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Veröffentlicht am 09.12.2021

Lucie im Einsatz für die Schwachen und Benachteiligten

Mord im Milieu
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„Mord im Milieu – Les riches et les pauvres“ ist bereits Band 13 der in Saint Tropez spielenden Krimireihe mit Kommissarin Lucie Girard, verfasst von Luc Winger. Im Übrigen eine meiner Cosy-Krimi-Lieblingsserien.

Worum ...

„Mord im Milieu – Les riches et les pauvres“ ist bereits Band 13 der in Saint Tropez spielenden Krimireihe mit Kommissarin Lucie Girard, verfasst von Luc Winger. Im Übrigen eine meiner Cosy-Krimi-Lieblingsserien.

Worum geht es?
Was mit Überfällen und einer Ermordung von Bettlern anfängt, konfrontiert Lucie Girard und ihr Team bald mit erschreckenden Machenschaften.
Diesmal sticht Lucie bei ihren Ermittlungen in ein gefährliches Wespennest. Denn hinter den Überfällen steckt nicht bloß Geldgier oder ein Streit unter Gleichgesinnten, sondern sie muss immer mehr erkennen, in welchem Ausmaß Ausländerfeindlichkeit verbreitet ist. Aber nicht nur mit alltäglichem Rassismus muss sich Lucie auseinandersetzen, sondern sie stößt bei ihren Ermittlungen sogar auf illegalen Organhandel und eine aktive rechtsradikale politische Vereinigung.

Der Spannungsbogen sinkt in diesem Krimi kaum ab, im Gegenteil, Lucie ist nicht die einzige Person, die in gefahrvolle Situationen gerät – reichlich Gelegenheit für den Leser mit zu fiebern!

Lucie Girards Ermittlungsarbeit steht ganz eindeutig im Mittelpunkt. Man kann jedoch nicht nur ihre Gespräche und Aktionen mit verfolgen, sondern erhält auch viel Einblick in ihre Gedanken, sowohl ihre Überlegungen den Fall betreffend, als auch in ihre Zweifel und das schlechte Gewissen ihrer Familie gegenüber. Diese persönlichen Einblicke unterstreichen ihr offenes, geradliniges und durch und durch anständiges Wesen. Aus Lucies Team sticht diesmal Gendarm Hugo hervor, der sich zunehmend von einem unscheinbaren, unsicheren Menschen zu einem eigenständig handelnden, umsichtigen Polizeibeamten entwickelt.

Der Schreibstil ist locker, flüssig, unkompliziert, kurz und prägnant. Es gibt keine detailverliebten Beschreibungen, dadurch bleibt die Handlung stets temporeich und lebendig. Die in angenehmer Länge verfassten Kapitel sind mit Datum und Ortsangaben versehen, sodass man sowohl örtlich als auch chronologisch stets gut die Übersicht behält. Dass der Roman in Frankreich spielt, wird durch das Einfließen französischer Wörter oder Redewendungen, jeweils übersetzt, gut verdeutlicht.

Einen gewissen Reiz übt diese Reihe auch dahingehend aus, dass sie in den 70er-Jahren spielt, als Internet und Smartphones noch nicht zur Verfügung standen, Kommunikation in jeder Hinsicht komplizierter war und Einsatzkräfte nicht verkabelt agierten.

Mir hat dieses Buch wieder erquickliche Lesestunden beschert. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Abenteuer von Lucie Girard.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Kommissar Gennat - eine Klasse für sich

Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress
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Nach Band 2 „Kommissar Gennat und die Tote im Reisekoffer“ war Band 3 „Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress“ das zweite Buch dieser hervorragenden historischen Reihe, das ich gelesen ...

Nach Band 2 „Kommissar Gennat und die Tote im Reisekoffer“ war Band 3 „Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress“ das zweite Buch dieser hervorragenden historischen Reihe, das ich gelesen habe.

