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Veröffentlicht am 20.01.2025

irgendwie alles seltsam

We hunt the Flame
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„An diesem fernen Tag hatten sie mehr als nur die Magie verloren. Ihre Landschaften waren zu unzähmbaren Bestien verkommen. Mauern hatten sich zwischen den Kalifaten erhoben, und ein dunkler Wald pirschte ...

„An diesem fernen Tag hatten sie mehr als nur die Magie verloren. Ihre Landschaften waren zu unzähmbaren Bestien verkommen. Mauern hatten sich zwischen den Kalifaten erhoben, und ein dunkler Wald pirschte sich jeden Tag näher an die Einwohner heran.“ (Kaiptel 5, 14%)

Arawiya war einst ein Reich, das von fünf Schwestern regiert wurde. Jeder Mensch hatte eine magische Begabung, denn die fünf Kalifate von Arawiya florierten durch Magie. Doch vor 90 Jahren verschwanden die Schwestern und mit ihnen die Magie. Seitdem breitet sich ein dunkler Wald, der Arz, aus und jedes Kalifat hat seine eigenen Probleme.

In Demenhur ist die Wüste einem ewigen Schnee gewichen und die Menschen hungern. Doch es gibt einen Jäger, der sich in den Arz traut und so den Hunger etwas stillen kann. Zafira gibt sich seit dem Tod ihres Vaters als Jäger aus, denn sie ist die einzige, die aus dem Arz wieder herausfindet. Unbeschadet. Doch in Demenhur sind Frauen das Böse, denn immerhin haben die fünf Schwestern die Magie geraubt und so für Unglück gesorgt.
Eines Tages kommt Zafira aus dem Wald und findet eine Frau in einem Silbernen Umhang vor sich. Die silberne Hexe nennt Zafira Jägerin, obwohl sie unter dem Umhang nicht zu erkennen sein sollte, und hinterlässt eine Einladung zu einer Mission. Die Jägerin ist die einzige Person, die die verschollene Magie wiederbeschaffen kann. Dazu soll sie auf die Insel Sharr, wo einst das Böse hinverbannt wurde. Zafira begibt sich auf diese Reise, doch betritt sie nicht allein die Insel.

Nasir ist der Kronprinz des gesamtem Reiches, und der Prinz des Todes. Als Haschaschine schickt der Sultan ihn regelmäßig aus, unliebsame Menschen lautlos zu töten. Doch nun schickt der grausame Sultan Nasir auf die Insel Sharr, um den Jäger nach erfolgreicher Mission zu töten. Und Nasir lässt keinen Auftrag offen.

We hunt the Flame ist sehr durchwachsen. Die Charaktere sind vielfältig, einige mit fragwürdigem Humor. Die Interaktion der jeweiligen Protagonisten war für mich jedoch immer fremd: wie sie miteinander reden, auf einander reagieren, miteinander umspringen. Niemand schien eine ganz normale Person zu sein, denn jeder hatte eine Emotion, die überwiegte: der mürrische Prinz, der ständig fröhliche General, die wütende Jägerin, ...
Die Abenteuer auf der Insel Sharr haben mich das Buch weiterlesen lassen, doch den zweiten Teil werde ich nicht anrühren. Ich war froh, als We hunt the Flame endlich ein Ende fand. Zu seltsam war das alles, dass ich nicht mal richtig in Worte fassen kann, was mich stört.

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Veröffentlicht am 12.01.2025

Das Buch hält nicht, was der Klappentext verspricht

Das kleine Nähcafé am Fluss
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„Ich möchte einen Toast auf Hettie ausbringen. Gründerin des Nähcafés, Ideengeberin, Stoffzauberin und vor allem: eine gute Freundin. Bei ihr liefen alle Fäden zusammen.“ (S. 174)

Maura ist eine Karrierefrau, ...

