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Veröffentlicht am 18.01.2018

Achtung! Lachfältchen garantiert! Turbulenter und humorvoller Frauenroman. Mein Lesehighlight in diesem Genre in 2013!

Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch
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Die Heldin des Romans, die Lehrerin Elisa, ist verheiratet und hat einen vierzehnjährigen Sohn, der sich gerade in der Pubertät befindet und den sie gedanklich, augenzwinkernd als P (Pubertäts)-Alien bezeichnet, ...

Die Heldin des Romans, die Lehrerin Elisa, ist verheiratet und hat einen vierzehnjährigen Sohn, der sich gerade in der Pubertät befindet und den sie gedanklich, augenzwinkernd als P (Pubertäts)-Alien bezeichnet, da dieser gerade einige nervige Phasen durchmacht. (unter denen besonders Elisa und ihr Mann Alex zu leiden haben)

Aber Elisa wurde noch reicher beschenkt, denn sie hat neben zwei sehr liebevollen, leicht hypochondrischen Eltern, die gerne reisen, auch noch eine resolute Schwiegermutter vorzuweisen, die keinen Hehl daraus macht, dass sie die Patriarchin der Familie ist.

Ablenkung von all dem familiären Chaos findet Elisa bei ihrer Freundin und Hundeliebhaberin Karina, die jüngst von ihrem Mann verlassen wurde, der sie zuvor mit einer anderen betrog. Als in Elisa der Verdacht erwächst, dass Alex womöglich ebenfalls mit seiner jungen attraktiven Arbeitskollegin fremd geht, will sie ihren Mann auf der nächsten beruflichen Reise nach Paris begleiten, doch wie immer kommt alles anders als gedacht. Die Patriarchin, die bald zusammen mit deren Schwester ins Luxusaltenwohnheim ziehen soll, weigert sich zu kooperieren und so muss eine wutschnaubende Elisa zu Hause bleiben, während Alex mit Kollegin Fiona Paris unsicher macht. Aber Elisa wäre nicht Elisa, wenn sie Alex nicht zeigen würde, was eine Harke ist…

Mehr möchte ich eigentlich gar nicht zum Inhalt verraten, nur so viel, die Heldin des Romans; aus deren Sicht, also in Ich-Form; wird die Geschichte geschildert, hat einen wahnsinnig trockenen und bissigen Humor, der einfach Spaß macht, so dass man sich als Leser köstlich über Elisas Gedankengänge amüsieren kann. Aber nicht nur Elisas Passagen sind sehr witzig beschrieben. Die Autorin hat der Familie Wennel einige turbulente Abenteuer auf den Leib geschrieben, die mir ein wohliges Dauergrinsen beim Lesen beschert haben. Gottlob habe ich dieses Buch im stillen Kämmerlein gelesen und nicht im Zug oder im Bus, ansonsten hätten meine Grimassen und mein Kichern für einige Befremdung unter den Fahrgästen gesorgt.

Besonders bei einem Dialog zwischen der Patriarchin und ihrem P-Alien habe ich wahre Sturzbäche an Tränen vergossen. (Stichwort “Give me Five, Oma”) Aber auch die Art und Weise, wie Elisa ihre ungezogenen Schüler zur Raison bringen möchte, lassen kein Auge trocken. (Hier fand ich die unvergessliche Szene während des Gottesdienstes in der Kirche, als Elisa irrtümlich ihr Handy angelassen hat, einfach zum Kringeln.) Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil, der es einem sehr leicht macht, in der Geschichte abzutauchen- zudem lebt die Story besonders von der sympathischen Protagonistin Elisa und dem schon mehrfach erwähnten köstlichen und trockenen Humor. So manche Eigenarten und liebevollen Schrullen, die die lieben Verwandten der Heldin an den Tag legen, kommen einem durchaus bekannt vor, so dass man sich sehr gut mit der Protagonistin dieses Romans bzw. ihren Sorgen und Nöten identifizieren kann.

Ein wenig erinnert mich Sabine Zetts Art zu schreiben, an die von Autoren/Autorinnen wie Kerstin Gier, Hans Rath oder Lilli Beck und ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele weitere tolle Stories in petto hat, da mir dieser Roman so gut gefallen hat. Die Romantiker unter Euch, sollten allerdings gewarnt sein, dass man hier einen sehr humorvollen Contemporary geboten bekommt und keinen Liebesroman gespickt mit vielen Liebesszenen, auch wenn die Liebe hier durchaus eine untergeordnete Rolle im Buch spielt.

Kurz gefasst: Achtung! Lachfältchen garantiert! Turbulenter und humorvoller Frauenroman. Mein Lesehighlight in diesem Genre in 2013!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Herrlich amüsanter Gute Laune Roman! Absolute Leseempfehlung!

