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Veröffentlicht am 17.04.2018

Spannendes Katz und Mausspiel in einem Nationalpark

Crossroads - Ohne Gnade
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Warren Harper, ein Soldat, wird bei einem Einsatz im Kriegsgebiet schwer verwundet, als der Wagen seiner Einheit über eine Mine fährt. Zwar verheilen im Laufe der Zeit seine äußerlichen Wunden, doch die ...

Warren Harper, ein Soldat, wird bei einem Einsatz im Kriegsgebiet schwer verwundet, als der Wagen seiner Einheit über eine Mine fährt. Zwar verheilen im Laufe der Zeit seine äußerlichen Wunden, doch die seelischen Narben bleiben. Traumatisiert und desillusioniert, getrennt von seiner Frau, die seine langen, gefährlichen Einsätze nicht mehr ertragen konnte, ist ihm nur noch seine kleine Tochter Emma geblieben. Doch die Vater-Tochter Beziehung gestaltet sich ebenfalls sehr mühsam, da Emma anzweifelt, dass Warren sie über alles liebt, weil er seit sie geboren wurde, fast nie da war für sie.

Ein Campingausflug im Olympic National Park soll dafür sorgen, dass sich beide wieder näher kommen, doch nur einen Tag nach ihrer Ankunft verschwindet Emma spurlos. Warren ist verzweifelt; hin und hergerissen zwischen der Befürchtung Emma könne wegen ihm ausgebüxt sein, oder gar Entführern in die Hände gefallen sein. Er bittet in der Rangerstation um Hilfe, doch sämtliche Ordnungshüter sind momentan an einer anderen, sehr wichtigen Sache dran. Ein Gefangenentransport verunglückte und es gelang beiden Häftlingen dabei zu entkommen. Hinterlassen haben sie eine Spur der Verwüstung und eine Reihe Leichen pflastern ihren Weg. Während der eine von ihnen als brutaler, gefühlloser Mörder ohne Reue gilt, ist Damon Thomas bislang ein mustergültiger Sträfling gewesen, der stets seine Unschuld an einem Mord, der ihm zu Last gelegt wird, beteuerte. Was Warren und das FBI, das hinzugezogen wird, um die Häftlinge, die sich auf der Flucht im Park befinden, wieder einzufangen, zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, ist die Tatsache, dass Emma sich bereits in den Händen der Männer befindet.

Während das FBI fieberhaft weitersucht, wendet sich Warren an die Hundeführerin Angel Burns, die sich zusammen mit ihm und ihrem Spürhund Moonlight schließlich auf die Suche nach Emma begibt. Werden sie Emma aus den Händen ihrer Entführer befreien können?

„Ohne Gnade“ ist der erste Teil einer neuen Romantic Suspense Reihe der Autorin Michelle Raven, der den Leser gleich von Beginn an mit einer ganzen Reihe an unterschiedlichsten Haupt und Nebenfiguren vertraut macht. Zugegeben, es dauert eine ganze Weile, bis man alle Namen und Charaktere unter einen Hut bringt, doch ist es einmal so weit, erwartet einen eine zunächst sehr spannende Story, die atmosphärisch dicht geschrieben ist. Die ersten 200 Seiten lesen sich, wie erwähnt dann auch wie im Flug, man bangt mit der kleinen Emma, und hofft inständig, dass ihr Vater Warren, Führerin Angel und ihr Hund Moonlight sie noch rechtzeitig retten können. Doch trotz der Tatsache, dass die Autorin einen sehr guten, bildhaften Schreibstil an den Tag legt, so dass man sich die Örtlichkeiten sehr gut vor seinem geistigen Auge vorstellen kann und die Geschichte gleich aus mehreren Blickwinkeln vorangetrieben wird (aus der Sicht eines der Entführer, aus Warrens, Angels und auch aus Sicht der FBI Leute) was ein wenig mehr Abwechslung herein bringt, fand ich, dass der Roman gut und gerne etwas weniger Seitenzahlen hätte vertragen können. Zwar müssen die Akteure unterwegs im Park mehrere gefährliche Situationen überstehen, doch gerät der Handlungsverlauf leider ab einem gewissen Zeitpunkt auch ein wenig vorhersehbar, so dass ich mir das Showdown am Ende, ein wenig früher eintretend gewünscht hätte.

