Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2018

Berührend, humorvoll, unter die Haut gehend, schockierend und spannend zugleich. Mein Lesetipp!

Der Tag, an dem wir verschwanden
0

Annie:

Annies traumatische Erlebnisse vor ein paar Jahren haben sie geprägt. Überaus vorsichtig ist sie geworden und vertraut eigentlich nur ihrer Familie und ihrem „Le Clöbb“, einer Gemeinschaft, die ...

Annie:

Annies traumatische Erlebnisse vor ein paar Jahren haben sie geprägt. Überaus vorsichtig ist sie geworden und vertraut eigentlich nur ihrer Familie und ihrem „Le Clöbb“, einer Gemeinschaft, die aus guten Freunden besteht.

Le Clöbb, zu dem auch Annies Schwester gehört, ist auch vertraut mit Annies Problemen und Bindungsängsten. Umso mehr wundert es alle Leute in Annies Umkreis, als diese sich plötzlich ausgerechnet in ihren neuen, reichen Chef verliebt, der ihr erst kurz zuvor, einen High Tech- Massagesalon in seinem Bürokomplex hat einräumen lassen. Annie hat sich Hals über Kopf in Stephen verliebt und auch er scheint es ernst zu meinen. Doch nicht alle Freunde von Annie mögen ihn und beobachten ihn daher äußerst argwöhnisch…

Kate:

Kate will sich eine Auszeit nehmen und nimmt daher einen unbezahlten Job in einem Reitstall an, der der Frau des Olympiasiegers Mark Waverley gehört. Obwohl sie keinen blassen Schimmer vom Pferdesport, Pferden oder deren Pflege hat, hofft sie, sich irgendwie durchmogeln zu können. Becca, eine Angestellte auf dem Hof hat Mitleid mit Kate, weil sie ahnt, dass Kate den Job dringend benötigt. Sie hilft ihr, wo sie nur kann und tatsächlich fruchten Beccas Bemühungen. Kate lebt sich schnell ein und leistet hervorragende Arbeit, was auch Mark nicht verborgen bleibt.

Er findet die junge rothaarige Irin, mit dem trockenen Humor erfrischend, zumal er in seinem Leben ansonsten nicht viel zu lachen hat. Denn mit Marks Ehe steht es nicht zum Besten, doch würde er seine Frau verlassen, würde diese seine Tiere; also auch sein geliebtes Turnierpferd Stumpy mitnehmen und er müsste den Reitstall ganz aufgeben. Mark und Kate freunden sich miteinander an, doch beide wissen genau, dass nicht mehr zwischen ihnen beiden sein kann, oder?

Selten ist es mir so schwer gefallen, den Inhalt des Romans kurz anzureißen, ohne zuviel zu verraten, denn die Autorin hält für den Leser im letzten Drittel des Romans eine große Überraschung bereit, die sie bis dato geschickt verborgen hat und die für viele Spannungselemente sorgt. Überhaupt kommt „Der Tag an dem wir verschwanden“ ein wenig wie ein Überraschungsei daher, denn man bekommt so viel mehr geboten, als man im Vorfeld, rein vom Klappentext her, überhaupt für möglich halten würde. Der Roman ist also eine Mischung aus New Adult Romance, Selbstfindungs- und Spannungsroman und alle Facetten dieser Geschichte wurden mit so viel Tiefgang und Sensibilität geschildert, dass Annies Werdegang auch nach dem Lesen noch lange in einem widerhallt und beschäftigt.

