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Veröffentlicht am 17.04.2018

Romantischer, unter die Haut gehender Liebesroman mit Tiefgang und Humor.

Strandhaus Nr. 9: Der Sommer, der uns verband
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Jane, liebt normalerweise ihren Job, die Betreuung von Autoren sehr. Doch nachdem sie auf den Bestsellerautor Ian Stone hereinfiel, der ihr große Gefühle nur vorgaukelte, weil er sie für seine Buchprojekte ...

Jane, liebt normalerweise ihren Job, die Betreuung von Autoren sehr. Doch nachdem sie auf den Bestsellerautor Ian Stone hereinfiel, der ihr große Gefühle nur vorgaukelte, weil er sie für seine Buchprojekte brauchte und zu allem Überfluss auch noch üble Nachrede betrieb, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hatte, hat Jane mit Männern abgeschlossen. Das glaubt sie zumindest!

Doch ihr neuer Auftrag lautet nun, die Schreibblockade des Schriftstellers Griffin Lowell zu beenden und das muss ihr diesmal gelingen, wenn sie ihren Job behalten möchte. Griffin Lowell lebt direkt am Meer, in einem idyllisch gelegenen Strandhaus und entpuppt sich zu Janes Entsetzen als attraktiver Surfertyp, der scheinbar das Feiern über alles liebt und gar nicht daran denkt, den Abgabetermin für sein angekündigtes Buch einzuhalten.
Jane versucht daher ihr Bestes, um bei Griffin Überzeugungsarbeit zu leisten und fällt dem armen Griffin, der eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, gewaltig auf die Nerven. Janes Beharrlichkeit führt dazu, dass sich beide öfters über den Weg laufen, denn sie hat kurzerhand das Haus neben Griffin gemietet. Nach mehreren Gesprächen stellen beide jedoch verdutzt fest, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, doch weder die von der Liebe enttäuschte Jane noch der vom Afghanistan Krieg traumatisierte Griffin wollen eine Beziehung miteinander eingehen. Als Griffins Schwester Tess mit ihrer zahlreichen Kinderschar unverhofft auftaucht, greift der listige Griffin zu einem frechen Plan. Er halst Tess nebst Nichten und Neffen Jane auf. Doch die zieht kurzerhand in sein Strandhaus und lässt nicht eher locker, bis sie den Grund für Griffins Schreibverweigerung erfährt…

Christie Ridgways 1. Teil ihrer neuen “Crescent Cove CA” Reihe; “Der Sommer, der uns verband”, war auch gleichzeitig der erste Roman für mich von der Autorin und ich habe es nicht bereut, zum Buch gegriffen zu haben, da Ridgways Schreibstil dem von Kristan Higgins, wie ich finde, sehr ähnelt- ebenfalls eine Autorin deren Bücher ich sehr mag.
In ihrem Buch erzählt Christie Ridgway gleich zwei Love Stories, auch wenn die zwischen Griffin und Jane mehr im Fokus steht. Griffins Schwester Tess hat nämlich ebenfalls Probleme mit der Liebe, seitdem sie von ihrem Mann verlassen wurde. Warum dieser sich so seltsam verhält, obwohl er sie und die Kinder scheinbar doch abgöttisch liebt, hat durchaus einen Grund, auch wenn ich diesen Grund ehrlich gesagt ein wenig an den Haaren herbeigezogen empfand, für einen Mann seines Alters und Reife.
Dennoch sind auch diese beiden Nebenfiguren durchaus ein sympathisches Paar und so fand ich ihre Story trotz des Kritikpunktes unterhaltsam.

Ein wenig anders liegt der Fall bei dem eigentlichen Heldenpaar dieses Romans. Auch Jane und Griffin sind liebeswerte Romanfiguren, die man schnell in sein Leserherz schließt, doch ihre Probleme haben durchaus Hand und Fuß. So leidet Jane seit ihrer Kindheit darunter, dass sie im Gegensatz zu ihren hochintelligenten Brüdern, nie eine große Rolle im Leben ihres Vaters spielte. Auch andere Männer in ihrem Leben gaben ihr nie das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Daher will sich Jane eigentlich nie wieder verlieben.

