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Veröffentlicht am 20.03.2018

Normalo Frau liebt Pop-Star Plot“- interessante Ausgangssituation, doch leider mit einem Heldenpaar, dass mein Leserherz nicht berühren konnte.

Sophies Melodie
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Sophie lebt und arbeitet in Hamburg. Sie ist mit Leib und Seele Journalistin und schreibt mitunter eine Kolumne in einer Zeitung. Eines Tages wird sie ins Büro ihres Chefs, der gleichzeitig ihr Stiefvater ...

Sophie lebt und arbeitet in Hamburg. Sie ist mit Leib und Seele Journalistin und schreibt mitunter eine Kolumne in einer Zeitung. Eines Tages wird sie ins Büro ihres Chefs, der gleichzeitig ihr Stiefvater ist, gerufen und glaubt zunächst ihren Ohren nicht trauen zu können als sie erfährt, dass ausgerechnet sie dazu ausgewählt wurde ein Buch über den beliebten Sänger Constantin Afra zu schreiben. Der Sänger ist sehr menschen- und pressescheu und lebt abgeschieden in einem eleganten Haus mitten in den schottischen Highlands. So soll Sophie nach Schottland reisen um ihr Buch über Constantin/Conny dort zu schreiben.

Während ihre erste Begegnung mit Connys Bruder und dessen Frau Hannah sehr positiv verläuft, entpuppt sich Conny dagegen als echtes introvertiertes, arrogantes und beleidigendes Scheusal. Sophie bereut zum ersten Mal den Moment, als sie den bindenden Vertrag unterschrieben hat, doch so bleibt ihr nichts anderes übrig, als in Schottland auszuharren und den widerstrebenden Künstler über sein Leben und über Privates auszufragen, um an Stoff für ihr Buch zu kommen.
Obwohl sie Conny nicht leiden kann, ist von Beginn an eine unterschwellige sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen. Nachdem Sophie jedoch mehr über die Umstände von Connys traurigem Schicksal erfährt, (seine Frau wurde von ihrem Liebhaber und besten Freund Connys erschossen, der sich nach der Tat selbst umbrachte) und darüber aufgeklärt wird, dass er und sein Bruder Findelkinder waren, entwickelt sie etwas mehr Verständnis für den Sänger und auch Conny fühlt sich mehr und mehr zu Sophie hingezogen. Das Unvermeidliche geschieht: Beide schlafen miteinander, doch während Sophie glaubt, dass Conny nur eine flüchtige Affäre mit ihr im Sinn hat, will Conny eine echte Beziehung. Kann solch eine, Hals über Kopf geschlossene Beziehung überhaupt Bestand haben, oder steht immer noch Connys tote Frau zwischen ihnen?

Der Plot „Normalo Frau liebt Pop-Star“ hat mich neugierig auf „Sophies Melodie“ werden lassen und dass als Schauplatz der Story Schottland ausgewählt wurde, war für mich ein weiterer Anreiz, dem Buch der Autorin eine Chance zu geben. Zunächst einmal weiß Susanne Schomann sich gut auszudrücken und ihre Geschichte ist dazu sehr eingängig. Man findet schnell in die Geschichte hinein und zunächst ließ sich „Sophies Melodie“ auch sehr gut an. Da wären eine taffe junge Journalistin, ein undurchsichtiger, attraktiver Popstar mit dunklem Hintergrund, der echte „tortured hero“ Qualitäten besitzt und eine nicht ganz so einfach gestrickte Liebesbeziehung zwischen beiden.

Eigentlich genug Potential um mir ein wahres Lesevergnügen zu bescheren, doch leider konnte mich der Roman nicht so richtig gefangen nehmen.

