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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Langatmig, aber lohnt sich

In dieser ganz besonderen Nacht
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Ambers Leben steht Kopf. Ihre Mutter ist an Krebs gestorben und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, nimmt ihr Vater sie nun mit nach San Francisco, damit sie dort mit ihm leben kann. Dabei wünscht ...

Ambers Leben steht Kopf. Ihre Mutter ist an Krebs gestorben und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, nimmt ihr Vater sie nun mit nach San Francisco, damit sie dort mit ihm leben kann. Dabei wünscht sie sich nichts sehnlicher, als zurück nach Deutschland zu ziehen und bei ihren Großeltern zu leben. Sie kennt ihren Vater kaum, weil er und ihre Mam sich kurz nach Ambers Geburt getrennt hatten. Und doch tut Ted alles was er kann, um Amber das Leben schön zu machen. Doch erst als sie Nathaniel kennen lernt, beginnt sich ihr Leben drastisch zu ändern. Doch als sie heraus findet, wer Nathaniel ist bzw. was, droht ihr neu aufgebautes Leben zusammen zu fallen.

Dieses Buch ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Es ist aber auch eine Geschichte über Freundschaft, Geister und das Übernatürliche. Sie lässt sich sehr leicht lesen und man kann sehr gut mit Amber mitfühlen. Was sie mit 16 alles durchmacht, muss einen Menschen verändern, aber erst ziemlich spät wird klar, wie stark diese Veränderungen sind. Alles in allem ein spannendes Buch und trotz der Geister doch eher ein Mädchenbuch. Und das beste: Happy End.

Veröffentlicht am 15.09.2016

„Die Gaskammer war immer gegenwärtig […].“ (S.86)

Ich habe den Todesengel überlebt
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„In Auschwitz war es so einfach zu sterben. Zu überleben war ein hartes Stück Arbeit.“ (S. 109)

Eva und Miriam sind eineiige Zwillinge, 10 Jahre alt und kommen eigentlich aus dem Dorf Portz in Rumänien. ...

„In Auschwitz war es so einfach zu sterben. Zu überleben war ein hartes Stück Arbeit.“ (S. 109)

Eva und Miriam sind eineiige Zwillinge, 10 Jahre alt und kommen eigentlich aus dem Dorf Portz in Rumänien. Sie sind die jüngsten Kinder ihrer Familie und haben noch zwei ältere Schwestern. Die gesamte Familie muss eines Nachts das Haus verlassen und nach einer wochenlangen Reisen landen sie auf der Selektionsrampe in Auschwitz. Dort hat Dr. Mengele sein Unwesen getrieben, und gerade eineiige Zwillinge sollten ihm bei seinen „Forschungen“ helfen. So kam es, dass Eva und Miriam den Todesengel überlebten.

Diese Geschichte ist aus der Perspektive von Eva geschrieben, die auf ihr 10jähriges Ich zurück blickt. Sie beschreibt nicht nur, was sie und Miriam im Lager alles erlebt haben, sondern auch die Experimente, die Mengele an ihnen gemacht hat, und wie sie die Befreiung erlebt haben. Doch auch da endet das Buch nicht, denn die nunmehr 11jährigen sehnen sich nach ihrer Familie und Geborgenheit. Die Reise führt sie weiter durch Waisenhäuser, Auffanglager und schließlich nach Portz, wo sie feststellen müssen, dass die Eltern und Schwestern es nicht geschafft haben. Erst mit 16 erfahren die beiden etwas Geborgenheit bei ihrem Onkel in Palästina.

Das Buch ist nicht nur ein Zeitzeugenbericht, der vor allem für Jugendliche gedacht ist, es ist auch eine Geschichte der Vergebung.

„Zorn und Hass sind die Saat, aus der Krieg erwächst. Vergebung ist der Same des Friedens. Sie ist der letzte Akt der Selbstheilung.“ (S.190)

Sehr berührend, teilweise sachlich beschrieben, teilweise natürlich auch sehr emotional. Wer die Augen vor dieser Zeit und Schrecken nicht gänzlich verschlossen hat, dem empfehle ich dieses Buch. Es ist nicht traumatisierend, eher aufrüttelnd. Regt zum Nachdenken an. Sollte, wie unzählige andere Bücher, zur festen Schullektüre werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Cover und Titel passen gar nicht

Herrscher der Gezeiten
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Herrscher der Gezeiten von N.Reilly ist eine spannende Dystopie der etwas anderen Art. Die Welt ist untergegangen, also eigentlich wurde sie überflutet. Es ist nur noch die Insel Tides übrig, mit ihren ...

Herrscher der Gezeiten von N.Reilly ist eine spannende Dystopie der etwas anderen Art. Die Welt ist untergegangen, also eigentlich wurde sie überflutet. Es ist nur noch die Insel Tides übrig, mit ihren 496 Einwohnern, dem König und der Prinzessin. Die Gezeiten bestimmen ihr Leben, denn zu jeder Flut versammeln sich die Einwohner in der Formation, das ist eine Platform mit eingezeichneten Kreisen, für jeden Bewohner gibt es eine zugeordnete Nummer. Coe steht auf Nummer 2, weil sie die zweitjüngste ist. Wenn es nach den Bewohnern geht, würde sie viel weiter außen stehen und viel näher an der Flut. Coe ist anders als alle andern, sie ist kleiner, hat dunkle Haare und rosa Augen. Außerdem ist ihr Körper voller Narben von Kritzlern, Fischen mit Speeren, und sie hat nur noch einen Arm. Und doch ist sie die mutigste von allen und kämpft für Gerechtigkeit, als alles durcheinander gerät.