„Ich möchte einen Toast auf Hettie ausbringen. Gründerin des Nähcafés, Ideengeberin, Stoffzauberin und vor allem: eine gute Freundin. Bei ihr liefen alle Fäden zusammen.“ (S. 174)

Maura ist eine Karrierefrau, wie sie im Buche steht: schick gekleidet, teure Frisur, und immer auf Zack. Sie hat keine Geduld mit ihrer Kollegin Tessie und einen Maulwurf in der Redaktion, der alle Ideen an die Konkurrenz weitergibt. Als dann der Anruf kommt, dass ihre Tante Hettie, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter aufwuchs, verstorben ist, schwingt sie sich ins Auto, um das Erbe zu klären.
Obwohl Maura nach der Schule Rockenbrook fluchtartig verlassen hat, hat das Dorf sie nie richtig losgelassen. Nun dort wieder zu sein, bringt alte Erinnerungen hoch. Und nicht alle sind erfreulich. Ebenso unerfreulich ist die Familie Tossen: der Bürgermeister, sein Sohn Thore und dessen Frau Tinekken. Der Bürgermeister hat ein Auge auf das Grundstück von Tante Hettie geworfen und tut alles, um es Maura abkaufen zu können. Und da Maura fest entschlossen ist, Rockebrook so schnell wie möglich hinter sich zu lassen, ist sie einem Verkauf nicht abgeneigt.
Doch dann taucht ihr Sohn Quist bei der Beerdigung auf und bringt alles durcheinander. Er scheint der einzige zu sein, dem Maura etwas Zuneigung entgegenbringt. Ansonsten wirkt sie von Beginn an extrem unsympathisch. Sie bezeichnet sich selbst als Diamant auf zwei Beinen und genau so ist sie auch: hart und eiskalt.

Kaum in Rockenbrook angekommen wird schnell klar, dass Maura ein enormes Paket ungeklärter Konflikte mit sich herum trägt, angefangen mit ihrer ehemals besten Freundin Hilkka. Durch die Zeitsprünge in die Vergangenheit wird schnell klar, daß der Konflikt künstlich entstanden ist. Das Problem ist, wie meistens, fehlende Kommunikation.
Der nächste Konflikt ist Familie Tossen, die von Hilkkas Tochter Erla auch gerne „Die toxischen Ts“ (S. 63) genannt wird. Bei den Gesprächen mit dem Bürgermeister oder Tinekken zweifle ich stark an Mauras Menschenkenntnissen: daß Tinekken nicht ganz ehrlich ist, sollte klar sein, sobald sie den Mund auf macht; daß der Bürgermeister Tossen nur seinen Vorteil im Auge hat, sollte am wenigsten Maura überraschen.

Das kleine Nähcafé am Fluss klingt wie ein phantastischer Ort und übt eine gewisse Magie, auch auf Maura, aus. Schade, dass es nur ein Nebenschauplatz ist und das Nähthema nicht so präsent war, wie erhofft. Zudem habe ich selten so viele überspitzte unsympathische Charaktere in einem Buch erlebt. Ich war froh, daß am Ende alles gut geworden ist, aber der Weg dahin glich einem harten Ritt auf einem Diamanten, obwohl man auch gemütlich die Fähre hätte nehmen können. Das Buch hat leider nicht gehalten, was der Klappentext versprochen hat.

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Veröffentlicht am 06.01.2025

unsympathische Protagonistin

Spark of the Everflame
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„Vielleicht musste ich nicht gegen jemanden kämpfen, sondern brauchte etwas, wofür ich kämpfen konnte.“ (Kapitel 12, 35%)

Diem Bellator hat weiße Haare und graue Augen, was für einen Menschen, genannt ...

„Vielleicht musste ich nicht gegen jemanden kämpfen, sondern brauchte etwas, wofür ich kämpfen konnte.“ (Kapitel 12, 35%)

Diem Bellator hat weiße Haare und graue Augen, was für einen Menschen, genannt Mortal, sehr ungewöhnlich ist. Denn die Menschen in Emarion haben alle braune Haare und braune Augen.
„Mortals konnten nur braune Augen tragen, eine weitere Folge des Forging Spells.“ (Kapitel 1, 4%)
Andere Augenfarben lassen auf die Descended zurückführen, die von den Göttern abstammen und die Menschen beherrschen. Diem hatte allerdings als Kind eine schlimme Krankheit, die ihr alle Farbe entzogen hat. Oder zumindest ist das die Geschichte, die sie darüber erzählt. Niemand darf wissen, wer genau ihr Erzeuger ist; nichtmal Diem weiß es. Das ist nur eines von vielen Geheimnissen ihrer Mutter. Als sie dann auch noch verschwindet, bricht bei Diem Chaos aus.

