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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2018

Achtung Spoiler!

Gwendys Wunschkasten
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Der Inhalt
Gwendy ist ein ganz gewöhnliches zwölfjähriges Mädchen aus Castle Rock. Sie ist etwas pummelig und um den Pfunden an den Kragen zu gehen, erklimmt sie diesen Sommer jeden Tag die sogenannte ...

Der Inhalt
Gwendy ist ein ganz gewöhnliches zwölfjähriges Mädchen aus Castle Rock. Sie ist etwas pummelig und um den Pfunden an den Kragen zu gehen, erklimmt sie diesen Sommer jeden Tag die sogenannte Selbstmordtreppe hinauf zum Castle View. Ihr Leben ändert sich schlagartig, an dem Tag, als sie oben am Castle View einem mysteriösen, ganz in schwarz gekleideten Fremden begegnet, der erstaunlich gut über Gwendy Bescheid weiß. Er schenkt ihr einen seltsamen Kasten mit Hebeln und Tasten. Bedient sie die Hebel, erhält sie Schokolade und Münzen als Belohnung, doch die Tasten darf sie niemals drücken! Vor allem nicht die Schwarze! So wird sie unfreiwillig zur Hüterin des Wunschkastens und ihr Leben nimmt eine einschneidende Wende.

Meine Meinung
Als ich das Buch vor Wochen zum ersten Mal in der Buchhandlung aus dem Regal zog und die Kurzbeschreibung gelesen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ein Blick auf den Preis hat allerdings schnell für Ernüchterung gesorgt. Das Buch ist wunderhübsch aufgemacht mit Schmuckprägung und Hardcovereinband, aber es hat gerade einmal 128 Seiten und ist daher mit 10 € doch recht teuer. Also habe ich es schweren Herzens wieder zurückgestellt und gedanklich auf meine Geburtstagswunschliste gesetzt.
Dort ist es nicht geblieben, denn das Buch ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Als ich das nächste Mal in besagter Buchhandlung war, musste ich es einfach mitnehmen, denn (und Achtung, ab hier geht es mit der Spoilerei los!) ich bin ein großer Fan der Dunklen-Turm Saga von Stephen King und der Teufel hät mich holen sollen, wenn der erwähnte Mann in Schwarz nicht Walter aka Randall Flagg aus der Turm Saga gewesen wäre. Und ich wurde nicht enttäuscht! Das ganze Buch strotzt nur so vor Anspielungen auf den Dunklen Turm und andere bekannte Bücher aus dem King Universum. Beim Lesen ist mein kleines Fan-Girl-Herz vor Freude fast geplatzt.
Hier ein paar Beispiele:
1. Die ersten Schokoladentiere, die Gwendy aus dem Wunschkasten bekommt sind Portalwächter des Dunklen Turms
2. In einer Szene sagt Gwendys Vater zu ihr: „Du wirst immer mein kleines Mädchen sein“ während im Fernsehen ein Lied von Marvin Gaye läuft. Eine Schlüsselszene aus dem Buch „Das Spiel“, allerdings in einem ganz anderen (und weniger gruseligem) Kontext, die mir trotz ihrer harmlosen Art einen Schauer über den Rücken jagt.
3. King Fans wissen, was es mit der Stadt Castle Rock auf sich hat, denn viele seiner Bücher spielen in dieser fiktiven Stadt, wie z.B. „Cujo“ oder „In einer kleinen Stadt“
Auch die Charaktere sind typisch Stephen King. Gwendy zum Beispiel ist die typische weibliche Hauptfigur, die im ersten Moment eher schwach und unscheinbar erscheint, sich im Laufe des Buches jedoch in eine starke, unabhängige Persönlichkeit entwickelt (siehe auch „Sleeping Beauties“, „Das Spiel“ uvm.). Der obligatorische „King-Bully“, der die Hauptperson terrorisiert darf natürlich auch nicht fehlen. Frankie Stone schikaniert Gwendy seit ihrer Teenagerzeit und weist dabei eine krankhafte Obsession auf, die in einer Katastrophe endet. Ein enfant terrible, wie zum Beispiel Norman aus „Das Bild“ oder oder Henry Bowers aus „Es“.

