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Veröffentlicht am 22.01.2024

Unterhaltsame Historical Romance

Fesseln der Sünde
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Nach dem Tod ihres Stiefvaters, wollen Charis grausame Stiefbrüder die junge Frau, die bei ihrer Volljährigkeit eine große Erbschaft erwartet, zuvor an einen anderen Adligen verheiraten, dem sie eine große ...

Nach dem Tod ihres Stiefvaters, wollen Charis grausame Stiefbrüder die junge Frau, die bei ihrer Volljährigkeit eine große Erbschaft erwartet, zuvor an einen anderen Adligen verheiraten, dem sie eine große Summe Geld schulden. Da Charis sich vehement weigert in diese arrangierte Ehe einzuwilligen, versuchen die Brüder sie mit Schlägen gefügig zu machen. Doch die mutige Charis nutzt eine einzige, sich ihr bietende Gelegenheit zur
Flucht.

Körperlich schwer misshandelt findet sie schließlich der jüngst aus Indien zurückgekehrte Gideon Trevithick, der in England nun für seine Verdienste als eine Art Nationalheld gilt, in der Box seines Pferdes. Zusammen mit seinen Begleitern Akash und Tulliver nimmt er sich der verletzten und verängstigten Charis an und bietet ihr seinen Schutz.

Obwohl Charis zunächst misstrauisch ist, da sie solche Güte von einem männlichen Wesen nicht gewohnt ist, bleibt ihr keine andere Wahl, als seinen Vorschlag anzunehmen, da sie die noch verbleibenden drei Wochen bis zu ihrer Volljährigkeit in einem Versteck überbrücken muss.

So nimmt Gideon sie mit auf sein Anwesen nach Cornwall. Doch obwohl er sich zu der jungen, liebeswerten Frau hingezogen fühlt, die unbedingt einen Helden in ihm sehen will, kämpft er mit den Dämonen seiner Vergangenheit. Seit seiner Gefangennahme in Indien ist er nicht mehr in der Lage Berührungen ertragen zu können; er ist durch traumatische Erfahrungen psychisch schwer angeschlagen.
Wird Charis Liebe ihn heilen können und kann Gideon Charis vor ihren Brüdern retten?

Der aktuelle Roman von Autorin Anna Campbell wartet diesmal mit einem vom Schicksal gebeutelten Heldenpaar auf.
Während Charis die körperlichen Misshandlungen ihrer Brüder seelisch jedoch relativ unbeschadet überstanden hat, gehen Gideons traumatische Erlebnisse noch tiefer, so dass er nach manchen Situationen regelrechte Anfälle erleidet, die ihn so sehr ängstigen, dass er um seinen Verstand fürchtet. Er mag vielleicht manchmal ein wenig zu sehr mit seinem Schicksal hadern, dennoch fand ich, dass die Autorin mit Gideon ansonsten einen sehr interessanten, facettenreichen Liebesromanheld geschaffen hat.
Charis hätte ich mir in manchen Situationen als weniger naiv dargestellt, gewünscht. Ihre Ungekünsteltheit fand ich dagegen allerdings erfrischend und sympathisch.

Die Geschichte wird auf 478 Seiten erzählt- obwohl ich es sehr schätze, wenn dem Liebespaar viele Dialoge auf den Leib geschrieben werden, so dass man auch nachvollziehen kann, warum sich beide ineinander verlieben- in diesem Fall wäre weniger mehr gewesen. Nach der Ankunft in Cornwall tritt die Handlung ein wenig auf der Stelle und es kommt zu einigen vermeidbaren Längen.

Dafür war ich jedoch sehr vom mitreißenden, sehr guten Schreibstil der Autorin angetan und habe mich von "Fesseln der Sünde" ansonsten sehr gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Wunderschöner, dritter Teil der Scoundrels of St. James Reihe

Verboten sündig
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Die gute Seele der ehemaligen Jungs von der Straße, Frannie, betätigt sich in Jack Dodgers Etablissement als Buchhalterin. Auch sie, eine angebliche Waise, wuchs bei dem Taschendieb und Gauner Feagan auf, ...

Die gute Seele der ehemaligen Jungs von der Straße, Frannie, betätigt sich in Jack Dodgers Etablissement als Buchhalterin. Auch sie, eine angebliche Waise, wuchs bei dem Taschendieb und Gauner Feagan auf, der aus den Kids, die ihm unterstanden, Kleinkriminelle machte. Doch Feagan hatte auch eine fürsorgliche Art, die dafür sorgte, dass Frannie und die übrigen Kids niemals seelisch an ihrem Leben zerbrachen. Dennoch wurde Frannie als Kind Opfer einer Vergewaltigung, was ihre Jungs auf den Plan rief, die sie fortan auf Schritt und Tritt beschützten, woran sich auch später nichts mehr änderte.

Seitdem sind viele Jahrzehnte vergangen und Frannie ist nun bereits dreißig Jahre alt. Ihr größtes Anliegen ist es, Kinder von der Straße zu holen, damit sie niemals für ihren Unterhalt stehlen müssen oder sie in die Fänge von gewissenlosen Menschenhändlern geraten.

Auf der Hochzeit von Lady Catherine Mabry und Lucian Langdon, dem Earl of Claybourne, lernt Frannie, die als beste Freundin von Lucian natürlich ebenfalls eingeladen ist, Lady Catherines charismatischen Bruder, Sterling Mabry kennen. Auch er ist fasziniert von der rothaarigen Schönheit und bietet ihr eine Affäre an. Obwohl Frannie durchaus Interesse an Sterling hat, ist sie sich für ein, wie sie zunächst glaubt, einmaliges Beisammensein zu schade und weist seinen Vorschlag mit Bedauern, aber rigoros ab.

Sterling lässt jedoch nicht so leicht locker und bekommt es daher mit Frannies Beschützern zu tun, die ihm schlagkräftige Argumente liefern, damit er sich Frannie aus dem Kopf schlägt. Doch je mehr Sterling über Frannie erfährt, um so stärker verliebt er sich in sie, obwohl er eigentlich genau weiß, dass eine Ehe zwischen einer Bürgerlichen und eines Mannes von Stand keinesfalls in Frage kommen sollte. Als Frannies Bemühungen, sich für die Jungs von der Straße einzusetzen, sie in Lebensgefahr bringen, ist Sterling zur Stelle. Kommt sein Einsatz jedoch rechtzeitig?

In „Verboten sündig“ erzählt Lorraine Heath nun die Geschichte von Frannie Darling, die bereits in den Vorgängerbänden kleine, aber bedeutsame Auftritte hatte. Frannie gehörte bereits von Anfang an zu meinen Lieblingscharakteren der Serie und so hoffte ich, dass die Autorin ihr einen passenden Romanhelden zur Seite stellen würde. Catherines Bruder Sterling, wirkte jedoch anfangs schwer zugänglich, versnobt und arrogant, so dass man sich an ihn zunächst gewöhnen musste.

Natürlich hat auch Sterling einen Grund für sein Verhalten. Er hat eine Augenkrankheit, die eine schleichende Erblindung zur Folge hat. Wie lange Sterling noch Sehvermögen haben wird, ist ungewiss, doch ein wenig klingen die Beschreibungen diesbezüglich so, als habe er mit einer Form des grünen Stars zu kämpfen. Seine Entscheidung den Kontinent zu bereisen, um möglichst viele Länder und Menschen kennenzulernen und Abenteuer zu erleben, stieß nicht unbedingt auf viel Gegenliebe bei seinem, hier nun bereits verstorbenen Vater, der ihn stattdessen zwingen wollte, sich eine Frau zu suchen und für Nachwuchs zu sorgen, bevor sein „Makel“ im ton bekannt würde. So kam es schließlich dazu, dass Sterling und sein Vater sich entzweiten und er nun, als Titelerbe, ein wenig mit seinem Schicksal hadert. Doch Frannies Offenheit und Freundlichkeit entwaffnen Sterling, der anfangs verbal wild um sich schlägt und ich fand es wunderschön zu lesen, wie sich die beiden nicht nur langsam annäherten, sondern auch ineinander verliebten.

Hier ließ Lorraine Heath ihrem Heldenpaar dann auch viel Zeit sich kennenzulernen, so dass ich gut nachvollziehen konnte, wieso sich Frannie und Sterling zueinander hingezogen fühlten, was mir besonders gut gefallen hat.

Zugegeben, zwischenzeitlich hätte ich Sterling gerne mal kräftig durchgeschüttelt, wenn er sich selbst bedauerte und sein Leiden, wie ich fand, etwas zu oft von der Autorin in den Fokus gestellt wurde, doch ab der Mitte des Romans wuchs er dann langsam über sich selbst hinaus und war eindeutig lernfähig, so dass ich hier auf einen Punktabzug verzichtet habe.

Der dritte Teil der „Scoundrels of St. James“ Reihe, konnte mich genauso sehr überzeugen, wie auch die Vorgängerbände, jedoch hätte ich mir eigentlich gewünscht, dass der Showdown gegen Ende des Roman etwas anders und nicht so unspektakulär ausgefallen wäre, wie es hier der Fall war. Doch dafür hat mir der anschließende Epilog (aus dem Tagebuch von Frannie) dann wieder einige Tränchen der Rührung entlockt und dafür gesorgt, dass ich „Verboten sündig“ mit einem zufriedenen Lächeln beendet habe. Und selbst ein kleiner Gastauftritt von Charles Dickens persönlich erwartet den Leser in „Verboten sündig“.

Kurz gefasst: Wunderschöner, dritter Teil der Scoundrels of St. James Reihe, den ich genauso stark und atmosphärisch dicht geschrieben fand, wie die Vorgängerbände. Eine außergewöhnlich gute Historical Romance Serie. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Wer historische Liebesromane liebt, die im Mittelalter spielen und zudem auch eine geheimnisvolle, mystische Note haben, wird an diesem Roman sicher seine helle Lesefreude haben

Die Verführung des Ritters
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Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters bleibt Gwyn de l’Ami keine Zeit zum Trauern, denn ein intriganter Edelmann und Feind ihres Vaters begehrt ihr Land und ihre Hand. Gwyn reist überstürzt bei Nacht und ...

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters bleibt Gwyn de l’Ami keine Zeit zum Trauern, denn ein intriganter Edelmann und Feind ihres Vaters begehrt ihr Land und ihre Hand. Gwyn reist überstürzt bei Nacht und Nebel zum Hofe König Stephens, um dem König um seine Hilfe zu bitten. Doch einer gewährte Audienz soll erst einen Tag später stattfinden- zu spät für Gwyn, da ihr Widersacher sich schon am Hofe des Königs befindet und keinen Zweifel daran lässt, dass er schon längst das Versprechen Stephens besitzt, Gwyn zur Frau zu bekommen. So beschließt Gwyn abermals durch die Nacht zu reiten um zu fliehen.

Doch die Verfolger lassen nicht lange auf sich warten und stellen die junge, reiche Erbin schließlich nachdem diese von ihrem Pferd gestürzt ist. Gwyns Rettung ist schließlich ein einsamer Ritter, der zufällig Zeuge des Geschehens wird und sich auf ihre Seite schlägt. Gemeinsam gelingt es ihnen Gwyns Gegner zu besiegen und auch danach fühlt Gryffin Sauvage, der sich Gwyn als Pagan vorstellt, für die junge schöne Frau verantwortlich, die scheinbar ganz allein auf sich gestellt ist.

Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch nach einigen turbulenten Abenteuern wird Gwyn erneut von ihrem Widersacher bedrängt und überlistet, in dem sie unwissentlich Gryffin verrät. Griffin wird schließlich gefasst, in Ketten gelegt und gefangen gehalten. In seiner Verzweifelung muss er annehmen, dass Gwyn ihn verraten hat, doch auch Gwyn beschleichen leise Zweifel, als sie feststellen muss, dass Griffin sie nach seiner Freilassung einfach im Stich lässt.

Die Kriegsjahre fordern ihren Tribut und König Stephen gerät immer mehr in Bedrängnis. Einzig Gwyns Burg ist noch nicht in den Händen der Feinde des Königs und so lässt Stephen seinen tödlich verwundeten Sohn in ihre Burg bringen. Er ahnt nicht, dass diese Burg nur wenig später von einem grimmigen Gryffin erobert wird- dem eigentlichen Erben der Burg, der geschworen hat; sich an allem Unrecht, das die l’ Amis seiner Familie angetan haben, zu rächen…

"Die Verführung des Ritters" von Kris Kennedy ist der Debütroman der Autorin. Dahinter verbirgt sich eine solide, romantische Medieval-Romance.

Man spürt bereits im Ansatz Kennedys Talent unterhaltsame Geschichten erzählen zu können, dennoch hat der Roman kleine Schwächen, die allerdings bei einem Debüt noch verzeihlich sind. Zum einen hätte die Charakterisierung des Helden ein wenig tiefer gehen können. Man erfährt zwar was Gryffin antreibt und dass er Gwyn aufrichtig liebt, doch an seiner Gedankenwelt lässt uns die Autorin zu wenig teilhaben. Gwyns Darstellung ist dagegen besser gelungen, wobei ihre Figur die Leserwelt ein wenig gespalten zurücklassen wird. Die einen werden ihren abenteurlichen, naiven Charakter lieben; so könnte Gwyn durchaus aus einem Julie Garwood Roman entsprungen sein- die anderen werden manche Aktionen der weiblichen Hauptfigur dieser Geschichte ein wenig befremdlich finden.

Die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Gwyn und Gryffin ist allerdings romantisch und was ich sehr positiv daran fand, war, dass sich das Heldenpaar nach jeder Meinungsverschiedenheit nicht schmollend zurückzieht, sondern dass sie ihre Differenzen durch gemeinsame Gespräche unmittelbar nach einem Streit sofort wieder ausräumt.

Während die erste Hälfte des Romans von Gwyns und Gryffins Kennenlernen erzählt, dass zeitlich nur eine Nacht umfasst, spielt der Rest der Story dann knapp ein Jahr später, als Gryffin erneut in Gwyns Leben tritt. Die Liebeszenen sind sehr detailliert beschrieben und sorgen für einige prickelnde Momente, allerdings fand ich manche Beschreibungen des Aktes als solches etwas ungünstig formuliert, was aber auch alles Geschmackssache ist.

Ein wenig unglaubwürdig fand ich es auch, dass die Autorin ihre Romanheldin mitten in der Nacht allein, ohne Zofe zum Hof des Königs reiten lässt- im wahren Leben hätte es sich eine reiche Erbin wahrscheinlich lieber erspart, solche Gefahren auf sich zu nehmen.

Ein weiterer Pluspunkt war für mich dagegen die spannend konzipierte Nebenhandlung. Gryffin gehört nämlich zu den Nachfahren eines großen Königs und ist laut Abstammung der Hüter eines Schatzes aus dem heiligen Land. Einst waren Gryffins und Gwyns Väter Freunde und Weggefährten als Kreuzritter. Aus Freunden wurden die beiden, wieder in England aber dann urplötzlich Feinde. Den Grund dafür erfährt man erst recht spät- was meine Neugierde ins Unermessliche steigen ließ.

Wer historische Liebesromane liebt, die im Mittelalter spielen und zudem auch eine geheimnisvolle, mystische Note haben, wird an diesem Roman sicher seine helle Lesefreude haben.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Wenig Historical Romance, stattdessen bekommt man einen spannenden, modern anmutenden Spionageroman geboten.

Die Geliebte des Spions
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Annique Villiers, eine von Frankreichs Meisterspioninnen, steckt in einer verzwickten Lage. Seit sie bei einem Zweikampf eine Kopfverletzung davon trug, ist sie blind. Die Prognose, die ihr ein Arzt gibt, ...

Annique Villiers, eine von Frankreichs Meisterspioninnen, steckt in einer verzwickten Lage. Seit sie bei einem Zweikampf eine Kopfverletzung davon trug, ist sie blind. Die Prognose, die ihr ein Arzt gibt, ist ebenfalls wenig vielversprechend. Es könnte durchaus sein, dass sie ihr Augenlicht wieder erlangt, doch genauso möglich könnte es sein, dass sie unmittelbar danach sterben wird. Doch sie hat keine Zeit sich über ihr Schicksal Gedanken zu machen, denn sie ist auf der Flucht, weil sie Napoleons Geheimpläne eine Invasion gegen England betreffend kennt, die die Engländer unbedingt in ihre Hände bekommen wollen.

Ausgerechnet in einem Kerker begegnen sich Annique, Grey und Adrian das erste Mal und müssen sich miteinander verbünden, um aus dem Gefängnis lebendig herauszukommen. Grey der englische Spion und seine Männer die auf Annique und die Albion Pläne angesetzt wurden, wissen von Anfang an, wen sie vor sich haben- im Gegensatz zu Annique. Aufgrunddessen gerät sie, kurze Zeit nach ihrem gemeinsamen Gefängnisausbruch, in Greys Hände. Dieser will Annique nach England bringen, doch Annique, denkt trotz ihrer Hilflosigkeit gar nicht daran, sich von Grey an die Engländer ausliefern zu lassen und plant einen Fluchtplan nach dem anderen. Trotzdem kann sie es nicht verhindern, dass sie sich zu Grey hingezogen fühlt…

In den USA hat Joanna Bournes Roman überschwängliche Kritiken bekommen und zudem liebe ich historische Liebesromane mit französischem Setting- daher war ich schon sehr gespannt auf „Die Geliebte des Meisterspions“. Leider haben sich meine hohen Erwartungen, die ich an diesen Roman hatte überhaupt nicht erfüllt und das hatte gleich mehrere Gründe. Zum einen kam ich überhaupt nicht damit zurecht, wie modern die Ausdrucksweise der Protagonisten in dieser Geschichte ist.

Die Story spielt zu Zeiten Napoleons, zu großen Teilen in Frankreich und später in England doch historisches Kolorit war hier absolut nicht vorhanden! Das liegt nicht nur an der modernen Ausdrucksweise der Romanfiguren (liegt es an der Übersetzung oder ist es auch im bereits englischsprachigen Original so?), sondern auch an ihrem modernen Denken, Handeln und vor allem an der Tatsache, dass Örtlichkeiten auf der immerwährenden Flucht der Protagonisten kaum beschrieben werden. Die Geschichte könnte praktisch in jeder Zeit und an jedem Ort spielen.

Anniques, Greys, Adrians und Doyles Flucht vor ihren Verfolgern, steht dagegen im Mittelpunkt und diese wird sehr spannend von der Autorin geschildert. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, ich lese einen Romantic Suspense mit Spionageplot, der in der heutigen Zeit angesiedelt ist. Und auch die Liebesgeschichte zwischen Grey und Annique hat mich leider nicht überzeugen können. Es stehen doch zu viele Geheimnisse zwischen ihnen und plötzlich sind sie über beide Ohren ineinander verliebt? Statt tiefschürfende Gespräche zwischen Annique und Grey verfolgen zu dürfen, die ihre wachsende Liebe und ihr Vertrauen füreinander untermauern, bekommt man als Leser nur die geballte Ladung an sexueller Anziehungskraft zwischen dem Heldenpaar geboten und es kommt dabei zu durchaus prickelnden Liebeszenen, wobei ich die „Entjungferungsszenerie“ dann auch wieder als haarsträubend unglaubwürdig empfand. Deklariert ist der Roman als „Romantic History“ doch diese Bezeichnung hat „Die Geliebte des Meisterspions“ meiner Meinung nach nicht verdient.

Trotz meiner Kritik- wer keinen großen Wert auf historisches Kolorit legt oder auch nicht unbedingt eine tiefgründige, romantische Liebesgeschichte zu seinem Leseglück benötigt; wem eher der Sinn nach einer spannenden Spionage und Abenteuerstory steht, der sollte diesen Roman durchaus eine Chance geben. Joanna Bourne kann schreiben, definitiv, doch für meinen Geschmack sollte sie sich lieber Contemporaries oder dem Romantic Suspense Genre widmen.

Kurz gefasst: Wenig Historical Romance, stattdessen bekommt man einen spannenden, modern anmutenden Spionageroman geboten.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Wunderschöner Abschluss der „Rarest Blooms“ Reihe mit einem überzeugenden Liebespaar!

Lady Daphnes Verehrer
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Der Tod des vierten Herzogs von Becksbridge bringt für einige Personen den Stein ins Rollen- Daphne, Begründerin der Gärtnerei „Rarest Blooms“ muss nun, nach dem Tod des Herzogs fürchten, dass sie Haus ...

Der Tod des vierten Herzogs von Becksbridge bringt für einige Personen den Stein ins Rollen- Daphne, Begründerin der Gärtnerei „Rarest Blooms“ muss nun, nach dem Tod des Herzogs fürchten, dass sie Haus und Grundstück verliert, wohingegen der Herzog von Castleford durch eine „geheime“ Klausel plötzlich als Begünstigter des Verstorbenen in den Besitz diverser kleiner Landstriche und beschaulicher Häuser gelangt. Auch Daphnes Haus gehört dazu.

Da Tristan, Duke of Castleford einem Geheimnis jedoch schwer aus dem Wege gehen kann und er gleich ahnt, dass Becksbridge nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit gehandelt hat, indem er sein Haus und Grundstück für eine Summe von gerade mal einem Pfund pro Monat an Daphne verpachtete, beschließt der gelangweilte Tristan sich selbst auf den Weg zu machen um Pächterin und Erbmasse vor Ort besichtigen zu können.

Daphne fällt aus allen Wolken, als plötzlich Tristan vor ihr steht. Ausgerechnet der Duke of Castleford, berüchtigt wegen Frauengeschichten und Ausschweifungen aller Art, eröffnet ihr nun, dass er zunächst prüfen muss, ob Daphne auch weiterhin seinen neuen Besitz bewohnen und bewirtschaften darf. Sie ist entsetzt, vor allem, als Tristan gewillt ist, mit ihr auf Tuchfühlung zu gehen und sie diese Annäherungsversuche seinerseits nicht so kalt lassen, wie sie es sich wünschen würde.
Dennoch gibt sie ihr Bestes, Tristan auf Abstand zu halten; dieser jedoch kann keiner Herausforderung aus dem Wege gehen und möchte Daphnes Geheimnisse, die sie vor ihm verbirgt unbedingt ergründen…

„Das Beste kommt zum Schluss“; diese Redewendung umschreibt sehr treffend in einem Satz, meinen persönlichen Eindruck, den ich beim Lesen von „Lady Daphnes Verehrer“ gewann. Zum einen trifft der Leser nun endlich auf die, wie ich finde, interessantesten Figuren der Serie- die resolute und geheimnisvolle Daphne, wie auch auf den abenteuerlustigen und genusssüchtigen Lebemann Tristan, welche in der Vorgängerbänden bereits zahlreich Erwähnung fanden und meine Neugierde auf ihre eigene Geschichte stetig schürten und zum anderen hat Madeline Hunter mit ihnen ein Paar geschaffen, das sich auf geistiger Ebene ebenbürtig ist, wodurch man sich auf zahlreiche, spitzfindige und amüsante Rededuelle freuen kann.

Zugegeben, ich fand hier und da zwar schon, dass Tristan Daphne ein wenig zu sehr bedrängt und ziemlich selbstherrlich auftritt und Daphne sich Tristan im Gegenzug (in Bezug auf ihre geheimnisvolle Vergangenheit) vielleicht ein wenig früher hätte anvertrauen können, doch trotzdem stimmt zwischen dem Heldenpaar einfach die Chemie und auch die Hintergrundstory wirkt sehr gut durchdacht. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt sich in einem gemäßigten Tempo, was jedoch keinesfalls ein Nachteil ist, da die beiden Hauptfiguren sich zunächst besser kennenlernen und zusammenraufen müssen und auch die zahlreichen Auftritte aller Paare, die in den Vorgängerbänden zusammen fanden, nebenbei für jede Menge nostalgischer Gefühle beim Leser sorgen. Zumindest war das bei mir so.
Abgerundet wird dieser sehr gute historische Liebesroman durch eine gelungene Übersetzungsleistung, die Madeline Hunters Art zu schreiben sehr gut ins Deutsche zu transportieren vermag.

Kurz gefasst: Wunderschöner Abschluss der „Rarest Blooms“ Reihe mit einem überzeugenden Liebespaar!

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