Normalo Frau liebt Pop-Star Plot“- interessante Ausgangssituation, doch leider mit einem Heldenpaar, dass mein Leserherz nicht berühren konnte.
Sophies MelodieSophie lebt und arbeitet in Hamburg. Sie ist mit Leib und Seele Journalistin und schreibt mitunter eine Kolumne in einer Zeitung. Eines Tages wird sie ins Büro ihres Chefs, der gleichzeitig ihr Stiefvater ...
Sophie lebt und arbeitet in Hamburg. Sie ist mit Leib und Seele Journalistin und schreibt mitunter eine Kolumne in einer Zeitung. Eines Tages wird sie ins Büro ihres Chefs, der gleichzeitig ihr Stiefvater ist, gerufen und glaubt zunächst ihren Ohren nicht trauen zu können als sie erfährt, dass ausgerechnet sie dazu ausgewählt wurde ein Buch über den beliebten Sänger Constantin Afra zu schreiben. Der Sänger ist sehr menschen- und pressescheu und lebt abgeschieden in einem eleganten Haus mitten in den schottischen Highlands. So soll Sophie nach Schottland reisen um ihr Buch über Constantin/Conny dort zu schreiben.
Während ihre erste Begegnung mit Connys Bruder und dessen Frau Hannah sehr positiv verläuft, entpuppt sich Conny dagegen als echtes introvertiertes, arrogantes und beleidigendes Scheusal. Sophie bereut zum ersten Mal den Moment, als sie den bindenden Vertrag unterschrieben hat, doch so bleibt ihr nichts anderes übrig, als in Schottland auszuharren und den widerstrebenden Künstler über sein Leben und über Privates auszufragen, um an Stoff für ihr Buch zu kommen.
Obwohl sie Conny nicht leiden kann, ist von Beginn an eine unterschwellige sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen. Nachdem Sophie jedoch mehr über die Umstände von Connys traurigem Schicksal erfährt, (seine Frau wurde von ihrem Liebhaber und besten Freund Connys erschossen, der sich nach der Tat selbst umbrachte) und darüber aufgeklärt wird, dass er und sein Bruder Findelkinder waren, entwickelt sie etwas mehr Verständnis für den Sänger und auch Conny fühlt sich mehr und mehr zu Sophie hingezogen. Das Unvermeidliche geschieht: Beide schlafen miteinander, doch während Sophie glaubt, dass Conny nur eine flüchtige Affäre mit ihr im Sinn hat, will Conny eine echte Beziehung. Kann solch eine, Hals über Kopf geschlossene Beziehung überhaupt Bestand haben, oder steht immer noch Connys tote Frau zwischen ihnen?
Der Plot „Normalo Frau liebt Pop-Star“ hat mich neugierig auf „Sophies Melodie“ werden lassen und dass als Schauplatz der Story Schottland ausgewählt wurde, war für mich ein weiterer Anreiz, dem Buch der Autorin eine Chance zu geben. Zunächst einmal weiß Susanne Schomann sich gut auszudrücken und ihre Geschichte ist dazu sehr eingängig. Man findet schnell in die Geschichte hinein und zunächst ließ sich „Sophies Melodie“ auch sehr gut an. Da wären eine taffe junge Journalistin, ein undurchsichtiger, attraktiver Popstar mit dunklem Hintergrund, der echte „tortured hero“ Qualitäten besitzt und eine nicht ganz so einfach gestrickte Liebesbeziehung zwischen beiden.
Eigentlich genug Potential um mir ein wahres Lesevergnügen zu bescheren, doch leider konnte mich der Roman nicht so richtig gefangen nehmen.
Das lag zum einen daran, dass die Dialoge zwischen den Protagonisten auf mich so manches Mal ein wenig hölzern und gestelzt wirkten und obwohl ich es sehr spannend fand, endlich zu erfahren, was damals vor fünf Jahren wirklich zwischen Connys Frau und seinem Freund Leonard geschah, hat es mir die Charakterisierung von Constantin sehr schwer gemacht, den Roman überhaupt weiterlesen zu wollen. Denn Constantin hat in meinen Augen nichts Sympathisches an sich. Er ist ein Despot wie er im Buche steht; selbst wenn man seine Vergangenheit bedenkt, kann man nicht nachvollziehen, wieso sich eine so selbstbewusste Frau wie Sophie in ein solches Scheusal verliebt, da er ihr kaum Anlass dazu gibt. Er befiehlt, alle anderen müssen springen.
Zudem fand ich seine Umgarnungsversuche bevor sich beide einander hingeben so geschmacklos und vulgär, dass ich an Sophies Stelle wahrscheinlich umgehend die Koffer gepackt hätte. Ein Beispiel:
(Zitat Anfang: „Sein überhebliches Grinsen sprach Bände. „Glaub mir, ich kann sehr gut beurteilen, wann bei einer Frau das Höschen feucht wird, Schreiberling“. Zitat Ende aus Sophies Melodie, Seite 69, Zeile 16- 18/ )
Auch das Timing der Geschichte hat mir leider nicht sehr gut gefallen. Ein Mann, der so misstrauisch und in sich gekehrt ist wie Constantin und der von seiner ersten Frau nach Strich und Faden betrogen wurde, verliebt sich plötzlich Hals über Kopf in eine Journalistin und will sie gleich nachdem sie miteinander geschlafen haben, heiraten? Dieser Punkt wirkte mir viel zu konstruiert und unglaubwürdig. Und erschwerend kam dazu, dass Constantin Sophie auch hier schon so sehr bedrängt, das er wie ein Mann mit 1a Stalkerqualitäten und somit sehr abschreckend auf mich wirkte.
Interessant fand ich dagegen wie sich die Liebesgeschichte entwickelt, bzw. wie beide Akteure ihre Probleme angehen, wobei mir Sophie auch hier leider zu passiv blieb und lieber still und leise vor sich hin litt, als Constantin sofort den Laufpass zu geben. Ich habe leider ein großes Problem mit Romanheldinnen, die sich den Launen ihrer Helden so unterordnen, wie es Sophie hier macht und daher kann ich auch, so leid es mir auch tut, für den Roman als Gesamtwerk und trotz des guten Schreibstils nicht mehr als 3 Punkte vergeben.
Kurz gefasst: „Normalo Frau liebt Pop-Star Plot“- interessante Ausgangssituation, doch leider mit einem Heldenpaar, dass mein Leserherz nicht berühren konnte.