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Veröffentlicht am 18.01.2018

Routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann.

Eine skandalöse Lady
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Lady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber ...

Lady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber dann doch nicht heiratete, im ton in Ungnade. Wie es das Schicksal aber so will, erhält sie nun eine zweite Chance und keine geringere als die einflussreiche Duchess of Eddington nimmt Lady Lillian nun unter ihre Fittiche, damit Lillian doch noch einen passenden Ehemann findet. Doch Lillian ist genervt von den vielen langweiligen potenziellen Heiratskandidaten und möchte eigentlich nur für eine Weile für sich sein, als sie sich während eines Balls in die abgelegene Bibliothek schleicht. Dumm nur, dass kurz nach ihrer Ankunft weitere Besucher die Bibliothek betreten. Lord Damien Northfield, ein ehemaliger Spion der Krone und eine heißblütige, gelangweilte Ehefrau, die versucht Damien mit allen Regeln der Kunst zu verführen. Doch Damien weist sie ab und es kommt darauf zu einer interessanten Unterhaltung mit Lillian, die er sitzend in einem Ohrensessel vorfindet. Als beide den Raum wieder verlassen möchten, bricht Lillian versehentlich den Schlüssel ab und nur Damiens Wissen um eine Geheimtür ist es zu verdanken, dass beide einer Katastrophe entgehen können.

Auch Tage nach diesem Vorfall, geht Lilian Damien nicht aus dem Kopf. Aber auch ein rätselhafter Auftrag, den er, der ehemalige Spion, von höchster Stelle bekommen hat, verlangt ihm einiges ab. Es scheint so, als ob ein Unbekannter hochrangige Mitglieder des Adels , die etwas zu verbergen haben, erpresst und Damien soll nun Licht ins Dunkel bringen…

Während Damien und Lillian sich langsam näher kennen lernen, sind Regina Daudet (die Schwester des Helden aus „Ein gefährlicher Gentleman“ Luke Daudet, Viscount Altea) und James Bourne (Cousin von Jonathan dem Earl of Augustine, dem Helden aus „Verlockung der Leidenschaft“ und dessen Schwestern) bereits mehrfach auf Tuchfühlung miteinander gegangen. James bewundert die noch ledige, leidenschaftliche Künstlerin, die zudem ein paar Jahre älter ist als er, sehr und hofft insgeheim auf mehr als eine kurzfristige heiße Affäre, doch Regina gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als treue Seele…

In „Eine skandalöse Lady“ rückt Emma Wildes gleich mehrere Nebenfiguren aus ihren Vorgängerbänden in den Fokus des Geschehens. Auch Lillians Vorgeschichte erfuhr man bereits in dem Roman über ihren Bruder Jonathan „Verlockung der Leidenschaft“, so dass Fans der Autorin, die diesen Roman bereits kennen, mit etwas weniger Neugierde an dieses Buch herangehen dürften. Dennoch, trotz des Vorwissens ob Lilians „Makel“, erschien sie in „Verlockung der Leidenschaft“ als interessante Person und so war ich trotzdem sehr neugierig auf ihre und Damiens Geschichte.
Obwohl sich der Roman auf den ersten Seiten sehr gut anlässt, drosselt die Autorin das anfängliche Tempo dann leider etwas herunter; das Heldenpaar begegnet sich, trotz vor Wortwitz sprühender Dialoge die Spaß machen, ein wenig zu steif für meinen Geschmack, so dass man zunächst lange auf leidenschaftliche Passagen verzichten muss. Stattdessen bringt Emma Wildes Regina und James Liebesgeschichte sehr früh mit ein, die für die bislang fehlende erotische Würze sorgen soll und es auch tut.