Jane ist sehr organisiert und ernst; genau diese Attribute scheint Griffin weniger zu besitzen. Doch dieser erste Eindruck, den man als Leser von Griffin gewinnt, trügt. Griffin hat zwar durchaus viel Sinn für Humor, doch seine Partystimmung ist nur gespielt. Er leidet sehr unter den Nachwirkungen des Afghanistaneinsatzes, bei dem seine Freundin ums Leben kam, da er glaubt, keine tiefen Gefühle für irgendjemanden aufbringen zu können.

Die Autorin hat Griffins Trauma sehr einfühlsam und wie ich fand überzeugend geschildert, so dass man sich gut in seinen Romancharakter hineinversetzen kann. Trotz des ernsthaften und traurigen Hintergrunds ist „Der Sommer der uns verband“ jedoch kein durchweg trauriges Buch. Denn trotz gewisser berührender Romanpassagen konnte ich mich sehr über Janes und Griffins teilweise sehr witzige Dialoge und Schlagabtausche amüsieren. Beide schenken sich zunächst nichts und da auch von Beginn an das Knistern zwischen Jane und Griffin fast spürbar ist (was durch sehr sexy geratene Liebesszenen untermalt wird) habe ich mich eigentlich rundum gut unterhalten gefühlt von dem 1. Teil der neuen Trilogie. Warum nur eigentlich?
Nun, obwohl sämtliche Haupt und Nebenfiguren interessant und vielschichtige Charaktere waren und auch die beiden Liebesgeschichten süß und romantisch gestrickt wurden, hätte ich mir hier und da gestraffter erzählte Romanpassagen gewünscht. Ich fand persönlich, dass der Roman auch gut auf 320 Seiten hätte erzählt werden können, da die Figuren von Beginn an genügend Tiefe besaßen und so manche Erläuterung oder erwähntes Schreckensszenario gar nicht mehr nötig gewesen wäre, um zu erklären, wieso beide so geworden sind. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Kurz gefasst: Romantischer, unter die Haut gehender Liebesroman mit Tiefgang und Humor.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Unterhaltsamer 2. Teil der „Strandhaus Nr. 9“ Reihe, in dem gleich zwei Paare zueinander finden- in dem jedoch, für meinen Geschmack, auch gewisse Längen innerhalb der Story vorherrschen.

Strandhaus Nr. 9: Ein Sommer wie ein Leben
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Das Strandhaus Nr.9 in Kalifornien, gilt als berühmt berüchtigter Ort für Verliebte oder solche, die es werden wollen, denn schon viele Paare haben hier bereits zusammengefunden. Der bei einem Kriegseinsatz ...

Das Strandhaus Nr.9 in Kalifornien, gilt als berühmt berüchtigter Ort für Verliebte oder solche, die es werden wollen, denn schon viele Paare haben hier bereits zusammengefunden. Der bei einem Kriegseinsatz verletzte Vance Smith, hat das Strandhaus für vier Wochen gemietet und Layla, die Tochter eines, bei einem Einsatz ums Leben gekommenen Kameraden, eingeladen, weil er seinem toten Kameraden damit einen letzten Wunsch erfüllen möchte. Nur geht Vance, wegen eines Bildes, das Laylas Onkel Phil ihm geschickt hat, davon aus, dass Layla noch ein halbwüchsiges Mädchen ist und heuert zudem eine ehemalige Nachbarin seiner Eltern, Addie, an, die als eine Art Kindermädchen fungieren soll.

Vance hat eine Liste in Besitz, auf der lauter Dinge stehen, die eigentlich Laylas toter Vater mit dem Mädchen unternehmen wollte. Doch als er Layla kennen lernt, fallen ihm ganz andere Dinge ein, die er mit ihr unternehmen würde, denn Layla entpuppt sich als bildschöne junge Frau, die genauso fasziniert ist, von Vance, wie er von ihr.
Doch sowohl Layla als auch Vance haben Probleme, die es ihnen zunächst schwer machen, zueinander zu finden.

