Profilbild von GrueneRonja

GrueneRonja

Lesejury Star
offline

GrueneRonja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit GrueneRonja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2024

Eine Liebeserklärung an gelesene Bücher

Das Echo vergessener Bücher
0

„Bücher sind wie Menschen, Ashlyn. Sie nehmen das auf, was in der Luft liegt. Rauch. Fett. Schimmelsporen. Warum nicht auch Gefühle? Sie sind genauso echt wie alles andere.“ (3%)

Ashlyn ist immer auf ...

„Bücher sind wie Menschen, Ashlyn. Sie nehmen das auf, was in der Luft liegt. Rauch. Fett. Schimmelsporen. Warum nicht auch Gefühle? Sie sind genauso echt wie alles andere.“ (3%)

Ashlyn ist immer auf der Suche nach seltenen Ausgaben für ihren Buchladen. So überrascht es sie, daß sie plötzlich ein Buch ohne Autor und Impressum in den Händen hält. Sie beginnt zu lesen und wird in die Liebesgeschichte von Hemi und Belle hineingezogen, die von Beginn an kein gutes Ende zu haben scheint.
Eine Woche später, findet sie ein ähnliches Buch, aber aus der Sicht von Belle erzählt. Nun möchte sie wirklich gerne herausfinden, wer sich hinter den Spitznamen versteckt und geht auf die Reise, die Wahrheit zu ergründen.

Während die Geschichte von Belle und Hemi aus den jeweiligen Perspektiven erzählt wird, ergänzen sich ihre Sichtweisen perfekt. Sie haben sich in New York 1941 kennengelernt; eine Zeit nicht nur mit ganz anderen Ansichten, sondern auch mit der Gefahr, das der Krieg in Europa auch die USA erreicht.
Ashlyn dagegen lebt 1984 und ihre Recherche nach Hemi und Belle muß sie ganz ohne Internet und Handy bewerkstelligen. Sie bemüht also nicht nur Bibliotheken, sondern auch Bekannte, die für sie Hinweisen nachgehen können. Sehr spannend!

Das Echo vergessener Bücher ist eine Liebeserklärung an gelesene Bücher mit einer unterschwelligen Liebesgeschichte. Es geht vor allem um die beiden Bücher von Hemi und Belle, aber auch um Ashlyn, das Leben, und die Pflege von Büchern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2024

Sehr unterhaltsam, witzig und spannend

Lost and Fallen
0

„Ist das etwa von seiner Seite aus so eine verdrehte Liebesgeschichte wie Twilight, in der er mich stalkt, weil er sich zu mir hingezogen fühlt, und die Bösewichte so überhaupt erst auf meine Spur bringt?“ ...

„Ist das etwa von seiner Seite aus so eine verdrehte Liebesgeschichte wie Twilight, in der er mich stalkt, weil er sich zu mir hingezogen fühlt, und die Bösewichte so überhaupt erst auf meine Spur bringt?“ (S. 174)

Als ich das Buch das erste Mal auf Instagram gesehen hatte, ist es direkt auf meine Wunschliste gewandert. Immer mal wieder habe ich überlegt, ob ich das Buch lesen möchte, oder nicht. Dann habe ich Ann-Kathrin Karschnick auf der Buch Berlin getroffen und kurzerhand entschlossen, das Buch endlich zu kaufen. Ich habe es nicht bereut! Es ist so unterhaltsam und spannend, daß ich es kaum aus der Hand legen konnte.

Talia war zu Beginn ein Charakter, mit dem ich nicht sehr warm geworden bin. Sie lebt mit ihrem Onkel Gabriel auf einer Farm und kümmert sich neben dem Schulabschluss auch um die Tiere. Ihr Traum ist es, nach der Schule eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Allerdings möchte Gabriel sie nicht ziehen lassen, bevor sie 21 Jahre alt ist. Talia versteht nicht, was zwei weitere Jahre allein auf der Farm für einen Unterschied machen sollen und schmiedet mit ihrer besten Freundin Beth einen Plan, um zu entkommen.

Sammael ist ein Halbdämon und sein größter Wunsch ist es, seine menschliche Seite hinter sich zu lassen und zu Lilith engeren Kreis zu gehören. Eines Abends erhält er eine Einladung und alle seine Vorstellungen werden Wirklichkeit. Er wird den Höllenhunden zugeteilt und soll seine Herrin Lilith zu einer Farm begleiten, um ein Mädchen zu fangen.