Zudem erinnerte mich „Crossroads“, an einen Linda Howard Roman mit dem Titel „Lauf so schnell Du kannst“, den ich letztes Jahr las, der mit einem ähnlichen Setting aufwartet, darin ist es jedoch eine Wildnisführerin die in arge Bedrängnis gerät. Die Storyline ist anders, aber die Grundstimmung wirkte auf mich gleich, was mein Leseinteresse dann etwas abflachen ließ, was aber nicht der Autorin anzulasten ist, die dafür ja nichts kann, dass der Linda Howard Roman noch so präsent in meinem Hinterkopf gespeichert war.

Sehr gut charakterisiert finde ich Warren. Seine traumatischen Erlebnisse, die er seit seinen Kriegseinsätzen mit sich herum trägt, werden eindrücklich und glaubhaft von der Autorin geschildert und man kann sich zudem sehr gut in ihn hineindenken.
Auch Angel, die Hundeführerin, deren Stiefvater ein Indianer war, wird interessant und facettenreich beschrieben, so dass auch sie einen sympathischen (Lese)Eindruck bei mir hinterließ.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden empfand ich leider als nicht ganz so glaubwürdig gestrickt, da ich es mir einfach nicht vorstellen konnte, dass ein verzweifelter Vater, in dem Bewusstsein, dass sich seine Tochter in den Händen von gefährlichen Männern befindet, die diese jederzeit töten können, überhaupt Gedanken auf die Attraktivität der Hundeführerin verschwenden würde oder sich gar sexuell zu ihr hingezogen fühlt . Zudem fehlten mir einfach ein wenig mehr Kennenlerngespräche der beiden, bis sie sich näher kommen. Aber trotz meiner Kritikpunkte, habe ich mich gut unterhalten beim Lesen gefühlt und bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band der Reihe.

Kurz gefasst: Spannendes Katz und Mausspiel in einem Nationalpark- der 1. Teil der neuen „Crossroads“ Serie wartet mit einem facettenreichen Heldenpaar auf, ist hinsichtlich des Storyverlaufs jedoch für meinen Geschmack etwas vorhersehbar und hätte ein paar Seitenzahlen weniger vertragen können. Nichtsdestotrotz überzeugt die Autorin durch ihren bildhaften Schreibstil.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ruby & James- Erster Band der neuen Maxton Hall Reihe, ist ein solider Young Adult Roman, sollte, meiner Meinung nach, jedoch nur von der altersmäßigen Zielgruppe gelesen werden

Save Me
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Ruby Bell stammt aus einfachen Verhältnissen. Ihr Vater ist seit einem Unfall querschnittsgelähmt und das Geld ist stets knapp zu Hause, doch dank ihres außerordentlichen Fleißes, ist es Ruby gelungen, ...

Ruby Bell stammt aus einfachen Verhältnissen. Ihr Vater ist seit einem Unfall querschnittsgelähmt und das Geld ist stets knapp zu Hause, doch dank ihres außerordentlichen Fleißes, ist es Ruby gelungen, ein Stipendium für das Maxton Hall College zu bekommen. Doch Maxton Hall, soll nur ein Sprungbrett sein, für ihr größeres Ziel- Oxford! Und um das zu schaffen, legt sich Ruby nicht nur ins Zeug, sondern geht auch allen Zerstreuungen, wie Partys aus dem Wege. Ihre Mitschüler, allen voran der reiche, attraktive James, Sohn einer exklusiven Schneiderdynastie, die sogar für das britische Königshaus Kleidung anfertigt, sind dem Feiern dagegen keinesfalls abgeneigt. Als Ruby eines Tages in eine äußerst verfängliche Situation stolpert und sie ausgerechnet die Schwester von James, mit einem ihrer Lehrer in flagranti erwischt, läuft sie zunächst geschockt davon.

