Profilbild von GrueneRonja

GrueneRonja

Lesejury Star
offline

GrueneRonja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit GrueneRonja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2024

Bin ich zu alt dafür?

Moonlight Academy. Feenzauber
0

„Inständig hoffte ich, dass Elijah nicht dabei war. Schließlich hatte er mir versprochen, nicht mehr zu springen. Aber selbst wenn er es doch machte, sollte es mich nicht mehr interessieren. Trotzdem tat ...

„Inständig hoffte ich, dass Elijah nicht dabei war. Schließlich hatte er mir versprochen, nicht mehr zu springen. Aber selbst wenn er es doch machte, sollte es mich nicht mehr interessieren. Trotzdem tat es das.“ (40%)

Dieses Zitat beschreibt das Buch perfekt, denn alles, worum es bei der Protagonistin geht, ist ihre Liebe zu Elijah, die wegen eines Fluches verboten ist. Aber sie liebt ihn doch, obwohl er doch Schluß gemacht hat. Aber sie sieht ihn jeden Tag und muß ständig an ihn denken, obwohl ihre Vernunft sehr wohl vorhanden ist und sie weiß, daß sie ihre Familien verfluchen, sollten sie sich noch einmal küssen. Aber…

Es ist so anstrengend, daß die Nebengeschichte komplett untergeht. Dabei klingt die Moonlight Academy in Irland ziemlich idyllisch, wunderschön und ein bisschen heimelig.
Die Schüler sind alle quasi erwachsen; zumindest ist die Protagonistin Elanor 19, als sie an die Academy kommt. Ihr Bruder ist ebenfalls an der Academy, allerdings als Lehrer, und dessen bester Freund ist zufällig nur zwei Jahre älter als Elanor, tättowiert und ziemlich heiß und offiziell nur Trainer, und kein Lehrer. Man ahnt es schon.
Die Feen sind auch alle ziemlich spannend, mit ihren unterschiedlichen Merkmalen und ihrer Magie, ihren Fähigkeiten und Talenten. Und als wäre das nicht schon genug, kommen neben dem Fluch von Elanor und Elijah auch noch ältere Flüche hinzu, die die ganze Feengemeinschaft betreffen, und ein Mordfall. Doch das ist alles ziemlich egal, denn Elanor kann an nichts anderes denken, als an Elijah.

Ich habe mit mir gehadert, ob ich es weiterlesen soll, oder nicht. Meine Seelenschwester Ronja aus der Bücherstöberecke kann von meiner Unentschlossenheit klagen. Doch es ist ein abgeschlossener Band, man kann ihn soweit auch ohne Vorwissen lesen, warum sollte ich es nicht doch tun?
Und dann kam oben genanntes Zitat und damit war klar, mir reichts. Man weiß doch sowieso, wer das Mädchen bekommt … (es ist immer der Typ, der einen Spitznamen verwendet.) Und alles andere ist so nebensächlich, daß es untergeht. Bin ich zu alt für Teeniedramen?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2024

düster, mystisch, bisschen Liebe, perfekte Mischung

One Dark Window - Die Schatten zwischen uns
0

„Es ist gefährlich, mir zu nahe zu kommen. Ic bin ein Lügner, Elspeth. Ein Verräter. Und eines Tages wird man mich dafür zur Rechenschaft ziehen.“ (68%)

Blunder liegt im Nebel, abgeschnitten von den anderen ...

„Es ist gefährlich, mir zu nahe zu kommen. Ic bin ein Lügner, Elspeth. Ein Verräter. Und eines Tages wird man mich dafür zur Rechenschaft ziehen.“ (68%)

Blunder liegt im Nebel, abgeschnitten von den anderen Königreichen, umzingelt von Gefahr. Denn wer in den Nebel ohne Amulett geht, riskiert infiziert zu werden und wird unweigerlich sterben. Wenn die Streiter, die Garde des Königs, einen nicht bekommt, dann doch irgendwann die Degeneration. Denn jede Infektion beherbergt am Ende Magie, doch diese Art der Magie ist verboten und hat ihren Preis.
Einzig die Vorsehungskarten geben Magie, die in Blunder erlaubt ist, und wenn alle 12 Karten zusammengebracht werden, sollen sie den Nebel heben. Doch eine Karte ist schon immer verschollen, denn sie ist einzigartig und ward nie gesehen.

Elspeth Spindle trägt nicht nur das Geheimnis ihrer Infektion, sondern auch ihre Magie tief verborgen in sich. Sie meidet die Gesellschaft und ihre Feste, um unerkannt am Leben zu bleiben. Doch durch eine Reihe seltsamer Zufälle und Begebenheiten, findet sie sich plötzlich in der Gegenwart des Hauptmanns der Streiter wieder, Ravyn Yew, und er ist ganz anders, als sie erwartet hatte.

Ich habe nicht viel von diesem Buch erwartet, doch ich habe schon viel Gutes darüber gehört. Und es hat sich absolut gelohnt, in die Welt von Blunder einzutauchen. Es ist nicht nur die Magie, die dieses Land beherrscht, sondern auch die Vorsehungskarten, die eine gewisse Spannung hineinbringen. Die Prophezeiung über die Rettung von Blunder ist ebenso unfassbar, wie Elspeths Geheimnis. Verborgen im Nebel ist die ganze Geschichte nicht nur dunkel, sondern auch mystisch. Ich bin gefangen und verlasse nur ungerne Blunder, möchte ich doch unbedingt wissen, wie es mit Elspeth und Ravyn weiter geht. Magie hat ihren Preis, und dieses Buch zu lesen, auch: man möchte Blunder nicht mehr verlassen, obwohl es dort Monster gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2024

keine wirkliche Charakterentwicklung

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
0

„Vielleicht ist ihre Krankheit ja nur die Zurückweisung des sesshaften Lebens, vielleicht rebelliert ihr Körper nur gegen die Trägheit, in der sich die Menschheit über die Jahrtausende hinweg eingerichtet ...

„Vielleicht ist ihre Krankheit ja nur die Zurückweisung des sesshaften Lebens, vielleicht rebelliert ihr Körper nur gegen die Trägheit, in der sich die Menschheit über die Jahrtausende hinweg eingerichtet hat.“ (35%)

Aubry und ihre beiden Schwestern entdecken einen Wunschbrunnen und nehmen sich vor, etwas für sie Wertvolles zu opfern und große Wünsche zu wünschen. Doch als Aubry, die jüngste der drei, an der Reihe ist, hat sie zwar einen großartigen Wunsch, aber kann den Rätselball, den sie erst vor kurzem gefunden hatte, nicht fallen lassen. Sie macht einen Rückzieher und zieht den Zorn ihrer Schwestern auf sich.
Eines Abends dann überkommt sie ein plötzlicher Anfall und Blut spritzt aus allen Öffnungen. Auf dem Weg zum Arzt geht es ihr besser, doch auf dem Weg zurück nach Hause wieder schlechter. Tagelang doktert der Arzt in seiner Praxis an der kleinen Aubry rum, doch es geht ihr nur immer schlechter. Bis sie es schafft, dem Ganzen zu entkommen.
Im Alter von 12 Jahren verläßt Aubry Frankreich und ihre Familie, um alleine weiterzuziehen. Sie entwickelt mühlselig Fähigkeiten, die ihr das Überleben in der Welt sichern, unter anderem kann sie mit einem Speer umgehen und sichert sich dadurch nicht nur Nahrung, sonder eine Weile auch einen Platz auf einem Schiff als Fischfängerin.

Ich mag Geschichten, in denen es um Reisen geht: sei es Die unwahrscheinliche Pilgerreise von Harold Fry, Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand oder Das unsichtbare Leben der Addie LaRue. Diese Bücher waren großartig und ich hatte für die unendliche Reise dementsprechend hohe Erwartungen.
Aubrys Reise ist faszinierend, zumindest am Anfang. Sie beschreibt ein paar Begebenheiten, wie sie zu ihren Fähigkeiten gekommen ist, was sie in einigen Ländern erlebt hat, und auch, welche Bekanntschaften sie so macht. Ihre erste Liebe, ihre erste Intimität, und die zweite und die dritte, und ab da wurde es irgendwie repetitiv und langweilig. Sobald sie etwas mehr Zeit mit einem Mann zusammen verbracht hat, sei es in der Wüste oder in einem Zug, ist es gleich die große Liebe und wird intim. Die Gespräche sind, wie der Schreibstil, recht einfach, aber auch oberflächlich und zuweilen verwirrend. Es fühlt sich an wie eine Geschichte, die Aubry selbst erzählt, und manchmal schweift sie mit ihren Gedanken ab.
Nach 59% und dem dritten Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hat, hat sie sich nicht wirklich weiterentwickelt. Sie ist immer noch das 9jährige Mädchen mit dem Rätselball, im Körper einer 40jährigen. Sie kann zwar jagen und ein paar Sprachen und sehr gut für sich selbst sorgen, aber mehr Entwicklung gibt es da nicht. Das finde ich sehr schade.
Der oben stehende Klappentext verrät zwar, daß es noch weiter geht, doch die versprochene Spannung bis zum Schluß fehlt mir bereits in der Mitte und die Protagonistin finde ich auch nicht sehr sympathisch. Viel Gemeinsamkeiten mit Addie LaRue gibt es auch nicht, außer daß alles in Frankreich begann.

Die unendliche Geschichte der Aurby Tourvel begann spannend, doch ist schnell eintönig. Das hätte auch kürzer sein können, denn zur Charakterentwicklung hat es nicht wirklich beigetragen. Und damit endet ihre unendliche Reise, zumindest für mich, bei 59% (274 Seiten).

„»Sind sie wirklich um die ganze Welt gelaufen?«, fragt er sie.
»Fünf Mal.«“ (39%)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.06.2024

ich komme immer wieder gerne nach Fallbury

Sommerträume im Sunset Hill House (Herzklopfen in Schottland)
0

„Wenn wir aufhören zu träumen, hören wir auf zu leben.“ (S. 14)

Ich kehre immer wieder gerne nach Fallbury zurück, als wäre ich in diesem kleinen schottischen Fischerdorf ebenso zu Hause wie all die Charaktere, ...