Ich habe das Buch bis 39% gelesen. Diem ist ein unsympathischer Charakter. Obwohl sie eine Heilerin ist und alles für ihre Familie, vor allem für ihren Bruder Teller geben und tun würde, ist sie ein absoluter Hitzkopf, reagiert impulsiv und ohne Rücksicht auf Verluste. Sie muß ständig zeigen, wie toll ihr Vater, der ehemalige Commander der Armee, sie ausgebildet hat und daß sie keine zahme, stille Frau ist. Sie weiß sich zu wehren, kann aber nicht einschätzen, wann sie sich lieber zurückhalten sollte.
„Ich konnte nicht widerstehen, einen Blick über die Schulter auf die Wachen zu werfen, und ihre finsteren Blicke mit einem triumphierenden Lächeln zu erwidern.“ (Kapitel 13, 39%)
Sie lebt in einer Welt voller Descended, ihre Mutter behandelt diese im Palast, ihr Bruder geht mit ihnen zur Schule, und trotzdem hat sie überhaupt keine Ahnung von den kleinsten Dingen.
„Du weisst doch, dass die Descended ihre Magie nicht außerhalb ihres Heimatreichs einsetzen können […].“ (Kapitel 2, 10%)

Diem erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und da sie mich mit ihrem Verhalten nur aufregt, und nicht auf die gute Art, habe ich mich zum Abbruch entschlossen.

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Veröffentlicht am 28.12.2024

spannendes Setting, bisschen viel Hin und Her zwischen den Protagonisten

To Kill A Shadow (Die verfluchten Lande, Band 1)
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„Das Leben ist viel zu niederschmetternd, wenn man sich nicht an den kleinen Dingen erfreuen kann.“ (Kapitel 29, 57%)

Seit 50 Jahren liegt die Dunkelheit über Asidia und die Vorräte neigen sich dem Ende. ...

„Das Leben ist viel zu niederschmetternd, wenn man sich nicht an den kleinen Dingen erfreuen kann.“ (Kapitel 29, 57%)

Seit 50 Jahren liegt die Dunkelheit über Asidia und die Vorräte neigen sich dem Ende. Daher will der König Abgesandte in die verfluchten Lande schicken, denn er hat von Gerüchten gehört, die die Sonne zurückbringen sollen. Dafür sollen alle Jungs im wehrfähigen Alter eingezogen werden.

Kiara liebt Kaffee und ihren Bruder Liam. Doch an diesem einen Morgen soll er von der königlichen Garde eingezogen werden, obwohl er schwer krank ist. Als sich dann ein anderer Rekrut aus dem Dorf aus Liam stürzt und ihn niederprügelt, greift Ki ein. Sie wurde von ihrem Onkel Micah schon vor 10 Jahren im Kampf unterrichtet und sie tut alles, um ihren Bruder zu beschützen. Leider zieht sie dadurch auch die Aufmerksamkeit des Kommandanten auf sich und so wird sie statt ihrem Bruder eingezogen. Besser hätte es kaum laufen können.
Als einzige weibliche Rekrutin hat sie es trotzdem nicht besonders schwer, da sie gut kämpfen kann. Obwohl sie in ihrem Dorf von allen gehasst wird, weil sie seit einem Unfall Lederhandschuhe trägt, findet sie unter den Rekruten sogar Freunde. Vor allem aber der Kommandant Jude Maddox fordert sie auf allen Ebenen heraus. Bis er auf eine Mission in die verfluchten Lande muß und ihre Freunde ohne Kiara mitnimmt.