In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt
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Victoria ist Single und hasst es, von aller Welt darauf angesprochen zu werden. Denn eigentlich fühlt sie sich ganz wohl in Düsseldorf und zudem hat sie einen anspruchsvollen Job in einer Bank. Wäre da ...

Victoria ist Single und hasst es, von aller Welt darauf angesprochen zu werden. Denn eigentlich fühlt sie sich ganz wohl in Düsseldorf und zudem hat sie einen anspruchsvollen Job in einer Bank. Wäre da nicht ihre ständig nörgelnde Mutter, die es ja eigentlich gut mir ihr meint und ihr Töchterchen doch zu gerne unter der Haube und mit zahlreichen Kindern gesegnet sehen würde. Denn Mutti lebt im Sauerland, in einem kleinen Örtchen, in dem die Wände Ohren haben und jeder von jedem alles weiß. Und dort muss sie sich ständig für Nachbarn und die lieben Verwandten Ausreden einfallen lassen, wieso Victoria noch nicht verheiratet ist, was ihr äußerst sauer aufstößt.
Als ausgerechnet Onkel Herbert das Zeitliche segnet, befiehlt Victorias Mutter, ihrem Töchterchen zur Beerdigung nach Hause zu kommen, denn was sollten schließlich die Leute von ihr denken, falls sie nicht erscheint! Victoria, die sich noch nicht einmal in ruhigen Augenblicken an den weitläufigen, verstorbenen Verwandten erinnern kann, spielt also die brave Tochter und reist an besagtem Wochenende an.

Doch zufälligerweise verhält es sich so, dass auch Victorias Klassentreffen, welches sie eigentlich abgesagt hatte, an diesem Wochenende stattfindet. Nachdem sie von einer ehemaligen Schulfreundin regelrecht bekniet wird, doch daran teilzunehmen, überlegt es sich Victoria in letzter Minute anders und nimmt daran teil, denn sie hofft dort ihrem einstigen Schwarm wieder zu begegnen, der Victoria damals nie bemerkte. Nun ist aber aus dem unscheinbaren, schüchternen Mädchen von einst, eine attraktive junge Frau geworden…

Nachdem Sabine Zetts Contemporary „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ für mich im Jahr 2013 eine absolut positive Leseüberraschung barg, eines meines Lesehighlights war, habe ich mich schon lange auf den neuen Roman der Autorin gefreut.
In „In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt“ sucht erneut eine junge Frau die große Liebe und findet sie, soviel kann ich glaube ich an dieser Stelle verraten, dort, wo sie sie nie erwartet hätte. Richtig gelungen fand ich auch diesmal Sabine Zetts Humor, den sie auch ihrer Hauptfigur auf den Leib schreibt. Ich habe beim Lesen mancher Passagen, oft laut auflachen müssen, denn so manche Gedankengänge, die Victoria umtreiben, sind auch mir in gewissen Situationen schon durch den Kopf geschossen. Auch die liebe Mama von Victoria wirkt sehr authentisch charakterisiert und ich glaube, viele Leser wird die Mama, auf erschreckende Art und Weise an die eigenen Eltern erinnern. Zumindest erging es mir so.

Großartig in Szene gesetzt, fand ich übrigens auch Victorias Putzfrau, die zwar nicht ganz so sicher ist, wenn es um Redewendungen geht, aber ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt und mir ebenfalls einige Lacher beschert hat.
Der Roman bietet fluffig, leichte und lockere Lektüre, die mir viel Lesespaß bereitet hat, leider jedoch viel zu schnell ausgelesen war.
Und erneut hat mich der Schreibstil von Sabine Zett sehr an den von Autorinnen und Autoren wie Kristina Günak, Mia Morgowski, Lilli Beck oder Hans Rath erinnert; die ebenfalls für amüsante, leichte Unterhaltungsromane stehen.
Ich könnte mir übrigens auch gut vorstellen, dass die Story für eine Verfilmung taugen könnte und würde mich sehr freuen, wenn es in Zukunft noch viele weitere heitere Romane der Autorin geben würde.

Kurz gefasst: Herrlich amüsanter Gute Laune Roman! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Heiterer, leichter Unterhaltungsroman der Spaß macht!

Komm in meine Arme
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Die geschiedene Mutter einer Tochter, Helen, arbeitet bei der Lokalzeitung, allerdings schreibt sie dort lediglich unter Pseudonym, denn sie betreut die Leserbriefe, als angeblicher Psychologe Dr. Gabriel. ...

