verändern nicht nur Irland, sondern auch seine Menschen. Er lässt Verlierer zu Gewinnern, Krieger zu Bauern, Töchter zu Königinnen und Könige zu Menschen werden.

Im Einband des Taschenbuches steht „Für Game of Thrones-Fans!“ von Closer. Die Herren der Grünen Insel ist eher ein Einsteigerbuch für alle, die Das Lied von Eis und Feuer einmal lesen wollen. Es bereitet auf einen langen Zeitraum des Geschehens vor und trainiert, Familiennamen auseinander zu halten.
Für die, die den Epos schon gelesen haben, wird es ein leichtes sein, mit den vielen verschiedenen Namen und Familien zurecht zu kommen. Für Anfänger auf diesem Gebiet gibt es im Anhang eine Namensliste inklusive der Lautschreibweise, wie man die Namen ausspricht. Andernfalls bleibt Aoife bis zum Ende ein Zungenbrecher.

Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil Der Thron der Wölfe und kann den ersten allen empfehlen, die umfangreiche historische Romane mögen.

„So viele Iren sind durch Normannenhand gefallen, aber das Tor zur Andernwelt ist nicht aus dickem Holz oder kaltem Stein. Es ist nur ein zarter Schleier, und ich werde alles dafür tun, dass er durchsichtig bleibt, dass die Menschen dahinter Irlands Größe sehen – die unbezwingbaren Helden, die mutigen Frauen, die weisen Druiden. Nein, niemals soll vergessen sein, wer sie waren, was sie taten, was sie glaubten. Und die Erinnerung an diese Menschen wird jene stark machen, die sich den Normannen nicht unterworfen haben, die das Joch der Fremden abzuschüttel gedenken, die in den nächsten Jahren um Érius Freiheit kämpfen und das alte Irland wiederauferstehen lassen werden.“ (S. 946)

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Toller zweiter Teil

Der Lehrling des Feldschers II
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„Eine Rose und ein Dämon. Ich habe es vom ersten Tag an geahnt […].“ (S. 219)

Der zweite Band der Feldscher-Chroniken schließt fast unmittelbar an den vorherigen an. Anikes Verrat wiegt schwer auf Gustavs ...

„Eine Rose und ein Dämon. Ich habe es vom ersten Tag an geahnt […].“ (S. 219)

Der zweite Band der Feldscher-Chroniken schließt fast unmittelbar an den vorherigen an. Anikes Verrat wiegt schwer auf Gustavs Seele, denn er liebt und vermisst sie, obwohl er auch sauer auf sie ist. Sie hat ihn nicht nur als Feldscher verraten, sondern auch als Freund verletzt.
Währenddessen verfolgt Anike mit dem Preis für ihren Verrat ihr einziges Ziel, was sie von Beginn an antreibt: die Rettung ihres Vaters. Dieses Vorhaben führt sie zurück nach Deutschland und wieder mitten ins Kriegsgeschehen hinein.
Gustav und seine Dämonin Mela verbindet seit Anikes Weggang eine Freundschaft, die vorher in diesem Umfang nicht da gewesen ist. Er vertraut sich ihr an und ihre Bindung festigt sich. Er hat sich von einem naiven Jüngling zu einem Feldscher-Lehrling mit einer kleinen Portion Selbstvertrauen entwickelt und ist merklich gewachsen. Besonders im Umgang mit ungewöhnlichen Situationen vertraut er mehr seinem Instinkt und Wissen.

Der Lehrling des Feldschers 2 ist ebenso unterhaltsam und spannend, wie der erste Teil. Noch immer weiß die Mischung aus tatsächlich geschehener Geschichte und Fantasie-Elementen zu gefallen. Darüber hinaus werden mehr Informationen über die Dämonen ins Geschehen eingestreut und lassen durchscheinen, daß sie nicht zufällig auf der Erde sind.
Am 01.September erscheint voraussichtlich der dritte Band der Chroniken.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

„Mach, was ich sage, Zwerg, wenn du nach Hause willst.“ (S.129)

Das Vermächtnis der Âlaburg
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Das Vermächtnis der Âlaburg schließt direkt an den fünften Teil, Der Orden der Âlaburg, mit einer Flucht aus der Nebelfeste an. Leik, Morlâ, Drena, Gerald und Ûlyer folgen der Dunkelfee Maika, die einen ...

Das Vermächtnis der Âlaburg schließt direkt an den fünften Teil, Der Orden der Âlaburg, mit einer Flucht aus der Nebelfeste an. Leik, Morlâ, Drena, Gerald und Ûlyer folgen der Dunkelfee Maika, die einen Weg zu einem anderen Portal nach Razuklan kennt. Dabei müssen sie nicht nur gegen unterschiedliche Gefahren und Naturphänomene ankommen, sondern auch vor den Schergen des Seelenmeisters davon laufen. Obwohl der Verlust von Filixx schwer auf ihnen lastet, lenken sich die Freunde mit Humor von der scheinbaren Ausweglosigkeit ab.

Um in die Geschichte hinein zu finden, habe ich diesmal bis etwa zur Hälfte des Buches gebraucht. Gerade der Humor der drei männlichen Freunde erschien mir obszöner als in den vergangenen Teilen, vor allem bei Morlâ, und hat es mir schwerer gemacht, die Gesellschaft der Gruppe zu genießen. Doch sobald sie zu dem geheimnisvollen Labyrinth gekommen sind, hat mich die Spannung gefesselt. Ûlyer scheint mehr aufzutauen und aus sich herauszukommen, was mich sehr freut. Er ist immer noch der starke, stille Ork, doch blitzt sein Charme öfter hervor.
Der letzte Teil der Farbseher-Saga, Die Erben der Âlaburg, wird mit hohen Erwartungen kämpfen müssen, denn Razuklan und Dendokan steht ein Krieg bevor, der alles zerstören könnte.

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