Ruby will eigentlich nur ihre Ruhe und schweigt sich über das Gesehene aus. Doch dann tritt James an sie heran und versucht sie mit Geld zu bestechen, um den Ruf seiner Schwester zu schützen. Als er merkt, dass Ruby unbeeindruckt davon ist, versucht er es mit Drohungen, bis sie ihn verärgert stehen lässt.
Wenig später, als James es auf einer offiziellen Schulparty „krachen“ lässt, die Ruby und andere Mitschüler organisiert haben, dauert es nicht mehr lange, bis die Party vollkommen aus dem Ruder läuft. Der Schulleiter ist alles andere als amüsiert und verdonnert James dazu, Rubys Organisation beizutreten. Das kostet ihn seinen Platz im Lacrosse Team, da James nicht mehr an den Trainingsstunden teilnehmen kann. James ist wütend und liefert sich ein hitziges Wortgefecht mit Ruby. Ruby überspannt den Bogen, begreift das schnell und entschuldigt sich bei James. Und James? Der ist völlig überfordert von Rubys Verhalten. Beide schließen Waffenstillstand. Und bei einer Fahrt nach London, als Ruby und James Kostüme, für den nächsten Mottoschulball besorgen sollen, lernen sie sich etwas besser kennen. Rubys Art fasziniert James immer mehr, doch wird sie sich auf ihn einlassen? Schließlich ist sein Ruf bei den Frauen legendär und sie will doch nur eines… unbeschadet von Herzschmerz nach Oxford gelangen…

Ich war total begeistert von Mona Kastens „Begin“ Reihe und daher schon voller Vorfreude, auf den ersten Teil ihrer neuen Serie, die in England spielt. Allerdings, um es vorweg zu nehmen, es handelt sich hier diesmal um einen Young Adult und spricht nach meinem Empfinden auch nur diese Alterszielgruppe an.
Ruby und James sind halt ein Heldenpaar, das oftmals noch recht pubertär und sprunghaft agiert; eben ihrem Alter entsprechend. Ich muss zugeben, dass ich große Probleme damit hatte, Rubys schnelles Einlenken zu begreifen. Und auch das überaus unterkühlte, arrogante Verhalten von James, hat mich eher befremdet, als begeistert. Die Szenen, in denen er sich, Ruby gegenüber, ausnahmsweise wie ein mitfühlender Mensch verhält, sind eher dünn gesät und es vergeht einige Lesezeit, bis James etwas greifbarer wird und man sich besser in ihn hineindenken kann. Rubys Familie ist sympathisch gestrickt, doch im ersten Teil, bleibt sie leider noch sehr im Hintergrund, was sich hoffentlich im zweiten Teil ändern wird. Besonders Rubys übergewichtige Schwester, die einen Blog betreibt, ist eine interessante Romanfigur; allerdings auch noch recht sprunghaft in ihrem Verhalten.

Die Atmosphäre des Romans erinnerte mich an die, eines 80er Jahre Lieblingsfilms von mir- „Pretty in Pink“, und James verwandelte sich vor meinem geistigen Auge schnell in den Bösewicht des Films, „Steff, gespielt von James Spader, was ich einerseits ganz witzig und schräg fand, andererseits aber auch dazu führte, dass ich James leider nicht so wirklich in mein Leserherz schließen konnte, so leid es mir auch tut für die Autorin und ihr Werk. Sicher, es gibt durchaus triftige Gründe dafür, dass James zu anderen Menschen wenig Vertrauen hat, doch entschuldigt das lieblose Elternhaus nicht sein heftiges Benehmen, das er Ruby gegenüber mehrfach an den Tag legt. Dass Ruby sich immer wieder von ihm einwickeln lässt, konnte ich absolut nicht nachvollziehen; vor allem das dramatische Showdown des ersten Teils, lässt diesbezüglich eigentlich nicht mehr viel Handlungsspielraum für Ruby.