Fazit:
Ich kann zwar nachvollziehen, daß viele Leser monieren, die Story sei zu kurz und hätte länger sein können. Ich empfinde das aber nicht so und bin ganz froh, daß das Buch nicht unnötig aufgeblasen wurde. Dadurch büßt es auf keinen Fall seinen Charme ein und wer behauptet, das Buch wäre eines der schlechteren von King, der liest ihn nicht mit Leidenschaft und dem für dieses doch sehr spezielle Buch nötigen Hintergrundwissen. Ich habe es geliebt und ich empfehle es jedem, der die Turm-Saga mag und sich gerne mit King-Rätseln und Anspielungen auseinander setzt. Für jemanden, der noch nie etwas von Stephen King gelesen hat, könnte das Buch tatsächlich etwas zu flach sein und zu… wie soll ich sagen… zu seltsam daher kommen, da viele Andeutungen im Sande verlaufen würden. Mit anderen Worten: nicht einsteigerfreundlich, aber für Fortgeschrittene ein MUSS!

Veröffentlicht am 15.05.2018

Zwischen den Zeilen lesen

Mausmeer
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Der Inhalt
Ben wird 18 Jahre alt und hat eine Sinnkrise. Was soll er mit seinem Leben anfangen? Was bringt ihm die Schule eigentlich noch? Und wem kann er sich anvertrauen? Am Tage seines Geburtstages ...

Der Inhalt
Ben wird 18 Jahre alt und hat eine Sinnkrise. Was soll er mit seinem Leben anfangen? Was bringt ihm die Schule eigentlich noch? Und wem kann er sich anvertrauen? Am Tage seines Geburtstages meldet er sich von der Schule ab, ohne mit seinen Eltern darüber zu reden. Während seiner Geburtstagsfeier beschließt Ben, mit seiner älteren Schwester Annika zum Haus seines verstorbenen Opas zu fahren. Nur einmal noch die schönen Tage der Kindheit aufleben lassen und die Alltagssorgen hinter sich lassen.


Meine Meinung
Uff, dieses Buch ist mir auf den ersten Seiten wahnsinnig schwer gefallen, denn der Schreibstil ist… wie soll ich sagen… „anders“? Ungewöhnlich, sehr gewöhnungsbedürftig. Das trifft es wohl ganz gut. Die Autorin schreibt abwechselnd aus der Sicht der beiden Geschwister Benedikt und Annika. Sie verwendet die von mir so ungeliebte Ich-Perspektive gepaart mit Präsens als Zeitform. schauder Mag ich nicht, werde ich auch nie mögen, aber ich gebe jedem Buch gerne eine Chance.

Das Buch beginnt mit Annikas Sicht auf die Geburtstagsfeier ihres jüngeren Bruders Ben, der vor einigen Tagen 18 Jahre alt geworden ist und sie darf auf der Feier die Anstandsdame spielen, da die Eltern der beiden in den Urlaub fahren. Bietet sich an, denn das Buch spielt kurz vor Ostern rechtzeitig zu den Osterferien.
Allerdings ist der Schreibstil sehr abgehackt und holprig, ja fast eher wie eine Checkliste oder ein Notizbuch. Annikas Gedanken rasen nur so dahin und manchmal fällt es mir schwer, ihr zu folgen.
Die junge Frau hat verständlicher Weise keine große Lust, auf ihren Bruder und dessen Freunde aufzupassen, da sie eine wichtige Arbeit für Ihr Studium zu erledigen und somit aus ihrer Sicht etwas Besseres zu tun hat. Doch Ben gelingt es, seine Schwester ins Auto der Eltern zu verfrachten (Alkohol und „Gras“ sei Dank), um mit ihr zum Haus am See zu fahren, dass ihrem Opa gehört hat. Das Haus am Mausmeer. So nennen sie den kleinen See.
Als die Perspektive zu Ben wechselt, ändert sich der Schreibstil plötzlich zu einer strukturierteren, ausführlicheren und weniger hektischen Darstellung.
Das ist der Moment, wo es bei mir Klick gemacht hat und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, denn nun wurde mir klar, dass diese gehetzte Schreibweise Annikas unsteten und nur auf sich und ihr Studium gerichteten Charakter unterstreichen soll.
Ben hingegen reflektiert sich und seine Umgebung, wirkt nachdenklich, gemäßigter und nimmt sich mehr Zeit für die kleinen Dinge.
Ab da zieht mich das Buch in seinen Bann und offenbart eine traurig-tragische Geschichte um einen jungen Mann, der zwar mitten im Leben steht, aber dennoch völlig verloren ist. Verzweifelt versucht Ben, mit Annika ins Gespräch zu kommen, sie für ein paar ruhige Tage zu begeistern, ihr von seinen Sorgen zu erzählen, doch Annika blockt ab, wo sie nur kann.
Es schmerzt, mit an zu sehen, wie die beiden an einander vorbei reden und leben und man bangt mit Ben, daß ihm endlich eine Aussprache gelingt; das ihm gelingt, die Distanz zu seiner Schwester zu überbrücken. Auch mit den Eltern scheint es nicht zum Besten zu stehen. Gerade der Vater entpuppt sich als voreingenommen und denkt von seinem Sohn immer nur das schlechteste. Ich fühle mich unangenehm an meine eigene Familie erinnert, in der es ebenfalls eine Person gibt, die immer eine vorgefertigte Meinung zu mir hat, egal worum es geht. So geht es auch Ben, der die besten Noten mit nach Hause bringen könnte und sein Vater würde wohl dennoch behaupten, er hätte nicht genug dafür gelernt oder gar abgeschrieben.