Die geschiedene Mutter einer Tochter, Helen, arbeitet bei der Lokalzeitung, allerdings schreibt sie dort lediglich unter Pseudonym, denn sie betreut die Leserbriefe, als angeblicher Psychologe Dr. Gabriel. Eigentlich möchte sie aber richtige Artikel schreiben und den Posten eines Redakteurs einnehmen. Doch ihr Chef stellt sich bislang quer. Da kommt ihr der Zufall zur Hilfe. Eine Leserin, die sich Hilfe von Dr. Gabriel erbeten hat, hat ein interessantes Problem. Sie hatte bislang kein gutes Händchen bei Männern und möchte das nun ändern. Wie? Sie beschließt, nun an diversen Kursen teilzunehmen, um sich mit ihrem neuen Wissen inklusive anerzogener Tischmanieren, unter die Creme de la Creme der oberen Zehntausend zu mischen. Denn dort hofft sie auf einen, vermögenden Herren, der sie in Zukunft nicht nur menschlich, sondern auch finanziell auf Händen tragen will. Als Helens Chef davon erfährt, ist er wie elektrisiert und wittert sogleich die große Story dahinter. Er setzt Helen auf diese Geschichte an. Helen soll recherchieren, wie einfach es ist, sich einen Millionär zu angeln. Obwohl Helen zunächst protestiert, gibt sie sich schließlich geschlagen, denn Chefchen winkt nach Abgabe der Story endlich mit dem Redakteurposten.

Und so taucht Helen ein in die Welt der Schönen und Reichen und wird plötzlich gleich von drei Herren umgarnt…

Ich habe vor einiger Zeit bereits Sabine Zetts Romane „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ und „In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt“ gelesen und dabei wahre Sturzbäche an Lachtränen vergossen. Daher habe ich mich schon sehr auf den neuen Roman der Autorin „Komm in meine Arme“ gefreut. Auch dieses Mal habe ich das ein oder andere Mal schmunzeln müssen; etwa, wenn Helden von ihrer arg pubertierenden Tochter, in Teeniesprache zugetextet wird. Oder aber über die Briefwechsel zwischen Dr. Gabriel und seinen Lesern. Und obwohl auch diese Geschichte locker und flockig erzählt wird und mir im Großen und Ganzen wieder gut gefallen hat, fehlte mir diesmal das gewisse Etwas.

Sicher, die Autorin macht es in Bezug auf die Herren der Schöpfung, bzw. welchen Helen am Ende abbekommt, sehr spannend, doch mir persönlich blieben die „Jungs“, abgesehen vom Sohn des Bäckers (dieser war sympathisch und witzig) etwas zu blass und eindimensional charakterisiert, was ich sehr schade fand. Nichtsdestotrotz ist auch „Komm in meine Arme“ ein lesenswerter Unterhaltungsroman; jedoch vielleicht nicht unbedingt etwas für Leser, die sich nebenbei, noch eine tiefschürfende Liebesgeschichte erhoffen. Wer jedoch einfach nur etwas Lockerleichtes und Humoriges lesen möchte, ist mit dem aktuellen Roman von Sabine Zett dennoch gut bedient.

Kurz gefasst: Heiterer, leichter Unterhaltungsroman der Spaß macht!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Vielschichtiger, spannender aber auch emotional sehr bewegender Roman. Unbedingt lesen!

Die verbotene Zeit
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In “Die verbotene Zeit” lernen wir in den 70er Jahren Carla kennen, die seit einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an einer retrograden Amnesie leidet. Kurz- ihr fehlen gleich ein ...

In “Die verbotene Zeit” lernen wir in den 70er Jahren Carla kennen, die seit einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an einer retrograden Amnesie leidet. Kurz- ihr fehlen gleich ein paar Monate, die aber scheinbar sehr entscheidend für ihr Leben waren. Erschwerend kommt hinzu, dass Carlas Mann, Tom, ihr etwas Grundlegendes verschweigt.
Carla, schon von Beruf aus neugierig, beginnt damit, Nachforschungen anzustellen, denn die abweisende Haltung ihrer Eltern und ihres Mannes, immer wenn sie ihnen gewisse Fragen stellt, ist ihr nicht geheuer. Überhaupt gibt es noch viele offene Fragen in Carlas Leben zu klären, denn einst verschwand ihre geliebte Schwester Anastasia von einem auf den anderen Tag, was ihrer labilen Mutter endgültig den Rest gab, so dass diese fortan in einem betreuten Heim leben musste. Eine Brücke, zu Carlas verschollenen Erinnerungen könnte der Journalist David bauen, denn er war eine der Personen, mit denen Carla in der Zeit vor ihrem Unfall Kontakt hatte und der sie überhaupt erst darauf gebracht hat, Nachforschungen anzustellen. Nachforschungen über die beste Freundin ihrer Mutter Edith, die seit dem Ende des Krieges als spurlos verschwunden gilt.