Und ehrlich gesagt bin ich hin und hergerissen. Einerseits möchte ich wissen, wie es weitergeht, andererseits mochte ich James so wenig, dass ich wohl noch etwas Bedenkzeit benötige, ob ich mir die Fortsetzung überhaupt antun soll.
Dazu war mir Ruby zu oft zur falschen Zeit, am falschen Ort, was mit der Zeit ziemlich unglaubwürdig wirkte. Der Roman lässt sich, dank Mona Kastens eingängigem Schreibstil, gut lesen und Young Adult Romance Fans bekommen hier das, was sie erwarten, doch mir fehlte mehr Romantik und auf das ewige Geschmolle und Gezicke des Heldenpaars, hätte ich ebenfalls gut verzichten können. Aber hey, ich bin eine Leserin, jenseits der Young Adult Zielgruppe, daher sehe ich manche Dinge vielleicht auch kritischer. Und natürlich darf man auch nicht vergessen, dass Rubys und James Geschichte auf drei Bände angelegt wurde und noch viel geschehen kann, bis zum möglichen Happy End.

Kurz gefasst: Ruby & James- Erster Band der neuen Maxton Hall Reihe, ist ein solider Young Adult Roman, sollte, meiner Meinung nach, jedoch nur von der altersmäßigen Zielgruppe gelesen werden.


Veröffentlicht am 06.04.2018

Leider ein etwas schwächerer Teil, der ansonsten so großartigen „Rhymes with Love“ Reihe

Ein höchst verführerischer Gentleman
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Nachdem Lavinias Zwillingsschwester in London, trotz aller Schwierigkeiten die ihnen beiden vom ton in den Weg gelegt wurden, ihre große Liebe Piers getroffen hat, ist es nun an Lavinia, es ihrer Schwester ...

Nachdem Lavinias Zwillingsschwester in London, trotz aller Schwierigkeiten die ihnen beiden vom ton in den Weg gelegt wurden, ihre große Liebe Piers getroffen hat, ist es nun an Lavinia, es ihrer Schwester gleichzutun.
Doch auf einem Ball, als Lavinia mit Piers Cousin Alaster Rowland tanzt, kommt es zum Fiasko, als Alaster, eine für Lavinia ungünstige Bewegung macht, woraufhin sie ins Straucheln gerät und zahlreiche Ballgäste umstößt. Lavinia ist untröstlich, denn schon wieder ist sie als schlechte Tänzerin enttarnt worden und da der befleckte Ruf ihrer Mutter nun ebenfalls die Runde in der Gesellschaft macht, sind ihre Aussichten, doch noch eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt machen zu können, äußerst schlecht.

Als Alaster, von allen nur Tuck genannt, ein Gespräch seines Erzfeindes Ilford, dass dieser mit anderen Gentlemen des tons führt, mitbekommt, ist er außer sich, denn Ilford versucht alles, um Lavinia und Louisa zu verunglimpfen. Da lässt sich Tuck, in leicht angetrunkenem Zustand auf eine Wette ein, die ihn, falls er sie verlieren würde, ruinieren könnte. Tuck wettet, dass beide Frauen innerhalb von zwei Wochen den Mann fürs Leben gefunden haben werden.
Während Louisa praktisch schon vom Markt ist, sieht es für Lavinia dagegen denkwürdig schlecht aus, doch Tuck bemüht sich um die junge Dame; hilft ihr einen Tanzlehrer zu finden und verbringt viel Zeit mit ihr. Bis er merkt, dass er auf dem besten Wege ist, sich in sie zu verlieben. Doch Tuck will keinesfalls den Hafen der Ehe ansteuern und bittet daher Menschen in seinem Umfeld um Hilfe, Lavinia beizustehen. Ausgerechnet seine unkonventionelle Mutter nimmt Lavinia schließlich unter ihre Fittiche, was Tuck eher entsetzt, denn freut, da Tucks Mutter nicht gerade ein leuchtendes Vorbild in Sachen Tugend ist…