Der Titel lässt vermuten, dass es um einen Herrscher über die Gezeiten geht. Nichts dergleichen. Es geht um Coe und wie sie ihr Dasein auf Tides fristet. Sie ist die intelligenteste auf der Insel, weil sie als einzige Lesen kann. Dafür ist sie aber auch die Schwächste, weil sie nur einen Arm hat und kaum sinnvolle Dinge tun kann.
Die Welt, in der Coe lebt, ist sehr spannend. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man Gras nicht kennt, oder Hühner und Körner. Alles, was die Inselbewohner kennen sind Salzwasser, Algen und Sand. Auch diese Angst vor dem Wasser, welches immer weiter steigt, oder die Angst vor den Kritzlern, bestimmt das Leben der letzten Menschen.
Die Handlung verspricht viel Spannung, man fiebert mit Coe mit, freut sich, wenn Tiam sie beachtet und ärgert sich über die hochnäsige Prinzessin. Alles in allem fesselt die Geschichte von Coe sehr. Umso trauriger finde ich es, dass das Happy End nicht so happy ist, wie ich es gehofft hatte. Also alles sehr düster. Leider gibt es auch keine Information über den Verbleib von Coe. Ganz plötzlich ist das Ende da. Das hat mich schon etwas gestört. Bis dahin was das Buch echt super. :D

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr interessant

HALF BAD – Das Dunkle in mir
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Nathan Byrne wächst in einer Welt voller Unterdrückung auf, denn seine Mutter ist eine weiße Hexe, und sein Vater der gefürchtetste schwarze Hexer. Und Nathan? Das ist noch nicht ganz klar, deswegen muss ...

Nathan Byrne wächst in einer Welt voller Unterdrückung auf, denn seine Mutter ist eine weiße Hexe, und sein Vater der gefürchtetste schwarze Hexer. Und Nathan? Das ist noch nicht ganz klar, deswegen muss er jedes Jahr zu seinem Geburtstag zu einer Untersuchung, um festzulegen, ob er ein weißer Hexer oder ein schwarzer wird. Die weißen Hexen bilden die Regierung der Hexen und verfolgen die schwarzen, um sie zu vernichten. Und sie erlassen Gesetze um „Half-Codes“, so wie Nathan einer ist, unter Kontrolle zu halten, und um ihn am Ende als Köder für Nathans Vater benutzen zu können.

Der Einstieg in dieses Buch ist etwas schwierig, da der Schreibstil sehr sprunghaft ist, als würde Nathan dir die Geschichte selbst erzählen. Doch mit der Zeit findet man in die Geschichte rein, und lernt Nathan immer besser kennen, wie sehr er seine verbliebene Familie liebt, was für Probleme er in der Schule hat, wie er mit der Unterdrückung durch die weißen Hexen zurecht kommt, wie andere weiße Hexen ihn behandeln, usw.
Sehr spannend und fesselnd, und dabei möchte man doch nur, dass Nathan allein gelassen wird!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mir fehlt das Happy End

Glückliche Menschen küssen auch im Regen
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Dieses Buch hat mich echt geschafft. Dianes Leben ist aus den Fugen geraten, und das ist noch nett beschrieben. Ihr Mann und ihre Tochter sind vor einem Jahr gestorben und ihre gemeinsame Wohnung ist zu ...

Dieses Buch hat mich echt geschafft. Dianes Leben ist aus den Fugen geraten, und das ist noch nett beschrieben. Ihr Mann und ihre Tochter sind vor einem Jahr gestorben und ihre gemeinsame Wohnung ist zu einem Schrein der beiden geworden. Nichts hat sich seitdem verändert, nur die Mitbewohner. Diane hat seitdem nichts mehr gemacht, nicht mal in ihrem Literatur-Cafe gearbeitet. Und zu der Gedenkfeier möchte sie auch nicht. Einmal am Tag kommt ihr bester Freund und Geschäftspartner Felix vorbei und räumt die Wohnung etwas auf. Doch eines morgens beschließt Diane, dass sich etwas ändern muss. Und wenn es nur die Umgebung ihrer Einsamkeit ist. Also flieht sie nach Irland. Denn dort wollte ihr Mann eigentlich schon immer Urlaub machen. Nun holt sie das nach.
In Irland lebt sie in einem kleinen Cottage. Ihre Vermieter sind Abby und Jack, und sie bedrängen Diane nicht zu sehr, obwohl in Mulranny jeder jeden kennt. Eines Tages taucht der Neffe von Abby und Jack im Cottage nebenan auf, und er ist der unhöflichste Mensch, der Diane je begegnet ist. So langsam findet sie in ihr Leben zurück, und ihr ätzender Nachbar hilft ihr auf wundersame Weise dabei.

Diese Geschichte fängt traurig an, wird aber zum Ende immer besser. Sie lässt sich leicht lesen, kommt gut voran und schnell freundet man sich mit Diane an. Das einzige, was mich wirklich massiv stört, ist das fehlende Happy End. Es hätte ja ein Satz am Ende gereicht, muss ja nicht mal groß ausgeschmückt werden oder besonders schnulzig werden. Da das das zweite Buch einer französischen Autorin ist, stellt sich mir die Frage: Haben die was gegen handfeste Happy Ends? Muss es immer kurz davor stehen, nur damit die Protagonistin dann alles hinter sich lässt? Darüber habe ich mich wirklich geärgert. :(