Annie ist eine junge Frau, die nach und nach lernt, sich ihren Ängsten zu stellen; natürlich gibt es Rückschläge, doch diese sorgen auch dafür, dass man sich gut in die Romanheldin hineinversetzen kann. Auch die anderen Haupt und Nebenakteure in diesem Roman sind wunderbar vielschichtig beschrieben und dass Kates Story in Pferdesportmilieu spielt, hat mir besonders gut gefallen, weil ich mich beim Lesen an meine guten alten Pferdejugendbücher erinnert gefühlt habe. Doch man sollte nicht glauben, dass „Der Tag, an dem wir verschwanden“, lediglich für jüngere Leser geeignet ist. Tatsächlich ist es eher ein Roman für Leser ab 18- Ende offen. Denn der Roman fordert vom Leser viel Aufmerksamkeit und ist so viel mehr, als nur ein normaler Liebesroman. Da ich nicht spoilern möchte, muss ich mich leider an dieser Stelle etwas schwammig ausdrücken, es sei mir hoffentlich verziehen.

Eine absolute Leseempfehlung möchte ich an alle Leser aussprechen, die mehr von einem Liebesroman erwarten und Geschichten, die unter die Haut gehen und viel Tiefgang haben, lieben. Für mich bislang mein Lesefavorit in 2016. Könnte ich mehr als 5 von 5 Punkten vergeben, würde ich es hier auf jeden Fall machen.

Kurz gefasst: Berührend, humorvoll, unter die Haut gehend, schockierend und spannend zugleich. Mein Lesetipp!

Veröffentlicht am 07.05.2018

Süffiger Historienschmöker, allerdings mit gewissen Schwächen, der dennoch die Neugierde auf die Fortsetzung wecken kann

Die letzte Stunde
0

Meine Rezension:

Lady Anne ist nicht zu beneiden. Ihr Mann, Sir Richard, der Herr von Develish, ist ein grausamer, harter und egoistischer Zeitgenosse, der mit Vorliebe wehrlosen Frauen nachstellt; egal ...

Meine Rezension:

Lady Anne ist nicht zu beneiden. Ihr Mann, Sir Richard, der Herr von Develish, ist ein grausamer, harter und egoistischer Zeitgenosse, der mit Vorliebe wehrlosen Frauen nachstellt; egal ob Kind oder Erwachsene. Und auch ihre Tochter Eleanor ist ganz der Papa. Besonders gerne quält sie ihre Untergebenen und würde den jungen Thaddeus, der, wie man munkelt, ein Bastard ist, zu gerne unterjochen. Doch Thaddeus hat etwas, dass Eleanor und auch ihrem Vater bei Weitem fehlt und das ist Intelligenz.
Als Eleanor erfährt, dass sie bald heiraten soll; dazu auch noch einen schmächtigen, aber reichen Burschen vom Nachbargut, ist sie verärgert, glaubt gar, ihre Mutter hätte diese Verbindung in die Wege geleitet.

Doch dann wird Sir Richard zugetragen, Eleanors zukünftiger Gemahl habe sich womöglich eine schwere Krankheit zugezogen; schon einmal erkrankte er an den Pocken. Sir Richard macht sich auf, um dem Gerücht auf den Grund zu gehen. Mit im Gefolge befindet sich auch Lady Annes Vertrauter Gyles Startout, der schon bald begreift, dass seinem Herren und dessen Gefolge verheimlicht werden soll, wie gravierend das Ausmaß der Krankheit tatsächlich ist. Denn die Menschen im Ort sterben wie die Fliegen. Ob reich oder arm, keiner scheint immun dagegen zu sein. Gyles ist entsetzt, als er die Wahrheit erfährt, warnt Sir Richard eindringlich und rät ihm umgehend abzureisen, doch Sir Richard begreift mal wieder nicht den Ernst der Lage, bis es zu spät ist. Zwar kann sich der Tross noch auf den Heimweg machen, doch bringt er die Krankheit bis vor die Tore Develishs.

In der Zwischenzeit hat Lady Anne aber bereits Kunde über die rätselhafte Seuche erhalten und beschließt, um ihre Gefolgschaft zu schützen, die Zugbrücke zu zerstören und Sir Richard und seine Mannen, einer unfreiwilligen zweiwöchigen Quarantäne zu unterziehen. Sie lässt sich nicht umstimmen, auch nicht vom Verwalter, den sie bald darauf kurzerhand absetzt. An dessen Statt, soll nun Thaddeus die Tätigkeit des Verwalters übernehmen. Eleanor ist wütend auf Lady Anne, will unbedingt, dass ihr Vater behandelt wird, doch Lady Anne bleibt hart. Es dauert nicht lange, da sind Sir Richard und seine Gefolgsleute tot. Nur Gyles hat überlebt und versucht in seiner Quarantänezeit alles, um dem verlassenen Dorf den Anschein von Tot und Krankheit zu geben, damit mögliche plündernde Menschen, die des Weges kommen, glauben, auf Develish wäre nichts mehr zu holen. Währenddessen wird ein Junge ermordet aufgefunden. Thaddeus nimmt sich der Sache an, doch was er herausfindet, bringt ihn in eine knifflige Lage….

Ich kannte bislang nur die Krimis von Minette Walters; da aber historische Romane mein bevorzugtes Genre sind, war ich natürlich sehr neugierig auf Minette Walters Genrewechsel und ob es ihr gelingen würde, für ausreichend historisches Flair zu sorgen.
Nun, nach dem Lesen, muss ich sagen, dass ich etwas hin und hergerissen bin, bei meiner Bewertung. Ich tendiere zwischen 3.5 und 4 von 5 Punkten, entscheide mich aber doch für vier Punkte, weil die Autorin einen süffigen, sehr eingängigen Schreibstil an den Tag legt und ihr Roman, „Die letzte Stunde“, eine nicht alltägliche Geschichte erzählt.
Denn, auch wenn es am Rande um die Pest geht, die Lady Annes Gemahl und seine Mannen dahinrafft, ist es doch in erster Linie ein Buch, das die Geschichte einer cleveren Frau erzählt, die bereits sehr früh lernen musste, sich gegen die Widrigkeiten der Männerwelt zu behaupten und die die ihr auferlegten Probleme nun mit Bravour bewältigt.

Zugegeben, Lady Anne wirkt sehr modern in ihrem Verhalten, wenn nicht gar zu modern; weiß zum Beispiel Schlüsse zu ziehen, die Menschen dieser Zeitepoche höchstwahrscheinlich noch nicht einmal in Erwägung gezogen hätten (Stichwort Quarantäne) und erscheint überhaupt so, als ob sie jeden Schritt ihrer Widersacher bereits im Voraus erkennen würde. Genauso gestrickt ist auch Thaddeus, den sie zu ihrem Verwalter ernennt; wohingegen Thaddeus, zwischenzeitlich auch eine rätselhafte, harte Seite zeigt. Lady Anne und Thaddeus sind interessante Romanfiguren, allerdings fehlten mir ein wenig mehr Ecken und Kanten an ihnen. Manche Rezensenten bemängelten, dass sie die Akteure des Romans an sich, durchweg unsympathisch fanden, doch hier möchte ich ein energisches Veto einlegen. Ich fand Lady Anne und Thaddeus durchaus sympathisch; allerdings hatten sie es auch nicht leicht, sich gegen schwache, nervige Charaktere, wie zum Beispiel Eleanor durchzusetzen, bzw. an deren Vernunft zu appellieren. Einzig die ständigen Wiederholungen bezüglich Eleanors Unzulänglichkeiten, nervten mich nach einer Weile.

Nach dem ersten Drittel des Buches, schlichen sich kleine Längen ein, die Handlung trat auf der Stelle und auch die Untersuchung des Kriminalfalles gestaltete sich nicht unbedingt spannend. Dazu fand ich, dass die Ausdrucksweise der Romanfiguren teilweise zu modern wirkte. Aber, ab dem Moment, als sich die Story dann aus zwei Perspektiven weiterentwickelte und diverse Geheimnisse gelüftet wurden, wurde es wieder besser. Enttäuschend fand ich es allerdings, dass die Geschichte praktisch mittendrin endet. Es wäre schön gewesen, wenn man als Leser bereits im Klappentext darauf aufmerksam gemacht worden wäre, dass es sich hier um einen ersten Teil handelt. So hängt man nach dem Lesen leider für eine Weile in der Luft.
Einerseits bekommt man hier eine interessante Geschichte geboten, andererseits fand ich die Umsetzung nicht ganz gelungen und habe das typisch historische Flair noch ein wenig vermisst.

Fazit: Süffiger Historienschmöker, allerdings mit gewissen Schwächen, der dennoch die Neugierde auf die Fortsetzung wecken kann.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Ein geheimnisvoller Krimi, auf zwei Zeitebenen erzählt, in denen die Akteure für meinen Geschmack zu blass blieben.

So bitter die Rache
0

2016:

Ellen Holst lebt in Scheidung und ist mit ihrem Sohn Tris in ein wunderschönes Haus gezogen, das in Heiligendamm liegt. Sie lernt schnell die übrigen neuen Nachbarn aus der Siedlung „Vineta“ kennen, ...

2016:

Ellen Holst lebt in Scheidung und ist mit ihrem Sohn Tris in ein wunderschönes Haus gezogen, das in Heiligendamm liegt. Sie lernt schnell die übrigen neuen Nachbarn aus der Siedlung „Vineta“ kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Als Ellen erfährt, dass in ihrem Haus einst drei Personen ermordet wurden, ist sie schockiert. Doch sie liebt ihr neues Zuhause, wird stattdessen neugierig, und will schließlich herausfinden, was damals geschah. Sie beginnt damit, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Währenddessen freundet sich Tris mit dem geistig behinderten jungen Mann, Ruben an, der ebenfalls in der Siedlung lebt. Ellen ist einerseits sehr froh, denn nachdem ihr Sohn erst kürzlich beim Ladendiebstahl erwischt wurde, hatte sie schon befürchtet, dass sich Tris in seinem neuen Zuhause nicht wohl fühlen könnte.
Doch das ist es nicht. Tris wurde zunächst selbst Opfer eines Diebstahls, wie Ellen bald herausfindet. Und obwohl sie eigentlich erst die Trennung von ihrem Mann verarbeiten muss, tritt ein interessanter Mann in ihr Leben…

Damals:

Der lebensgefährlich erkrankte Paul, fährt mit seiner um einige Jahre jüngere Frau Julia nach Heiligendamm. Dort, in der Siedlung Vineta, soll er sich erholen von den Strapazen seiner Behandlungen und auch die schwangere Julia, freut sich auf ruhigere Zeiten.
Doch kaum nach ihrer Ankunft, ziehen bereits dunkle Wolken am Horizont auf. Pauls große Leidenschaft ist nämlich die Rosenzucht. Und ausgerechnet seine Rosen werden allesamt von einem unbekannten Vandalen „hingemetzelt“.
Paul glaubt bereits zu wissen, wer der Täter ist, doch sein Freund, ein Anwalt, rät ihm davon ab, Strafanzeige zu stellen. Derweil bemühen sich die übrigen Bewohner von Vineta sehr, Paul und Julia in ihrer exklusiven Gemeinschaft aufzunehmen…

„So bitter die Rache“, ist mein erster Krimi von Eric Berg. Dank seines sehr eingängigen Schreibstils, wurde ich schnell hineingezogen in die Geschichte der Siedlung Vineta. Es gibt zwei zeitlich versetzt spielende Handlungsstränge und man lernt als Leser zunächst einmal sehr viele Akteure kennen. Ich fand es zum Teil sehr mühsam, diese auseinander zu halten, weil sie, abgesehen von Tris und Ellen, für mich wenig greifbar erschienen. Dazu waren, die Dialoge der Akteure, einfach streckenweise zu smalltalkmäßig gehalten. Es wurde viel geredet, doch oftmals ohne Substanz, so dass ich versucht war, diese Seiten schnell zu überlesen. Nach knapp 200 Seiten, plätscherte die Handlung leider immer noch vor sich hin; lediglich wurden mit Malush und dessen Schwester, zwei weitere Schlüsselfiguren eingeführt.

Der Autor hat durchaus eine sehr bildhafte Ausdrucksweise, man kann sich die Siedlung sehr gut vor seinem geistigen Auge vorstellen, doch irgendwie fand ich, dass sich dieser Roman streckenweise fast wie ein Drehbuch las; gerade wenn die Akteure sich miteinander unterhielten oder auch, wenn die Szenerien wechselten. Ein Beispiel. Anfangs erzählt Ellen einem Mann, der sie davon unterrichtet, das Tris bei der Polizei sitzt, praktisch ihren ganzen privaten Werdegang, doch von dem Mann kommt kaum etwas zurück und wenn, ist es nur Oberflächliches. Diese Szene wirkt durchaus gut beschrieben, wenn es um Räumlichkeiten etc. geht, aber aus emotionaler Warte gesehen, irgendwie zu kurz, nüchtern und nicht so, wie ich es bei einem Roman erwarte, verfasst.
Dazu dauerte es recht lange, bis der Autor langsam an der Spannungsschraube zu drehen begann. Obwohl mich der Klappentext, im Vorfeld, so neugierig auf den Roman hat werden lassen, konnte mich die Umsetzung leider dann nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte. Die gelegten falschen Fährten, führten zumindest dazu, dass ich praktisch bis zum Schluss darüber im Dunklen tappte, was wirklich damals geschah.

Es mag vielleicht so klingen, doch fand ich „So bitter die Rache“, keinesfalls schlecht geschrieben. Nur leider konnte der Autor, mit seinem Schreibstil, nicht meinen persönlichen Lesernerv treffen. Ich mag es halt, wenn die Akteure ein wenig mehr Ecken und Kanten besitzen und ihre Gedanken- und Gefühlswelt mehr in den Fokus gestellt wird. Allerdings könnte ich mir diesen Roman gut verfilmt vorstellen.

Kurz gefasst: Ein geheimnisvoller Krimi, auf zwei Zeitebenen erzählt, in denen die Akteure für meinen Geschmack zu blass blieben.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Die Bullenbrüder Holger und Charlie ermitteln in ihrem zweiten Fall- Launiger, kurzweiliger Cosy-Krimi, der Spaß macht.

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
0

Obwohl schon einige Zeit ins Land gegangen ist, seit ihrem ersten Fall, wohnt der Privatdetektiv Charlie, immer noch bei seinem Bruder Holger im Gartenhäuschen. Holger würde ihn zu gerne loswerden, doch ...

Obwohl schon einige Zeit ins Land gegangen ist, seit ihrem ersten Fall, wohnt der Privatdetektiv Charlie, immer noch bei seinem Bruder Holger im Gartenhäuschen. Holger würde ihn zu gerne loswerden, doch andererseits ist vielleicht mittlerweile auch eine Art Gewöhnung eingetreten. Charlie wird also stillschweigend geduldet. Allerdings ahnt Holger zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sich ihre unkonventionelle Mutter Anita, nebst Verlobtem Rodrigo, ein kolumbianischer Cowboy, der gerne auf Familie macht, ebenfalls bald einquartieren will, im Hause Brinks. Was Holgers Frau gar nicht erfreuen wird. Doch zunächst erfordert ein Vermisstenfall sämtliche Aufmerksamkeit von Holger. Ausgerechnet seine Quotenchefin persönlich, bittet ihn, sozusagen in aller Heimlichkeit das Verschwinden einer prominenten Person zu untersuchen. Es handelt sich dabei um Victoria Sommer, eine der sogenannten „Smoothie-Schwestern“, die einen ganz besonderen Smoothie erfunden hat. Einen Smoothie, der schlank machen soll! Klar, dass es viele Interessenten gibt, die die Firma der Schwestern kaufen wollen. Obwohl diese an sich schon millionenschwer sind, angeblich.

Während Holger nun inkognito ermittelt, wird Charlie derweil von einer alten Freundin darum gebeten, ihren Ehemann zu observieren. Sie glaubt nämlich, dass dieser fremd geht und hofft, dass Charlie Beweise für seine Untreue sammeln kann. Denn immerhin hätte sie bei einer Scheidung dann bessere Karten in finanzieller Hinsicht.
Charlie, der alte Schwerenöter, braucht nicht lange überredet werden, denn neben guter Bezahlung braucht seine alte Freundin, viel körperliche Liebe und Bestätigung, nach ihrer enttäuschenden Ehe. Dass Holgers und Charlies Fälle zusammenhängen, ahnen die beiden Brüder zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Nach dem Lesen des ersten Teils der neuen Rath & Rai Buchreihe „Tote haben keine Freunde“, war meine Begeisterung noch etwas verhalten, denn obwohl, hier und da, der gewohnt trockene Humor hervorblitzte, fehlte es den beiden Hauptakteuren meiner meinung nach an den nötigen Ecken und Kanten. Dazu empfand ich den ersten Teil streckenweise als sehr zäh zu lesen.
Diesmal bekommt die familiäre Seite der Hauptakteure einige Seitenzahlen mehr zugebilligt, was mir sehr gut gefallen hat. Eine besondere Bereicherung war in diesem Band Anita, die schrullige Mutter der beiden Brüder, die das beschauliche Leben von Holgers Familie mal so richtig auf den Kopf gestellt hat.
Ich habe Tränen lachen müssen, beim Lesen bestimmter Romanpassagen… hier ein paar Stichworte, um nicht zuviel zu verraten… Nackt, Küche, Cowboystiefel, traumatisierter Enkel.

Die Dialoge zwischen Holger und Charlie sind wieder mal sehr amüsant zu lesen und überhaupt hat mir „Tote haben kalte Füße“ viel mehr Lesespaß bereitet, als der Vorgängerband, selbst wenn der Kriminalfall nicht unbedingt spannend geraten ist. Immerhin tappt man als Leser, ob der Tätersuche, lange Zeit im Dunkeln und gegen Ende des Romans wird es dann doch nochmals richtig spannend.
Für die volle Punktzahl bei meiner Bewertung reicht es noch nicht; dafür müssten Holger und Charlie noch ein wenig mehr Konturen bekommen, dennoch vergebe ich gerne 4 von 5 Punkten für „Tote haben kalte Füße“.
Eine Frage bezüglich des Romantitels hat mich aber dann doch noch beschäftigt. Heißt es richtig „Füße“ oder Füsse“?

Kurz gefasst: Die Bullenbrüder Holger und Charlie ermitteln in ihrem zweiten Fall- Launiger, kurzweiliger Cosy-Krimi, der Spaß macht.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Nicht nur für Fans erotischer Lektüre zu empfehlen! Eine tolle Liebesgeschichte erwartet Euch!

Deep Love (1)
0

Zwölf Jahre zuvor:

Wyatt, ist der Spross einer berühmten Familie, die regelmäßig in Hollywoods Klatschblättern zu finden ist. Die Bekanntheit seiner Familie und sein gutes Aussehen, sorgen dafür, dass ...

Zwölf Jahre zuvor:

Wyatt, ist der Spross einer berühmten Familie, die regelmäßig in Hollywoods Klatschblättern zu finden ist. Die Bekanntheit seiner Familie und sein gutes Aussehen, sorgen dafür, dass die Mädchen praktisch Schlange stehen, um ihn daten zu können.
Doch Wyatt verguckt sich stattdessen in die Tochter eines Gärtners. Kelsey ist zwar attraktiv, aber sehr schüchtern und gibt ihm einen Korb nach dem anderen, was ihn besonders anstachelt.
Eines Tages gelingt es ihm dennoch, sie zu ködern, mit Tickets für eine Tanzveranstaltung, denn Kelsey liebt das Tanzen sehr. Von diesem Abend an, sind sie unzertrennlich, doch sie dürfen sich nur heimlich daten, da Kelsey Vater sehr streng ist und es nicht duldet, dass Kelsey sich mit Jungs trifft.
Als Wyatt Kelsey zu einer Party bei einem Freund einlädt, erhofft er sich mehr als nur Küssen und auch Kelsey möchte einen Schritt weiter gehen in ihrer Beziehung. Doch nach dem ersten Mal, als Wyatt wieder in den Raum kommt, ist Kelsey spurlos verschwunden. Auch Tage später kann er sie nicht mehr erreichen und es heißt plötzlich, sie und ihre Familie wären fortgezogen. Wyatt ist verwirrt und verletzt…

Gegenwart:

Die Tanzlehrerin Kelsey, fällt aus allen Wolken, als sie den Starfotografen W. Royce aufsucht, der für eine Fotoserie ein unverbrauchtes, neues Model sucht. Denn es handelt sich bei ihm um Wyatt, ihre Jugendliebe. Sie glaubte, ihn nie wieder zu sehen, doch nun steht er plötzlich vor ihr und verlangt Antworten. Die sie ihm jedoch nicht geben möchte. Dennoch, sie braucht den Job unbedingt, denn das Geld benötigt sie für eine wichtige OP ihres Bruders, die schon bald ansteht. Wyatt zögert damit, Kelsey den Job zu geben und sie wieder in sein Leben zu lassen. Und auch Kelsey fürchtet sich davor, sich abermals in Wyatt zu verlieben….

Es ist bereits mein zweiter Versuch mit einem erotischen Roman von J. Kenner. Nach dem Lesen von „Dirtiest Secrets“, der mich nicht richtig überzeugen konnte, hatte ich die Nachfolgebände erstmal außer Acht gelassen. Doch ich wollte der Autorin dennoch eine weitere Chance geben und griff daher nun zum ersten Teil ihrer neuen „Wicked“ Reihe. Und ich bin sehr froh darüber, denn „Deep Love“ kann mit einer tollen, romantischen Liebesgeschichte punkten, die mich diesmal auf ganzer Linie begeistert hat.

Nicht nur sind Wyatt und Kelsey zwei interessante Akteure, sie haben beide auch eine interessante, teils tragische Vergangenheit. Beide müssen lernen loszulassen; Kelsey allerdings mehr als Wyatt und lernen, wieder Vertrauen zueinander aufzubauen. Das gelingt gottlob nicht durch viel Sex allein, wie man es in einem erotischen Roman vermuten mag, sondern durch eine behutsame Annäherung und Sensibilität im Allgemeinen. Zwar gibt es bei Kelsey durchaus Rückschritte diesbezüglich, doch sind diese nachvollziehbar beschrieben worden und man kann sich gut in das Heldenpaar hineindenken.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr eingängig gehalten, so dass die Lesezeit wie im Fluge vergeht und Leser, die normalerweise einen großen Bogen um hocherotische Lektüre machen, sollten hier definitiv mal einen Blick ins Buch riskieren, denn sie werden mit einer wunderschönen Liebesgeschichte belohnt. Es ist kein Roman, der in die Richtung SoG geht, die Liebesszenen wurden zwar deutlich ausformuliert, doch darf man hier keine ausgefallenen Spielarten der Lust erwarten. Allerdings, und da kommen wir zu meinem einzigen Kritikpunkt; ich fand die Liebesszenen recht kurz und unspektakulär gehalten und manche Übersetzungen von Geschlechtsteilen, auch wenn sie durchaus gängig sein mögen, passten für meinen Geschmack, irgendwie nicht zu jeweiligen Situation.
Sehr geschmackvoll und edel fand ich die neutrale Covergestaltung und hoffe, dass die Nachfolgebände ähnlich hochwertig erscheinen werden.

Kurz gefasst: Nicht nur für Fans erotischer Lektüre zu empfehlen! Eine tolle Liebesgeschichte erwartet Euch!