Kiara ist ein außergewöhnliches Mädchen. Obwohl sie seit 10 Jahren vom Dorfleben ausgeschlossen wird, aufgrund ihres Unfalls und der daraus resultierenden Narben an ihren Händen, sprüht sie nur so vor Lebensfreude und Liebe zu ihrem Bruder über. Ihr Kampftraining war allzeit ein Ventil und fördert vor allem ihre Lust am Kämpfen.
Von diesem Feuer wird auch der Kommandant Jude Maddox angezogen, der selbst seine Narben trägt und mit einem schweren Schicksal hadert.
Die Begegnungen der beiden sind anfangs sehr amüsant, weil Kiara ausspricht, was sie denkt und Jude damit mehr als einmal überfordert. Auf der anderen Seite bringt seine Zurückhaltung Kiara mehr als einmal zur Weißglut. Es ist ein ewiges Hin und Her mit den beiden.
War es anfangs noch amüsant, wurde es irgendwann einfach ein bisschen viel. Der Hauptaugenmerk sollte zwar auf die Verfluchten Lande liegen und das Ziel die Rettung der Reiches sein, aber die Geschehnisse leben von der Interaktion von Jude und Ki. Für meinen Geschmack ein bisschen viel, trotzdem war die Geschichte fesselnd. Vor allem die Legende von der verschwundenen Sonnengöttin Raina, um die sich eigentlich alles dreht, hat mir gefallen. Der Schluss hat mich etwas überrumpelt und ich warte gespannt auf den zweiten Teil.

„Dann könnt ihr ja jetzt wenigstens zusammen sterben wie die dämlichen Helden aus den Legenden.“ (Kapitel 50, 91%)

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Veröffentlicht am 28.12.2024

Historische Phantastik wie ich sie liebe

Die Akademie der schwarzen Feldschere
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„Du willst hier nicht die ganze Nacht eingeschlossen werden. Spätestens wenn du dich mal erleichtern musst, begreifst du, dass Bücher nicht jedes Problem lösen können.“ (S. 241)

Lukas ist der jüngste ...

„Du willst hier nicht die ganze Nacht eingeschlossen werden. Spätestens wenn du dich mal erleichtern musst, begreifst du, dass Bücher nicht jedes Problem lösen können.“ (S. 241)

Lukas ist der jüngste Sohn seines Vaters Karl und der einzige, der noch mit ihm auf dem Hof lebt. Einst war Karl ein erfolgreicher Pferdezüchter, doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Außerdem herrscht schon seit Monaten Krieg und Landsknechte plündern das Land.
Als die Landsknechte auf den Hof von Lukas Vater kommen und drohen, das letzte Pferd mitzunehmen, wird Lukas an die Landsknechte verkauft.
„»Gib uns den Gaul!«, fuhr Lorenz Karl an.
»Nein, ich habe euch dafür meinen Sohn gegeben.«
»Ja, das ist schon richtig. […] Aber wir sind der Meinung, dass wir einen Schweinepriester von Vater, der seinen eigenen Sohn verkauft, nicht auch noch belohnen sollten. Nicht, dass dieses Verhalten noch Schule macht.«“ (S. 19)

Lukas hat es auch unter den Landsknechten nicht leicht. Die einzige Freude ist das letzte Fohlen von seinem Hof, was zum Leid von Karl ein Maultier ist. Lukas liebt Jolande jedoch über alles, obwohl sie ihn ständig beißt. Als er die Gelegenheit zur Flucht bekommt, nimmt er Jolande mit. Auf dem Weg nach Prag ist sie seine einzige Freundin.

Wie nicht anders zu erwarten, mischt Greg Walters die Geschichte Deutschlands um 1619 mit phantastischen Elementen ganz hervorragend, sodaß beim Lesen das Gefühl entsteht, alles wäre genau so geschehen. Ich habe die Feldscher Chroniken aufgrund dieser Mischung schon geliebt, und freue mich extrem über die Vorgeschichte dazu.
Lukas Erlebnisse auf dem Hof seines Vaters, unter den Landsknechten und anschließend auf dem Weg nach Prag, sind spannend und prägend. Doch vor allem seine Zeit an der Akademie haben mich ans Buch gefesselt. Auch wenn er sich nicht vorstellen kann, am richtigen Ort zu sein, war ich es definitiv. Ich erwarte den nächsten Teil sehnsüchtig!

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