Das lag zum einen daran, dass die Dialoge zwischen den Protagonisten auf mich so manches Mal ein wenig hölzern und gestelzt wirkten und obwohl ich es sehr spannend fand, endlich zu erfahren, was damals vor fünf Jahren wirklich zwischen Connys Frau und seinem Freund Leonard geschah, hat es mir die Charakterisierung von Constantin sehr schwer gemacht, den Roman überhaupt weiterlesen zu wollen. Denn Constantin hat in meinen Augen nichts Sympathisches an sich. Er ist ein Despot wie er im Buche steht; selbst wenn man seine Vergangenheit bedenkt, kann man nicht nachvollziehen, wieso sich eine so selbstbewusste Frau wie Sophie in ein solches Scheusal verliebt, da er ihr kaum Anlass dazu gibt. Er befiehlt, alle anderen müssen springen.
Zudem fand ich seine Umgarnungsversuche bevor sich beide einander hingeben so geschmacklos und vulgär, dass ich an Sophies Stelle wahrscheinlich umgehend die Koffer gepackt hätte. Ein Beispiel:

(Zitat Anfang: „Sein überhebliches Grinsen sprach Bände. „Glaub mir, ich kann sehr gut beurteilen, wann bei einer Frau das Höschen feucht wird, Schreiberling“. Zitat Ende aus Sophies Melodie, Seite 69, Zeile 16- 18/ )

Auch das Timing der Geschichte hat mir leider nicht sehr gut gefallen. Ein Mann, der so misstrauisch und in sich gekehrt ist wie Constantin und der von seiner ersten Frau nach Strich und Faden betrogen wurde, verliebt sich plötzlich Hals über Kopf in eine Journalistin und will sie gleich nachdem sie miteinander geschlafen haben, heiraten? Dieser Punkt wirkte mir viel zu konstruiert und unglaubwürdig. Und erschwerend kam dazu, dass Constantin Sophie auch hier schon so sehr bedrängt, das er wie ein Mann mit 1a Stalkerqualitäten und somit sehr abschreckend auf mich wirkte.

Interessant fand ich dagegen wie sich die Liebesgeschichte entwickelt, bzw. wie beide Akteure ihre Probleme angehen, wobei mir Sophie auch hier leider zu passiv blieb und lieber still und leise vor sich hin litt, als Constantin sofort den Laufpass zu geben. Ich habe leider ein großes Problem mit Romanheldinnen, die sich den Launen ihrer Helden so unterordnen, wie es Sophie hier macht und daher kann ich auch, so leid es mir auch tut, für den Roman als Gesamtwerk und trotz des guten Schreibstils nicht mehr als 3 Punkte vergeben.

Kurz gefasst: „Normalo Frau liebt Pop-Star Plot“- interessante Ausgangssituation, doch leider mit einem Heldenpaar, dass mein Leserherz nicht berühren konnte.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Kurzweiliger, spannender historischer Unterhaltungsroman über eine starke Frau, die sich auf gewitzte Art und Weise in der Männerwelt zu behaupten weiß

Die Spionin des Königs
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Als Florentine von Rosenberg, als zweite Tochter eines Landadligen geboren wird, hängt ihr Leben zunächst an einem seidenen Faden, denn der erzürnte Vater hatte Florentines Mutter gegenüber keinen Hehl ...

Als Florentine von Rosenberg, als zweite Tochter eines Landadligen geboren wird, hängt ihr Leben zunächst an einem seidenen Faden, denn der erzürnte Vater hatte Florentines Mutter gegenüber keinen Hehl daraus gemacht, dass er lediglich einen Sohn akzeptieren würde. Doch es kommt anders- der Vater macht für die Öffentlichkeit aus Florentine, seinen Stammhalter Florentin, lässt sie in Jungenkleidung herumlaufen und erzieht sie auch sonst, mit strenger Hand, wie einen Jungen. Denn er möchte keinesfalls, dass sein Besitz nach seinem Ableben womöglich an seine verhassten Verwandten gehen könnte. Florentin ahnt, bis sie eines Tages mit dem Nachbarsjungen Hans im Fluss baden geht, gar nichts davon, dass sie ein Mädchen ist, doch als Hans es bemerkt und Florentin beginnt zu begreifen, beschließt sie auch weiterhin, den ihr von anderen vorgezeichneten Weg zu gehen, da sie in ihrem knabenhaften Sein auch eine große Chance sieht. Schließlich ist es allein jungen Männern erlaubt, sämtliche Freiheiten zu genießen, ohne Begleitung auszureiten oder gar mit anderen zu fechten.

