Dicht, komplex
Am tiefsten Punkt der SchuldDie Story beginnt vergleichsweise harmlos. Ein „Spezialist“ wird von eine reichen Familie beauftragt, die Tochter aus ihrem Drogensumpf zu retten. Handlungsstrang eins. Eine verurteilte Kindesmörderin ...
Die Story beginnt vergleichsweise harmlos. Ein „Spezialist“ wird von eine reichen Familie beauftragt, die Tochter aus ihrem Drogensumpf zu retten. Handlungsstrang eins. Eine verurteilte Kindesmörderin entlässt ihre Geliebte mit einem „Auftrag“. Handlungsstrang zwei. Ein Autor kommt mit seiner Vergangenheit nicht klar, weiß nicht, was er will, kehrt zum Alkoholismus zurück, will ein Buch schreiben, das er vor Jahren schon schreiben wollte. Handlungsstrang drei. Eine Drehbuchschreiberin will ein früheres Buch dieses Autors zu einem Film umschreiben. Handlungsstrang vier. Ein Mitbewohner der Drogensüchtigen kommt mit deren Verschwinden und ihrer gemeinsamen Vergangenheit nicht klar. Handlungsstrang fünf. Eine neue Leiterin einer Mordkommission will sich beweisen und ein Team zusammenschweißen. Handlungsstrang sechs. Und dazu die Protagonisten und ihre Befindlichkeiten. Alles wie neue Handlungsstränge aufgebaut. Man muss höllisch aufpassen, den Überblick nicht zu verlieren. Das gilt auch für den Autor. Mehrere Menschen kommen zu Tode, man weiß lange nicht, warum und wie das alles zusammenhängt. Dicht, spannend, sehr komplex geschrieben. Das Ende kommt sehr plötzlich und dreht alles ein bisschen zu sehr ins Positive. Manche Enden bleiben offen. Die Personen, die über lange Strecken sehr manipulativ wahrgenommen wurden, werden plötzlich empathisiert, was aber nicht funktioniert. Aber das ist Ansichtssache. Eigentlich ein Dokument des Scheiterns, mit Ausnahme vielleicht des hier dargestellten Schreiberlings. Die Lektüre lohnt sich auf alle Fälle.