Sam war mir zu Beginn erst sympathisch und dann unsympathisch. Wozu er unter Lilith geworden ist, hat mir überhaupt nicht gefallen. Doch im Laufe der Geschichte hat er sich gemacht. Genau wie Talia, die mir jedoch bis zum Ende wie ein verwöhntes Dorfkind vorgekommen ist. Es gab einige Szenen, in denen ich ihr Verhalten nicht bis zum Ende nachvollziehen konnte. Aber daraus resultierten meist Konflikte, die das Buch so furchtbar unterhaltsam gemacht haben.
Die ganze Geschichte um Sam und Talia ist unglaublich spannend; die wechselnden Perspektiven geben Einblicke in die phantastische Welt voller Engel und Dämonen.
Nicht mal die Triggerwarnung, verpackt in einem amüsanten Vorwort, hat mich abgeschreckt! Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2024

Nicht so rasant, trotzdem fesselnd

Lyrén Saga: Winter
0

Lyrén ist ein Land im Norden, regiert von einer Königin, und hauptsächlich ländlich besiedelt. Magie ist in diesem Land nicht gerne gesehen, obwohl es Waldfrauen gibt, sogenannte Völva. Alben gehören nur ...

Lyrén ist ein Land im Norden, regiert von einer Königin, und hauptsächlich ländlich besiedelt. Magie ist in diesem Land nicht gerne gesehen, obwohl es Waldfrauen gibt, sogenannte Völva. Alben gehören nur noch den Geschichten an, zumindest dachte Mira das immer, bis ihre Mutter, eine Waldfrau, sie mit einem Auftrag in den Alten Wald und zum Eismeer schickt. Verfolgt wird sie vom Ersten Reiter der Königin, Woltan, der seine eigenen Ziele verfolgt.
Es entwickelt sich nicht nur eine nervenaufreibende Verfolgungsjagd im tiefsten Winter mit Entbehrungen, die über das Frieren hinaus gehen, sondern auch eine Geschichte voller Intrigen, Lügen, aber auch Freundschaften. Man erlebt als Leser nicht nur einen echten Winter, sondern lernt auch Lyrén und seine Menschen kennen. Vor allem aber liegt der Fokus auf den unterschiedlichen Charakteren, auf ihre Beweggründe und Ziele.

Wer eine rasante Verfolgungsjagd erwartet, der sei gewarnt! Zwar werden durchaus Skier benutzt, um im Schnee besser voranzukommen, trotzdem ist es eine mühselige und langwierige Reise. Doch der Verfolgungspart macht es spannend, und der Bösewicht ist äußerst skrupellos. Eine phantastische Mischung.

Dieses Buch enthält vieles, was ich sehr mag. Mal ganz davon abgesehen, dass die Aufmachung mich sozusagen magisch angezogen hat, mag ich die nordische Mythologie und das Thema rund um Schilmaiden, ebenso sehr wie im Einklang mit der Natur leben. Starke Protagonistinnen, die nicht versuchen Männer zu sein, sondern aus ihrer Weiblichkeit heraus einfach beeindruckend sind, gibt es in diesem Buch ebenso wie Magie.
Was ich nicht so mag ist das Wort „Türe“ und gerade zum Ende hin wurden es immer mehr Türen in der Geschichte, die meist als „Türe“ bezeichnet wurden. Was haben historisch angehauchte Bücher an sich, daß sie keine Tür besitzen, sondern immer eine Türe?
Das hat mich allerdings nicht von der Vorbestellung der Neuauflage des zweiten Teils abgehalten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2024

Ich wollte es gar nicht abbrechen ...

Die Augen der Medusa
0

„Eine Welt, in der alles möglich ist, solange wir so tun, als ob es wahr wäre.“ (S. 21)

Dieses Buch klang perfekt: eine Utopie, die sich in eine Dystopie verwandelt, gemischt mit Steampunk-Elementen. ...

„Eine Welt, in der alles möglich ist, solange wir so tun, als ob es wahr wäre.“ (S. 21)

Dieses Buch klang perfekt: eine Utopie, die sich in eine Dystopie verwandelt, gemischt mit Steampunk-Elementen. Auch der Einstieg war berauschend: die Autorin hat sich viel Zeit für Beschreibungen genommen, sei es die Umgebung oder das Ambiente, alles wurde ausführlich mit vielen Adjektiven versehen.
Zunächst war ich vom ersten Kapitel etwas verwirrt, weil es mit einer theaterlichen Darbietung von Maribel begann, gefolgt von einem Abend in einer Bar. Alles war schön, perfekt, gehoben, traumhaft, absolut bildgewaltig.
Im nächsten Kapitel lernt der Leser dann Elara kennen, die Hauptperson. Sie zeigt ein bisschen, daß die Stadt Etherion, in der die Geschichte spielt, gar nicht so perfekt ist. Elara selbst hat einige Prothesen, die durch Äther und Metall bestehen. Hier kommen die Steampunk-Elemente besser zur Geltung.
Auch ein Konflikt wird bereits eingeführt, der mich direkt angesprochen hat, auf den ich allerdings nicht weiter eingehen möchte. Es wurden große Reden geschwungen und Gefühle angesprochen.
Rundum hatte ich einen wunderbaren Start in Die Augen der Medusa, ich wollte nicht so richtig aufhören zu lesen.