Worum geht es?
Wiederum basiert der Roman auf einem tatsächlich passierten Kriminalfall, den der legendäre Berliner Kommissar Gennat zu lösen hatte – mehrere Attentate auf Eisenbahnzüge beschäftigten 1931 die Ermittler nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ungarn und Österreich. Das mühevolle, länderübergreifende Aufspüren des Täters ist das Kernthema.

Das Besondere an den Krimis dieser Autorin liegt in der peniblen Recherche, in den mannigfaltigen historischen Details, dem anschaulich dargestellten Gesamtbild jener Zeit, angefangen bei der mangels der heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten schwierigen und ob zahlreicher in die Irre führender Hinweise und Spuren zermürbenden Ermittlertätigkeit, über die damals herrschenden politischen Verhältnisse, auch über Vorurteile gewissen politischen Gruppen gegenüber, bis zu den Tücken der internationalen Zusammenarbeit. Unzählige historisch belegte Persönlichkeiten bevölkern das Buch – sehr aufschlussreiche Informationen zu den Fakten bzw. wer und was fiktiv ist, bietet zudem das Nachwort.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen, wie bereits erwähnt, die Ermittlertätigkeit und die historischen Fakten. Sehr geschickt und harmonisch ist die fiktive Freundschaft von Kommissar Gennat mit dem Journalisten Max Kaminski und dessen Familie mit hinein verwoben, wodurch die Protagonisten nicht nur etwas lebendiger werden, sondern die an und für sich trockene Materie etwas aufgelockert wird. Als LeserIn wird man mit hineingezogen in alle Vermutungen, rätselt mit, verdächtigt mit und manch seltsames Gebaren eines Verdächtigen klärt sich nicht nur überraschend auf, sondern regt sogar zum Schmunzeln an.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, reich an teils sogar locker-humorigen Dialogen. Manche Passagen, insbesondere die Verhöre, muten zwar etwas langatmig an, doch drückt eben diese Ausführlichkeit letztlich aus, wie mühselig es war, den Verdächtigen zu einem Geständnis zu bewegen. Die Kapitellänge ist angenehm. Durch die jeweiligen Zeit- und Ortsangaben behält man sowohl chronologisch als auch örtlich stets die Übersicht.

Was die Spannung anbelangt, sollte man sich bewusst sein, dass es sich um einen Krimi und um keinen Thriller handelt. Nach der actionreichen fesselnden Szene zu Beginn ebnet sich der Spannungsbogen im Zuge der Nachforschungen, steigert sich im Laufe der Handlung in Form von gewissen Gefahrenmomenten immer wieder etwas, um gegen Ende, als der Attentäter identifiziert ist und die Verhöre den Tathergang aufklären, wieder abzuflachen. Nichtsdestotrotz besticht die Handlung durch die historischen Tatsachen.

Mich hat das Buch wiederum sehr beeindruckt und meine geschichtlichen Kenntnisse erweitert. Ich hoffe, die Reihe wird fortgesetzt.

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Die Stellung der Frau Ende des 19. Jahrhunderts

Die Teehändlerin
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„Die Teehändlerin“ von Susanne Popp stellt einen gelungenen Auftakt der Geschichte des renommierten Teehauses Ronnefeldt-dar. Im Mittelpunkt dieses Ende des 19. Jahrhunderts spielenden Romans steht Friederike ...

„Die Teehändlerin“ von Susanne Popp stellt einen gelungenen Auftakt der Geschichte des renommierten Teehauses Ronnefeldt-dar. Im Mittelpunkt dieses Ende des 19. Jahrhunderts spielenden Romans steht Friederike Ronnefeldt und deren für jene Zeit ungewöhnliche Entwicklung zur selbstbewussten Geschäftsfrau.

Worum geht es?
Während der Teehändler Tobias Ronnefeldt eine Forschungsreise nach China unternimmt, um sein Wissen über den Teeanbau und Teesorten zu erweitern, sieht sich seine Gattin – entgegen dem damaligen Frauenbild in gehobenen Kreisen - unerwarteterweise gezwungen, sich um die Führung des Unternehmens zu kümmern.

