„Um mein Ziel zu erreichten bin ich unglücklicherweise gezwungen, einige wenige Tiere dem Wohl von Millionen zu opfern. Eine leichte Wahl. Die Waage wird sich am Ende zu meinen Gunsten neigen.“ (S.528)
Ich habe Archibald Leach und Sarah Goldberg in der Anthologie Steampunk1851 kennen gelernt und freue mich daher sehr über dieses Buch. Und auch, dass mein Held Erasmus Emmerich, wenigstens namentlich auftaucht, lässt mein Herz höher schlagen. Da eine Rezension nicht einfach nur aus einem Wort bestehen sollte, und ein Befehlston vielleicht missverstanden wird, versuche ich meine Begeisterung in mehr als ein Wort zu fassen. Aber jetzt mal ehrlich, jeder der Steampunk mag, oder exzentrische Charaktere, oder starke Frauen, Voodoo oder Weltreisen, sollte dieses Buch lesen. SOFORT!
Archibald Leach ist ein sehr exzentrischer Charakter, der nicht nur seine Geheimnisse hat, sondern auch sehr liebenswürdig sein kann. Auf seine ganz eigene Art. Er ist besessen von seinem Unschärfekompass des relativen Bösen, und der Ätherkraft. Dies bringt seine Partnerin Sarah Goldberg ziemlich auf die Palme. Für sie ist das meschugge, sie ist da sehr abgeklärt. Während Archibald Leach ohne großes Zutun jeder Maschine den Tod bringen kann, ist Sarah mechanisch begabt, und tüftelt gerne in ihrer Werkstatt an so einigen Dingen, die das Leben erleichtern.
Die beiden ergänzen sich also perfekt. Und auf der Reise durch die Welt, dem Marquis de Mortemarte auf der Spur, lernen sie sich nicht nur besser kennen, sondern auch mehr zu schätzen. Während Sarah zugeben muss, dass es mehr in der Welt gibt als Maschinen und Menschen, wird Archibald irgendwie umgänglicher. Oder sie versteht ihn einfach nur besser.
Die Kapitel sind mit Vorworten von Sarah Goldberg versehen, die der ganzen Geschichte ihren Charme gibt. Sie bilden auch die Übergänge zwischen den Kapiteln, und man lernt die beiden Protagonisten sehr gut kennen.
Neben diesen beiden gibt es natürlich noch so manche Parteien, die in dem Spiel ebenfalls mitmischen. Während der Marquis an einen meschuggen Bösewicht erinnert, sind die Frauen alle auf ihre ganz eigen Art stark. Ich möchte da nicht vorgreifen, aber so manche hat es mir angetan ;)
Das Setting ist perfekt. Die Reise mit Zeppelinen, die Waffen, alles mit Dampf betrieben, das lässt ein Steampunk-Herz höher schlagen. Aber auch die Magie, Voodoo und der Äther bringen die gewisse Abwechslung, denn eine Welt besteht nicht immer nur aus dem, was man sieht.
Ich habe diesem Buch lange entgegengefiebert und bin absolut begeistert, falls das noch nicht klar war. Und das Ende ist so herrlich! Ich hab so gelacht, ich wurde in der Bahn komisch angeschaut! An einem so heißen Tag, zwischen schwitzenden Menschen gibt es nichts zu lachen! Hier also eine ganz klare Leseempfehlung! ;)