Bei einem Familientreffen kommt es jedoch wenige Jahre später zu einer Tragödie. Florentins Schwester wird missbraucht und Florentin setzt dem Täter gehörig zu. Sie fordert ihn zum Duell. Dessen zugefügte Verletzung entzündet sich im Laufe der Tage, so dass der Täter schließlich verstirbt und sich Florentin ganz nebenbei eine Feindin fürs Leben macht.
Als ihre Mutter schließlich fortgeht und Florentins Schwester mitnimmt, bleibt Florentin bei ihrem Vater, dessen Trunksucht jedoch immer schlimmer wird, bis Florentin einsehen muss, dass sie zu Hause nicht mehr bleiben kann. Doch auch bei Mutter und Schwester fühlt sie sich nicht gut aufgehoben, da die Mutter aus ihr auf Biegen und Brechen eine junge Dame machen möchte, die eine gute Partie machen soll.
Und so flieht Florentin erneut. Diesmal jedoch mit einem gewagten Plan im Gepäck- sie will am Hofe des Königs eine Stellung finden. Und zwar als Mann. Wird es ihr gelingen?

Ich habe vor einiger Zeit bereits einen Zeitreiseroman von Heike Eva Schmidt mit dem Titel „Purpurmond“ gelesen, der mir so gut gefallen hat, dass ich nun auch den aktuellen, rein historischen Roman, der Autorin unbedingt lesen wollte. Zumal mich bereits der Klappentext sehr neugierig auf die Geschichte hat werden lassen.
Es ist eine sehr spannende und kurzweilige Story geworden, die einem, wegen des sehr bildhaften Schreibstils der Autorin, das Gefühl vermittelt, man schaue, statt zu lesen, einen rasanten Mantel und Degenfilm. Und da ich besagte Filme seit meiner Kindheit heiß und innig liebe, konnte ich auch in „Die Spionin des Königs“ wunderbar abtauchen. Aber nicht nur der bildhafte Schreibstil der Autorin hat mich begeistern können. Auch die historisch zeitgemäße Ausdrucksweise, die gottlob ganz ohne moderne Begriffe auskommt, die einen womöglich schneller aus der Zeitepoche hinauskatapultieren könnten, als es einem lieb wäre, hatte es mir angetan. Ich liebe historische Romane, doch leider erwischt man nur selten einen „historischen Schmöker“ der so gut geschrieben ist, wie dieser hier. Zwar mag er in Richtung historische Unterhaltungslektüre gehen, doch spart die Autorin in ihrer Geschichte trotzdem nicht mit diversem historischem Hintergrundwissen. Ob es nun das Leben damaliger Zeiten auf dem Land oder auch bei Hofe betrifft.

Ein großes Plus war zudem, dass man hier eine Romanheldin präsentiert bekommt, die weder auf den Kopf gefallen ist, noch ein schwaches Persönchen darstellt. Im Gegenteil, sie ist klug, wagemutig und taff und geht mit viel Cleverness ihren manches Mal höllisch gefährlichen Weg. Die einzigen Romanpassagen, auf die ich lieber gerne verzichtet hätte, waren die, als man erfährt, wie Florentin einst ihr störrisches Pony versuchte zu erziehen. Ich mag einfach keine Romanszenen in denen Tiere mit welchen Hilfsmitteln auch immer, traktiert werden. Da Menschen damaliger Zeit aber wahrscheinlich weniger zimperlich ans Werk gingen, als wir heutzutage, möchte ich dafür jedoch keinen Punkt abziehen, da mir der Roman ansonsten so gut gefallen hat.

Für die Romantiker unter Euch, die gerne auch eine Liebesgeschichte innerhalb eines Romans erwarten, kann ich ebenfalls Entwarnung geben. Florentin findet tatsächlich im Laufe der Geschichte ihre große Liebe, doch die Liebesgeschichte nimmt keinen allzu großen Raum ein. Vielmehr ist es ein packender, spannender Schmöker über eine gewitzte Spionin, die es meisterhaft versteht, die Männerwelt zum Narren zu halten, indem sie ihnen vorgaukelt, ebenfalls ein Mann zu sein. Dass Florentins Maskerade von Kindheitsbeinen an, natürlich auch seelische Spuren bei ihr hinterlassen hat, wird ebenfalls behandelt, was ich für ganz wichtig hielt. Man kann sich daher auch gut in ihre Gedanken und Gefühlswelt hineinversetzen und ihre Beweggründe und vor allem ihre innere Zerrissenheit verstehen.
Obwohl der Roman über 600 Seiten lang ist, verging die Lesezeit für mich leider wie im Fluge, was für die Qualität des Romans und die spannende Story spricht.
Ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele weitere historische Schmöker schreiben wird, die genauso kurzweilig geraten sind, wie „Die Spionin des Königs“, denn ich fand auch ihren Schreibstil noch um viele Längen besser, als den, alle Fans des Autorenpaares mögen mir bitte verzeihen, des Duos Iny Lorentz.

Kurz gefasst: Kurzweiliger, spannender historischer Unterhaltungsroman über eine starke Frau, die sich auf gewitzte Art und Weise in der Männerwelt zu behaupten weiß.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein richtig guter Zeitreiseroman, packend und romantisch

Purpurmond
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Mit eher gemischten Gefühlen sieht Cat den Umzug ihrer Familie nach Bamberg und belächelt die Hobbys ihres Vaters wie Ahnenforschung und Archäologie eher. Obwohl die Stadt definitiv schmuck anzusehen ist ...

Mit eher gemischten Gefühlen sieht Cat den Umzug ihrer Familie nach Bamberg und belächelt die Hobbys ihres Vaters wie Ahnenforschung und Archäologie eher. Obwohl die Stadt definitiv schmuck anzusehen ist mit dem vielen Fachwerk, fühlt sich Cat dort nicht richtig wohl. Das liegt vor allem daran, dass sie immer noch als Außenseiterin in ihrer Klasse gilt und von der „In-Clique“, deren Anführerin Sina, ein boshaftes Modepüppchen, ist, gemobbt wird. Als Sina Cat ein Friedensangebot macht, ist Cat zunächst sehr misstrauisch, doch sie nimmt Sinas Einladung sich zu später Stunde mit den anderen Mädels im ehemaligen Drudenhaus auf eine kleine Fete zu treffen, an.

Es erwarten sie Gläserrücken und eine wieder einmal aufmüpfige Sina, die sich in ihrer Boshaftigkeit nun zu erkennen gibt. Die Mädchen schließen Cat im Drudenhaus ein und lassen sie mit ein paar brennenden Kerzenstumpen allein. Obwohl Cat Angst hat, sucht sie fieberhaft nach einem Ausweg und findet dabei einen alten goldenen Halsreif und ein fast verwittertes Stück Leder, auf dem in einer alten deutschen Schrift etwas geschrieben steht. Neugierig legt Cat den Halsreif an und liest die geschriebenen Zeilen laut vor. Kurz darauf wird sie durch Zeit und Raum katapultiert, findet sich plötzlich im Bamberg des Jahres 1632 wieder und fragt sich verwirrt, was mit ihr geschehen ist.

Sie trifft ein Mädchen in ihrem Alter, dass ihre Beinwunde, die sie sich unterwegs zugezogen hat, versorgt und mit dem sie sich schließlich anfreundet. Dorothea hat große Sorgen. Nachdem ihre Mutter starb und ihr Bruder Jacob Mönch wurde, ist sie nun alleingestellt und unglücklich verliebt in Daniel. Doch statt Daniel freit dessen Vater um ihre Hand. Daniels Vater ist der oberste Richter von Bamberg und somit Herr über Leben und Tod, da er eine Vorliebe dafür hat, ungefügige Menschen als Hexen oder Hexer anzuprangern und auf dem Scheiterhaufen verbrennen zu lassen.

Und ausgerechnet dieser sadistische Mann hat es sich in den Kopf gesetzt, Dorothea zu heiraten. Nachdem Cat Dorothea vor Nachstellungen des Richters retten kann, erwacht sie plötzlich wieder in die Gegenwart in ihrem Zimmer. Sie trägt immer noch den Reif um ihren Hals, der sich nicht ablösen lässt. Und als sie am nächsten Tag die Schule betritt, reagieren die Mädchen, die sie allein im Drudenhaus ließen äußerst verschreckt. Sie befürchten, dass die rothaarige Cat eine Hexe ist, da sie eine Stunde später spurlos aus dem Drudenhaus verschwunden war, was Cat amüsiert. Lange hält ihre gute Laune jedoch nicht an, denn der Reif um ihren Hals scheint immer enger zu werden und nach einem Besuch bei einer Bamberger Bewohnerin, der nachgesagt wird, dass sie magische Kräfte besitzt, muss Cat den bitteren Tatsachen ins Auge sehen- sie steht unter dem Bann eines Fluches, der nur von ihr gebrochen werden kann. Doch was haben Dorotheas Schicksal und das einer anderen Frau, die vor Jahrhunderten als Hexen verbrannt wurden, mit ihr zu tun? Und vor allem ist es möglich, dass Cat ein historisch verbrieflichtes Geschehnis überhaupt noch abwenden kann?

Als ich auf „Purpurmond“ aufmerksam wurde, war ich sehr gespannt auf die Geschichte, denn ich habe ein Faible für historische Romane und vor allem für Zeitreise-Stories. In „Ich-Form“ erzählt die Autorin die Geschichte der siebzehnjährigen Cat, die plötzlich mit einem Fluch belegt wird, der sie das Leben kosten könnte. Da Cat eine sehr mutige Heldin ist, die dazu aber auch noch mit einem schönen Humor ausgestattet wurde (ich habe manches Mal über ihre Gedankengänge grinsen müssen) und sympathisch ist, fiel es mir nicht schwer, ins Geschehen rund um Cat einzutauchen, denn auch der historische Hintergrund ist sehr spannend gestaltet worden. Es wird dem Leser sehr schnell klar, dass Cat Dorotheas Leben retten muss, doch das „Warum gerade sie?“, lässt noch einige Zeit auf sich warten. Man kann sich gut in die Ängste und Sorgen angeprangerter Frauen von damals hineinversetzen, die der Willkür Höherstehender ausgesetzt waren und ehrlich gesagt fand ich einige Szenen in denen damalige Folterinstrumente sehr bildlich beschrieben wurden und natürlich auch als Cat ganz am Anfang des Romans unfreiwillige Zeugin einer Hexenverbrennung wird, ziemlich beklemmend geschildert und würde diesen Roman, auch wenn er als Young Adult Roman läuft, daher nur Lesern empfehlen, die etwa im gleichen Alter wie die Heldin dieses Romans sind oder älter.

Richtig gute Zeitreiseromane sind momentan leider sehr dünn gesät, umso mehr hat es mich gefreut, dass „Purpurmond“ zu den guten Büchern dieses Genres gehört und nicht nur ein tolles Cover sondern auch eine packende Geschichte zu bieten hat.
Und vor allem ist es hier so, dass die Heldin dieses Romans durchaus Probleme damit hat, sich unauffällig in die Gewohnheiten damaliger Zeiten einzufügen (anders als in so manch anderem Zeitreiseroman in dem die Heldin nach kürzester Zeit nichts aus der Gegenwart mehr vermisst, was ich immer ziemlich unglaubwürdig finde.) - jedoch dabei nicht dumm oder unbesonnen handelt.

Natürlich kommt auch die Liebe in diesem Young Adult nicht zu kurz, wobei etwas ältere Leser als die Zielgruppe in Sachen Liebeszenen logischerweise ein wenig zurückstecken müssen, was mich persönlich jedoch nicht wirklich gestört hat, denn die Liebesgeschichten zwischen zwei Pärchen in diesem Roman sind auch ohne zu sehr ins Detail zu gehen, sehr süß und romantisch beschrieben. Lediglich tat ich mich anfangs ein wenig schwer damit, dass Dorothea gleich bei ihrer ersten Begegnung mit Daniel wusste, dass er die Liebe ihres Lebens ist. Hier hätte ich mir vielleicht ein paar Seiten mehr gewünscht bzw. die Kennenlernphase des Paares hätte ruhig ausführlicher und tiefgründiger ausfallen dürfen; aber dieser kleine Kritikpunkt fällt so wenig ins Gewicht, dass ich trotzdem die Höchstbewertung für „Purpurmond“ aussprechen möchte.

Fazit: Ein Zeitreiseroman nicht nur Young Adult Leser, der ein dunkles Kapitel der Historie erzählt- spannend, romantisch und beklemmend zugleich.

Kurz gefasst: Ein richtig guter Zeitreiseroman, packend und romantisch.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Tschö Adelina! Schön war es mit Dir- Überraschend gefühlvoller Abschlussband der Adelina Reihe der auf ganzer Linie überzeugen kann.

Vergeltung im Münzhaus
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Die Hebamme Clara fällt aus allen Wolken, als sie in der Stadt ihrem Vater, dem Kürschner, und dessen Knecht begegnet. Einst gab ihr Vater sie und ihre Mutter nämlich in ein Hurenhaus, damit die Frauen ...