Das Buch gliedert sich in vier Abschnitte, die sich über die Jahre von 1838 bis 1840 erstrecken. Sehr anschaulich wird das Leben der Frankfurter Bevölkerung zu jener Zeit dargestellt, insbesondere wird die damalige Stellung der Frau vor Augen geführt, aber auch gewisse liberale politische Trends, religiöse Probleme und die Ausgrenzung der Juden werden thematisiert. Parallel dazu wird anhand der Reiseerlebnisse von Tobias sehr eindrucksvoll das damalige China geschildert, die Reaktionen der Bevölkerung auf Fremde, ebenso wie die für Europäer unbekannte Flora und Fauna. Wie abenteuerlich, oft sogar gefährlich, auf jeden Fall aber wie mühselig und langwierig seinerzeit das Reisen doch war!

Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind jeweils mit genauer Orts- und Zeitangabe versehen, wodurch man stets den chronologischen Faden behält. Mit Hilfe der historischen Karte von Frankfurt findet man sich örtlich gut zurecht und das Personenverzeichnis gibt von Anfang an Aufschluss über historisch belegte und fiktive Protagonisten. Sehr informativ fand ich auch das Nachwort mit weiteren Fakten zur Familie Ronnefeldt und anderen zur damaligen Zeit lebenden Persönlichkeiten.

Stetiger Szenenwechsel, auch so mancher Cliffhanger, steigern die Spannung, denn nicht nur Tobias Ronnefeldt erlebt auf seiner abenteuerlichen Reise Fremdartiges und Gefährliches, sondern auch Friederike ist mit bösen Machenschaften und familiären Problemen konfrontiert.

Die Charaktere sind durchwegs lebendig gezeichnet, allen voran natürlich Friederike, die Stärke, Mut, Durchhaltevermögen, Lernfähigkeit und Intelligenz beweist und sich vom reinen Hausmütterchen zu einer selbstbewussten, tüchtigen Geschäftsfrau mausert.

Der Autorin ist ein ausgezeichnetes Stimmungsbild jener Zeit gelungen, ebenso wie ein gutes Ineinanderfließen der historischen Fakten mit der fantasievollen Handlung. Es könnte sich in der Tat so abgespielt haben. Ich habe die Lektüre sehr genossen, konnte mich jeweils sehr gut in diese Zeit hineinversetzen, habe die Protgonisten (jedenfalls die sympathischen) ins Herz geschlossen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Wie kam das Collier in Leas Familie?

Das Collier der Königin
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„Das Collier der Königin“ war mein erster Roman von Beate Maxian, bislang war ich nur Fan ihrer Krimis. Ich wurde auch hier nicht enttäuscht.

Worum geht es?
Lea erhält von ihrer Tante Gloria, die jahrzehntelang ...

„Das Collier der Königin“ war mein erster Roman von Beate Maxian, bislang war ich nur Fan ihrer Krimis. Ich wurde auch hier nicht enttäuscht.

Worum geht es?
Lea erhält von ihrer Tante Gloria, die jahrzehntelang keinen Kontakt zu ihrer Familie hatte, überraschend ein wertvolles Diamantencollier. Es ist ein Familienerbstück, das angeblich einmal Marie Antoinette gehört haben soll. Mit Hilfe von Elias, einem mit ihrer Tante befreundeten jungen Historiker, will sie die wahre Herkunft des Schmuckstücks aufspüren.

Die Autorin hat sehr geschickt zwei Handlungsebenen miteinander verwoben. Einerseits beschreibt sie das Umfeld von Lea, ihre Familiengeschichte der Gegenwart sowie die Nachforschungen gemeinsam mit Elias, andererseits erzählt sie in einem Rückblick ins 18. Jahrhundert wie Isabelle, die Tochter jenes Goldschmieds, der dieses Collier einst geschaffen hat, lebte bzw. was sie erlebte.

