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Veröffentlicht am 18.01.2018

Unter die Haut gehender 3. Teil der Zucker Reihe, der viele, bislang noch offene Fragen klärt.

Töte und lebe!
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Wie jedes Jahr gehen Maries Eltern den Todestag von Maries Bruder, Alexander mit sehr gemischten Gefühlen an. Während Marie sich mit Schuldzuweisungen quält, die besonders von ihrer Mutter noch forciert ...

Wie jedes Jahr gehen Maries Eltern den Todestag von Maries Bruder, Alexander mit sehr gemischten Gefühlen an. Während Marie sich mit Schuldzuweisungen quält, die besonders von ihrer Mutter noch forciert werden, versucht sich Maries Vater derweil darin, Maries Ehemann Daniel zu verunglimpfen. Für ihn ist Daniel, der querschnittsgelähmt ist, nicht der richtige Mann für seine Tochter. War es nicht vor seinem Unfall und wird es auch nie sein. Doch Daniel Zucker ist der Mann, den Marie über alles liebt. Obwohl er schlecht über seine Gefühle sprechen kann und in seinem Job als Kriminalkommissar massig Überstunden schieben muss, manchmal, wie etwa bei einem rätselhaften Fall, bei dem es so scheint, als ob ein Serienkiller körperlich oder geistig behinderte Menschen zu einer Art morbider Gladiatorenkämpfe zwingt.

Einzig Lioba Zur, die Staatsanwältin, die, so vermutet Marie, ein Auge auf Daniel geworfen hat, bringt Maries Gefühle in Aufruhr. Maries Eifersucht, die durch Daniels Zugeknöpftheit noch verstärkt wird, sorgt dafür, dass Marie einen Fehler begeht. Sie lernt bei einem arrangierten Date einen undurchsichtigen Mann kennen, der sie umschmeichelt.
Doch dieser Mann hat gefährliche Geheimnisse. Währenddessen arbeiten Daniel und seine Kollegen fieberhaft daran, den Serienkiller zu überführen, denn dieser scheint sich bereits ein neues Opfer gesucht zu haben. Werden sie den Killer rechtzeitig zu fassen bekommen?

Der bereits dritte Teil der Zucker Reihe wartet erneut mit einem aufwühlenden Thema auf. Diesmal jagen Zucker und seine Kollegen einen Killer, der perfide Spiele mit körperlich und geistig behinderten Menschen treibt und sie danach eiskalt tötet.

Als querschnittsgelähmter Ermittler, belastet Daniel das Verhalten des Killers sehr und er setzt, wie man es bereits als Leser der Zucker- Reihe gewohnt ist, alles daran, den Mörder zu fassen. Dabei bringt er sich diesmal, dickköpfig wie er ist, auch mal wieder in Lebensgefahr bei seinen Ermittlungen. Doch trotz der spannenden Ermittlungsarbeit und den üblichen gutmütigen Frotzeleien mit seinen Kollegen, steht diesmal das menschliche Miteinander der Hauptakteure und ihre Weiterentwicklung ein wenig mehr im Fokus des Geschehens. So erfährt man nun einiges über Maries familiäre Hintergründe und warum sie ein solch schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern hat. Besonders die gestörte Beziehung zwischen Marie und ihrer Mutter wird mehr in den Mittelpunkt gerückt. Die Gründe dafür machen betroffen und man kann Maries manchmal recht zugeknöpfte, ruppige Art plötzlich viel besser verstehen.
Aber auch Daniel steht wieder einmal an einem Wendepunkt. Er muss sich Gedanken über eine Operation machen, die einiges in seinem Leben ändern wird, doch noch zögert er, sich Marie anzuvertrauen.
Dagegen möchte Ben nun, nachdem er sich darüber im Klaren geworden ist, dass er homosexuell ist, langsam erste Erfahrungen machen. Doch ist Milan, der in einer Campingplatzwohnsiedlung lebt, dafür der Richtige?