Den Wechsel zwischen den Stories empfand ich aber dennoch als etwas unglücklich gewählt, denn Regina und James stehlen dem eigentlichen Heldenpaar fast die Show, da ihre Geschichte ein viel schnelleres Erzähltempo zu bieten hat.
Ab dem Zeitpunkt, als Damien jedoch seinen geheimen „Spezialauftrag erhält und mit Lilian vertrauter wird, kommt endlich auch in die Hauptstory Schwung und so konnte ich mich dann endlich mit wachsendem Lesevergnügen über Lilians und Damiens Geschichte freuen, selbst wenn ich ehrlich gesagt von deren Charakterisierung in „ihrem Roman“ etwas enttäuscht war. Mir waren beide etwas zu glatt und politisch korrekt gestrickt. Ein wenig mehr Verruchtheit, zumindest bei Damien, hätte nicht geschadet, denke ich.

Kurz gefasst: An Emma Wildes Schreibstil ist wie immer nichts auszusetzen und auch der Roman als solches ist trotz der Kritik an dem Heldenpaar ein unterhaltsamer, routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann. Mir hat für eine Bestbewertung einfach das gewisse Etwas innerhalb der Hauptstory gefehlt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Solider Einstieg in eine neue Serie...

Cut
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Keye Street hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Die Halbasiatin wurde, nachdem ihre drogenabhängigen Eltern nicht mehr für sie sorgen konnten, an die Großeltern weitergereicht, die dann aber bei einem ...

Keye Street hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Die Halbasiatin wurde, nachdem ihre drogenabhängigen Eltern nicht mehr für sie sorgen konnten, an die Großeltern weitergereicht, die dann aber bei einem Raubüberfall getötet wurden. Dann wurde sie von einer Familie adoptiert und kam so neben Adoptiveltern auch zu einem schwarzen, homosexuellen
Adoptivbruder. Keye heiratete, machte Karriere beim FBI, wurde jedoch einige Jahre später wegen Alkoholismus wieder entlassen und auch ihre Ehe ging in die Brüche.
Desillusioniert suchte sie sich eine neue Beschäftigung, um nicht wieder einen Rückfall zu erleiden und wurde schließlich Privatdetektivin und Kautionsjägerin in Atlanta.

Einer ihrer besten Freunde ist Lieutenant Rauser, ein Ermittler bei der Mordkommission und als er sie eines Tages um Hilfe bittet, denn Keye hat einst beim FBI gute Dienste als Kriminalpsychologin geleistet, kann sie sich schlecht weigern. Rauser sucht einen bestialischen Serienkiller, der bereits mehrere Menschen unterschiedlicher Rasse und Herkunft, fast wie wahllos ausgesucht, getötet und dabei schrecklich zugerichtet hat. Die große Frage jedoch ist, wieso ließen die Menschen den Mörder bereitwillig und ohne Skrupel in ihre Heime?

Die Suche nach dem Killer gestaltet sich zunächst recht mühsam und als Rauser auch noch eine persönliche Mitteilung vom Mörder selbst erhält, in dem er dem Ermittler drei Tage gibt, das nächste potentielle Opfer, das auf den Namen David hört, zu finden, arbeiten Rauser, Keye Street und ihre Freunde fieberhaft daran, herauszufinden, wer der Mensch ist, der Atlanta in Angst und Schrecken versetzt…

„Cut“ ist ein Roman für Fans von knallharter Psycho-Thriller Lektüre und keinesfalls etwas für zartbesaitete Leser, denn die Autorin beschreibt sehr akribisch und bildhaft die Mordphantasien des Serienkillers, die mir persönlich schon etwas zu heftig geschildert wurden. Soviel als Warnung vorweg für alle diejenigen, die einen Romantic Suspense hinter „Cut“ vermuten. Ebenso hat die Autorin für ihren ersten Roman viel Hintergrundrecherche betrieben.