Die Hebamme Clara fällt aus allen Wolken, als sie in der Stadt ihrem Vater, dem Kürschner, und dessen Knecht begegnet. Einst gab ihr Vater sie und ihre Mutter nämlich in ein Hurenhaus, damit die Frauen seine Schulden abtragen sollten. Nachdem Clara, nach einem Streit mit einem Freier, aus dem Hurenhaus geflohen war, machte sie sich auf nach Köln, um dort ihr Glück in der Freiheit zu suchen, wo sie unter anderem auch Adelina begegnete.

Clara musste durch eine seelische Hölle gehen und gibt ihrem Vater nun deutlich zu verstehen, dass er keine Macht mehr über sie besitzt und sie nichts mehr mit ihm zu schaffen haben will. Ein Verhalten das nicht nur ihren Vater, sondern auch dessen Knecht erbost, der Clara immer schon für hochnäsig hielt.

Als Claras Vater nur ein paar Tage später ermordet aufgefunden wird, im Haus des Münzwechslers Henns Birboim, gerät sogleich Clara als Hauptverdächtige ins Visier des Hauptmannes der Kölner Stadtsoldaten, Cristan Reese, der in Bälde zum neuen Gewaltrichter ernannt werden soll und nun in dieser Sache ermittelt. Denn kein anderer, als der Knecht von Claras Vater hat sie beschuldigt. Angeblich sei es nicht ihr erster Mord gewesen.

Adelina, Griet und die übrige Familie Burka kann und will nicht glauben, was für ein übles Gerücht über Clara im Umlauf ist und so machen sie sich daran, den wahren Täter zu finden und zu überführen. Dabei kommen sich ausgerechnet die scheue Griet und der attraktive Cristan näher, doch beide haben Geheimnisse, die sie einander zunächst offenbaren müssen…

Der womöglich letzte Teil, um die kriminalisierende Apothekerin Adelina, ist mit „Vergeltung im Münzhaus“ kürzlich erschienen und ich war schon im Vorfeld sehr neugierig darauf, zu erfahren, ob denn auch die scheue und traumatisierte Griet im abschließenden Band den Mann fürs Leben finden würde, weil sie mir im Laufe der Reihe sehr ans Herz gewachsen ist. Und mit Cristan Reese hat die Autorin ihrer „eigentlichen Heldin“ in diesem Abschlussband, dann auch einen Romanhelden zur Seite gestellt, der sympathisch und charismatisch zugleich ist und dazu mit ausreichend Feinfühligkeit ausgestattet ist, um Griet überhaupt aus der Reserve locken zu können. Da Petra Schier in Bezug auf die Liebesgeschichte, ebenfalls sehr sensibel zu Werke gegangen ist, ist diese für den Leser nachvollziehbar und romantisch zugleich geraten und auch die erotischen Liebesszenen wirken nicht wie ein Fremdkörper, sondern fügen sich gut ins Gesamtgebilde.

Zugegeben, ich finde schon, dass sich die Haupt und Nebenfiguren, streng genommen, nicht unbedingt ihrer Zeitepoche gemäß ausdrücken in manchen Situationen, doch sieht man einmal von diesem Kritikpunkt ab, ist dennoch ausreichend historisches Flair vorhanden- zum Beispiel, wenn diverse Handlungsweisen, Berufe der damaligen Zeit etc., auf interessante Art und Weise, erläutert werden.

Wunderbar fand ich in „Vergeltung im Münzhaus“, dann aber wieder den beschriebenen Zusammenhalt der Familie Burka nebst Freundeskreis, und dass man allen Haupt und Nebenfiguren als Leser noch einmal begegnen darf. Und selbst ein einstiger Feind scheint nun endlich geläutert und eilt der Familie zur Hilfe, was mich dann doch etwas überrascht hat. Aber die Wege des Herrn sind schließlich unergründlich.

Nicht nur die Liebesgeschichte wurde toll in Szene gesetzt, sondern auch der Kriminalfall sorgt für durchaus spannende Momente, so dass die Lesezeit für mich leider mal wieder wie im Fluge verging. Mit einem lachenden und weinenden Auge hieß es dann schließlich Abschied nehmen von den Burkas, doch wer weiß, vielleicht ja doch nicht für immer. Zumindest die clevere Adelina lässt ein Ende offen…

Kurz gefasst: Tschö Adelina! Schön war es mit Dir- Überraschend gefühlvoller Abschlussband der Adelina Reihe der auf ganzer Linie überzeugen kann.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Gelungener vierter Teil der Adelina Reihe!

