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Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein süchtigmachender Historienschmöker!

Die geheime Tochter
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Als ihr Vater tödlich verwundet wird, nimmt er der jungen Cécile auf dem Totenbett das Versprechen ab, sie solle zurück nach Frankreich, in ihre gemeinsame Heimat gehen, denn der König Ludwig XIV. wäre ...

Als ihr Vater tödlich verwundet wird, nimmt er der jungen Cécile auf dem Totenbett das Versprechen ab, sie solle zurück nach Frankreich, in ihre gemeinsame Heimat gehen, denn der König Ludwig XIV. wäre nach Jahren des Exils nun endlich bereit dazu, ihre Familie zu begnadigen.

Cécile ist zunächst wie vor den Kopf gestoßen denn sie verbrachte lange Jahre mit ihrem Vater in Schottland, ohne zu ahnen, was ihrem Vater je zugestoßen war und zudem offenbart er ihr schließlich, dass ihr ermordet geglaubter Bruder Jean noch lebt!

In dem Tagebuch ihres Vaters findet sie schließlich den Grund für die Flucht ihrer Familie aus Frankreich.
Ein gefährliche Intrige wurde einst um ihren Vater gesponnen; zur Zeit als Hugenotten und Katholiken gegeneinander kämpften. Obwohl ihr Vater katholisch war, wurde behauptet, er sei hugenottenfreundlich und habe einen Priester ermordet.
Seine Besitztümer wurden dann seinem Bruder , dem neuen Duc de Montbrignac zugesprochen.

Die wagemutige Cécile begibt sich nach dem Tod ihres Vaters umgehend auf den Weg nach Frankreich, denn sie will den Ruf und die Ehre ihres Vaters unbedingt wieder herstellen und auch ihren tot geglaubten Bruder wiederfinden. Doch immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt- es scheint, als ob die Widersacher ihres Vaters immer noch äußerst aktiv sind.
Als Cécile bei Hofe erfährt, dass der König verstorben ist, will sie sich dennoch nicht so schnell entmutigen lassen. Mit Geschick und Herz macht sie sich daran, die Wahrheit aufzudecken und die Mörder ihres Vaters zu finden.

Doch es ist ein sehr gefährlicher Weg und nur dem Einsatz ihrer neu gewonnenen Freunde wie zum Beispiel der Comte de Thoury oder dem König der Diebe, Archibald, ist es zu verdanken, dass ihr nichts geschieht.
Dann tritt ein weiterer Mann in ihr Leben, den eine geheimnisvolle Aura umgibt- Armand, der Comte de La Baume und in den sie sich rettungslos verliebt, doch spielt er mit offenen Karten?

Und wieder einmal entführt uns die Autorin ins historische Frankreich. Diesmal ist ihre Protagonistin, anders als in „Die Favoritin des Königs“ jedoch eine fiktive Person.
Cécile de Montbrignac, eine Adlige nimmt in diesem Roman den Kampf gegen die gefährlichen Widersacher ihres Vaters auf, um seinen Ruf postum reinzuwaschen.

Dieser Kampf ist spannend und abenteuerlich ins Szene gesetzt worden und dank der eingängigen Schreibweise von Claudia Ziegler auch sehr kurzweilig. Trotz der immerhin 578 Seiten vergeht so die Lesezeit wie im Fluge.
Ein wenig erinnert dieses Buch an die beliebte „Angelique“- Reihe von Anne Golon und dürfte Leser jeden Alters ansprechen, die historische Abenteuerromane mit einer Prise Romantik schätzen.
Die Heldin ist eine junge, aber dennoch wagemutige Frau die eigensinnig ihre Ziel verfolgt, vielleicht manchmal ein wenig über das Ziel hinausschießt, der man jedoch nicht lange böse sein kann.
Gerade weil sie nicht perfekt ist und auch Fehler macht, löst sie sehr viel Identifikationspotential beim Leser aus und man hofft bis zum Schluss, dass es ihr gelingen möge, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Bis zum Schluss wird die Spannung gewahrt, so dass ich allen Lesern nur ans Herz legen kann, dieses Buch nur ohne unter Zeitdruck zu stehen, zu beginnen; man mag es einfach nicht aus der Hand legen.
Die Liebesgeschichte in diesem Roman spielt eher eine untergeordnete Rolle und bewegt sich auch weit ab von kitschig-schwülstigen Pfaden.
Über den Helden des Buches und seine innere Gedankenwelt erfährt man vielleicht eine Spur zu wenig, jedoch bleibt so seine geheimnisvolle Aura besser gewahrt.
So ist die Auflösung am Ende des Romans zwar ein wenig ungewöhnlich für ein Buch mit kleinem Romantikfaktor (ohne zuviel verraten zu wollen); für die Zeit in der das Buch spielt, jedoch sehr realistisch- kurz es gefiel mir dennoch.
Die politischen Hintergründe dieses Romans fand ich sehr tragisch aber auch interessant, so dass ich mich nach dem Lesen dieses Buches noch mehr in das Thema „Hugenotten & Katholizismus in Frankreich“ vertiefen werde.