Auf der zweiten Zeitebene lernen wir die besten Freundinnen Edith und Dora kennen. Während Ediths Eltern zur gehobenen Gesellschaftsschicht gehören, stammen Dora, ihre Mutter und ihr Bruder aus der einfachen Arbeiterklasse. Doras Mutter arbeitet zudem als Hausangestellte für Ediths Eltern. Nachdem Dora eines Tages Edith das Leben rettet, entspinnt zwischen den Kindern eine innige Freundschaft, die auch in schwierigen Zeiten andauert.
Die politische Lage im Land spitzt sich allerdings immer mehr zu, nach der Machtergreifung Hitlers und hat auch schwerwiegende Folgen für das weitere Leben der beiden Frauen. Besonders Edith gerät in Bedrängnis, als sie sich in einen jüdischen Violinisten verliebt…

Mehr zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, da ich nicht zuviel Spannung nehmen möchte. Die Autorin hat mit „Die verbotene Zeit“ einen sehr vielschichtigen, spannenden aber auch emotional sehr bewegenden Roman geschrieben, der mir sehr unter die Haut gegangen ist beim Lesen und mir beim Lesen mancher Romanpassagen sogar die Tränen in die Augen getrieben hat.

Ich mag ja sehr gerne Romane lesen, in denen Geheimnisse gelüftet werden müssen; oftmals werden diese Geschichten auf mehreren Zeitebenen geschildert und nicht immer finde ich gleich beide Handlungen spannend erzählt. Hier jedoch war es so, dass ich sowohl Claras Story, als auch die über Edith und Dora als sehr mitreißend geschildert fand. Der Autorin gelingt es zudem, eine sehr authentisch wirkende, beklemmende Atmosphäre zu schaffen, so dass ich mich sehr gut in die Gedankenwelt der Protagonisten hineindenken konnte, die getrieben waren zwischen dem Wunsch der jüdischen Bevölkerung zu helfen und ihrer Angst vor Entdeckung. Dazu kommt, dass man beim Lesen bemerkt, dass die Autorin für ihren Roman sehr viel Hintergrundrecherche betrieben haben muss, was dem Handlungsverlauf über Edith und Dora das hier sehr wichtige historische Flair verleiht. Die politischen Hintergründe, die gedrückte Stimmung der Bevölkerung, ihre Ängste und Verunsicherung; aber auch der Fanatismus einiger, wirken sehr authentisch geschildert und sind nicht nur „schmückendes Beiwerk“ am Rande.

Obwohl die Romantik in diesem Roman eher eine untergeordnete Rolle spielt, fand ich besonders die gemeinsamen Momente zwischen Edith und Jules sehr ans Herz gehend geschildert, so dass mir beim Lesen sogar die Tränen kamen. Ihre Erlebnisse während des Naziregimes, haben mich aufgewühlt, wütend und betroffen zugleich gemacht. Immer wenn es einem Roman gelingt, solche starken Emotionen in mir zu wecken und mich dermaßen an die Geschichte zu fesseln, ist mir das einen Lesetipp wert!

Während Dora sich im Laufe der Geschichte zu einer häuslichen Ehefrau entwickelt, zeigt Edith dann immer mehr charakterliche Facetten, die mir unglaublich gut gefallen haben. Sie ist anfangs rastlos, schnell gelangweilt von den Männern, die stets nur ihre Schönheit sehen, bis sie Maximilian trifft, der sich jedoch am Ende als gefährliche Mogelpackung entpuppt und mit den Nazis sympathisiert. Das ganze Ausmaß seines Treibens wird ihr allerdings erst klar, als sie einen jüdischen Freund aus Jugendtagen wieder begegnet und in ihm die Liebe ihres Lebens findet. Aber auch Jules ist nicht nur eine Nebenfigur in diesem Roman, denn auch seine Empfindungen und Ängste finden in dieser Geschichte ihren Platz, was ich sehr wichtig fand. So wuchsen mir diese beiden Protagonisten am Ende am meisten ans Herz und ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, welches Ende die Autorin diesem Paar zugedacht hat.

Kurz gefasst: Vielschichtiger, spannender aber auch emotional sehr bewegender Roman. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein historischer Roman mit Sogwirkung!

Die Schwestern von Sherwood
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Um nicht zu viel im Vorfeld zu verraten und die Spannung zu gewähren und auch weil der Klappentext eigentlich ausreichend vom Inhalt wiedergibt, verzichte ich an dieser Stelle ausnahmsweise auf eine eigene ...