Mir sind die Zuckers und auch Ben und Daniels Kollegen mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Obwohl ich finde, dass die Kriminalfälle, in denen Daniel ermittelt, nichts für Leser mit schwachen Nerven sind und einen auch ziemlich mitnehmen und betroffen machen, mag ich die Serie sehr und hoffe stark darauf, dass Laura Wulff noch einige weitere Teile schreiben wird. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass die Figuren sich weiterentwickeln und man sich Band für Band (und das trotz vieler Ecken und Kanten) immer besser in sie hineinversetzen kann. Auch die Dialoge, die die Haupt und Nebenfiguren miteinander führen, wirken lebendig und real, wie mitten aus dem Leben gegriffen und verleihen der Serie mit diversen Beschreibungen des Kölner Raumes, auch eine gute Portion an Lokalkolorit.

Kurz gefasst: Unter die Haut gehender 3. Teil der Zucker Reihe, der viele, bislang noch offene Fragen klärt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Aufwühlender, teilweise verstörender Thriller, der keinen Leser kalt lassen kann

Nr. 13
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Obwohl der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzende Kriminalkommissar Daniel Zucker durch die Lösung des Falles um „GeoGod“ für Furore bei der Presse und im Präsidium gesorgt hat, würden ihn ein paar Vorgesetzte ...

Obwohl der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzende Kriminalkommissar Daniel Zucker durch die Lösung des Falles um „GeoGod“ für Furore bei der Presse und im Präsidium gesorgt hat, würden ihn ein paar Vorgesetzte der Chefetage zu gerne vom Dienst suspendieren, da sie ihn für einen Klotz am Bein bei der Polizei halten. Doch Daniel ist hartnäckig und es gelingt ihm durch seine Sturheit und Cleverness dann auch tatsächlich, in einem neuen rätselhaften Fall ermitteln zu dürfen. Eine Frau wurde in der Kölner Mikwe, dem einstigen Ritualbad der mittelalterlichen Judengemeinde ermordet aufgefunden. Mit Hilfe seiner Kollegen beginnt er seine Ermittlungen, die ihn unter anderem auch zu einer pflegebedürftigen Frau führen, die ihm erzählt, dass sie angeblich einen Mord im berüchtigten Haus Nr. 13 beobachtet hat, das von entlassenen, pädophil veranlagten Straftätern bewohnt wird, die seit ihrem Einzug im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Seine Arbeit lenkt ihn zumindest ein paar Stunden ab, denn zu Hause türmen sich Beziehungsprobleme zwischen Daniel und Marie auf und Daniel befürchtet, Marie könnte sich vielleicht doch von ihm trennen.

Ebenfalls einige Probleme schleppt Ben mit sich herum. Ihn plagt das schlechte Gewissen und er will aus diesem Grund Daniel unbedingt bei seiner Arbeit unterstützen und gibt sich daher bei den Bewohnern von Haus Nr. 13 als minderjähriger Straßenjunge aus, um zu überprüfen, ob die Bewohner dort tatsächlich so unschuldig und resozialisiert sind, wie sie nach außen angeben zu sein. Ben ahnt jedoch nicht, dass er sich durch seine Bemühungen wieder mal in große Schwierigkeiten stürzt….

Nachdem mich schon der Erstlingsband der „Zucker“- Krimireihe so fesseln konnte, war ich schon sehr gespannt darauf, ob die Autorin das hohe Niveau auch in ihrem zweiten Band würde halten können. Das ist ihr definitiv gelungen, auch „Nr. 13“ ist ein absoluter Pageturner, dennoch musste ich einen Tag lang warten und die Geschichte ein wenig bei mir sacken lassen bevor ich diese Rezension schrieb, denn das aufwühlende Hauptthema und der Epilog haben mir schon ziemlich zu schaffen gemacht. Die Autorin beschreibt anfangs eine Szene zwischen einem pädophil veranlagten Mann und einem kleinen gefangenen Jungen, die ich, auch wenn Laura Wulff absolut keine Effekthascherei betrieben hat, nur schwer ertragen konnte.

Im Zuge der Geschichte beleuchtet die Autorin die Probleme der Resozialisierung von pädophilen Straftätern, die sich in diesem Buch in einer Art Hausgemeinschaft zusammengeschlossen haben und täglich Übergriffe von Seiten der restlichen Bevölkerung zu befürchten haben. Die Frage die über allem steht ist: Haben die Bewohner von Haus Nr. 13 etwas mit dem Mord an der jungen Frau zu tun oder sind sie mittlerweile wirklich nur noch harmlose Zeitgenossen, die ihre Strafe abgesessen haben und nun regelmäßig Medikamente gegen ihren sexuellen Drang einnehmen?

Die Ermittlungsarbeit von Seiten Daniels und seiner Kollegen fand ich abermals sehr echt wirkend und interessant beschrieben, vor allem, weil man als Leser fast bis zuletzt zusammen mit den Ermittlern im Dunkeln tappt, bis man alle Zusammenhänge kennt.
Ebenfalls unter die Haut gehend, fand ich auch die Sache mit Maries Chef, die zunächst nur als eine Art Nebenhandlung behandelt wird.
Es ist aufgrund der Thematik alles andere als eine leichte Lektüre. Obwohl die Autorin hier einen meiner Meinung nach sehr gut geschriebenen Thriller abgeliefert hat, wühlt die Story selbst hartgesottene Leser auf, bestürzt und schockiert zugleich.

Kurz gefasst: Aufwühlender, teilweise verstörender Thriller, der keinen Leser kalt lassen kann.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Spannender Auftaktband einer neuen Thrillerreihe um einen querschnittsgelähmten Ermittler und dessen taffe, mutige Frau!

Leiden sollst du
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Marie Zuckers Familie scheint im Moment arg gebeutelt zu sein. Erst verunglückt ihre große Liebe und Ehemann, der Polizist Daniel so schwer dass er von nun an querschnittsgelähmt ist, und dann wird ihre ...

Marie Zuckers Familie scheint im Moment arg gebeutelt zu sein. Erst verunglückt ihre große Liebe und Ehemann, der Polizist Daniel so schwer dass er von nun an querschnittsgelähmt ist, und dann wird ihre Tante, die Mutter von Ben, auf einem Parkplatz von einem Auto angefahren; der Täter begeht Fahrerflucht. Kurz darauf eröffnet Ben Marie, dass er indirekt an allem Schuld sei. Ben ist seit ca. einem Jahr; kurz nach dem Verschwinden seiner Freundin Julia, ein begeisterter Geocacher geworden und stieß so auch irgendwann auf die Webseite von GeoGod; einem Unbekannten, GeoCacher, der angeblich einen gleichberechtigten Partner sucht und Ben immer wieder vor schwer lösbare Aufgaben stellt. Doch erst als sich eine der Aufgaben als unlösbar herausstellt, lernt Ben eine sehr unangenehme Seite von GeoCacher kennen. Dieser beruft sich auf die AGB’s seiner Webseite und macht Ben darauf aufmerksam, dass er nun, da er beim Spiel versagt hat, mit Vergeltungsschlägen rechnen muss- und der Einsatz ist hoch; GeoGod will sich an Bens Familie rächen.

Ben, völlig überfordert mit der Situation, bittet Marie um Hilfe. Diese versucht zunächst ihrem Neffen auf eigene Faust zu helfen, doch als sich die Lage dramatisch zuspitzt und Ben auch noch als Mordverdächtiger in den Fokus der Kripo gerät als Julias Leiche knapp ein Jahr nach ihrem Verschwinden auftaucht, zieht sie ihren Mann Daniel hinzu.

Für Daniel bieten Bens Probleme eine willkommene Abwechslung und führen dazu, dass er sich endlich mit seinem Problemen und Ängsten auseinandersetzt. Seit seinem Unfall, fällt es ihm sehr schwer, sein neues Leben als Behinderter zu akzeptieren. Vor dem Unfall war Daniel ein mitten im Leben stehender, vor Kraft strotzender, sportlicher Mann, dem sein Beruf alles bedeutete. Doch nun will ihn sein Chef in eine andere Abteilung versetzen lassen. Statt weiterhin im Außendienst tätig zu sein, soll er nun am Schreibtisch versauern. Durch seine internen geheimen Ermittlungen, die Ben entlasten sollen hofft Daniel jedoch ganz nebenbei, dass ihm seine Vorgesetzten doch noch eine Chance in seiner alten Abteilung geben werden.
Als weitere Morde nach dem Tod von Bens Freundin Julia verübt werden und sich herauskristallisiert, dass sie es mit einem eiskalten Killer zu tun haben, der mit Ben und Freunden Katz und Maus spielt, wird die Suche nach dem Mörder zu einem Wettlauf mit der Zeit. Es scheint als ob der Täter jeden Schritt der Ermittler vorausahnen würde…

„Leiden sollst Du“ ist mein erster Roman von Laura Wulff, bzw. Sandra Henke, die unter erst genanntem Pseudonym Thriller schreibt. Auf 394 Seiten erzählt die Autorin eine packende Story über ein Ehepaar, dass durch einen schweren Schicksalsschlag gebeutelt, erst wieder zueinander finden muss. Sowohl Marie, als auch Daniel Zucker sind interessante, vielschichtige Charaktere, die unterschiedlich nicht sein könnten. Bislang war Marie die zarte, zurückhaltende Person innerhalb ihrer Beziehung; Daniel dagegen verkörperte nach außen hin den starken, durch nichts zu erschütternden Siegertypen, den alle Welt für seinen Mut, seine Aufrichtigkeit und seine Intelligenz bewunderte. Ab dem Zeitpunkt als Daniel verunglückt, verschiebt sich das Gefüge in der Ehe der Zuckers. Marie kämpft wie eine Löwin um ihre Liebe und ihre Ehe, denn Daniel scheint sich zunächst aufgegeben zu haben.

Ich fand es sehr ergreifend, wie die Autorin ihr Heldenpaar miteinander kommunizieren und agieren lässt; auch wie sie die Ängste und Sorgen ihrer Figuren für den Leser transparent macht. Trotz der Tatsache, dass die Autorin ihrem Heldenpaar und deren Entwicklung genug Seitenzahlen einräumt, kommt die Krimihandlung nicht zu kurz.
Zugegeben, die Art und Weise wie die Opfer vom Killer gefoltert werden, bzw. die Beschreibungen der zugebrachten Verletzungen, sind schon recht heftig beschrieben und nichts für zarte Gemüter die vielleicht sonst eher zu Cozy-Krimis tendieren.

Stattdessen bekommt man einen stellenweise sehr düsteren Thriller geboten, der durch seine bildhaften Beschreibungen und lebendigen Dialoge für ein packendes Kopf-Kino sorgt. Sehr gut könnte ich mir den ersten Teil der neuen „Zucker-Reihe“ auch als TV oder Kino-Verfilmung vorstellen. Und auch wenn Daniel als dunkelhaarig mit dunklen Augen beschrieben wird- seltsamerweise hatte ich beim Lesen von Daniels Passagen immer Henning Baum in seiner Rolle als „Letzter Bulle“ vor Augen, da er meiner Meinung nach Daniels körperlicher und charakterlicher Beschreibung ansonsten sehr ähnelt.
Schon in diesem Buch erfährt man, dass sowohl Marie als auch Daniel noch einige Erlebnisse ihrer Vergangenheit aufarbeiten müssen- hier möchte ich an dieser Stelle diesbezüglich nicht zu viel verraten, doch Potential ist genug vorhanden! Lediglich mit der Figur des Ben, Maries Cousin konnte ich mich leider nicht wirklich anfreunden und hoffe, dass dieser im nächsten Band um die Zuckers eine nur noch kleine Rolle spielen wird.

Kurz gefasst: Spannender Auftaktband einer neuen Thrillerreihe um einen querschnittsgelähmten Ermittler und dessen taffe, mutige Frau!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Lesetipp für Fans historischer Schmöker!