Nachdem man im Vorgängerband, dem 4. Teil der Rhymes with Love Reihe, bereits die Liebesgeschichte Louisas verfolgen durfte, die mir ausgesprochen gut gefallen hat, lässt die Autorin in ihrem 5. Teil nun Louisas Zwillingsschwester Lavinia auf Tuck los.

Während Tuck als humorvolles Schlitzohr im Vorgängerband in Erscheinung trat, der die Frauen liebt, jedoch nicht heiraten will, erschien Lavinia etwas spröde, hatte sich eiserne Benimmregeln auferlegt und wirkte stets etwas belehrend; auch in Bezug auf ihre Schwester. In diesem Band erfährt man nun, den Grund für Lavinias extremes Verhalten und man kann sich daher auch besser in ihre Figur hineindenken.
Lavinias großes Manko- sie kann nicht tanzen. Alles hat sie bislang probiert, doch leider ohne Erfolg. Ein Umstand, der sie sehr traurig macht, denn sie wünscht sich so sehr eine gute Saison in London. Obwohl Tuck ihr von Beginn an zur Seite steht; von seiner Wette ahnt sie ja nichts, scheint alles schief zu gehen und dank Elizabeth Boyles humorigen Schreibstil, wird es nicht allzu tragisch. Ich mochte die Dialoge des Heldenpaars sehr, dennoch fiel dieser Band im Vergleich zu den von mir allesamt mit Höchstbewertung versehenen Vorgängerromanen ab. Und zwar, weil die Autorin es meiner Meinung nach etwas übertrieb in punkto Katastrophen, die auf Lavinia hernieder prasseln. Viele Wendungen, die die Geschichte nimmt, wirkten einfach zu glücklich um wahr zu sein und auch das Verhalten mancher Akteure in diesem Buch, war leider alles andere als glaubwürdig zu nennen. Allen voran Tucks Mutter, die Lavinia tatsächlich auf einen Ball mitnahm, der verruchter nicht sein konnte. Mehr kann ich an dieser Stelle leider nicht dazu schreiben; Spoilergefahr.

Und auch Lavinias Benehmen, konnte ich, zwischenzeitlich, nicht nachvollziehen. Zugegeben, auch dieser Teil ist leicht und humorig geraten, doch ihm fehlt, meiner Meinung nach, das gewisse Etwas. Die Handlung plätscherte größtenteils belanglos vor sich hin, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tun mag. Tuck wirkte dazu nicht wie ein interessanter, männlicher Romanheld auf mich und ich konnte ihm den angeblichen Womanizer leider zu keinem Punkt abnehmen.

„Ein höchst verführerischer Gentleman“, ist nicht wirklich schlecht geschrieben; Elizabeth Boyle führt eine beschwingte Feder und auch die Übersetzung empfand ich als sehr gelungen, doch leider ist die Story recht durchschnittlich geraten, so dass ich leider nicht mehr als 3 von 5 Punkten dafür vergeben kann.

Kurz gefasst: Leider ein etwas schwächerer Teil, der ansonsten so großartigen „Rhymes with Love“ Reihe.

Rhymes With Love Reihe:
1. Teil: Entflammt vor Begierde nach dem Duke/Along Came a Duke
2. Teil: Verführt von dem falschen Lord
3. Teil: Verführen Sie mich endlich, Mylord
4. Teil: Ein gefährlich verführerischer Viscount
5. Teil: Ein höchst verführerischer Gentleman
6. Teil: Six Impossible Things
Have You Any Rogues? ( Novelle)

Veröffentlicht am 03.04.2018

Würdiger, sehr starker 2. Teil der MacIain Reihe, der mit einer überzeugenden Liebesgeschichte punkten kann.