So erfährt man sehr viel über Profiling und Ermittlungsarbeit im Allgemeinen. Obwohl diese zahlreichen Erläuterungen zunächst interessant für mich waren, wurden sie mir für meinen Geschmack etwas zu trocken vermittelt und weniger wäre hier mehr gewesen. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt denn sowohl die Hauptakteure des Romans sind keine wohlgefälligen, stereotypen Figuren, sondern überzeugen durch Authentizität, und auch der Spannungsbogen nimmt stetig zu, so dass man den Roman schlecht zur Seite legen kann. Zwar sind die Verdächtigen nicht gerade zahlreich zu nennen, dennoch gelingt es der Autorin, ihre Leser in Bezug auf die Tätersuche bis zuletzt im Unklaren zu lassen und sie immer wieder auf falsche Fährten zu führen. Auch den Killer selbst lässt sie immer mal wieder durch Blogeinträge zu Wort kommen, in denen er seine Mordphantasien darlegt, die an der Grenze des Erträglichen für mich waren.

Währenddessen führt die Romanheldin den Leser selbst durch die Handlung- der Roman wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht erzählt. Vergleichbar ist dieser Thriller für mich mit früheren Werken von Simon Beckett, oder Karen Rose und erinnert, während die Ermittler bei der Arbeit sind, auch frappierend an Serien wie CSI o.ä.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass aus dem Erstlingsband über Kaye Street eine Serie wird, genug Potential ist jedenfalls vorhanden.

Erwähnenswert ist auch das geniale Cover, das den Anschein erweckt, als ob es von einem Messer bearbeitet worden wäre.

Veröffentlicht am 18.01.2018

ie Serie um die coole und toughe Romanheldin Keye Street geht in die dritte Runde. Rundum gelungener Teil der Serie, meine Leseempfehlung!

Sprich nicht mit Fremden
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Keye Street hat wieder alle Hände voll zu tun; ob als Kautionsjägerin in Atlanta, wo sie während eines Einsatzes in eine gefährliche, aber lösbare Situation gerät, oder aber als angeforderte Unterstützung ...

Keye Street hat wieder alle Hände voll zu tun; ob als Kautionsjägerin in Atlanta, wo sie während eines Einsatzes in eine gefährliche, aber lösbare Situation gerät, oder aber als angeforderte Unterstützung der örtlichen Polizei in einem kleinen beschaulichen Örtchen namens Whisper/Georgia, denn Keye Street war bevor sie ihren Job als Privatermittlerin aufnahm, jahrelang kriminalpsychologische Gutachterin beim FBI und genießt trotz diverser Vorkommnisse wegen ihrer damaligen Alkoholsucht, die sie dann auch ihrem Job beim FBI kosteten, immer noch das Vertrauen polizeilicher Behörden.
Zusammen mit zwei Angestellten, einem Ex- Cyber Kriminellen namens Neil und einer frechen Neunzehnjährigen namens Latisha betreibt sie eine Detektei.

Die Polizei in Whisper, die in einer Mordserie an jungen Mädchen ermittelt, hofft dann also auf ihre Unterstützung als Profilerin, die sie ihnen natürlich umgehend gewährt.
Keye hat jedoch sehr schlechte Nachrichten für Behörden in Whisper, denn die Morde weisen nicht nur auf einen Serienkiller hin, zudem vermutet sie stark, dass der Täter keinesfalls ein Fremder ist, sondern aus dem Ort stammt, was die Unsicherheit der Menschen in dem kleinen Ort natürlich stark schürt.
Privat hat sich ihre Beziehung zu Lieuntnant Aaron Rauser vertieft und auch ihre Tiere, Rausers Hund Hank und Keyes Katze White Trash raufen sich langsam zusammen. Und dennoch kann sich Keye nicht so ganz der männlichen Anziehungskraft des ermittelnden Sherriffs Meltzer entziehen, was sie völlig verwirrt. Dabei muss sie sich ganz auf die Fälle konzentrieren, damit der Täter nicht noch einmal zuschlägt…

Nach „Cut“ und „Broken“ ist es nun in “Das Flüstern der Toten“; bereits das dritte Mal, dass die quirlige Privatdetektivin mit asiatischen Wurzeln, Keye Street in einen kniffligen Fall hineingezogen wird.
Keye Street ist eine interessante Romanheldin, die auch schon schwere Zeiten in ihrem Leben überstehen musste. Ihre Alkoholsucht sorgte schließlich dafür, dass sie ihren Job beim FBI verlor und dennoch hat die charismatische, Keye niemals aufgegeben, sondern sich stattdessen ein neues berufliches Standbein aufgebaut. Auch ist sie bereits seit mehreren Jahren trocken und hat in Aaron Rauser einen tollen Mann gefunden.

Keye wirkt gerade, weil sie so unperfekt ist, sympathisch auf den Leser, zudem finde ich ihren trockenen, teils auch bissigen Humor einfach klasse und wenn sich Rauser und Keye zoffen, muss man sich dennoch stets ein Grinsen beim Lesen ihrer Dialoge verkneifen, da beide so wunderbar zusammenpassen. Ein wenig Ablenkung bringt diesmal Sheriff Meltzer ins Privatleben von Keye Street hinein, doch ob sie sich tatsächlich zu gewissen Dummheiten hinreißen lassen wird, bleibt am Ende, zusammen mit einem anderen Cliffhanger offen, so dass ich nun schon sehr neugierig bin auf eine mögliche Fortsetzung.
Auch die Suche nach dem Serienkiller gestaltet sich sehr spannend und ehrlich gesagt hatte ich ganz andere Verdächtige im Kopf und war demnach bei der Enthüllung des Killers ziemlich überrascht.

Wie immer ist Amanda Kyle Williams Schreibstil sehr eingängig geraten und auch die Polizeiarbeit ist nicht nur schmückendes Beiwerk. Im Gegenteil ist es eher so, dass die Autorin Keye Streets Privatleben und ihren beruflichen Werdegang gleichzeitig in den Fokus stellt. Nach diesem dritten Band ist mir die Heldin bereits sehr an mein Leserherz gewachsen und ich bin schon sehr gespannt, ob es bald einen vierten Teil geben wird.

Kurz gefasst: Die Serie um die coole und toughe Romanheldin Keye Street geht in die dritte Runde. Rundum gelungener Teil der Serie, meine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Eine nette Story wenn man nichts Tiefschürfendes erwartet, doch leider auch nicht mehr.

Das Meer der Zeit
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Kate, die an der Wall Street arbeitet, traut ihren Augen nicht, als ausgerechnet der attraktive Milliardär Julian, der geschäftlich mit ihrer Firma zu tun hat, sich mit ihr verabreden möchte. Doch Julian ...

Kate, die an der Wall Street arbeitet, traut ihren Augen nicht, als ausgerechnet der attraktive Milliardär Julian, der geschäftlich mit ihrer Firma zu tun hat, sich mit ihr verabreden möchte. Doch Julian ist ihr seltsam vertraut und so verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, selbst wenn seine kontrollierende Art ihr ab und an auf die Nerven fällt. Doch nach einem Treffen herrscht zunächst Funkstille zwischen den beiden, die so lange dauern soll, bis die Geschäfte zwischen Julians und Kates Firma abgewickelt sind.

Aber auch danach meldet sich Julian nicht mehr bei Kate, die über sein Verhalten mehr als enttäuscht ist. Erst einige Zeit später, während einer denkwürdigen Joggingrunde kreuzen sich ihre Wege erneut: Als Kate von einem gewalttätigen Jogger angegriffen wird, ist es Julian der ihren Verfolger schlagkräftig in die Flucht schlägt. Von diesem Tag an brodelt die Gerüchteküche, die Zeitungen überschlagen sich mit News über Kate und Julian; doch selbst jetzt will der Milliardär nicht mehr von Kates Seite weichen. Als Kate wenig später ihren Job verliert, weil sie angeblich Insiderinformationen weitergegeben hat, beschwört Julian seine neue Freundin inständig darin, zusammen mit ihm eine Zeit lang in sein Häuschen außerhalb der Stadt zu ziehen, denn er fürchtet dass ihm und Kate Gefahr droht.

Kate ärgert die Tatsache, dass Julian so viele Geheimnisse vor ihr hat und sie versucht ihn zu überreden, dass er sich ihr endlich anvertraut, doch er schweigt sich hartnäckig darüber aus. Erst als ihr anonym ein historische Biografie zugestellt wird, in der sich ein Historiker mit dem Kriegshelden und Dichter Captain Julian Laurence Spencer Ashford beschäftigt hat, kommt der Stein ins Rollen, denn auf einer Fotografie die kurz vor dem ersten Weltkrieg aufgenommen wurde, ist Kates Julian zu sehen. Ist der Mann auf dem Bild lediglich ein Vorfahr ihres Julians oder kann es sein, dass der Mann, der so viele Geheimnisse vor ihr verbirgt, gar ein Zeitreisender ist?

Seit Diana Gabaldons legendärer Highlandsaga gehören Zeitreiseromane zu meiner Lieblingslektüre und so geriet selbstverständlich auch „Das Meer der Zeit“ gleich in mein Visier. Vorab möchte ich deutlich machen, wie sehr ich gewillt war, diesen Roman zu mögen, da gerade Zeitreise-Romances momentan auf dem deutschen Buchmarkt so dünn gesät sind.

Die Autorin lässt in ihrem Roman sehr unterschiedlich gestrickte Hauptfiguren aufeinander los. Da wäre zum einen die freundliche, einsame und harmoniesüchtige Kate, die an der Börse arbeitet, sehr ehrgeizig und gut in ihrem Job ist; die insgeheim aber auch spürt, dass ihr Job sie nicht auf Dauer glücklich machen wird und zum anderen der geheimnisvolle, attraktive Julian, ein kultivierter Engländer, der sich so manches Mal recht altmodisch und steif ausdrückt, alte Werte wie Ehre und Mut wertschätzt und der Meinung ist, dass er lediglich mit der Frau, die er auch zu heiraten gedenkt, Sex haben möchte.
Zwischen Kate die recht burschikos und geradeheraus ist und mit ihren Meinungen nicht lange hinterm Berg hält und die keinesfalls ein Society- Weibchen werden möchte, die sich von ihrem reichen Mann aushalten lässt und dem Geheimniskrämer Julian liegen also wahre Welten; dennoch fühlen sich beide wie magisch voneinander angezogen, was zunächst für einigen Zündstoff sorgt.

Beide müssen sich erst zusammenraufen. Während Julian sein Herz in Sachen Verliebtheit aber auf der Zunge trägt und seiner Kate immer wieder sagt wie sehr er sie vergöttert, hat Kate einige Probleme damit, ihre Gefühle nach außen zu transportieren. Zudem machen ihr auch Julians Verschlossenheit und Heimlichkeiten sehr zu schaffen. Und nicht zu vergessen, die Art und Weise wie er sie kontrollieren möchte. (Auch wenn er nur Kates Sicherheit im Sinne hat)
Zwar hat sich die Autorin sehr viel Mühe damit gegeben, die Gefühle ihres Heldenpaares auch für den Leser transparent zu machen und so manche ihrer Beschreibungen muten dabei sogar durchaus poetisch an, doch leider konnte mich dann die Umsetzung des Ganzen leider nicht so sehr begeistern. Sowohl Kate als auch Julian konnten mich einfach nicht berühren und wer dazu prickelnde Liebeszenen erwartet, wird ebenfalls enttäuscht werden.
Sicherlich am Ende des Romans begreift man dann endlich, wieso Julian gleich mit zahlreichen Koseworten um sich wirft, als er Kate begegnet und versteht seinen Kontrollzwang Kate gegenüber, doch ehrlich gesagt würde eine Frau, die im wahren Leben einem solchen Exemplar von Mann begegnet, gleich flüchten, weil sie vermuten würde, sie wäre einem seltsamen Stalker aufgesessen.

Die Autorin hat die Angewohnheit viele wichtige Dinge praktisch aus dem „Off“ nachzuerzählen, die, wären sie vielleicht im Buch live erzählt worden, für ein wenig mehr Spannung gesorgt hätten. Etwa Julians Besuch bei dem Schriftsteller der seine Biografie schrieb oder seine klärenden Gespräche mit seinem besten Freund Geoff. Einzig zwischen Julian und Kate, oder zwischen Kate und ihrem Arbeitskollegen findet man reichliche Dialoge im Roman vor; ansonsten wirkt die Geschichte stellenweise fast schon wie eine Nacherzählung.
Die Autorin erzählt ihren Roman dabei abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Da sie mit dem Handlungsstrang beginnt, der sich nach dem Kennenlernen der beiden in der Gegenwart, abspielt, weiß man recht früh, was Julian ist; nämlich ein Zeitreisender- lediglich über das Wie und Warum schweigt sich die Autorin fast bis zum Schluss des Romans aus und schürt damit die Neugierde des Lesers. Ich für meinen Teil blieb dann am Ende der Geschichte, trotz des spannenden Showdowns, enttäuscht zurück, denn ich fand ehrlich, dass es sich die Autorin mit ihrer Erklärung für die Zeitreise diverser Personen in dieser Story leider ein wenig zu leicht gemacht hat.

Besonders interessant fand ich es im Vorfeld, als ich erfuhr, dass Julian ein Zeitreisender ist, der direkt vom Schlachtfeld, während des ersten Weltkrieges in die Gegenwart katapultiert wird. Ich hatte mir daher zumindest einen Ansatz historischen Kolorits versprochen, doch leider wird man als Leser abermals nur aus dem „Off“ darüber informiert und wird keinesfalls Zeuge seiner Zeitreise. Nur wenige Romanpassagen spielen in Julians eigentlicher Zeit, die ebenfalls für kein historisches Kolorit sorgen konnten. All diese aufgezählten Punkte fand ich sehr schade, da ich den Schreibstil der Autorin ansonsten sehr gut, gefällig und das Buch auch keinesfalls als langweilig empfand.

Kurz gefasst: Die wichtigsten Zutaten für einen herausragenden Zeitreiseliebesroman fehlen hier meiner Meinung nach: eine einigermaßen plausible Erklärung/Auflösung für die Zeitreise und eine überzeugende Love Story zwischen Kate und Julian. Trotz der guten Ausdrucksweise der Autorin und ihrem ansprechenden Schreibstil nimmt man dem Heldenpaar ihre tiefen Gefühle füreinander leider nicht richtig ab; mir fehlte einfach mehr Tiefgang. Eine nette Story wenn man nichts Tiefschürfendes erwartet, doch leider auch nicht mehr.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Liebe kann alle Hindernisse überwinden- Eine wunderschöne Liebesgeschichte mit Tiefgang, die das Lebensgefühl der 30er Jahre aufleben lässt.

Im Herzen des Sturms
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New York 1931:

Lily Dane und Budgie Byrne sind seit Kindesbeinen an beste Freundinnen. Dabei könnten sie verschiedener nicht sein. Während Lily stets um das Wohl ihrer Lieben bedacht ist und eher zurückhaltend ...

New York 1931:

Lily Dane und Budgie Byrne sind seit Kindesbeinen an beste Freundinnen. Dabei könnten sie verschiedener nicht sein. Während Lily stets um das Wohl ihrer Lieben bedacht ist und eher zurückhaltend und vernünftig durchs Leben geht, liebt Budgie das pralle Leben, feiert, steht gerne im Mittelpunkt der oberen Zehntausend und genießt nicht nur die bewundernden Blicke der Männer.
Weil Budgie mit dem attraktiven Footballspieler Graham zusammen ist, überredet sie eines Tages auch Lily, sie zu einem Footballspiel von Graham zu begleiten. Doch obwohl dieser sich als ein herausragender Spieler entpuppt, ist es sein Mannschaftskollege Nick, auf den Lily aufmerksam wird. Nick Greenwalds Eltern sind ebenfalls sehr reich, doch Budgie rät Lily, sich höchstens mit Nick zu amüsieren, statt eine tiefe Beziehung zu ihm einzugehen, da dieser einen jüdischen Vater hat, was in Budgies Vorstellung zu einer Verbindung führen würde, die Lily nicht zum Vorteil gereicht.
Doch Lily und Nick verlieben sich trotz aller Widerstände von außen ineinander und wollen sogar durchbrennen.
Sieben Jahre später trifft das frischgebackene Ehepaar Greenwald im Küstenörtchen Seaview ein. Doch nicht Lily ist die Frau an Nicks Seite; es ist Budgie. Und Budgie lässt auch keine Zeit verstreichen, um ihre frühere Freundschaft zu Lily wieder aufzunehmen. Doch Lily fürchtet sich vor allem vor dem Wiedersehen mit Nick…

Ich habe die Zusammenfassung des Romans bewusst etwas vage gehalten, um nicht versehentlich zu viel im Voraus zu verraten. Nachdem ich Beatriz Williams Erstling „Das Meer der Zeit“, der vor einiger Zeit in deutscher Übersetzung erschien gelesen hatte, war ich mir erst nicht ganz sicher, ob ich auch „Im Herzen des Sturms“ lesen würde, da mich der Debütroman damals nicht allzu sehr begeistern konnte. Doch „Im Herzen des Sturms“ entpuppte sich dann doch letztendlich als absolut positive Leseüberraschung für mich und das, obwohl der aktuelle Roman diesmal nicht dem Untergenre „Zeitreise“ zugeordnet werden kann, denn „Im Herzen des Sturms“ ist ein reiner historischer Roman, der in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Allerdings wird das Geschehen erneut auf zwei Zeitebenen vorangetrieben und zwar im Abstand von sieben Jahren.

Im Wechsel erfährt der Leser, wie Lily und Nick ein Liebespaar wurden bzw. wie es mit ihnen weiterging. Allerdings wird das Geheimnis, warum ihre Beziehung scheiterte, erst gegen Ende des Romans gelüftet und es werden nebenbei noch so einige weitere Mysterien aufgeklärt. Was diese angeht, so ist der Leser, genau wie auch die Hauptakteurin des Buches, Lily, absolut außen vor, was einige überraschende Lesemomente verspricht. Die Autorin führt ihre Leser besonders in Bezug auf eine Person auf eine falsche Fährte und die Auflösung der Intrige um besagte Person fand ich absolut spannend aufbereitet.
Vor allem gibt es in dieser Geschichte auch einen triftigen Grund, wieso Lily und Nick sich einst trennten und es liegt nicht nur allein (wie so oft in anderen Romanen) ein dummes Missverständnis vor, das die Trennung zwischen dem Paar zur Folge hatte.

Das Heldenpaar dieses Romans ist sympathisch und auch die Dialoge der beiden haben viel Tiefgang und Sensibilität zu bieten, so dass man ihnen ihre starke Liebe zueinander sehr gut abnimmt. Eine erfrischende Nebenfigur ist übrigens Lillys Tante Julie, gesegnet mit einem sehr trockenen Humor aber dem Herz am rechten Fleck, die für einige amüsante Momente sorgt, es aber auch versteht, ihrer Nichte dann und wann den Kopf zurecht zu rücken, wenn es sein muss. Nebenbei hat Beatriz Williams einen sehr bildhaften Schreibstil, was für viel historisches Flair und reichlich Kopfkino sorgt.
Diesmal stimmt also auch das Timing der Liebesgeschichte und rundet den guten Schreibstil der Autorin auf gelungene Art und Weise ab, so dass ich für „Im Herzen des Sturms“ die volle Punktzahl vergeben möchte.

Kurz gefasst: Liebe kann alle Hindernisse überwinden- Eine wunderschöne Liebesgeschichte mit Tiefgang, die das Lebensgefühl der 30er Jahre aufleben lässt.