„Wenn wir aufhören zu träumen, hören wir auf zu leben.“ (S. 14)

Ich kehre immer wieder gerne nach Fallbury zurück, als wäre ich in diesem kleinen schottischen Fischerdorf ebenso zu Hause wie all die Charaktere, die ich in den vorangegangenen Teilen kennen lernen durfte. Hanna Holmgren hat nicht nur eine urige Umgebung geschaffen, sondern eine kleine Familie, die von Band zu Band erweitert wird. Ein richtiger Wohlfühlroman.

Lara arbeitet in einem Pflegeheim und obwohl sie die Arbeit als Berufung ansieht, vergräbt sie sich trotzdem in Überstunden und vernachlässigt ihr privates Leben. Nach der Scheidung von ihrem Exmann hat sie vor allem eines im Sinn: Ablenkung. Doch dann bekommt sie dieses Anwaltsschreiben, in dem von einem Erbe in Schottland die Rede ist und sie macht sich nicht nur auf die Reise, dieses Erbe anzutreten, sondern auch auf die Suche nach sich selbst und ihren Wurzeln. Auch wenn das überhaupt nicht zu ihrem Plan gehört hat, genauso wenig wie Jonathan.

Die Autorin hat es wieder geschafft und einen ganz bezaubernden Roman veröffentlicht. Lara ist ein sehr sympathischer Charakter, offen, freundlich und gefühlvoll. Sie ist nicht nur empfänglich für die Raue Seite von Schottland, sondern auch für die Herzlichkeit und Offenheit der Bewohner von Fallbury. Gleichzeitig möchte sie niemanden enttäuschen und tut sich unheimlich schwer, auf ihr Herz zu hören. Jonathan ist da ganz genau so.
Doch das beste an diesem Roman ist, daß es keinen künstlich erzeugten Konflikt gibt. Die Spannung zwischen Jonathan und Lara wird durch das ausstehende Erbe erzeugt, da braucht es nicht noch zwingend einen weiteren Konflikt. Die gesamte Geschichte war so einfühlsam und liebevoll, dabei trotzdem spannend und unterhaltsam, daß ich am liebsten direkt nach Fallbury reisen würde, um dort selbst zu leben. Bitte bitte mehr davon!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.06.2024

packend im ewigen Eis

Eiskeim
0

„Denn was euch Amerikaner angeht … Euch konnte man noch nie wirklich trauen.“ (S. 179)

Die Recherchen zu diesem Buch müßen einem eigenen Studium gleichen, um eine ganze Forschungsstation in Grönland zu ...

„Denn was euch Amerikaner angeht … Euch konnte man noch nie wirklich trauen.“ (S. 179)

Die Recherchen zu diesem Buch müßen einem eigenen Studium gleichen, um eine ganze Forschungsstation in Grönland zu besetzen. Was bei diesem Abenteuer alles an wissenschaftlichen Theorien und Wissen zum Einsatz kommt, ist bemerkenswert. Doch ich greife vor…

Nora Grimm schreibt ihre Doktorarbeit in Grönland auf einer internationalen Forschungsstation. Dort möchte sie über die Grundsegmente unter dem Gletscher Rückschlüsse auf das Leben vor dem Eis ziehen. Doch bei der Bohrung geht etwas schief und nicht nur ist der Bohrkopf defekt, sondern die Messinstrumente zeigen verwirrende Werte an. In ihrem Labor beobachtet sie dann einen seltsamen Prozess, den sie sich nicht erklären kann.

Robert lebt in Idaho und zähmt Pferde. Nach seinem Rauswurf vor acht Jahren bei der NASA hat er dort seinen Frieden gefunden. Bis Linda Shoemaker plötzlich vor ihm steht, und ihn in ein Abenteuer hineinzieht, dem er eventuell nicht gewachsen ist. Aber eine Wahl hat er auch nicht so Recht.

Es ist immer wieder aufregend, wie die unterschiedlichsten Erzählstränge bei diesem Autor nicht nur zusammen finden, sondern sich bis dahin auch entwickeln. So werden Wartezeiten im Labor oder lange Strecken durch das Eis spannend überbrückt. Hinzu kommen Charaktere, die nicht wirklich zusammen passen, aber zusammenarbeiten müßen. Da lauern Konflikte an jeder Ecke, die die Interaktionen nur menschlicher machen.
Auch wenn ich zwischendurch eine Phase hatte, die mich an dem ganzen Unternehmen zweifeln ließ, hat Mikael Lundt es geschafft, mich wieder auf Kurs zu bringen. Und was für ein grandioses Abenteuer das war! Unterhaltsam, spannend, und mit so viel unterschiedlichen Aspekten der Forschung im Eis gespickt, daß der Sci-Fi-Anteil fast schon normal wirkte.
Diese Mischungen gefallen mir am besten, wenn alles perfekt ineinander paßt und für jeden irgendwie was dabei ist. Deshalb eine klare Leseempfehlung für Eiskeim.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere