Routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann.
Eine skandalöse LadyLady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber ...
Lady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber dann doch nicht heiratete, im ton in Ungnade. Wie es das Schicksal aber so will, erhält sie nun eine zweite Chance und keine geringere als die einflussreiche Duchess of Eddington nimmt Lady Lillian nun unter ihre Fittiche, damit Lillian doch noch einen passenden Ehemann findet. Doch Lillian ist genervt von den vielen langweiligen potenziellen Heiratskandidaten und möchte eigentlich nur für eine Weile für sich sein, als sie sich während eines Balls in die abgelegene Bibliothek schleicht. Dumm nur, dass kurz nach ihrer Ankunft weitere Besucher die Bibliothek betreten. Lord Damien Northfield, ein ehemaliger Spion der Krone und eine heißblütige, gelangweilte Ehefrau, die versucht Damien mit allen Regeln der Kunst zu verführen. Doch Damien weist sie ab und es kommt darauf zu einer interessanten Unterhaltung mit Lillian, die er sitzend in einem Ohrensessel vorfindet. Als beide den Raum wieder verlassen möchten, bricht Lillian versehentlich den Schlüssel ab und nur Damiens Wissen um eine Geheimtür ist es zu verdanken, dass beide einer Katastrophe entgehen können.
Auch Tage nach diesem Vorfall, geht Lilian Damien nicht aus dem Kopf. Aber auch ein rätselhafter Auftrag, den er, der ehemalige Spion, von höchster Stelle bekommen hat, verlangt ihm einiges ab. Es scheint so, als ob ein Unbekannter hochrangige Mitglieder des Adels , die etwas zu verbergen haben, erpresst und Damien soll nun Licht ins Dunkel bringen…
Während Damien und Lillian sich langsam näher kennen lernen, sind Regina Daudet (die Schwester des Helden aus „Ein gefährlicher Gentleman“ Luke Daudet, Viscount Altea) und James Bourne (Cousin von Jonathan dem Earl of Augustine, dem Helden aus „Verlockung der Leidenschaft“ und dessen Schwestern) bereits mehrfach auf Tuchfühlung miteinander gegangen. James bewundert die noch ledige, leidenschaftliche Künstlerin, die zudem ein paar Jahre älter ist als er, sehr und hofft insgeheim auf mehr als eine kurzfristige heiße Affäre, doch Regina gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als treue Seele…
In „Eine skandalöse Lady“ rückt Emma Wildes gleich mehrere Nebenfiguren aus ihren Vorgängerbänden in den Fokus des Geschehens. Auch Lillians Vorgeschichte erfuhr man bereits in dem Roman über ihren Bruder Jonathan „Verlockung der Leidenschaft“, so dass Fans der Autorin, die diesen Roman bereits kennen, mit etwas weniger Neugierde an dieses Buch herangehen dürften. Dennoch, trotz des Vorwissens ob Lilians „Makel“, erschien sie in „Verlockung der Leidenschaft“ als interessante Person und so war ich trotzdem sehr neugierig auf ihre und Damiens Geschichte.
Obwohl sich der Roman auf den ersten Seiten sehr gut anlässt, drosselt die Autorin das anfängliche Tempo dann leider etwas herunter; das Heldenpaar begegnet sich, trotz vor Wortwitz sprühender Dialoge die Spaß machen, ein wenig zu steif für meinen Geschmack, so dass man zunächst lange auf leidenschaftliche Passagen verzichten muss. Stattdessen bringt Emma Wildes Regina und James Liebesgeschichte sehr früh mit ein, die für die bislang fehlende erotische Würze sorgen soll und es auch tut.
Den Wechsel zwischen den Stories empfand ich aber dennoch als etwas unglücklich gewählt, denn Regina und James stehlen dem eigentlichen Heldenpaar fast die Show, da ihre Geschichte ein viel schnelleres Erzähltempo zu bieten hat.
Ab dem Zeitpunkt, als Damien jedoch seinen geheimen „Spezialauftrag erhält und mit Lilian vertrauter wird, kommt endlich auch in die Hauptstory Schwung und so konnte ich mich dann endlich mit wachsendem Lesevergnügen über Lilians und Damiens Geschichte freuen, selbst wenn ich ehrlich gesagt von deren Charakterisierung in „ihrem Roman“ etwas enttäuscht war. Mir waren beide etwas zu glatt und politisch korrekt gestrickt. Ein wenig mehr Verruchtheit, zumindest bei Damien, hätte nicht geschadet, denke ich.
Kurz gefasst: An Emma Wildes Schreibstil ist wie immer nichts auszusetzen und auch der Roman als solches ist trotz der Kritik an dem Heldenpaar ein unterhaltsamer, routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann. Mir hat für eine Bestbewertung einfach das gewisse Etwas innerhalb der Hauptstory gefehlt.