Fazit:
Dies ist ein Buch, wie wir es wohl in der Schule gelesen hätten. Klassischer Stoff für eine Interpretation und Analyse der Charaktere. Ich bin sehr froh, durchgehalten zu haben und mich nicht von der seltsamen Erzählweise hab abschrecken lassen, denn „Mausmeer“ ist ein kleines Juwel. Gesellschaftskritisch, mitreißend und gefühlvoll, wenn man sich die Zeit nimmt, zwischen den Zeilen zu lesen, darüber nachzudenken und nicht einfach nur durch die Seiten hetzt, wie Annika durch ihre Gedankenwelt.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Wird dem Hype nicht gerecht

Die Tribute von Panem 2
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Der Inhalt
Nachdem Katniss und Peeta in Band 1 als die Gewinner der Hungerspiele hervorgegangen sind, kehren beide zurück in den Distrikt 12 und wohnen nun im Dorf der Sieger. Obwohl sie sich noch nicht ...

Der Inhalt
Nachdem Katniss und Peeta in Band 1 als die Gewinner der Hungerspiele hervorgegangen sind, kehren beide zurück in den Distrikt 12 und wohnen nun im Dorf der Sieger. Obwohl sie sich noch nicht von den furchtbaren Erlebnissen erholt hat, wird Katniss schnell ins Hier und Jetzt zurückgeholt, als unerwartet Präsident Snow bei ihr zu Hause auftaucht und ihr eine unmissverständliche Drohung macht. Nun muss Katniss sich unweigerlich ihrem neuen Leben stellen und den damit verbundenen Pflichten als Siegerin nachkommen. Das ist leichter gesagt, als getan, denn die Forderungen des Präsidenten und die damit verbundenen Folgen für Katniss, ihre Familie und Freunde und die Bewohner des gesamten Distrikts stellen sie vor mehr als nur einen Gewissenskonflikt.
Die Situation spitzt sich zu, denn das Jubel-Jubiläum steht an. Alle 25 Jahre werden Jubiläums-Hungerspiele veranstaltet und zu diesen gelten besondere Regeln. Als die diesjährigen Regeln verkündet werden, bricht Katniss‘ Welt zusammen. Jeder Distrikt stellt als Tribut ein Paar aus den vorherigen Siegern. Katniss und Peeta müssen erneut antreten und um ihr Leben kämpfen.