Kurz gefasst: Ein süchtigmachender Historienschmöker!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein historischer Roman der aus der Masse hervorsticht. Sehr lesenwert!

Die Favoritin des Königs
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Die Kinderjahre verbringt die Bürgerliche Französin Jeanne eher abgeschieden in einer Klosterschule. Aufgrund ihrer zarten gesundheitlichen Konstitution entschließt sich ihre Mutter jedoch eines Tages, ...

Die Kinderjahre verbringt die Bürgerliche Französin Jeanne eher abgeschieden in einer Klosterschule. Aufgrund ihrer zarten gesundheitlichen Konstitution entschließt sich ihre Mutter jedoch eines Tages, sie zurück nach Hause, nach Paris zu holen.
Mittlerweile lebt die Mutter mit einem reichen Geschäftsmann zusammen und verteilt ihre Gunst äußerst großzügig an die Männerwelt. Doch Glück im Unglück; sieht der Geliebte von Jehannes Mutter gleich, was für ein ungeschliffenes Juwel in dem Mädchen schlummert und er finanziert ihr eine kostspielige Ausbildung in Gesang, Tanz, höfischen Umgangsformen und Bildung, einzig beseelt durch den Gedanken, dass das Mädchen in einigen Jahren bereit ist, sämtliche Männerherzen des Königreiches höher schlagen zu lassen und ihm dadurch vielleicht sogar Zugang bzw. wichtige Kontakte zu den höchsten Kreisen des Adels zu verschaffen.

Nachdem Jeanne in den Genuss dieser einzigartigen Ausbildung gekommen ist, wird sie schließlich mit dem Neffen von Le Normant de Tournehem, dem Geliebten ihrer Mutter verheiratet. Diese Ehe wird jedoch nur aus taktischen Gründen geschlossen, denn Jeannes Ehemann ist von Adel und soll Jehanne vom Makel des Bürgertums befreien.
Die intelligente Jeanne, die großer Denker ihrer Zeit wie Voltaire zu ihren Freunden zählt, vermag in ihrer Ehe leider keine Liebe zu finden. Zu unterschiedlich sind sich ihr eher schweigsamer, nüchterner Ehemann und sie, eine lebenslustige wissbegierige junge Frau.

Eines Tages jedoch kommt es zu einem unvorhersehbaren Zwischenfall. Als Jeanne mit der Kutsche unterwegs ist, läuft ein verwundetes Wildschwein, ein Muttertier zudem, vor Angst und Schmerz getrieben, vor die Kutsche und die Pferde gehen aus lauter Panik mitsamt der Kutsche durch. Und so findet sich Jeanne schließlich, von oben bis unten durchnässt im Weiher wieder, wo sie von einem Gefolgsmann des Königs aufgefunden wird. Sie weigert sich jedoch zunächst seine Hilfe anzunehmen und besteht auf die sofortige Tötung des Tieres, da es unsägliche Schmerzen leidet. Als sich der Mann weigert das Tier zu erlösen, denn nur einzig dem König, der sich ebenfalls auf der Jagd befindet, stünde dieses Privileg zu, erschießt Jeanne das Tier kurzerhand selbst und sieht sich kurze Zeit später dem Königs höchstpersönlich Auge in Auge gegenüber.
Er ist mehr als amüsiert über die schöne und resolute Frau und als seine Geliebte, die Duchesse de Chateauroux einige Zeit später plötzlich verstirbt, kreuzen sich die Wege des Königs und die von Jeanne erneut. Aus ihrer Begegnung wird tiefe gegenseitige Liebe, die sich trotz grausamer Intrigenspiele, Machtkämpfen bei Hofe und einer schweren politischen Situation immer mehr festigt und Jeanne Macht und Einfluss verschafft. Als Marquise de Pompadour wird sie schließlich in die Geschichte eingehen....