Solange das Begehren brennt
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Dalton MacIain, der Earl of Rathsmere, war einst berühmt berüchtigt bei Hofe, als leidenschaftlicher Wüstling verschrien, der noch nicht einmal vor der Cousine der Königin halt machte. Doch das war vor ...

Dalton MacIain, der Earl of Rathsmere, war einst berühmt berüchtigt bei Hofe, als leidenschaftlicher Wüstling verschrien, der noch nicht einmal vor der Cousine der Königin halt machte. Doch das war vor dem Krieg. Aus Langeweile, scharrte Dalton abenteuerlustige, reiche und verwöhnte Söhne um sich und beschloss schließlich, sich nach Amerika zu begeben, um dort im Bürgerkrieg zu kämpfen. Sein Gefolge begleitete ihn, doch der Preis den sie zu zahlen hatten, für ihre Naivität, war hoch. Während einige gleich nach wenigen Tagen im Kampf fielen, verlor Dalton sein Augenlicht. Doch ausgerechnet das letzte, was er zuvor sah, war, dass einer seiner Freunde; Neville, die Waffe auf ihn gerichtet hielt.

Mittlerweile ist über ein Jahr vergangen. Dalton ist zurück in England, doch er mag den Optimismus seines Arztes, der glaubt, dass Dalton zumindest auf einem Auge das Sehvermögen zurückerhalten wird, nicht teilen und hat sich völlig von der Außenwelt zurückgezogen. Dann tritt eines Tages plötzlich Nevilles hartnäckige, ältere Schwester Minerva in Daltons Leben. Sie ist entschlossen, herauszufinden, wo sich Neville befindet, denn sie weiß lediglich, dass Dalton und Neville zusammen in Amerika waren und dort kämpften. Obwohl Dalton zunächst alles versucht, um Minerva zu vertreiben, gibt sie nicht auf. Und schließlich offenbart er ihr, dass er glaubt, dass Neville ihn damals töten wollte. Minerva will das nicht glauben und fürchtet, dass Dalton, sollte er Neville früher finden, als sie, Neville einfach festsetzen lassen wird, ohne ihn zuvor angehört zu haben. Daher beschließt sie, Dalton zu begleiten, bei seinen Nachforschungen. Und Dalton ist gar nicht so verärgert darüber, dass sie nicht von seiner Seite weichen möchte. Denn Minerva ist etwas ganz Besonderes. Ihre unkonventionelle Art imponiert ihm und macht ihn neugierig…

Nachdem man im ersten Teil der Serie, „Sterne der Heimat, Feuer der Hoffnung“, die Story der Schottin Glynis MacIain, geboten bekommen hat, tritt im zweiten Teil „Solange das Begehren brennt“, nun ein englischer Cousin von Glynis in Erscheinung, der seit dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders, den Titel geerbt hat.
Die Autorin hat, wie ich finde, die innere Wandlung Daltons, vom leichtsinnigen, abenteuerlustigen Lebemann, zum nachdenklichen, leicht gebrochenen Romanhelden, glaubwürdig darbringen können.

Man kann sich gut in Dalton hineinversetzen und was noch wichtiger ist, Dalton weist viele interessante Facetten auf, die ihn charismatisch und sympathisch zugleich erscheinen lassen. Zudem stimmt die Chemie zwischen dem Heldenpaar, die von humorigen Dialogen untermalt wird, auf Anhieb. Minerva ist dazu eine zupackende, außergewöhnliche Romanheldin, die Dalton, als Einzige, nicht mit Samthandschuhen anfasst, und ihm neuen Lebenswillen einflößt. Obwohl Daltons Blindheit und seine dramatischen Kriegserlebnisse Erwähnung finden, ist dieser Roman, von seiner Stimmung her, nicht überaus düster geraten. Dafür wartet Karen Ranney mit sehr viel Tiefgang auf und zeigt allen Historical Romance kritischen Lesern auf, dass es in diesem Genre durchaus auch Geschichten gibt, die sich wohltuend von der breiten Masse abheben.