Meine Meinung
Meine Erwartungen an dieses Buch waren sehr groß, da die Buchreihe immer wieder in den höchsten Tönen gelobt wurde. Ich muß dazu sagen, dass ich weder die Filme kenne, noch den Vorgängerband gelesen habe. Klingt ungewöhnlich, aber ich habe dieses Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen und dachte mir: „Nagut, wenn es mich überzeugt, kann ich mir den ersten Band immer noch kaufen.“
Die erste Herausforderung war also, ob ich überhaupt verstehe, worum es geht, ohne Vorkenntnisse zu haben. Und ja, das funktioniert wunderbar. Ich habe mir zwar die eine oder andere Frage während des Lesens gestellt, doch die Autorin kommt oft genug auf die vorangegangenen Ereignisse zurück, sodass ich dem Geschehen gut folgen kann.
Dennoch: Ich hatte das Buch gerade erst begonnen, als ich schon dachte: „Ach herrje….“ Das Buch ist in Ich-Form aus Katniss‘ Sicht geschrieben und noch dazu hat sich die Autorin für Präsens als Zeitform entschieden. Gleich zwei Stilmittel, die ich persönlich nicht sehr schätze und die sich für mich anfühlen, als würde man eine Katze rückwärts streicheln.
Versteht mich nicht falsch, es gibt tolle Bücher in der Ich-Perspektive! Aber man muss diesen Stil auch beherrschen! Und das ist hier leider nicht der Fall, denn die Erzählerin geht so gut wie gar nicht auf die Mimik und Gestik ihrer Mitmenschen ein, was mir einen Zugang zu den Nebencharakteren sehr erschwert, aber dazu später mehr.
Die Zeitform bringt mich das ganze Buch über ins Holpern und ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich automatisch in Präteritum umdenke.
Leider sind das nicht die einzigen Schwächen des Buches. Ich liebe Bücher mit bildreicher Sprache, die anschaulich beschreiben, bei mir Bilder im Kopf erzeugen und die mich emotional abholen, doch auch das funktioniert hier nur bedingt. Die Autorin legt tatsächlich viel Wert auf ausführliche Beschreibungen, jedoch nur, wenn es darum geht, Kleider zu beschreiben, wie die Frisuren dazu gestaltet sind und was für exotische Speisen es in Hülle und Fülle bei Festen gibt. Das ist nett, aber bringt mich den Charakteren nicht näher, denn die bleiben auf der Strecke. Es mangelt an tieferen und vor allem glaubwürdigen Gefühlsregungen und Gesprächen, sowie an Gedankengängen. Oftmals wird durch die Geschichte gehastet ohne näher auf das Geschehen einzugehen, was mir das Eintauchen in die an und für sich sehr interessante und ungewöhnliche Welt fast unmöglich macht. Hier wird so viel Potential verschenkt, das es schon fast weh tut.
Die Geschichte würde mich um einiges mehr packen, wenn die Autorin sich für vieles mehr Zeit gelassen hätte. So hetzt sie durch die Geschehnisse und hängt mich dabei immer wieder ab. Die Figuren, deren Gefühlsregungen fast nicht vorhanden sind, insbesondere bei den Nebencharakteren die oftmals einfach „nur da sind“, bleiben blass und gesichtslos. Ich stelle keine emotionale Bindung zu ihnen her und ihr Schicksal ist mir leider weitestgehend egal, da sich bei mir das Gefühl des Mitfieberns nicht richtig einstellen will. So bleibt es leider bei einer unpersönlichen Distanz.
Spannung kommt bedauerlicher Weise erst auf den letzten 100 Seiten auf, als alle wieder in die Arena müssen. Hier kann ich doch noch ein bisschen mitfiebern, denn die Bedrohungen der Arena wirken beklemmend und unberechenbar, sodass die Geschichte endlich rasant an Fahrt aufnimmt und bei mir letztlich doch noch etwas Interesse weckt. Doch leider ist sie an dieser Stelle auch schon vorbei. Und lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.

Fazit:
Hätte die Autorin genau so viel Wert auf Emotionen und Gedanken gelegt, wie auf das ewig lange Geschwafel über Kleider, Essen und Frisuren, wäre es ein großartiges Buch in einer spannenden, bizarren Welt. Aber leider kratzt der Stoff mühsam an der Oberfläche ohne sein Potential zu entfalten. Der spannende Schluss hat zwar mein Interesse entfacht und ich wüsste gerne, wie es weiter geht, aber um das zu erfahren werde ich wohl die Filme schauen und auf die Bücher verzichten.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Modernes Märchen ohne Schnörkel

Sleeping Beauties
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Der Inhalt
Als eine mysteriöse Seuche ausbricht, denkt man in der Kleinstadt Dooling noch, dass die Geschehnisse viel zu weit weg stattfinden, um selbst davon betroffen zu sein. Die seltsame Krankheit, ...

Der Inhalt
Als eine mysteriöse Seuche ausbricht, denkt man in der Kleinstadt Dooling noch, dass die Geschehnisse viel zu weit weg stattfinden, um selbst davon betroffen zu sein. Die seltsame Krankheit, die nach dem Disney Prinzessinnen Namen Aurora für Dornröschen benannt wurde, ereilt auch die kleine Stadt in den Appalachen. Sie befällt nur die Frauen. Schlafen diese ein, webt sich ein seltsamer Kokon um die Frauen und Mädchen und sie wachen nicht mehr auf. Doch sind sie nicht tot, sondern schlafen tief und fest. Versucht man(n) das Gewebe zu entfernen, passiert Furchtbares. Die Frauen werden zu tobenden Bestien und fallen erst dann wieder in ihren mysteriösen Schlaf, nachdem sie dem Störenfried den Gar ausgemacht haben. Woher kommt die seltsame Krankheit und was hat die rätselhafte Frau Evie Black mit der Sache zu tun, die plötzlich aus dem Nichts auftauchte und als einzige nach dem Schlafen wieder erwacht? Ist sie des Rätsels Lösung?

Meine Meinung
Bei fast 1000 Seiten musste ich erstmal schlucken und dachte:“ Na… dann bin ich ja jetzt die nächsten 2 Monate gut beschäftig.“ Weit gefehlt, ich hatte das Buch nach ca. 4 Wochen durch. Das sagt schon mal was aus. Nämlich folgendes: Das Buch ist so flüssig und gut geschrieben, das ich es problemlos einfach so weg lesen konnte. Ich kann ehrlich auch nicht sagen, welche Parts mehr von Stephen und welche von Owen beeinflusst waren. Es fühlt sich für mich an, wie aus einem Guss und man erkennt mehrfach typische Stephen King Elemente, wie z.B. starke weibliche Charaktere, die den Männern noch was vor machen und auch Frauen, die weit über sich hinaus wachsen. Der gute Mister King ist ein ausgemachter Feminist und das lässt er seine Leser gerne spüren.
Die Handlung springt zwischen den einzelnen Charakteren hin und her und beleuchtet somit sämtliche Schauplätze im kleinen Dooling. Hier komme ich allerdings auch zu einem negativen Aspekt. Die schiere Masse der Charaktere!
In dem Buch tauchen so unfassbar viele Figuren auf, dass ich oftmals gar nicht mehr wusste, wer eigentlich wer ist. Gerade die Nebencharaktere haben wenig Tiefgang, sodass ich sie ständig verwechselt habe oder schlichtweg nicht mehr wusste, dass sie schon einmal erwähnt wurden. Hilfreich ist da ein detailliertes Personenverzeichnis am Anfang des Buches, das deutlich macht, wer mit wem in Verbindung steht usw. Die Autoren haben wohl selbst erkannt, was sie ihren Lesern zumuten. Das ist zwar sehr nützlich, aber schöner wäre es gewesen, wenn das Verzeichnis gar nicht erst nötig wäre. So hätte man sich viel hin- und her blättern erspart, was dem Lesefluss zugute gekommen wäre. Dennoch hat mich das Buch gefesselt. Die Handlung an sich ist ruhig und für den einen oder anderen mag sie sich manchmal in Details verlieren oder etwas dahinplätschern, mir ging das jedoch nicht so. Ich fand es durchweg spannend und interessant, sodass ich nach jedem Kapitel wissen wollte, wie es weiter geht. Lediglich das Finale, der große Showdown, wie man so schön sagt, ließ etwas zu wünschen übrig. Ich hatte mit einem großen Knall gerechnet, zumal die letzten Kapitel mit einigen Splatterszenen aufwarten, die nichts für zu zarte Gemüter sind. Aber irgendwie blieb der ganz große Paukenschlag aus.
Wenn man mich nun fragen würde, in welches Genre dieses Buch gehört, wüsste ich im ersten Moment gar nicht recht, was ich antworten sollte. Die Autoren selbst reden von einem Fantasie Roman. Das empfinde ich persönlich eher nicht so. Zumindest nicht im klassischen Sinne. Ich würde eher sagen, es ist ein modernes Märchen. Eine apokalyptische Version vom klassischen Dornröschen (ich sag nur „sprechende Tiere“ – mehr spoilern möchte ich nicht). Das mutet anfangs seltsam an, aber wer Erfahrung mit Stephen King hat, der wundert sich über gar nichts mehr :D