Layla hadert immer noch mit dem Tod ihres Vaters und schleppt Bindungs- und Verlustängste mit sich herum, denn als Tochter eines Soldaten und einer Mutter, die Mann und Kind früh im Stich ließ, hat sie früh gelernt, dass nichts von Dauer ist.
Stattdessen hat sich Vance von seiner restlichen Familie abgewandt, seitdem sein älterer Bruder sich mit Vance Exverlobter einließ. Sehr zum Verdruss seines Bruders, der immer wieder versucht, Frieden mit Vance zu schließen. Aber Vance hat noch einen anderen Grund, warum er der Familie aus dem Wege geht. Sein Vater hat in der Vergangenheit nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Vance Lebensart nicht zu schätzen weiß. Das ging am Ende so weit, dass er Vance, den vom Großvater versprochenen Posten im Familienbetrieb (eine Plantage) verweigerte, was Vance enttäuscht und verbittert hat werden lassen.
Und dennoch können Vance und Layla nicht ihre Finger voneinander lassen. Werden sie trotz aller Widrigkeiten zueinander finden?

Aber auch Addie, deren Dienste als Kindermädchen nicht mehr benötigt werden und Vances Cousin Baxter, fühlen sich zueinander hingezogen, was eigentlich nichts Neues ist, denn der korrekte Baxter und die schüchterne Addie hatten vor ein paar Jahren bereits einen One Night Stand miteinander. Kann daraus nun mehr werden?

Der zweite Teil der „Strandhaus Nr. 9“ Reihe von Christie Ridgway erzählt gleich zwei Lovestorys in einem Band, von denen beide ausführlich erzählt werden, so dass keines der beiden Paare vernachlässigt wird. Auch haben beide Liebesgeschichten wieder eine interessante Ausgangssituation und zudem vielschichtige Protagonisten zu bieten.
Mir persönlich ging Vance und Laylas Story ein wenig mehr ans Herz, da darin einfach mehr emotionale Momente verpackt wurden. Und dennoch trotz aller Romantik und prickelnder Liebesszenen gab es auch einige Punkte, die eine bessere Bewertung meinerseits verhindert haben. Erst einmal bekommt man beim Lesen schnell das Gefühl, als würden sich rund um das Strandhaus Nr. 9 ausschließlich schöne und höllisch attraktive Menschen tummeln, was durch die schwelgerischen Beschreibungen der Figuren noch zusätzlich untermauert wird und mich irgendwann ob der Übertreibungen leider nur noch gelangweilt hat. Die Liebesgeschichten hätten auch gut und gern über Personen handeln können, die optisch ein wenig durchschnittlicher geraten wären, was der Glaubwürdigkeit nur zuträglich gewesen wäre.
Und dann ist die Ausführlichkeit beim Erzählen, die die Autorin auch schon im ersten Band der Reihe an den Tag legte, hier ein, wie ich finde zweischneidiges Schwert. Zwar bekommen die Figuren dadurch mehr Ecken und Kanten auf den Leib geschrieben und auch die Story selbst wirkt tiefgründig, doch andererseits könnte man die Probleme, die Vance und Layla bzw. Addie und Baxter mit sich herum tragen, eigentlich auch viel schneller lösen, als es hier geschieht.

So hat mich dieser Roman zwar wieder einmal gut unterhalten, doch hatte ich immer wieder mit Längen innerhalb der Geschichte zu kämpfen. Diese Langsamkeit des Erzählens will dann auch nicht so recht zu Laylas Entscheidungsfreudigkeit sich in Vances Probleme zu mischen passen, auch wenn sie es gut zu meinen scheint. Dazu konnte mich diese „Friede, Freude, Eierkuchen Mentalität“ von Vances Familie leider auch nicht so packen, wie ich es mir gewünscht hätte und ehrlich gesagt fand ich es auch schwer vorstellbar, dass Vance Exfreundin sich, kurz bevor er in den Krieg zog, mit ihm verlobte, obwohl sie nie zuvor miteinander geschlafen hatten. Mag sein, dass es vielleicht dadurch weniger unappetitlich wirkte, wenn sich zwei Brüder kurz hintereinander in die gleiche Frau verliebten, doch der Glaubwürdigkeit war das ebenfalls nicht unbedingt zuträglich.
Gut fand ich allerdings die Idee aus Layla eine Cup Cake Bäckerin zu machen, zudem lassen einem ihre Rezepte am Ende des Romans, die die Autorin für die Leser zusammengestellt hat, das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer 2. Teil der „Strandhaus Nr. 9“ Reihe, in dem gleich zwei Paare zueinander finden- in dem jedoch, für meinen Geschmack, auch gewisse Längen innerhalb der Story vorherrschen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Das Beste kommt zuletzt! Anrührender und romantischer Abschlussband der „Strandhaus Nr.9 Reihe!