Doch dann wiederholten sich ganze Absätze, bei denen die Wörter in einer anderen Reihenfolge waren, als hätte die Autorin nach einer besseren Formulierung gesucht, aber vergessen, den ursprünglichen Satz wieder zu löschen. Beim ersten Mal habe ich das abgetan, aber leider trat es wiederholt auf.
Hinzu kommen sich wiederholende Wörter oder Beschreibungen: „[…] und sorgsam gewobenen blutstillenden Tüchern, um die Blutung zu stillen.“ (S. 130); „Der Boden war gesprenkelt mit Blut, das […] den glänzenden Boden bedeckte“ (S. 137) Das war dann leider der Punkt, an dem ich das Buch abbrechen mußte. Wenn es einmal auffällt und negativ im Kopf bleibt, hat das Weiterlesen für mich einfach keinen Sinn mehr. Wenn ich schon überlege, ob ich abbrechen soll oder nicht, ist es schon zu spät.

Und dabei fing es doch so gut an! Auch wenn superausführliche, blumige, fast schon bildgewaltige Beschreibungen nicht mein Ding sind, wurde mein Interesse geweckt und daß ich es nur wegen Formfehler verloren habe, macht mich in diesem Fall traurig. Und habt ihr dieses zauberhafte Cover gesehen?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2024

ziemlich viele ernste Themen für eine Komödie

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
0

„Erlösung bedeutet manchmal mehr als nur zu sagen, dass es einem leid tut: Es geht auch darum, die Fehler, die man begangen hat, wiedergutzumachen. Die beste Form der Entschuldigung besteht darin, ein ...

„Erlösung bedeutet manchmal mehr als nur zu sagen, dass es einem leid tut: Es geht auch darum, die Fehler, die man begangen hat, wiedergutzumachen. Die beste Form der Entschuldigung besteht darin, ein besserer Mensch zu werden.“ (37%, 12. Kapitel)

Erin ging mir schon von Anfang an gehörig auf den Geist, und das liegt nicht an ihrer Kleidung, die sie zu Beginn der Geschichte trug. Sie hat depressive Tendenzen, jammert viel, hasst ihre Arbeit und tut nichts dagegen. Sie „vögelt“ mit ihrem Mitbewohner Callum und trinkt ziemlich viel Wein. Doch im Laufe der Geschichte wird klar, warum sie so ist. Sie hatte es als Jugendliche nicht leicht, hat Verlustängste und kann niemandem vertrauen. Und zu allem Überfluß ist ihre beste Freundin vor drei Jahren gestorben. Trotz ihrer Bücherliebe ist sie mir weiterhin unsympathisch.

James war mir da etwas sympathischer, weil er eher der stille Typ ist. Auch er ist unzufrieden mit seinem Leben, aber er kümmert sich um seine Mutter, wenn es ihr schlecht geht. Sie hat Borderline und er fühlt sich dafür verantwortlich. Seine Vorstellungen von einem guten Leben sind so festgefahren, daß er mehr in der Vergangenheit lebt, statt nach vorne zu schauen.

Und dann gibt es noch den Bücherschrank, der Eileen gewidmet ist. Erin kündigt ihren Job und mistet ihr Zimmer aus und bringt ungeliebte Bücher in diesen Schrank. Doch leider auch eines ihrer Lieblingsbücher, das voll mit Anmerkungen ist. Jeden Tag läuft sie zu Eileen, in der Hoffnung, ihr Buch wieder zu finden. Und tatsächlich, eines Tages ist es wieder da. Und jemand hat ihre Anmerkungen kommentiert. Es entwickelt sich ein interessanter Austausch zwischen Mystery Man und Kritzelqueen, zunächst über die Figuren und Geschichten, doch mit der Zeit wird es immer persönlicher.

Dieses Buch hat mich Höhen und Tiefen erleben lassen. Erin bleibt mir bis zum Schluß unsympathisch, obwohl sie sich gebessert hat. Doch der erste Eindruck von jemandem, der sein Leben nicht im Griff hat, ist geblieben. Obwohl sie so Literaturvernarrt ist und die beiden hauptsächlich Klassiker lesen (z.B. Große Erwartungen, Sturmhöhe), kommt mir Erin ziemlich vulgär vor. Auch die Spitznamen der beiden habe ich nicht so recht in Einklang mit dem Bild der Klassiker-Leser in Verbindung bringen können.
Doch am Ende wurde alles gut, die Geschichte hat mich bis zum Ende gefesselt und alle Themen, die aufgekommen sind, wurden mit viel Gefühl behandelt. Und es waren eine Menge, die gar nicht so gut in eine Komödie passen. Nichtsdestotrotz ist es ein wunderbares Buch, nicht nur für Buchliebhaber oder Klassiker-Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere