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Veröffentlicht am 12.07.2023

Schöner Abschluß

Romy. Mädchen, die pfeifen
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„Sie empfand ihre Art zu leben als modern, aufgeschlossen und innovativ.“ (S. 378)

Wie gewohnt schließt auch der letzte Band der Mütter-Trilogie nahtlos an den vorhergehenden an.
Im Juni 1978 befindet ...

„Sie empfand ihre Art zu leben als modern, aufgeschlossen und innovativ.“ (S. 378)

Wie gewohnt schließt auch der letzte Band der Mütter-Trilogie nahtlos an den vorhergehenden an.
Im Juni 1978 befindet sich Romy im letzten Ausbildungsjahr in einem angesehen Hotel. Sie lebt im Personaltrakt und ist sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, seit sie bei ihren Eltern ausgezogen ist. Es gibt immer wieder Streit, doch Romy kann sich endlich frei entfalten. Ihre Familie hat sie hinter sich gelassen, soweit es möglich ist in einem kleinen Örtchen.
Romy war schon als Kind, zumindest in den Augen der Erwachsenen, aufmüpfig und gab Widerworte. Die einzige in der Familie, die sie wirklich liebte, war Oma Minna. Leider ist sie gestorben, ohne das große Familiengeheimnis zu offenbaren. Doch Romy läßt sich nicht unterkriegen und kämpft sich durch ihr Leben. Sie scheint immer das Beste aus allem zu machen und Haltung zu bewahren, so wie Mia dereinst, und ganz im Gegensatz zu Hanne. Als Romy heiraten möchte, braucht sie ihre Abstammungsurkunde und erfährt so die Wahrheit über ihren Vater. Die Suche nach ihren Wurzeln beginnt 1984 und endet erst 2017. Jeder Schritt ans Ziel ist mühsam und Romys Mutter Hanne ist überhaupt keine Hilfe. Was würden denn die Leute sagen, wenn sie erführen …

Für Romy hatte ich große Hoffnungen, nachdem im zweiten Teil Hanne so ein fürchterliches Leben geführt hat. Doch schien Romy von einem blöden Zufall in den nächsten zu geraten und obwohl sie so anders als Hanne ist, schließt sie ebenfalls die Augen vor Dingen, die sie nicht wahrhaben möchte. Obwohl die Gründe der beiden unterschiedlicher kaum sein könnten, sind sie sich dahingehend sehr ähnlich.

Achtung Spoiler!
SPOILER:Ich hatte zwischendurch den Mut verloren, ob die Reihe nur von Männern handelt, die fremdgehen und nicht heiratsfähig sind. Außerdem habe ich mit Unmut beobachtet, was für einen riesigen Stellenwert Alkohol hat, obwohl Minna daran gestorben ist und Otto quasi nur betrunken und ein nutzloser Haufen Fleisch auf der Couch ist. Aber es wurde besser!

Ich kann viele Entscheidungen von Romy nachvollziehen, doch war sie trotz ihrer modernen Einstellungen streckenweise naiv oder hat mit Absicht weggeschaut. Das konnte ich nicht verstehen. Trotzdem bin ich froh, daß am Ende alles irgendwie gut ging, obwohl Hanne alles dafür getan hat, das Geheimnis zu verschweigen.
Nichtsdestotrotz ist die Mütter-Trilogie interessant, geschichtenreich und am Ende doch unterhaltsam. Asche auf mein Haupt, daß ich erst am Ende die Photos der Protagonistinnen in der Broschur am Anfang des Buches entdeckt habe. Sie geben den Frauen Gesichter und läßt ihre Geschichten wahr werden.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Der Schreibstil hat mich ermüdet

Mankuren - Der goldene Drachenkopf
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„Des Menschen Gier nach Macht und das Verlangen, sich der Magie zu bemächtigen, hat ihn seit jeher in Kriege gegen magische Lebewesen geführt. Die Menschen müssen lernen, ihren Platz im Kreislauf des Lebens ...

„Des Menschen Gier nach Macht und das Verlangen, sich der Magie zu bemächtigen, hat ihn seit jeher in Kriege gegen magische Lebewesen geführt. Die Menschen müssen lernen, ihren Platz im Kreislauf des Lebens zu akzeptieren. [...]Nur das Böse kann einem Menschen zur Magie verhelfen. Der eine Mensch, der sich mit dem Bösen verbündet, bricht den Fluch, der seine grausame Macht gefangen hält. Dieser Mensch führt eine finstere Zukunft herbei […].“ (S. 191)

Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist das massive Gewicht. Laut Verlagsseite soll das Buch ca. 400g wiegen. Da ich aber dieses Jahr das Gewicht meiner gelesenen Bücher dokumentiere, kann ich euch garantieren, daß es mehr als das Doppelte wiegt. Nun weiß ich nicht, ob das ein spezielles Bloggerexemplar ist, aber die Haptik wird durch das Gewicht ganz schön gestört. Es ist nicht nur durch das Gewicht schwierig, das Buch zu lesen, sondern erfordert mehr als eine Hand, um es offen zu halten. Hoch- und geöffnet halten erfordert Talente, die ich nicht habe.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, da er wie eine Aufzählung wirkt. Natürlich nicht ganz so plump, gleichzeitig doch aber sehr einfach. Es ist kein „ und dann … und dann …“, aber viel fehlt nicht. Der Allwissende Erzähler ist genau das, allwissend, und konzentriert sich nicht auf eine Person und ihre Wahrnehmung, sondern schwenkt von einem Charakter zum nächsten, je nachdem, wer gerade genannt wird. So stelle ich mir hyperaktive Gehirne vor.
Die Geschichte ist nicht unspannend, obwohl die Personen nicht sehr genau beschrieben werden und man auch nach 200 Seiten nicht viel mehr über Shira (weibliche Protagonistin) weiß, als Dracon (männlicher Protagonist) bisher erfahren hat.
Auch die Welt wird wenig beschrieben. Der Leser lernt alles schleppend kennen, im gleichen Tempo, wie sich die Geschichte entwickelt. Und gerade, wenn man ein wenig in das Geschehen hineingefunden hat, kommen plötzlich neue Charaktere aus anderen Dörfern hinzu und man befindet sich wieder am Anfang: als unwissender Leser.

Mich ermüdet das Lesen, obwohl ich gerne wissen möchte, wie es mit Shira und Dracon weitergeht. Auch der Brief der Autorin war eine nette Geste. Das ändert jedoch nichts daran, daß ich mit dem Schreibstil überhaupt nicht zurecht komme. Es ist einfach zu viel, zu durcheinander, zu langatmig, zu aufgezählt und zu viele Charaktere, die ich nur als Nebencharaktere abstempeln kann, denen zu viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Schade!

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Sehr spannend

Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs
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Ich bin beim Berliner Bücherfest wegen des Titels auf dieses Buch aufmerksam geworden Gerade weil es nicht nur Flugblätter von einer Seite, sondern von allen Kriegsparteien für den jeweiligen Feind sind, ...

Ich bin beim Berliner Bücherfest wegen des Titels auf dieses Buch aufmerksam geworden Gerade weil es nicht nur Flugblätter von einer Seite, sondern von allen Kriegsparteien für den jeweiligen Feind sind, ist diese Sammlung besonders spannend.
Der Herausgeber des Verlages war merk-würdig, genau wie die Bücher. Die Aufmachung ist einzigartig und speziell. Ich hatte zuerst ein Buch über Sprache in der Hand, mit grellorangen Hervorhebungen und verschiedenen Satzausrichtungen, Schriftgrößen und allerlei Besonderheiten. Und dann kam mir dieses Buch unter, das ich dankenswerter Weise geschenkt bekommen habe. Beim groben Durchblättern fallen natürlich die einzelnen Flugblätter auf, mit ihren Karikaturen, ihrer prominenten Schrift, aber auch ihrem schlechten, aber auch guten Zustand. Was haben diese Flugblätter durchgemacht, um am Ende in diesem Buch zu landen? Bei einem zweiten Blick fallen die Details auf, z.B. steht unten auf der Seite, von wem das Flugblatt geschrieben und an wen es in welchem Jahr und in welchem Land/ Gebiet gerichtet war. Hinzu kommen die Maße; erstaunlicherweise sind die Flutblätter meistens in Originalgröße abgedruck.
Das Buch ist nicht nur eine Sammlung an Flugblättern, sondern erzählt auch die Geschichte dieser in kurzen Texten mit Verweisen auf die zu den Kapiteln passenden Bildern. Als Geschichtsinteressierter wirklich sehr spannend.

Da es nicht nur Blätter der Alliierten in Deutsch gibt, sondern auch welche von den Deutschen an Amerikaner, Briten und Sowjets, gibt es am Ende Übersetzungen der Texte. Und ein Abschlußwort, wie es zu der Sammlung an Flugblättern gekommen ist.

Ich habe Tage mit diesem Buch verbracht, mit Lesen, mit Betrachten, mit Vergleichen. Und am Ende könnte ich direkt von vorn beginne, mein Wissen mit den Flugblättern der ersten Seiten vergleichen und alles Revue passieren lassen. Dieses Buch ist wirklich einzigartig, spannend und hervorragend geeignet, um mehr über Kriegspropaganda zu lernen. Welche (Stil-)Mittel wurden zu welcher Zeit benutzt und mit welchen Intentionen. Die Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln sind informativ und kurzweilig. Das einzige, was mich gestört hat, war das Gendern über die Studentenbewegung Die Weiße Rose. Aber das ist wohl persönliche Referenz.

Veröffentlicht am 05.07.2023

Ich bin enttäuscht

Ausgerechnet Liebe (Die kleine Burg in Irland)
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„Wer zum ersten Mal nach Irland kommt, verliebt sich unweigerlich. In die Insel und in die Bewohner.“ (S. 27)

Laura sitzt seit drei Wochen apathisch auf ihrem Sessel und wartet darauf, daß ein Wunder ...

„Wer zum ersten Mal nach Irland kommt, verliebt sich unweigerlich. In die Insel und in die Bewohner.“ (S. 27)

Laura sitzt seit drei Wochen apathisch auf ihrem Sessel und wartet darauf, daß ein Wunder geschieht. Stattdessen ruft ihr reicher und erfolgreicher Bruder Lars an und eröffnet ihr, daß er eine Burg gekauft hat. In Tagträumen vergehend, stellt sie am Ende fest, daß die Burg ein grauer Klotz in Irland ist, statt eine sandfarbene hübsche kleine Burg in Spanien. Und das beste: sie soll diese Burg bewohnbar und vermietbar machen. Widerwillig stimmt sie zu.
In dem kleinen Dorf nahe der Burg hat sie es nicht leicht, aber sie macht es den Bewohnern auch nicht leicht. Sie wirkt herrisch und unfreundlich, als wäre sie überall lieber als in Irland. Zu allem Unglück werden ihr bei der Renovierung auch noch Steine in den Weg gelegt, sodaß sie sich für einen kompletten Versager hält.

Nach der Hälfte des Buches war ich schon mehr als aufgebracht. Laura ist eine durch und durch negative Person, die so verschloßen in ihrem Leid ist, daß sie die wundervollen Momente in Irland meistens irgendwie verpaßt. Ihre einzige Freundin Nisha stößt sie ebenso häufig von sich, wie sie ihre Gesellschaft ersehnt. Und bei jedem Treffen mit dem immer hervorragend gekleideten Nachbarn, benimmt sie sich wie ein liebestoller Jungspund, der keine Peinlichkeit ausläßt.
Auch in der Kommunikation mit den Dorfbewohnern ist sie nicht nur naiv, sondern vermittelt das Gefühl, sie wäre nicht ganz bei Sinnen. Sie scheint vieles nicht richtig zu verstehen, was nicht ungewöhnlich ist für deutsche Ohren und irischen Akzent. Aber statt nachzufragen, stimmt sie einfach irgendwie allem zu und erzeugt Unmut.
Für mich wirkt Laura einfach nur unsympathisch und verbreitete in mir Unmut. Doch da ich schon zwei Romane der Autorin kenne, die ich als liebevolle Wohlfühlromane in Erinnerung habe, habe ich mich durchgekämpft. Es mußte einfach besser werden!

Und siehe da, irgendwann kommt die Wahrheit ans Licht, Laura entwickelt sich zu einem recht motivierten, sympathischen, hilfsbereiten Mädchen und plötzlich scheint die Sonne in Irland. Auch dieser Roman ist kurzweilige, nette Unterhaltung. Aber ich bin durch die Schottland-Romane verwöhnt und war in diesem Fall von der Autorin enttäuscht. Ich habe mich nicht wohlgefühlt in Lauras Gegenwart und mich meistens nur gefragt, warum sie so blind ist.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Hilfreich

Alles, was du in der Schule nicht gelernt hast, aber fürs Leben brauchst
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„Warum lernen wir in der Schule eigentlich nicht, glücklich zu sein und ein erfülltes Leben zu führen? Warum lernen wir nicht, neugierig zu bleiben und mutig zu sein? Warum lernen wir nicht, uns mit Dingen ...

„Warum lernen wir in der Schule eigentlich nicht, glücklich zu sein und ein erfülltes Leben zu führen? Warum lernen wir nicht, neugierig zu bleiben und mutig zu sein? Warum lernen wir nicht, uns mit Dingen zu beschäftigen, die uns wirklich interessieren und begeistern? Nichts gegen die Schönheit von Parabeln, die ein exponentielles Wachstum abbilden, oder den genialen, wohlausbalancierten Kreislauf der Photosynthese, der Leben ermöglicht, ohne Müll zu produzieren, und somit ein perfektes Vorbild für die Umsetzung von Kreislaufwirtschaft darstellt.“ (S. 15)

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