Claudia Ziegler hat mit diesem historischen Roman ein interessantes Stück französischer Geschichte über eine der einflussreichsten Mätressen überhaupt, der Marquise de Pompadour, neu zum Leben erweckt, das nicht einfach nur nüchtern und sachlich die Biografie dieser unglaublich intelligenten Frau schildert; der Autorin gelingt es auf unterhaltsame Art und Weise und mit viel Einfühlsamkeit, den Leser zu fesseln und von der ersten Seite an, gleich mitten ins Geschehen zu ziehen. Die Figuren sind so bild und lebhaft in den historischen Hintergrund eingebunden, dass man regelrecht mit ihnen mitleidet und mitfiebert. Zwar muss man bei einem Unterhaltungsroman immer kleine Abstriche machen, was den Wahrheitsgehalt der erzählten Geschichte betrifft, jedoch spürt man hier beim Lesen gleich, dass Claudia Ziegler sich sehr viel Mühe mit den Recherchen zu ihrem Roman gemacht hat und viele Geschehnisse im Roman auf wirklichen, historischen Ereignissen beruhen. Zudem befindet sich am Ende des Romans neben einem interessanten Nachwort der Autorin und einem Personenverzeichnis sämtlicher in diesem Roman erwähnten Figuren, eine Zeittafel, ein Quellenverzeichnis, einen Stadtplan von Paris und eine kleine Sightseeingtour, die interessierte Leser des Romans an wichtige historische Plätze führt, die im Zusammenhang stehen, mit der Marquise de Pompadour und die das Buch somit wunderbar abrunden und ergänzen.

Sehr bedeutsam und wichtig empfand ich es, dass die Autorin sich dazu entschieden hat, die Marquise de Pompadour nicht wie in anderen Büchern und geschichtlichen Erzählungen der damaligen Zeit, einfach nur sehr eindimensional als machthungrige, kalte und rücksichtlose Frau zu beschreiben. Claudia Ziegler gelingt es, mit ihrer eindringlichen Erzählweise, die Pompadour als einfachen Menschen darzustellen; mit all ihren Ängsten, Stärken und Schwächen. Zudem stützt sie sich auf neuste geschichtliche Fakten, die bezweifeln lassen, dass die Marquise tatsächlich so rücksichtslos und machthungrig war, wie von ihren „Feinden“ bei Hofe, dargestellt.
Wer sich für diesen Roman entscheidet, erfährt auf unterhaltsame Weise viele interessante geschichtliche Hintergründe der damaligen Zeit. Zudem werden manche Gerüchte , die sich bisher um die Marquise de Pompadour rankten entweder entkräftet, oder muten durch eine völlig neue Sichtweise und aktuelle Erkenntnisse auf die historische Person der Pompadour zumindest zweifelhaft an.

Kurz gefasst: Ein opulenter, facettenreicher und wichtiger historischer Roman über eine der intelligentesten und einflussreichsten Mätressen überhaupt, der den Leser gewiss zum Nachdenken anregen wird und ein unterhaltsamer Roman über eine große Liebe.

Kurz- ein historischer Roman der aus der Masse hervorsticht. Sehr lesenwert!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein absoluter Pageturner! Atmosphärisch dicht und sehr packend geschrieben

Bald stirbst auch du
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Liz Montario, lebt mit ihrem David mittlerweile in England. Sie fühlt sich wohl in ihrer neuen Heimat, wenn sie auch ihr altes Team um Georg Stadler heimlich vermisst. Doch immerhin bekommt sie es bei ...

Liz Montario, lebt mit ihrem David mittlerweile in England. Sie fühlt sich wohl in ihrer neuen Heimat, wenn sie auch ihr altes Team um Georg Stadler heimlich vermisst. Doch immerhin bekommt sie es bei einem Workshop für Polizisten mit einer alten Bekannten und Freundin zu tun. Zoe hat sich ebenfalls für den Workshop angemeldet und ausgerechnet ihre Suche nach einem außergewöhnlichen Fall, den die Gruppe als Lernmaterial nutzen soll, sorgt für große Aufregung. Zumindest bei Zoe, denn sie fürchtet, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun haben, der seine Opfer auf äußerst spezielle Art und Weise tötet. Jedoch wurde vor Jahren der angebliche Täter überführt und verhaftet. Liz will zunächst nichts von Zoes Verdacht hören, doch dann erfahren die Frauen von einem weiteren ungeklärten Mord, der sich vor Jahren in Schweden ereignete. Mit einer ähnlichen Herangehensweise wie bei den anderen Fällen, wurde eine junge Frau getötet und nun ist Liz alarmiert und ringt Zoe das Versprechen ab, nichts im Alleingang zu ermitteln. Doch die übermütige Zoe brennt nur darauf, sich endlich zu beweisen.