Vor allem der historische Teil hat mich fasziniert. Isabelles Leben, geprägt von den blutigen Ereignissen der Französischen Revolution, der Hinrichtung ihres Vaters, der Schreckensherrschaft von Robespierre und der Herrschaft und den Kriegszügen Napoleons, ist spannend, abwechslungsreich, voller Emotionen und das Leben in jener Epoche wird anschaulich geschildert, in all seiner Grausamkeit, den Entbehrungen und den Schwierigkeiten, mit denen insbesondere eine alleinstehende Frau zu jener Zeit konfrontiert war. Die historischen Fakten fließen mit der fiktiven Lebensgeschichte Isabelles harmonisch ineinander, man fühlt sich regelrecht hinein versetzt in das Paris von damals. Zudem wurde mein Interesse am tatsächlichen Leben von Marie Antoinettes Tochter geweckt, denn Marie Therese Charlotte de Bourbon war mir bislang kein Begriff, obwohl ich grundsätzlich geschichtlich interessiert bin. Die Protagonisten rund um Isabelle sind lebendig dargestellt, die Guten ebenso wie die Bösen; allen voran hat Isabelle mein Herz erobert, ihre Stärke, ihre Aufopferung für das ihr anvertraute Kind, ihre Aufrichtigkeit und Zielstrebigkeit.

Der in der Gegenwart spielende Handlungsstrang, in dessen Mittelpunkt einerseits Leas Familie steht, das Wiedersehen ihrer Mutter mit ihrer Tante nach 40 Jahren, sowie das Forschen nach der Herkunft des Colliers und die sich entwickelnde Beziehung zwischen Lea und Elias, war für mich persönlich zweitrangig, stellte eine Art Rahmenhandlung dar. Die Protagonisten, zwar alle durchwegs sympathisch gezeichnet, haben mich nicht so in ihren Bann gezogen wie Isabelle und ihr Umfeld.

Der stetige Wechsel zwischen den Zeitebenen belebte die Spannung, teils endeten die Kapitel sogar mit einem Cliffhanger, was mich regelrecht zum Weiterlesen antrieb.

Wie auch bei ihren Krimis war ich auch hier vom flüssigen Schreibstil der Autorin angetan, die Kapitellänge empfand ich als angenehm, Beschreibungen von Interieur, Umfeld oder Stimmungen sind anregend für die Vorstellungskraft, ohne zu ausführlich oder zu langatmig zu werden.

Am Ende löst sich vieles in Wohlgefallen auf, das Geheimnis um das Collier ist gelüftet. Doch in der Ahnenreihe klafft noch eine etliche Generationen umfassende Lücke und hinterlässt in besonders neugierigen Lesern wie mir den Wunsch auf eine fantasievolle Fortsetzung.

Mir als Liebhaberin historisch angehauchter Romane hat das Buch jedenfalls großes Lesevergnügen bereitet.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Ereignisreich mit unerwarteter Auflösung

Lieblingsopfer
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Mit „Lieblingsopfer“ von Andrea Becker stieg ich bei Band 3 neu in diese Serie ein, fand auch hinsichtlich des lockeren und flüssigen Schreibstils leicht in die Story hinein. Auch war anfangs der Personenkreis ...