Strandhaus Nr. 9: Der Klang des Sommers
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Skye und Gage kennen sich bereits seit Kindheitstagen, denn einst machte Gages Familie Urlaub in Crescent Cove. Mittlerweile ist Gage erfolgreicher Fotograf, allerdings geht er seinem Job in sehr gefährlichen ...

Skye und Gage kennen sich bereits seit Kindheitstagen, denn einst machte Gages Familie Urlaub in Crescent Cove. Mittlerweile ist Gage erfolgreicher Fotograf, allerdings geht er seinem Job in sehr gefährlichen Krisengebieten nach. Sein letzter Einsatz brachte ihn in große Gefahr. Zwar überlebte er, doch hat er seitdem ein Trauma entwickelt, über das er sich seiner Familie gegenüber allerdings lieber ausschweigt. Einzig mit Skye hielt er in schwierigen Zeiten Briefkontakt. Skye, die über alle Maßen besorgt war, als der Kontakt kurzzeitig abbrach, fällt jedoch aus allen Wolken, als Gage eines Tages persönlich vor ihr steht. Er ist gekommen um Urlaub zu machen, doch zwischen ihnen kribbelt es bereits von Beginn an. Dabei möchte Skye doch lieber einen großen Bogen um alle Männer dieser Welt machen, seit sie bei einem Überfall fast vergewaltigt wurde. Auch sie hat einen Schutzwall um sich gebaut. Wird es Gage gelingen, diesen einreißen zu können?

Während sich Skye und Gage vorsichtig umkreisen, möchte Skyes Freundin Polly mehr von ihrem besten Freund, dem Feuerwehrmann Teague. Doch der ist unglücklich verliebt in Tess, die wiederum bereits mit Gages Bruder verheiratet ist. So schnell will Polly die Flinte jedoch nicht ins Korn werfen. Sie zieht alle Register, um Teague die Augen zu öffnen, damit er endlich die Frau in ihr sieht….

Der Spruch „Das Beste kommt zuletzt“, passt hier sehr gut!
Nachdem bereits Gages Bruder Griffin Lowell im ersten Teil der „Strandhaus Nr. 9“ Reihe seine große Liebe fand und Gage bereits dort kurz Erwähnung fand, bekommt er nun im dritten und letzten Teil der Serie endlich seine eigene Geschichte. Ich mag sehr gerne „Sandkastenlieben-Storys“, so war ich bereits sehr gespannt auf „Der Klang des Sommers“. Und das Warten hat sich definitiv auch gelohnt! Während ich die beiden Vorgängerbände zwar gut fand, mir aber nicht allzu lange nach dem Lesen im Gedächtnis haften blieben, wobei mich zumindest Teil 1 ans Buch fesseln konnte, hat mich der Abschlussband jedoch fast auf ganzer Linie überzeugen können.

Das liegt vor allem an dem charismatischen Heldenpaar. Die Autorin hat es geschafft hier zwei Persönlichkeiten zu kreieren, denen man ihr Trauma sehr gut abnehmen kann, weil es glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert wird. Zudem sind sie sympathisch und es stimmt die Chemie zwischen ihnen. Vor allem verzichtet die Autorin auf überflüssiges Hin und Her, sondern lässt das Heldenpaar langsam und behutsam aufeinander los, so dass ich die Liebesgeschichte zwischen Gage und Skye sehr anrührend und romantisch geschrieben fand. Dazu treten auch die Akteure der Vorgängerbände auf, die zusammen mit dem Setting, für eine Wohlfühlatmosphäre nebst reichlich Urlaubsfeeling sorgen.