Zugegeben, die Suche nach Neville hätte vielleicht ein wenig spannender gestaltet sein können, wie der Krimiplot an sich; da wird leider vieles nur angerissen, dennoch möchte ich, weil mir die Entwicklung der Story und die Liebesgeschichte des Heldenpaars so gut gefallen haben, keinen Punktabzug vornehmen. Karen Ranneys Schreibstil, ähnelt, wie ich es an anderer Stelle schon mal erwähnt habe, meiner Meinung nach dem von Diana Gabaldon. Allerdings sollte man in punkto Liebesszenen, die Messlatte nicht genauso hoch legen. Diese sind zwar ansprechend geschrieben, jedoch recht kurz geraten.
Wer tiefgründige Historical Romances mag, in denen die Charakterentwicklung der Heldenpaare im Fokus steht, sollte hier unbedingt zugreifen. Übrigens kann dieser Roman auch gut als „stand alone“ gelesen werden, da Glynis, die Heldin des ersten Teils, lediglich einmal Erwähnung findet; jedoch nicht selbst in Erscheinung tritt.

Kurz gefasst: Würdiger, sehr starker 2. Teil der MacIain Reihe, der mit einer überzeugenden Liebesgeschichte punkten kann.

MacIan Reihe:

1. Teil: Sterne der Heimat, Feuer der Hoffnung
2. Teil: Solange das Begehren brennt
3. Teil: An American in Scotland (noch nicht übersetzt)

Veröffentlicht am 31.03.2018

anne Mommsens aktueller Roman- Leichte, maritime Unterhaltungslektüre; allerdings diesmal leider auch mit leichten Schwächen.

Die kleine Inselbuchhandlung
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Greta ist Stewardess bei der Lufthansa und bislang hat es ihr immer gut gefallen, exotische Ziele ansteuern zu können. Doch eines Tages erleidet sie kurz vor dem Abflug eine Panikattacke, aufgrund einer ...

Greta ist Stewardess bei der Lufthansa und bislang hat es ihr immer gut gefallen, exotische Ziele ansteuern zu können. Doch eines Tages erleidet sie kurz vor dem Abflug eine Panikattacke, aufgrund einer vorhergehenden Magenverstimmung und beschließt ganz spontan, ihre Tante Hille, die auf einer kleinen Insel lebt, zu besuchen, sich also eine kurzfristige Auszeit zu nehmen. Tante Hille freut sich sehr über ihren Besuch, doch sie macht ihrer Nichte auch klar, dass es Greta nicht helfen wird, den Kopf in den sprichwörtlichen Sand zu stecken. Wenn es nach ihr ginge, sollte Greta sich mit ihren Panikattacken auseinandersetzen, sich diesbezüglich ärztlichen Rat einholen, doch Greta möchte das nicht, sucht lediglich den alten Inselarzt auf, der sie erstmal für zwei Wochen krank schreibt.