Mit „Lieblingsopfer“ von Andrea Becker stieg ich bei Band 3 neu in diese Serie ein, fand auch hinsichtlich des lockeren und flüssigen Schreibstils leicht in die Story hinein. Auch war anfangs der Personenkreis durchaus überschaubar.
Worum geht es?
Drei Freunde, darunter ein Arzt, haben in eine moderne Kurklinik investiert. Die werbewirksame Eröffnungswoche steht bevor, zu der sorgsam ausgewählte VIPs geladen wurden. Noch bevor die Gäste eintreffen, haben sie plötzlich eine Leiche am Hals. Polizeiliche Ermittlungen können sie zu diesem Zeitpunkt nicht gebrauchen, also wird die Leiche versteckt. Um weitere unliebsame Vorfälle von vornherein abzuwenden, engagieren sie das Detektiv-Duo Sam und Mathilde, das sich als Beobachter unter die Gäste bzw. das Personal mischen soll. Die Leiche verheimlichen sie ihnen allerdings.
Zum Handlungsverlauf: Es mangelt wahrlich nicht an Einfallsreichtum. Die Vielzahl von Unfällen, Missgeschicken bzw. Sabotageakten und gefährlichen Situationen macht das Buch zweifellos abwechslungsreich und hält die Spannung am Köcheln. Dennoch habe ich mich von Anfang an gefragt, wer den ersten Mord begangen hat, als noch gar keine Gäste im Haus waren. Wer hatte ein Motiv? Und wer verursacht all die Pannen und warum? Dadurch, dass man trotz des Wissensvorsprungs (der Leser weiß ja von Beginn an von der Leiche in der Tiefkühltruhe) die ganze Zeit über genauso im Dunkeln tappt wie das Detektiv-Duo, fand ich keine Ansätze zum Mitraten, es gab für mich keine wirklich verdächtigen Personen. Nicht miträtseln zu können, trübt immer etwas meine Lesefreude.
Die im Hotel befindlichen Menschen bleiben größtenteils eine nebulöse Masse, auch wenn der eine oder andere von dem Detektiv-Duo beschattet wird. Keiner kristallisiert sich wirklich als verdächtig heraus. Zudem gab es ja schon bevor die betuchten Gäste antanzten, bereits eine Leiche. Ich konnte mir von Beginn an nicht vorstellen, dass einer davon der Initiator wäre.
Zudem wurde ich mit den beiden Protagonisten nicht wirklich warm. Mir fehlte eventuell auch die Vorgeschichte der beiden. Offensichtlich ist die ungewöhnliche Paarung - er ist der Sir, der Mann fürs Feine, ein Mann, der sich in jedem Milieu optimal optisch und geistig präsentieren kann, sie ist der aktivere, tatkräftigere Part, die Kampfsportlerin, die Frau fürs Grobe. Sam war mir stellenweise zu etepetete, zu zickig, zu passiv, zu wenig männlich. Mathilde fand ich eigentlich recht sympathisch, ihre Tierliebe, ihre Einsatzbereitschaft, die Art, wie sie mit ihren Mitmenschen umgeht. Trotzdem, den Weg in mein Herz fand auch sie nicht. Meine Lieblingsfigur in diesem Krimi war übrigens Nikos.
Obwohl es wahrlich nicht an Action und Geschehnissen mangelt, hat mich das Buch insgesamt nicht wirklich beglückt. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir die Anfangsbände fehlen. Mich hat auch irritiert, dass die beiden, obwohl sie schon lange eng zusammenarbeiten, noch per Sie sind.
Der Fall selber bot zwar eine Vielzahl von Überraschungen und unerwarteten Situationen. Trotzdem konnte mich das Buch insbesondere von der Logik nicht fangen. Dabei liest es sich recht flüssig, auch die Länge der einzelnen Kapitel ist recht gut. Chronologisch verliert man allerdings aufgrund des an und für sich gleichartigen Hotelalltags bald die Orientierung, welcher Wochentag nun eigentlich ist.
Vor allem war das – wenn auch zugegebenermaßen dramatisch inszenierte - Ende für mich leider nicht nachvollziehbar, weil der Täter wie deus ex machina auftaucht, völlig unerwartet, im Laufe der Handlung nicht einmal andeutungsweise erwähnt wurde und man als Leser somit völlig chancenlos war, diese Person zu verdächtigen.
Nichtsdestotrotz war es ist ein kurzweiliger Cosy-Krimi, der sicher eine Menge begeisterter LeserInnen findet.

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