Währenddessen werden auch im fernen Deutschland, genauer gesagt in Georg Stadlers Einzugsbereich, junge Mädchen ermordet aufgefunden. Es scheint, als habe sich ihnen der Täter zunächst über Internetplattformen genähert. Elias, wie der unbekannte Mörder sich nennt, mordet scheinbar wahllos. Dessen grausige Botschaft herauszufinden, verlangt Stadler und seinem Team alles ab. Doch erst, als sich Stadler und Liz miteinander austauschen, beginnt alles langsam einen grausigen Sinn zu ergeben…

Ich verfolge die Stadler & Montario Reihe von Sabine Klewe, alias Karen Sander, bereits vom ersten Teil an. Und es ist der Autorin hier gelungen, sich Band für Band zu steigern, so dass diese Thrillerreihe nun mittlerweile zu einer meiner Lieblingsserie avanciert ist. Bereits der Vorgängerband „Ich sehe was, und das ist tot“, war dermaßen packend geschrieben, dass ich die Höchstbewertung dafür vergab. Und das stellt mich, beim Bewerten, nun vor ein gewisses Dilemma, denn „Bald stirbst auch du“, ist sogar noch ein Tickchen besser geraten.


Zugegeben, man muss sich als Leser zunächst sehr konzentrieren auf die umfangreiche Story des vierten Teils, damit man bei all den vielen Informationen und neuen Akteuren, stets am Ball bleibt und nicht den Faden verliert.
Dann jedoch bekommt man eine atmosphärisch sehr dichte, komplexe und spannende Lektüre geboten, in der die Ermittlungsarbeit einen großen Teil ausmacht, welche jedoch interessant vermittelt wird.
Und auch die vielen falschen Fährten, die die Autorin gelegt hat, um ihre Leser in die Irre zu führen, sorgten dafür, dass ich nicht nur immer wieder hineintappte und die falschen verdächtigte, sondern meine Neugierde dermaßen geschürt wurde, dass ich den Roman zwischenzeitlich einfach nicht weglegen konnte.
Schade fand ich es lediglich, dass Liz und Georg nicht so viele gemeinsame Szenen miteinander hatten. Dafür erfährt man aber nun endlich Miguels Geheimnis, dass er Birgit anvertraut. Und nein, ich werde es natürlich an dieser Stelle nicht verraten. Das müsst ihr schon selbst nachlesen.

Kurz gefasst: Ein absoluter Pageturner! Atmosphärisch dicht und sehr packend geschrieben. Der bislang beste Teil der „Stadler & Montario“ Reihe.

Stadler & Montario Reihe:

1. Teil: Schwesterlein, komm stirb mit mir
2. Teil: Wer nicht hören will, muss sterben
3. Teil: Ich sehe was, und das ist tot
4. Teil: Bald stirbst auch du

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein Debütroman mit manchen, inhaltlichen Schwächen

Der Klang der verborgenen Räume
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Gegenwart:

Die bislang erfolgreiche Konzertpianistin Nina, hat einen folgenschweren Fehler begangen, als sie sich auf einen One Night Stand mit dem Mann ihrer Mentorin und Freundin einließ. Seitdem ist ...

Gegenwart:

Die bislang erfolgreiche Konzertpianistin Nina, hat einen folgenschweren Fehler begangen, als sie sich auf einen One Night Stand mit dem Mann ihrer Mentorin und Freundin einließ. Seitdem ist sie nicht mehr in der Lage, Klavier zu spielen. Um ihre innere Blockade überwinden zu können und auch, um ein wenig Anstand zu gewinnen, beschließt sie, Deutschland für eine Weile den Rücken zu kehren. Ihre englische Großtante ist kürzlich verstorben, die Nina jedoch nie kennenlernte und diese hat Nina deren Anwesen Stone Abbey vermacht. In ihren letzten Zeilen an Nina äußert die Großtante einen letzten Wunsch. Nina soll ein altes Familiengeheimnis erforschen. Denn ihre Vorfahrerin Anna Stone, die genauso musisch begabt war wie Nina, wurde einst als mehrfache Mörderin verurteilt und hingerichtet und die Großtante konnte und wollte nicht an Annas Schuld glauben. Genauso wenig, wie deren Mutter und Annas Tochter. Nina wird neugierig, als sie im Haus ein Gemälde von Anna vorfindet, das eine Frau zeigt, welche Nina frappierend ähnlich sieht.
Nina ist fasziniert und beginnt damit, Nachforschungen zu betreiben. So lernt sie schließlich auch den eher unkonventionellen Butler Bryan kennen, der ihr helfen möchte. Im Gegensatz zur übrigen Dorfgemeinschaft, die selbst heute noch, dank einer unsäglich unprofessionellen Dorfchronik eines Historikers, fest an Annas Schuld glaubt…

Deutschland in den 1830er Jahren:

Die schöne Marianne wird gleich von zwei Brüdern bewundert, die sich in Deutschland aufhalten und zusammen mit ihren Freunden, Gäste ihres Vaters sind. Doch der Konkurrenzkampf der Brüder hat schlimme Folgen für Marianne…

England 1851-1857

Anna reist zum Anwesen ihres Onkels Timothy nach England, denn dieser hat sich kürzlich mit ihrer Mutter vermählt, die zeitweilig an Schwermut leidet. In Deutschland gelang es Anna jedoch, ihre Mutter stets aufzuheitern, in dem sie ihr auf dem Klavier vorspielte. Als Anna das Anwesen in England erreicht, ist sie erschüttert, als sie ihrer Mutter wieder begegnet. Sie sieht verhärmt und unglücklich aus. Und auch Timothy begegnet Anna gegenüber äußerst brutal und unfreundlich. Er plant, sie mit seinem Freund zu vermählen, gegen Annas Willen. Anna will aufbegehren, auch wenn ihr als Frau wenige Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Doch auf einem Ball lernt sie ein freundliches Ehepaar kennen und trifft anschließend einen attraktiven Mann, der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch Annas Gegner schlafen nicht…

Da ich eine Schwäche habe, für spannende, dunkle Familiengeschichten, hat mich der Klappentext des Debütromans von Felicity Whitmore sehr angesprochen. Die Autorin hat dazu einen sehr eingängigen Schreibstil und drückt sich den jeweiligen Epochen entsprechend, sehr zeitgemäß aus. Dazu haben beide Handlungsstränge interessante Ausgangssituationen und zumindest eine der weiblichen Protagonistinnen ist sehr sympathisch geraten, so dass man mit ihr mitfiebern kann. Warum also nur 3.5 von 5 Punkten, bei meiner Bewertung?

Nun zum einen fand ich, dass sämtliche Romanfiguren; ob Haupt oder Nebenfiguren, abgesehen von Anna, recht blass und eindimensional charakterisiert wirken. Dazu sind die wenigen Dialoge der Figuren in „Der Klang der verborgenen Räume“, leider zu kurz, hölzern und wenig aussagekräftig geraten. Man erfährt sehr wenig über das Gedankengut der Akteure und vieles wird einfach nur aus dem Off geschildert, was ich sehr schade fand. Und dass Anna, so weit ich mich erinnern kann, höchstens ein bis zwei Sätze (wenn überhaupt) mit ihrer rückgratlosen Mutter austauscht im ganzen Buch, fand ich ebenfalls sehr seltsam. Keinerlei Aussprache? Immerhin muss es doch Liebe zwischen Mutter und Tochter gegeben haben. Dazu fand ich Mariannes Geschichte; wie sie zwischen die Fronten der beiden Brüder geriet, ehrlich gesagt etwas an den Haaren herbeigezogen, so leid es mir für die Autorin auch tut. Den Bruderzwist konnte ich nachvollziehen, doch die Missbrauchspassage war mir einfach nicht nachvollziehbar geraten.
Es ist einfach unglaubwürdig, dass ein Vergewaltiger von dessen Bruder nicht zur Rechenschaft gezogen wird (abgesehen von einer viel zu laschen Aussprache). Vor allem, wenn er das Opfer angeblich liebt. Ebenfalls nicht nachvollziehbar war für mich, dass Timothy Anna zu einer Heirat zwingen wollte. Das wäre vielleicht noch in einer früheren Zeitepoche möglich gewesen, doch nicht anno 1851!

