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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2023

Kontrovers

Mord im Kollektiv
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Ein Buch, das auch die Lesenden womöglich in Gewissenskonflikte bringt. Eine Ausstellung zu einem kontroversen Thema oder, besser gesagt, zu einem skandalösen Thema, denn man muss die Zeit beachten, zu ...

Ein Buch, das auch die Lesenden womöglich in Gewissenskonflikte bringt. Eine Ausstellung zu einem kontroversen Thema oder, besser gesagt, zu einem skandalösen Thema, denn man muss die Zeit beachten, zu der die Ereignisse stattfinden, endet mit dem Tod zweier Männer. Die Verantwortlichen stehen schon zu Beginn der Geschichte fest. In Retrospektiven wird enthüllt, wie es dazu kommen konnte und wie die Protagonisten sich immer mehr in eine ausweglose Lage bringen. Das kontroverse Thema: Frauen, die Frauen lieben. Ende der 70er Jahre noch ein Tabuthema. Mittendrin und selbst betroffen, die Commissaire Lucie Girard, die im Verlauf dieser Geschichte eine äußerst unglückliche Figur abgibt. Während sich die Medien und die Menschen vor Ort heftigst echauffieren, muss sich auch die Leserschaft fragen, wie sie einerseits zum Thema selbst steht, vor allem aber mit dem Umgang aller damit. Mussten die Protagonisten so agieren, wie sie es taten? Haben sie möglicherweise Reaktionen provoziert. Hätte es einen versöhnlicheren Ausgang geben können? Spannend und kompromisslos erzählt, die Charaktere kommen allerdings nicht unbedingt sympathieerweckend daher.

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Veröffentlicht am 26.12.2022

Gewaltorgien verharmlost

Closer
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Eine sehr befremdliche Geschichte über einen gebrochenen Mann, der auf der Suche nach dem Mörder seiner Familie ist und dabei zum Rächer anderer Menschen wird, die ebenfalls Mitglieder ihrer Familie oder ...

Eine sehr befremdliche Geschichte über einen gebrochenen Mann, der auf der Suche nach dem Mörder seiner Familie ist und dabei zum Rächer anderer Menschen wird, die ebenfalls Mitglieder ihrer Familie oder Freunde/Freundinnen durch Mörderhand verloren haben. Er begibt sich in Netzwerke, über die sich Serientäter austauschen, um sie aufzuspüren und zu eliminieren. Dabei scheut er vor brutalster Folter nicht zurück. Den Opfern weint niemand wirklich hinterher, denn sie waren ja Serienmörder. Daher bleibt der sogenannte Closer von polizeilicher Verfolgung weitestgehend unbehelligt. Was die an sich gut erzählte Geschichte so befremdlich macht, ist der übergroße Raum, der der Rechtfertigung der unterschiedlichen Täter, die sich über das Netzwerk austauschen, für ihre Taten eingeräumt wird. Da werden ganze „Philosophien“ erörtert, da wird der stundenlangen Folter, die der Closer seinen Opfern „angedeihen“ lässt, viel zu viel Befürwortung zuteil. Da werden das Vorgehen und die Taten des Closer viel zu sehr gerechtfertigt. Das alles hat etwas von einer sehr kranken Phantasie. Zugleich wird alles beinahe beiläufig erzählt, was die üble Geschichte irgendwie verharmlost. Man würde für dieses Buch eher keine Empfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Gelungen

Küstenmord: Kein Wort zu viel
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Eine gut konstruierte und spannende Geschichte um eine Tote in einer Klärgrube, die dort schon eine Weile vor sich hin gärte, im Umfeld dubioser Reinigungsunternehmen und Ferienwohnung Verwalter. Die Ermittler ...

Eine gut konstruierte und spannende Geschichte um eine Tote in einer Klärgrube, die dort schon eine Weile vor sich hin gärte, im Umfeld dubioser Reinigungsunternehmen und Ferienwohnung Verwalter. Die Ermittler treten bis kurz vor Ende dieses Falles auf der Stelle, verdächtigen viele, können aber keine Beweise finden. Dazwischen die persönlichen Befindlichkeiten, die es auch nicht einfacher machen. Gut, aus den verschiedenen Blickwinkeln der Ermittler, erzählt. Guter Einblick in die Charaktere der Ermittler. Eine überraschende Wendung zum Schluss. Also alles gute Zutaten für eine gelungene Lektüre.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Spannend mit leichten Abstrichen

Schwarzer Schmerz
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Der Partner will den Dienst quittieren, sie selbst eckt mit ihrer Art überall an, der Chef ist eher genervt von ihr, dann folgt ein vermeintlicher Selbstmord, an den sie nicht recht glauben will, was sich ...

Der Partner will den Dienst quittieren, sie selbst eckt mit ihrer Art überall an, der Chef ist eher genervt von ihr, dann folgt ein vermeintlicher Selbstmord, an den sie nicht recht glauben will, was sich als richtig herausstellt, als weitere Todesfälle folgen. Und dann soll sie auch noch mit Kollegen aus Frankreich und Schweden an einem übergeordneten Fall zusammenarbeiten. Für Mara Billinsky ist es gerade nicht einfach. Dennoch stürzt sie sich engagiert in die Fälle, verrennt sich teils, findet keinen Zugang zu den überaus brutalen Morden und quasi Übertötungen. Ein Krimi mit viel „Drive“, aus der wechselnden Sicht der Protagonisten erzählt, mit kurzen, abwechslungsreichen und spannenden Szenen und in einem angenehmen, bildhaften Schreibstil gehalten. Die Story ist an sich gut konstruiert, aber nicht wirklich konsequent durchstrukturiert. Am Ende wird alles aufgedröselt, auch die Motivlage, aber es wird nicht schlüssig erklärt, wieso die Tötungen so überaus brutal sein mussten und die vermeintliche Verbindung zum länderübergreifenden Fall verliert sich irgendwie im Nichts. Viele Fragen bleiben offen – wahrscheinlich weil hier eine Reihe fortgesetzt werden soll. Aber die Leserschaft hängt damit ein wenig in der Luft. Insgesamt eine spannende Lektüre, aber mit den vorstehend erwähnten Abstrichen.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Verzwickt

Der Nordseeritzer
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Eine verzwickte Geschichte, die da erzählt wird. Ein vermeintlicher Suizid - oder wurde dieser erzwungen? Gefolgt von einer Entführung, weiteren Todesfällen und einem entlassenen Straftäter, der wegen ...

Eine verzwickte Geschichte, die da erzählt wird. Ein vermeintlicher Suizid - oder wurde dieser erzwungen? Gefolgt von einer Entführung, weiteren Todesfällen und einem entlassenen Straftäter, der wegen Kindesmissbrauchs eingesessen hatte. Was ist da bloß los auf Sylt? Ein aus wechselnder Sicht der Täter und Ermittler, in feinen Häppchen serviertes, wendungsreiches Krimistück, das man am besten in einem Rutsch durchliest. Einerseits, weil es wirklich eine spannende und unterhaltsame Lektüre ist, zum anderen, weil man so auch nicht den Faden verliert.

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