Die Blutschrift
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Als Will Campbell noch ein kleiner Junge ist, geschieht etwas Schreckliches, für das er sich die alleinige Schuld gibt. Auch sein Vater scheint dieser Meinung zu sein, denn von diesem Tag an, zeigt er ...

Als Will Campbell noch ein kleiner Junge ist, geschieht etwas Schreckliches, für das er sich die alleinige Schuld gibt. Auch sein Vater scheint dieser Meinung zu sein, denn von diesem Tag an, zeigt er keine Gefühle mehr für Will und verlässt schließlich die Familie um dem Templerorden beizutreten. Als der Junge heranwächst, holt sein Vater ihn ebenfalls in den Orden und gibt ihm zu verstehen, dass er eine Ausbildung zum Tempelritter erhalten soll. Um dem Vater zu imponieren lässt Will sich darauf ein und die Jahre vergehen. Obwohl der Vater sich so gut wie nie bei seinem Sohn blicken lässt und scheinbar kein größeres Interesse an seinem Sohn zu haben scheint, wird Will zu dem besten Schwertkämpfer aller Sergeanten (angehende Ritter) Im Gegensatz zu den anderen hat Will jedoch immer allerhand Schabernack im Kopf was ihn zur Zielscheibe des strengen Lehrmeisters Jacques de Lyons macht, der immer wieder versucht ihm Disziplin beizubringen. Will hasst de Lyons insgeheim, weil er genau weiß, dass Jacques seinen Neffen Garin, Wills Freund, brutal misshandelt um ihn zu körperlichen Höchstleistungen zu zwingen.

Doch Lehrjahre sind keine Herrenjahre und kurz vor der Aufnahmefeier wird Will abermals bei einem Vergehen erwischt, dass ihm seiner Meinung nach teuer zu stehen kommt. Doch statt aus dem Orden ausgeschlossen zu werden, wie es zunächst heißt, bekommt Will einen neuen „Herren“ zugewiesen. Everard, einst Tempelritter und einziger Überlebender eines Massakers im Heiligen Land schafft das, was keiner zuvor vermochte. Er bringt Will nicht nur das Lesen und Schreiben bei, sondern auch Disziplin. Obwohl Will nun fügsam ist und darauf brennt, endlich aus Ritter vereidigt zu werden, vertröstet Everard ihn immer wieder und so vergehen wiederum einige Jahre in der Will statt in Outremer kämpfen zu dürfen, lateinische Texte übersetzen und Schriftstücke anfertigen muss.

Doch als er schon fast nicht mehr mit seiner Vereidigung rechnet, wird ein brisantes Buch des Templerordens gestohlen. Dieses Buch wurde vor vielen Jahren von Everard angefertigt und berichtet über einen „geheimen Zusammenschluss“ ausgewählter Tempelritter. Einem inneren Zirkel; einem Geheimbund innerhalb des Tempelritterordens. Wenn dieses Buch jemals Feinden der Templer in die Hände fallen sollte, könnte es zum Untergang und zur Auflösung des Ordens führen. Als Everard Will schließlich einweiht, stimmt Will unter der Bedingung, endlich die Ritterwürde zu erhalten, zu sich an der Suche des Buches zu beteiligen. Während nun in Frankreich die fieberhafte Suche nach dem Buch beginnt, erreichen den Templerorden bald schlimme Nachrichten aus dem heiligen Land.

Baybars Bunduktari, der Befehlshaber des Bahri- Regiments, hat sich nach einigen sehr erfolgreichen Kämpfen gegen die andersgläubigen Christen und Ritter der verschiedenen Ordensgemeinschaften zum Sultan krönen lassen und beginnt nun mit der systematischen Vertreibung und Ermordung der „Ungläubigen“ im Heiligen Land. Bei einem Kampf gegen die Tempelritter, wird auch Wills Vater gefangen genommen und schließlich durch Baybars Hand geköpft.

Am Tag seiner Vereidigung zum Ritter erfährt Will schließlich von der Ermordung seines Vaters und diese Nachricht stürzt ihn in tiefste Verzweiflung. Doch die Zeit drängt- das geheime Buch wurde ins heilige Land verschleppt und Everard gelingt es, Wills Trauer zu durchbrechen in dem er ihn zu der gefährlichen Reise ins Heilige Land überredet. Werden sie das Buch den Feinden noch rechtzeitig entreißen können? Wie kann es überhaupt gelingen, denn seit Baybars erfolgreichem Kampf gegen die Christen, fielen schon einige Festungen der Templer?

Dieser historische Roman ist der Beginn einer Trilogie über die Zeit der Besetzung des Heiligen Landes von den Christen und Tempelrittern und von seinem „Befreier“ Baybars Bunduktari.
Glaubwürdig und unterhaltsam vermag es die Autorin den Leser in die komplizierten Denkweisen der damaligen Christenwelt und in die der Sarazenen zu versetzen und deren Standpunkte auf interessante Art und Weise zu vermitteln. Es ist jedoch alles andere als „trockener“ Lesestoff, denn Robyn Young hat mit ihrem Helden Will Campbell, einem angehenden Tempelritter, einen interessanten und vielschichtigen Charakter geschaffen, dessen Abenteuer sehr spannend geschildert werden. Obwohl die Geschichte von Will Campbell und Baybars Bunduktari 700 Seiten umfasst, zeigt dieser Roman niemals Längen auf und ich war von der Geschichte mehr als gefesselt. Das Buch enthält auch einige „rauere Szenen“ wie zum Beispiel die Enthauptung von Wills Vater“ Wer also ein Buch erwartet, das gespickt mit „Ritterromantik“ ist, sollte seine Wahl besser noch einmal überdenken. Doch gerade diese Szenen machen den Roman viel glaubwürdiger.
Nun zu einem kleinen Kritikpunkt:
Mich hat das Buch in erster Linie zum Kauf bewogen, weil ich die Geschichte der Tempelritter unglaublich spannend und interessant finde. Ich hätte mir jedoch bei diesem Roman etwas mehr Beschreibungen über den Alltag der Tempelritter und auch über ihre Lebensweise gewünscht. Alles wurde meiner Meinung nach zum Wohle der Geschichte, zu schnell abgehandelt. Das ist allerdings schon das Einzigste, was ich zu Bemängeln habe und ich kann allen interessierten Lesern von historischen Romanen, dieses Buch von Robyn Young nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein guter Historienschmöker!

Rebell der Krone
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Der heranwachsende Robert, Sohn des Earl of Carrick, hat es zunächst nicht leicht, denn sein Verhältnis zu seinem Vater ist äußerst gespannt. Der Earl verlangt Robert alles ab, um ihn auf seine Rolle als ...

Der heranwachsende Robert, Sohn des Earl of Carrick, hat es zunächst nicht leicht, denn sein Verhältnis zu seinem Vater ist äußerst gespannt. Der Earl verlangt Robert alles ab, um ihn auf seine Rolle als Titelerbe vorzubereiten und nichts macht der ungestüme abenteuerlustige Robert ihm scheinbar recht.
Doch Roberts Großvater, sein Namensgeber, Robert Bruce, Lord of Annadale begegnet seinem Enkel mit mehr Nachsicht und Liebe, auch wenn er genauso wie der Earl of Carrick ehrgeizige Pläne mit dem Jungen verfolgt.

Während Robert langsam von einem Jüngling zum Mann heranreift, spitzt sich die politische Situation nach dem mysteriösen Tod von König Alexander immer mehr zu, denn Alexander hatte bei seinem Ableben keinen männlichen Erben und es gibt gleich mehrere ehrgeizige Mannen, die nur zu gerne den Platz des verstorbenen Königs einnehmen würden.

Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es dennoch. Alexanders junge Angetraute war schwanger, als er sein Ende fand und somit wartet ganz Schottland gebannt auf die Geburt.
Als diese jedoch eine Totgeburt wird und auch Alexanders Enkelin, die siebenjährige Margaret von Norwegen bei der Überfahrt nach Schottland, um dort als Königin gekrönt zu werden, verstirbt, bricht allgemeines Chaos aus- die allgemeine Bestürzung und Verwirrung nutzt John Balliol, der sich kurz entschlossen und mit Unterstützung einer der Comyns, zum neuen König von Schottland ausrufen lässt.
Doch Balliol ist kein guter König, zudem hat auch der englische Herrscher Edward große Pläne und würde sich zu gerne Schottland einverleiben.
Dies wiederum ruft die Bruces auf den Plan, die ebenfalls einen Anspruch auf den Thron besitzen und nachdem Roberts Großvater und Vater in dieser Hinsicht stets leer ausgingen, scheint es, als ob das Schicksal mit Robert Größeres vor hat, doch bevor es so weit ist, muss der noch recht naive Robert auf Befehl seines Großvaters an den Hofe des englischen Königs reisen, um die Interessen der Bruces zu vertreten.

Dort, zwischen Hofintrigen und Machtkämpfen des Adels lernt er eine wichtige Lektion fürs Leben- Traue keinem und vertrete in erster Linie Deine eigenen Interessen! Aber diese wichtige Lehre kommt etwas spät für ihn, er hat bereits zuvor einige unbesonnene Bündnisse geschlossen…

Nachdem sich Robyn Young mit ihren ersten historischen Romanen dem Thema „Kreuzzüge/Kreuzritter“ zuwandte, führt sie die Leser nun ins mittelalterliche Schottland und erzählt in geplanten drei Teilen die Geschichte von Robert Bruce, späterem König der Schotten. Wie sie ihn ihrem Nachwort angibt, besuchte sie persönlich Schottland um zu recherchieren und obgleich sie eigentlich ein anderes Thema für ihre nächsten Bücher geplant hatte, war sie- je mehr sie über den legendären schottischen König erfuhr, wie gebannt von seiner Geschichte und wollte diese dann auch unbedingt erzählen.
Diese Faszination spürt man auch sehr gut zwischen den Zeilen, denn Robyn Youngs „Robert Bruce“ ist ein interessanter, vielschichtiger Charakter voller Lebendigkeit.

„Rebell der Krone“ ist ein waschechter historischer Roman, der sich sehr dicht an historischen Fakten hält und der in erster Linie Leser ansprechen wird, die einen sehr gut geschriebenen, ausdrucksstarken Historienroman suchen, der allerdings stellenweise eher wie eine Biografie angelegt ist und in dem die politischen Verwicklungen, Kriegshandlungen und Intrigen stets an erster Stelle stehen. Sehr informativ und unterhaltsam, aber man sollte sich unbedingt für die schottische Geschichte interessieren, denn Robyn Youngs Romane sind nicht zu vergleichen mit anderen Historienschmökern, in denen die Romantik eine große Rolle spielt und der historische Rahmen eher schmückendes Beiwerk ist.

Wer jedoch ein Faible für diese Art von Romanen besitzt, wird hier voll auf seine Kosten kommen, denn Robyn Youngs Schreibstil ist sehr bildhaft. Detailliert und farbenfroh schildert sie Roberts Lebensraum und ihre Kampfszenarien wirken authentisch und nicht beschönigend, was für zartbesaitete Leser sicherlich eine kleine Herausforderung darstellt, für mich jedoch die genau richtige Dosis Realismus versprühte.
Ein wenig Durchhaltevermögen ist sicherlich auch gefragt, bis man alle vorgestellten Haupt und Nebenfiguren und ihre Beziehungen zueinander auseinander halten kann, doch dann wird man mit einem sehr guten Roman belohnt.
Einziger Wermutstropfen war für mich, dass manche Nebenfiguren im Gegensatz zu Robert ein wenig blass blieben, man zwar über ihre Beweggründe informiert wurde, doch charakterlich tiefgründigere Facetten ein wenig außen vor blieben und dass der politische Lauf der Dinge aus der Sicht gleich mehrerer Akteure vorangetrieben wurde, so dass die Story stellenweise ein wenig gestückelt wirkte.