Frevel im Beinhaus
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Privat könnte es Apothekerin Adelina nicht besser gehen, immer noch ist sie sehr glücklich verheiratet mit Neklas Burka und ist wieder guter Hoffnung. Erste böse Vorzeichen ergeben sich, als die hochschwangere ...

Privat könnte es Apothekerin Adelina nicht besser gehen, immer noch ist sie sehr glücklich verheiratet mit Neklas Burka und ist wieder guter Hoffnung. Erste böse Vorzeichen ergeben sich, als die hochschwangere Frau des Schuhmachers, Katharina, einen Schwächeanfall erleidet und von Adelina mit Medikamenten versorgt wird. Da Katharina nicht in der Lage ist, dafür zu bezahlen, bietet sie Adelina an, Neklas Schuhe von ihrem Mann neu besohlen zu lassen. Ein paar Tage später wird die tote Katharina mit einem Korb Schuhe tot in Burkas Abortgrube aufgefunden. Das Kind wurde ihr aus dem Leib geschnitten. Außerdem wurden einige Tage zuvor Knochen aus einem Beinhaus entwendet. Gibt es einen Zusammenhang?

Für die Obrigkeit ist der Fall so gut wie gelöst- Neklas gerät in Verdacht und wird ins Gefängnis geworfen.
Die schwangere Adelina ist verzweifelt. Zu gerne würde sie selbst ermitteln, doch zu allem Überfluss macht ihr nicht nur wieder einmal der Dominikaner, Bruder Thomasius, das Leben schwer der seine privaten Rachepläne Neklas gegenüber scheinbar immer noch nicht aufgegeben hat, auch Tillmann Greverode, Hauptmann der Stadtsoldaten, wird beauftragt Adelina unter Beobachtung zu halten, was bedeutet, dass sich Adelina für eine ungewisse Zeit mit dem störrischen, sturen und unfreundlichen Hauptmann arrangieren muss.

Doch Adelina hat ja auch noch gute Freunde, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wird es ihnen vereint gelingen, Neklas Unschuld zu beweisen und wer steckt wirklich hinter den Morden, wenn es nicht Neklas selbst war?

Die Geschichte um die manchmal etwas sture Apothekerin und "Spürnase wider Willen" Adelina, die immer wieder zufällig in kriminelle Fälle verwickelt wird, geht nun mittlerweile in die vierte Runde. Und obwohl es bereits der vierte Teil ist, steht er an Unterhaltungswert und Spannung den Vorgängerbänden in nichts nach.
Es ist für mich als Leser eher schon wie ein literarisches "Nach Hause kommen". Sowohl Adelina, ihre Familie und ihr Freundeskreis sind einem mittlerweile so vertraut und man hat sie in sein Herz geschlossen, dass man eine persönliche Bindung zu den Romanfiguren verspürt.

Petra Schier lässt die Stadt Köln Ende des 14. Jahrhunderts wieder einmal sehr bildlich vor den Augen ihrer Leser auferstehen; die zeitgemäße Ausdrucksweise ihrer Akteure und historische Ereignisse jener Zeit, die hier Erwähnung finden, runden diesen für mich perfekten historischen Roman ab.

Diesmal verbergen nicht nur Neklas und seine Tochter ein kleines Geheimnis vor Adelina, auch Apothekenlehrling Mira gibt sich undurchsichtig, während Tillmann Greverode sich Adelina endlich offenbart, was zu zusätzlichen Unterhaltungsmomenten und einigen Schmunzlern meinerseits führte, wobei ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte.

Der Kriminalfall ist eigentlich fast Nebensache, obwohl er recht undurchsichtig inszeniert wurde und mit einem sehr spannenden Ende aufwartet- mich interessieren die lebendig wirkenden Dialoge der agierenden Romanfiguren viel mehr, da mir die Figuren mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind und ich bin schon sehr gespannt, was sich die Autorin in einer weiteren Fortsetzung noch alles für die Familie Burka einfallen lässt.

Kurz gefasst: Gelungener vierter Teil der Adelina Reihe!