Fazit:
Ich bin froh, dass ich mich nicht von den Namenswirren und Charaktermassen habe abschrecken lassen, denn sonst wären mir viele Stunden Unterhaltung entgangen. Ich mag den Stil des Buches, ich mag die Geschichte, die es erzählt und ich kann nicht recht nachvollziehen, dass viele Fans der Autoren sagen, es wäre nicht gut. Sicher ist es kein Meilenstein in der literarischen Geschichte, aber ich nehme an, den Anspruch hatten die Herren beim Schreiben auch nicht. Ich wurde gut unterhalten und vielleicht lese ich das Buch in einigen Jahren ja noch einmal.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Regt zum Umdenken an

Spurensuche: Gluten
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Inhalt
Das Buch beginnt mit einem kurzen Exkurs über den Getreidesorten und seine Geschichte und der Begriffserläuterung Anti-Nährstoff. Nach dieser Einleitung wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wo wir ...

Inhalt
Das Buch beginnt mit einem kurzen Exkurs über den Getreidesorten und seine Geschichte und der Begriffserläuterung Anti-Nährstoff. Nach dieser Einleitung wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wo wir überall Gluten und Anti-Nährstoffe finden, welche Auswirkungen sie haben können und es werden Alternativen aufgezeigt, wie man den Verzehr eindämmen oder ganz vermeiden kann.

Meinung
Ich gebe zu, ich habe mir noch nie Gedanken über eine glutenfreie Ernährung gemacht, geschweige denn mich mit dem Thema in irgendeiner Form auseinander gesetzt. Umso gespannter war ich auf das Buch, denn grundsätzlich bin ich neugierig und immer bereit, dazu zu lernen. Insbesondere wenn es um das Thema Ernährung geht, da bei mir das Reizdarmsyndrom diagnostiziert wurde und ich dadurch gezwungen bin, ein Auge auf meine Ernährung zu haben.
Das Buch ist übersichtlich gestaltet und mit vielen liebevollen Zeichnungen und Bildern ausgestattet, was mir persönlich sehr gut gefällt. Das macht das Thema für mich greifbarer. Der Schreibstil kommt locker daher. Die Autorin erklärt Fachbegriffe in gut verständlichen Worten, sodass die einzelnen Kapitel sich schnell hintereinander weg lesen lassen. Die Autorin beschreibt kritisch unsere heutigen Essgewohnheiten und die Art und Weise, wie der Handel damit umgeht. Das kann einem schon zu denken geben und trifft bei mir einen Nerv, da ich selbst im Handel arbeite und mir durchaus klar ist, das sich vieles nur um Profit dreht. So kann der Aufdruck „Glutenfrei“ schon mal zu einem werbedienlichen, hippen Gütesiegel verkommen, ohne das es wirklich hält, was es verspricht. Es verkauft sich schließlich „wie geschnitten Brot“. (Entschuldigung, das Wortspiel konnte ich mir nicht verkneifen.)
Zudem gibt mir das Buch schon nach wenigen Seiten den Anstoß, über meine regelmäßigen Bauchschmerzen (wie gesagt, Reizdarm, auch auf das Thema wird im Buch eingegangen) nachzudenken und meine Ernährung zu überdenken. Ja, ich bin versucht, es tatsächlich mit einer Glutenreduktion zu versuchen.
Besonders gut gefällt mir, das Empfehlungen für den täglichen Einkauf gegeben werden und man bekommt eine umfangreiche Liste der Produkte an die Hand gegeben, die Gluten enthalten. Das macht eine Umstellung etwas leichter.
Manchmal bekomme ich jedoch beim Lesen den unterschwelligen Eindruck, einer Verschwörungstheorie auf der Spur zu sein, wenn die Autorin allzu mahnende Worte findet. Das kommt nicht oft vor, doch die paar Male ist es mir störend aufgefallen, aber das geht vielleicht nur mir so. Darüber soll sich jeder ein eigenes Urteil bilden.

Fazit
Das Buch hat mich zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken angeregt und hat somit seinen Zweck erfüllt. Wer einen leichten Einstieg in das Thema der glutenfreien Ernährung sucht, der ist mit diesem Buch gut beraten.