In dieser Zeit versucht Greta die alten, zahlreichen Bücher ihres Großvaters zu verkaufen, die Hille aus dem Weg haben möchte und tatsächlich kommen in der Folgezeit viele Insulaner vorbei, um sich bei Greta mit neuem Lesestoff zu versorgen. Das bringt Greta auf eine Idee. Sie beschließt Nägel mit Köpfen zu machen und in dem leer stehenden Geschäft ihrer Tante, direkt am Strand, eine Buchhandlung aufzumachen. Obwohl Greta ein wenig Ehrfurcht und Angst beschleicht, ihren guten Job bei der Lufthansa zu kündigen und alle Brücken auf dem „Festland“ abzubrechen, ist die Angst vor weiteren Panikattacken doch größer. Zudem hat sie ihre langjährige Freundschaft zu dem ehemaligen Nachbarsjungen Claas, der mittlerweile ein attraktiver Mann geworden ist, erneuert. Allerdings scheint Claas mehr von ihr zu wollen, als nur eine platonische Freundschaft. Und dann steht plötzlich Gretas Exfreund, der Pilot Florian, der sich nach ihrer kurzfristigen Affäre eine Bedenkzeit erbeten hatte, vor ihr und es sieht so aus, als ob er sich nun entschieden hätte, für eine Beziehung mit Greta. Doch er ahnt da noch nicht, dass Greta nicht mehr zurückkehren möchte in ihren alten Job und in ihr altes Leben. Wie wird er reagieren?
Janne Mommsens aktueller Roman „Die kleine Inselbuchhandlung“, erzählt diesmal die Geschichte einer Frau in ihren vierziger Jahren, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht. Sie will sich beruflich verändern, weil sie fürchtet, ihrem alten Job nicht mehr gewachsen zu sein. Man kann sich gut in Gretas Gedankenwelt hineindenken und auch die Geschichte als solche wird unterhaltsam dargeboten, denn die Dialoge der Insulaner sind wieder einmal herrlich trocken humorig beschrieben; wenn der Autor die Floskel „Da nich für“, allerdings für meinen Geschmack, etwas zu oft benutzt.

Manche Handlungsfäden fand ich leider nicht ganz so überzeugend dargeboten. Nach nur einer Panikattacke beschließt die Romanheldin also, sie setzt alles auf eine Karte, kündigt ihren Job, will stattdessen eine Inselbuchhandlung betreiben und weigert sich zuvor psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch während ihres Aufenthaltes auf der Insel blendet sie ihre Probleme völlig aus, will nicht daran arbeiten, halst sich aber andererseits neue Probleme mit einem eigenen Laden auf.

Mir erschien dieses Verhalten leider absolut nicht schlüssig und dazu zu naiv für eine Romanheldin in Gretas Alter. Wenn der Autor, Gretas Problemen/Panikattacken zumindest einige Romanpassagen mehr gewidmet hätte, anstatt sie nach einer Weile fast völlig auszuklammern, hätte ich die Story, viel glaubwürdiger erzählt empfunden. Und auch in Sachen Liebesbeziehung fand ich Gretas Werdegang, die anfangs zwischen zwei Männern steht, nicht so überzeugend dargelegt. Es fehlten mir einfach tiefschürfende Dialoge zwischen dem Liebespaar. Zwar wurden große Gesten gemacht, doch ich hätte mir etwa Aussprachen zwischen Greta und Florian und Greta und Claas gewünscht. Vieles wurde angerissen, aber nur oberflächlich abgehandelt. Und auch der Handlungsstrang, um eine Affäre, die jemand aus Gretas familiärem Umfeld, einst mit einer anderen Insulanerin hatte, wird anfangs so wunderbar geschildert und mit Gedichten untermalt, nur um dann gegen Ende des Romans, so lieblos und nebensächlich abgehandelt zu werden. Vor allem fehlte auch hier, zum Ende hin, eine klärende Aussprache zwischen der Romanheldin und besagter Person.

Wunderbar fand ich dagegen die bildhaft wirkenden Beschreibungen der Inselbuchhandlung, die so glaube ich, wohl jeden Leser dazu verführen würde, dort zu verweilen, und die besondere Atmosphäre, die der Roman verströmt. Bibliophile werden sich beim Lesen dieser Romanpassagen sicherlich genauso wohl fühlen, wie Leser, die einfach nur einen unterhaltsamen, atmosphärischen und leichten Inselroman schmökern möchten.

Kurz gefasst: Janne Mommsens aktueller Roman- Leichte, maritime Unterhaltungslektüre; allerdings diesmal leider auch mit leichten Schwächen.