Aber die Autorin erzählt auch noch eine zweite Liebesgeschichte, die ich gleichermaßen süß und romantisch beschrieben fand. Hier sind es beste Kumpel, die sich ineinander verlieben. Während die Hauptstory über Gage und Skye eher ernste Untertöne anschlägt, blitzt zwischen Polly und dem begriffsstutzigen Teague viel Humor auf, wenn sie aufeinandertreffen. Pollys Versuche Teague die Augen zu öffnen, haben mir wiederum so manches Mal die Lachtränen in die Augen getrieben. Einen halben Punkt Abzug gibt es lediglich, weil der Roman, wie ich fand, bis etwa zu Mitte leichte Längen aufweist.

Kurz gefasst: Das Beste kommt zuletzt! Anrührender und romantischer Abschlussband der „Strandhaus Nr.9 Reihe!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Interessante neue Krimiserie

Frucht der Sünde
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Nach dem tödlichen Autounfall ihres Mannes, der zusammen mit seiner Geliebten umkommt, hat die verzweifelte Merrily Watkins in einer kleinen Kirche eine Art Vision und fühlt sich von diesem Zeitpunkt an ...

Nach dem tödlichen Autounfall ihres Mannes, der zusammen mit seiner Geliebten umkommt, hat die verzweifelte Merrily Watkins in einer kleinen Kirche eine Art Vision und fühlt sich von diesem Zeitpunkt an fürs Pfarramt berufen. Sehr zum Verdruss und Unverständnis ihrer sich im Teenageralter befindlichen Tochter Jane, die nach dem Tode ihres Vaters selbst von Trauer und Unsicherheit heimgesucht wird.

Für Merrily bietet sich jedoch eine neue Zukunftsperspektive, als ihr, dank des selbstlosen Einsatzes ihres Onkels Ted, in der kleinen, sehr ländlichen Gemeinde Ledwardine eine Stelle als neue Pfarramtsvertreterin angeboten wird. Da sie sich bereits vor Amtsantritt ein Bild ihrer neuen „Schäfchen“ machen möchte, schleicht sie sich heimlich und inkognito bei einem Dorftreffen, einer Veranstaltung eines eher heidnischen Rituals, dass die Dörfler nach langer Zeit wieder aufleben lassen wollen, ein.

Hier lernt sie drei Dinge- In Ledwardine werden Traditionen gepflegt, Apfelbäume sind mehr als nur einfache Apfelbäume, nämlich magisch; nimmt man einmal die Kommentare der alten, kauzigen Lucy ernst und allem Neuen gegenüber stehen die Dörfler alles andere als aufgeschlossen gegenüber. Obwohl das „Dorftreffen“ tragisch mit einem Selbstmord eines alteingesessenen Bürger endet, nimmt Merrily die Herausforderung an und zieht einige Zeit später mit ihrer Tochter Jane nach Ledwardine um den ihr angebotenen Posten anzunehmen.

Womit sie nicht rechnet ist, dass sie sich kurz nach ihrer Ankunft gleich mit einem schwerwiegenden Problem konfrontiert sieht- einige Dörfler planen eine Art Cidrefestival, um dem Dorf zu altem Glanz und einer Menge neuer Touristen zu verhelfen. Aus diesem Anlass hat auch ein berühmt-berüchtigter Drehbuchautor angeboten, ein Stück über einen ehemaligen Bewohner von Ledwardine zu schreiben, der dort vor Jahrhunderten als Pfarrer lebte und der wegen Hexerei angeklagt wurde und kurz vor der Verhaftung Selbstmord beging.

Die Wellen der Empörung schlagen hoch, als bekannt wird, dass dieses Stück in der Kirche aufgeführt werden soll. Auf der einen Seite stehen die aufgeschlossenen Dörfler, die diesen Plan befürworten, auf der andere Seite die Traditionalisten wie auch James Bull-Davies, der reiche Gutsbesitzer, der scheinbar etwas zu verbergen hat.
An Merrily allein bleibt die Entscheidung, für oder gegen die Kirche als Aufführungsort des Stücks hängen und diese Entscheidung kann für sie weitreichende Folgen haben, die sogar zu ihrer Amtsenthebung führen können.

