Spannungsgeladen und gefühlsstark
Theodora und der Tod des Richters„Theodora und der Tod des Richters“ von Ruth Edelmann-Amrhein ist bereits der zweite Band mit dem Schwäbischen Ermittlerduo Theodora Klein und Georg Eisele.
Klappentext:
Die Geheimnisse eines toten Richters, ...
„Theodora und der Tod des Richters“ von Ruth Edelmann-Amrhein ist bereits der zweite Band mit dem Schwäbischen Ermittlerduo Theodora Klein und Georg Eisele.
Klappentext:
Die Geheimnisse eines toten Richters, ein altes Tagebuch und ein unaufgeklärter Mord vor mehr als vierzig Jahren beschäftigen Theodora Klein und ihren Assistenten Georg Eisele in ihrem zweiten gemeinsamen Mordfall. Dieser führt sie über die Grenzen der Landeshauptstadt Stuttgart hinaus auf die Schwäbische Alb ins geheimnisvoll schöne Lautertal. Während ein tragisches Ereignis Theodora Klein aus den Ermittlungen reißt, verschwindet Georg Eisele spurlos. Zurück bleibt sein verbranntes Auto und eine verkohlte Leiche. Doch wo ist Georg Eisele und wer ist dieser Tote?
Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt, bis auf die Anfangsszene aus 1948, 65 Jahre danach, also 2013. Die Kapitel sind nummeriert und mit Wochentagen übertitelt, wodurch chronologisch gut nachvollziehbar ist, dass sich die Ermittlungen über zehn Tage erstrecken, mit einem Nachwort zwei Wochen nach Abschluss des Falles.
Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildhaft, es entsteht wunderbares Kopfkino, sowohl was die handelnden Personen anbelangt als auch das Genre Regionalkrimi. Geschickt wird Lokalkolorit eingewoben. Ich mag vor allem den urig anmutenden, irgendwie amüsant klingenden schwäbischen Dialekt, der gut dosiert eingesetzt wird und auch von mir als Österreicherin locker verständlich ist.
Grundsätzlich sind die Geschichten der beiden Bände in sich abgeschlossen. Dennoch würde ich raten, sie in richtiger Reihenfolge zu lesen, da die charakterliche Entwicklung der Protagonisten mit den Reiz dieser Reihe ausmacht.
Bereits nach wenigen Seiten ist das Interesse an der Geschichte geweckt. Welche Bedeutung hat die Geburt eines Kindes im Jahr 1948 für den Fall? Und wer ist der Mörder, dessen Gedanken man 65 Jahre danach mitverfolgt? Und schließlich stirbt ein alter Mann in einem Seniorenheim. Theodora und Eisele erliegen zunächst einer falschen Spur, abgelenkt durch ihre privaten Probleme. Die stetigen Szenen- und Perspektivenwechsel zwischen dem Mörder einerseits und den getrennt agierenden Ermittlern, die so nach und nach dem Mörder gefährlich nahe kommen, andererseits, gestalten die Handlung nicht nur tempo- und abwechslungsreich, sondern steigern die Spannung bis zum dramatischen Showdown. Es fehlt weder an bedrohlichen Situationen noch an Action, manche Szenen sind richtig gruselig.
Ich wurde schon in Band 1 zum Fan dieses originellen Ermittlerpaares, das die Autorin sehr lebendig und vielschichtig charakterisiert. Denn die beiden haben so ihre Schrullen und einige nicht so liebenswürdige Wesenszüge, sodass es selten Liebe auf den ersten Blick ist, die man für diese Protagonisten empfindet. Es sind schwierige Charaktere, mit einer Menge Eigenarten, durch Elternhaus und Kindheit geprägt, die mit sich selber und mit der Umwelt so ihre Probleme haben. Aber je mehr man von ihnen erfährt, das Warum erkennt, weswegen sie so wurden wie sie sind, desto mehr schließt man sie in sein Herz. In diesem Band liegt der Fokus auf der Entwicklung der beiden noch mehr als im ersten. Das Gefühlsspektrum ist facettenreich, von Glücksgefühlen bis zu wütender Verzweiflung. Man erfährt viel von beider Seelenleben, ihren Wünschen und Hemmnissen und wie es ihnen letztlich gelingt, sich zu öffnen und zu verändern. Aber auch die Nebenfiguren, wie Eiseles nervige Mutter, die fürsorgliche Aylin oder der geckenhafte Leiter der Kriminalabteilung wirken authentisch.
Mit „Theodora und der Tod des Richters“ ist der Autorin wiederum nicht nur ein äußerst spannender Krimi gelungen, sondern das Buch besticht auch durch die emotional geprägten Persönlichkeiten des Ermittler-Duos. Es war pures Lesevergnügen und ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!
Eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits!