Mitzis Bruder – Fakt oder Fake?
Und täglich grüßt die MörderMitzi„Und täglich grüßt die Mördermitzi“ von Isabella Archan ist nicht nur ein sehr spannender, sondern auch unterhaltsamer Regionalkrimi, der sechste Band dieser Reihe.
Worum geht es?
Die Kufsteiner Polizei ...
„Und täglich grüßt die Mördermitzi“ von Isabella Archan ist nicht nur ein sehr spannender, sondern auch unterhaltsamer Regionalkrimi, der sechste Band dieser Reihe.
Worum geht es?
Die Kufsteiner Polizei unter der Leitung von Mitzis Freundin Agnes fahndet nach einem gefährlichen Bogenschützen. Mitzi und ihr Freund Rudolfo stecken mitten in den Vorbereitungen zur Eröffnung ihres Cafés. Da meldet sich Mitzis totgeglaubter Bruder …
Das Cover assoziiert auf den ersten Blick: das ist ein Regionalkrimi! Das Buch erschien 2024 und gliedert sich in 4 Teile mit originellen Titeln, die sich auf das kommende Geschehen beziehen. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Die Kapitel sind lediglich nummeriert, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildhaft, bietet immer wieder anschauliche Landschaftsbeschreibungen. Die typischen österreichischen Ausdrücke unterstreichen das Lokalkolorit, im Glossar finden sich die entsprechenden Übersetzungen bzw. Erklärungen, sowie eine Liste der österreichischen Kaffeevarianten.
Ich bin beim Vorgängerband quer in die Serie eingestiegen. Somit waren mir sowohl die Protagonisten als auch Mitzis Vorgeschichte vertraut. Auch ohne Vorkenntnisse kann man nicht nur dem Fall problemlos folgen, sondern ist auch Mitzis persönlicher Hintergrund gut verständlich. Dennoch, um die Entwicklung der Protagonisten in allen Facetten mitzuerleben, sollte man wohl mit Band 1 beginnen.
Von Beginn an liegt eine gewisse Bedrohung in der Luft. Sam, jener Serienmörder, mit dem Mitzi vor Jahren liiert war und dessen Verhaftung auf ihr Konto geht, plant seine Flucht aus dem Gefängnis. Und ein mysteriöser Bogenschütze übt nicht nur an einer Puppe seine Kunstfertigkeit, sondern verletzt bald darauf nichtsahnende Wanderer, tötet letztlich eine Frau. Man befindet sich somit sofort mitten im Geschehen. Die Perspektivenwechsel zwischen der Mördermitzi und den polizeilichen Ermittlungen gestalten die Handlung abwechslungs- und temporeich. Es mangelt nicht an Verdächtigen, überraschenden Wendungen und in die Irre führenden Spuren. Als Leser hat man ausreichend Gelegenheit eigene Theorien aufzustellen, insbesondere auch hinsichtlich der Identität des angeblichen Bruders von Mitzi. Da ist man hin- und hergerissen zwischen Fakten und Fake. So mancher Cliffhanger lässt einen das Buch einfach nicht aus der Hand legen, bis letztendlich in einem atemberaubenden Finale sich alles klärt.
Die Charaktere sind sehr anschaulich, lebendig und authentisch dargestellt, zeigen Stärken und Schwächen, auch Emotionen. Auch die Nebenfiguren sind gut vorstellbar beschrieben. Mitzi und Agnes stehen im Mittelpunkt, sie sind trotz ihrer eher konträren Wesenszüge in inniger Freundschaft verbunden. Gut dosiert gewinnt man auch Einblick in ihr Privatleben. Beide sind sehr sympathisch. Agnes ist eine verantwortungsbewusste, ernsthafte Polizistin, die auch als Chefin ihre Mitarbeiter auf Augenhöhe behandelt. Ihr Privatleben leidet etwas unter den beruflichen Anforderungen. Zwar hat sie einen sehr verständnisvollen Partner, trotzdem bedauert sie, zu wenig Zeit für Mann und Kind zu haben. Mitzi ist ein sehr herzlicher Mensch, etwas naiv, weil sie eben meist das Gute in den anderen sieh. Sie neigt zu impulsivem Handeln, was sie immer wieder in Gefahr bringt.
Auch dieser Band hat mich durch die ausgezeichnete Mischung aus Spannung und Lokalkolorit bestens unterhalten. Bin jetzt schon neugierig, welches Abenteuer Mitzi im nächsten Krimi bestehen muss. „Und täglich grüßt die Mördermitzi“ ist jedenfalls ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.