Neben dieser großen Sorge kommen noch weitere hinzu, als Janes Mitschülerin und Freundin eines Tages nach ihrer Geburtstagsfeier plötzlich wie vom Erdboden verschwunden ist, ein schüchterner Tatverdächtiger bei Merrily im Pfarrhaus Asyl sucht und sie und Jane von unerklärlichen Visionen heimgesucht werden.
Die alte Lucy macht für alle Geschehnisse den verwunschenen Apfelgarten neben der Kirche verantwortlich und Merrily muss lernen sich in ihrer neuen Gemeinde durchzusetzen, will sie diese Zeit der Einführung dort überhaupt bestehen...

„Frucht der Sünde“ ist der erste Teil einer im Original bereits 10 Teile umfassenden Serie, deren weibliche Heldin eine spät berufene Pfarrerin ist, die sich nicht nur mit unerklärlichen Phänomenen, Verbrechen und ihrer pubertierenden Tochter herumschlagen muss, sondern zudem auch mit sturen Dörflern.

Erfrischend anders ist die Vita der Heldin dieser neuen Serie. Sie ist keineswegs einfach nur eine einfach gestrickte, frömmelnde Pfarrerin, sondern eine ganz normale Frau, mit Ecken und Kanten, die genau wie auch andere Menschen ab und an von Selbstzweifeln geplagt wird. Ihre zum Teil ironische, nüchterne Betrachtungsweise auf die Art der Dinge dürfte dem Leser gefallen und ihr zusätzliche Sympathiepunkte einbringen.

Ein großes Plus sehe ich zudem in der wunderbaren, feinsinnigen Charakterisierung aller Romanfiguren des Romans. Selbst die Nebenakteure sind sehr unterschiedlich geraten und realitätsnah vom Autor beschrieben worden, so dass man als Leser nach einer Weile das Gefühl bekommt, man würde diese fiktiven Personen persönlich kennen.

Dieser positive Aspekt führt leider auch zu einem kleinen Manko, denn Phil Rickman verstrickt sich oftmals zu tief in den vielen Dorfintrigen und Dialogen der Nebenfiguren und verliert das Wesentliche ein wenig aus den Augen. Man weiß nicht so genau, wo man diesen Roman einordnen soll. Für einen Krimi wird zu wenig Spannung aufgebaut und der Mordfall gerät zu sehr ins Hintertreffen, auch wenn ich die Langsamkeit in „Landhauskrimis“ eigentlich schätze. Selbst wenn ich den Roman als unterhaltsame Charakterstudie über Dörfler mit paranormalen Elementen gespickt, reduzieren würde, täte ich dem Autor doch ein wenig Unrecht.

Im Grunde vereint der Autor alle genannten Zutaten zu einem Roman- der keine Frage, trotz einiger Längen unterhaltsam und sieht man ihn einfach als Beginn einer neuen Serie, eine gelungene Einführung in die Welt von Merrily Watkins und ihrer Tochter Jane geworden ist.

Empfehlen würde ich diesen Roman und die Merrily Watkins Reihe allen Lesern, die keine „Krimi-Schocker“ erwarten, sondern eher amüsante Unterhaltung im Stile von englischen „Häkel“-Krimis. Diesen Lesern wird Phil Rickmans Erstlingswerk, dass in Großbritannien für viel Furore gesorgt hat, sicherlich genauso viel Freude bereiten wie mir.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Gelungener 2. Teil!

Mittwinternacht
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Nachdem Merrily Watkins im ersten Teil der neuen Krimireihe bereits erfolgreich ermitteln durfte, wird sie nun im aktuellen Teil der Serie mit ganz anderen Phänomenen konfrontiert- sie wird vom neuen Bischof, ...

Nachdem Merrily Watkins im ersten Teil der neuen Krimireihe bereits erfolgreich ermitteln durfte, wird sie nun im aktuellen Teil der Serie mit ganz anderen Phänomenen konfrontiert- sie wird vom neuen Bischof, der sich nach außen hin sehr aufgeschlossen gibt und der "verstaubten Kirche" einen moderneren Anstrich verpassen möchte, kurzerhand zur Beraterin in spirituellen Grenzfragen, was dem früheren "Job" des Exorzisten gleichkommt, befördert.
Trotz eines "Crashkurses" durch Huw Owen, der Merrily und ihre kirchlichen Mitstreiter sein Wissen über paranormale Phänomene mitgibt, bleiben ihr dennoch nachdrückliche Zweifel, die sich bestärken, als Merrily dem erfahrenen Exorzisten der "alten Schule" ihrem betagten Vorgänger Kanonikus Dobbs begegnet, den der neue Bischof lieber heute als morgen in den verdienten Ruhestand schicken würde.
Dobbs würde lieber einen männlichen Nachfolger auf seinem Posten sehen, was er Merrily schriftlich auf ganz unnachahmliche Weise mitteilt.

Eines Nachts wird Merrily zum Sterbebett eines Mannes, der im Krankenhaus liegt gerufen- dort macht sie das erste Mal am eigenen Leib Erfahrungen mit dem Übersinnlichen, was sie endgültig davon überzeugt, dieser neuen Berufung nicht gewachsen zu sein. Alle Versuche jedoch, den Bischof davon zu überreden, dass jemand anderes als Merrily besser dafür geeignet sei, schlagen fehl. Merrily ist verzweifelt, ist es nicht nur ihre einzige Sorge- Ihre Tochter Jane lässt sich mit "Satanisten" ein und Lol, ihr bester Freund quält sich mit Vorwürfen herum, da er den Selbstmord seiner ihm anvertrauten Bekannten nicht hat verhindern können. Oder war es am Ende gar kein Selbstmord?

Nachdem man im ersten Teil der Reihe "Frucht der Sünde" bereits in die Welt von Dorfpfarrerin Merrily Watkins eintauchen durfte und mit den darin agierenden Haupt und Nebenakteuren bekannt gemacht wurde, geht es nun, im zweiten Teil gleich von Anfang richtig los.

Wunderbar ist wieder einmal die feinsinnige Charakterisierung der einzelnen Personen geraten.
Es gibt auch ein Wiedersehen mit Merrilys intelligenter, schlagfertiger aber sturer Tochter und Lol, dem besten Freund von Merrily und ehemaliger Musiker, der diesmal nicht mehr ganz so depressiv durchs Leben geht.

Die Hauptperson ist aber wieder Merrily Watkins und das ist auch gut so, denn ich liebe ihre ironischen, trockenen und manchmal auch spitzen Bemerkungen und ihre interessante, nüchterne Betrachtungsweise auf die Dinge und ihre Berufung.

Während im ersten Teil der Reihe die paranormalen Elemente zugunsten der Einführung und des Kriminalfalles eher eine untergeordnete, kleine Rolle spielten, ist es diesmal genau umgekehrt.

Merrily wird mehrfach und sehr massiv mit unerklärlichen Dingen konfrontiert- selbst einer sterbenden Seele gelingt es zunächst, sich in ihrem Körper einzunisten und es bedarf einiger Anstrengungen und auch Hilfe von ihren Freunden, dass sie nicht an ihrem neuen Job verzweifelt und weiterhin einen klaren Kopf behält.

Dem Autor gelingt es perfekt Merrilys Ängste und Unsicherheit hervorzuheben- auch die Konfliktsituation mit ihrer Tochter ist nachvollziehbar inszeniert und immer wieder lässt Phil Rickman den Leser auch an seinem recherchierten Wissen über magische Rituale, Exorzismus u.ä. teilhaben.
Da es geschickt in die Story eingeflochten wurde, vermisst man den mäßigen Kriminalanteil eigentlich weniger, denn die Geschichte an sich sorgt schon für wahre Gänsehautstimmung.
Am Ende fließen die einzelnen Handlungsstränge plötzlich zusammen und ergeben ein Gesamtbild, das den Leser endgültig überraschen wird.