Um nicht zu viel im Vorfeld zu verraten und die Spannung zu gewähren und auch weil der Klappentext eigentlich ausreichend vom Inhalt wiedergibt, verzichte ich an dieser Stelle ausnahmsweise auf eine eigene Inhaltsangabe und komme sogleich zu meinem persönlichen Leseeindruck.
Zunächst wurde ich lediglich auf den Roman aufmerksam, weil er in eines meiner Lieblingsbeutschemata; historische Romane, in denen die Heldin/der Held zunächst einige dunkle Familiengeheimnisse aufdecken müssen, fiel. Auch die sehr ansprechende Covergestaltung trug ihr übriges dazu bei, dass ich „Die Schwestern von Sherwood“ unbedingt lesen wollte.

Historische Romane die auf zwei Zeitebenen erzählt werden, haben oft das Problem, dass man entweder die Story die sich in der Gegenwart der Geschichte oder die, die sich in der Historie entfaltet, bevorzugt und so manches Mal gelangweilt weiterblättert, um wieder zu seinem Lieblingserzählstrang zu gelangen. Der Autorin gelingt hier jedoch das kleine Kunststück die Handlungsstränge beider Zeitepochen gleichsam spannend und rätselhaft zu gestalten, so dass der Spannungsbogen auf sage und schreibe 572 Seiten konstant aufrecht- erhalten bleibt.

Die eigentliche Heldin des Buches ist Melinda, eine Deutsche mit englischen Wurzeln, deren Mutter im 2. Weltkrieg verstarb und die, nachdem ihr ein Paket mit rätselhaftem Inhalt darin zugespielt wurde, die Möglichkeit erhält beruflich nach England überzusiedeln und Nachforschungen der Inhalte des Pakets entsprechend anzustellen. Der Leser ahnt natürlich gleich, dass die Heldin auf irgendeine Art und Weise mit dem Besitzer der Gegenstände in dem Paket verwandt sein muss, doch wie und warum Melinda nun nach so vielen Jahren der Unwissenheit damit konfrontiert wird, klärt sich sehr langsam und Stück für Stück.

Immer abwechselnd wird allerdings auch die Geschichte über zwei Schwestern, Amalia und Cathleen vorangetrieben, die ca. sechzig Jahre zuvor im ländlichen England zu attraktiven Frauen herangereift sind, von denen allerdings eine taub ist. Beide verlieben sich in den gleichen Mann, doch die gesellschaftlichen, strengen Regeln jener Tage führen zu einer Katastrophe. Normalerweise glaubt man nun, man hätte eine klassische Dreiecksgeschichte vor sich, in der die typischen Eifersüchteleien ebenfalls Platz finden, doch auch hier hat mich die Autorin vom Gegenteil überzeugen können. Wunderbar beschrieben fand ich wie sehr beide Schwestern sich zugetan sind und wie sie trotz vieler Verbote der Eltern ihren eigenen Weg gehen um sich miteinander verständigen zu können.

Berührend geschildert wurden auch die Romanpassagen in denen die Autorin versucht dem Leser Amalias Welt näher zu bringen; man kann sich daher sehr gut in Amalias Gedankenwelt hineinversetzen und ihre Ängste und Träume somit sehr gut nachvollziehen.
Spannung, Tragik und liebevolle Momente wechseln sich in diesem Roman ab, jedoch driftet die Autorin dabei nie in zu seichte Gefilde ab und so ist dieser Roman auch ein Tipp für alle „Nichtliebesromanfans“.
Zugegeben, ich musste mich beim Lesen der ersten 100 Seiten ein wenig an den Schreibstil der Autorin gewöhnen, da manche Sätze in meinen Ohren etwas hart und abgehackt und weniger fließend klangen, doch danach habe ich mich völlig in der Story verlieren können.
Doch die unter die Haut gehende abwechslungsreiche Story, die geschickt miteinander verknüpften Handlungsstränge und nicht zu vergessen die interessanten Heldinnen des Romans (Amalia und Melinda) haben den Roman für mich zu einem tollen Leseerlebnis werden lassen.

Kurz gefasst: Ein historischer Roman mit Sogwirkung, in dem ich mich völlig verlieren konnte. Claire Winter alias Claudia Ziegler hat mit „Die Schwestern von Sherwood“ einen sehr spannenden und sehr unterhaltsamen historischen Roman abgeliefert, der es einem sehr schwer macht, das Buch zwischenzeitlich wegzulegen und trotz der immerhin 572 Seiten verging meine Lesezeit leider wie im Fluge.