Und auch den Liebesgeschichten in diesem Roman fehlte es leider am nötigen Knistern. Vielleicht bin ich auch einfach zu streng in meiner Bewertung- immerhin handelt es sich hier um einen Debütroman und trotz meiner Kritikpunkte lässt sich der Roman gut und flüssig lesen. Wären die Figuren charakteristisch ausgefeilter gewesen, hätte die Autorin ihren Akteuren mehr Dialoge auf den Leib geschrieben, den Leser mehr an deren Gedankenwelt teilhaben lassen und vor allem die Problemlösungen der weiblichen Hauptfiguren ausführlicher behandelt (Nina stellt sich ihren Problemen leider nicht wirklich) hätte ich „Der Klang der verborgenen Räume“, viel besser bewertet. So bleiben lediglich die spannenden Ausgangssituationen und eine leider nur mäßig geratene Umsetzung des Ganzen.

Kurz gefasst: Spannende Ausgangssituationen, eine sympathische, tragische Heldin, doch eine leider nur mäßige Umsetzung. Ein Debütroman mit manchen, inhaltlichen Schwächen.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Eingängig erzählte, leider spannungsarme Familienchronik einer fiktiven Farmerfamilie in Cornwall

Das Haus der verborgenen Träume
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In den 1940er Jahren:

Die beiden Londoner Geschwister Will und Alice werden aufs Land, ins idyllische Cornwall geschickt, damit sie dort vor den Kriegswirren in Sicherheit sind. Die kleine Alice ist ein ...

In den 1940er Jahren:

Die beiden Londoner Geschwister Will und Alice werden aufs Land, ins idyllische Cornwall geschickt, damit sie dort vor den Kriegswirren in Sicherheit sind. Die kleine Alice ist ein ruhiges Kind, stets bemüht darum, keinem im Wege zu stehen. Will ist, genau wie seine Schwester, ein hilfsbereiter, netter Junge, der heimlich verliebt ist in die Tochter des Bauern der Skylark Farm, Maggie. Ein paar Jahre später, verspricht Maggie ihrem Cousin Edward, dass sie auf ihn warten wird bis der Krieg vorbei ist. Dieses gegebene Versprechen macht allerdings nicht nur Will zu schaffen, sondern auch Maggie, die ebenfalls Gefühle für Will hat. Heimlich treffen sie sich, doch dann werden sie eines Tages von Alice erwischt…

Gegenwart:

Lucy ist Krankenschwester und verheiratet mit Matt. Als dieser fremdgeht und Lucy, die den Kopf voller Sorgen hat, bei der Arbeit fast einen schwerwiegenden Fehler begeht, wird sie für sechs Wochen beurlaubt. Lucy beschließt für eine Weile abzutauchen. Sie fährt nach Cornwall, zur Farm ihrer Familie. Doch mit sehr gemischten Gefühlen, denn sie weiß ganz genau, dass sie sich seit dem Tod ihres Vaters, dort sehr rar gemacht hat. Lucys Familie ist hingegen froh, sie wieder zu haben, denn die Familie hat große finanzielle Schwierigkeiten und kann momentan jede helfende Hand gebrauchen.
Währenddessen bucht die todkranke Alice zwei Wochen auf der Skylark Farm. Sie hofft, dass es ihr noch gelingen wird, ein vergangenes Unrecht gutzumachen….

„Das Haus der verborgenen Träume“ von Sarah Vaughan, verlockte mich zunächst wegen des eindrucksvollen Buchcovers. Ich erhoffte mir eine geheimnisvolle Geschichte im Stile eine Katherine Webb oder Kate Morton. Obwohl Maggie, eine der Protagonisten dieses Romans, durchaus ein Geheimnis hatte, das sie vor ihrer Familie verbarg, entpuppte sich die Story dann aber lediglich als reine Familiensaga.

Man erfuhr viel über das Landleben, über die Sorgen der Farmer und es fanden sich durchaus einige interessante Gedankenansätze der agierenden Figuren im Roman, die zum Nachdenken anregten und Tiefgang hatten. Dennoch hat die Autorin meiner Meinung wohl aber leider zuviel gewollt. Da die Geschichte im Wechsel auf zwei Zeitebenen erzählt und aus der Sicht gleich dreier Frauen geschildert wurde, kam die Charakterisierung der übrigen Akteure leider zu kurz. Die Autorin beschränkte sich aber auch so lediglich darauf, die fortlaufende Handlung zu schildern, ihre Figuren blieben dabei zum Teil sehr passiv, so dass man leider keinen richtigen Zugang zu ihnen finden konnte, was ich als sehr schade empfand, da ich den ansonsten sehr eingängigen Schreibstil der Autorin mochte.
So ist „Das Haus der verborgenen Träume“ eher eine Art unterhaltsame, ruhig erzählte Familienchronik, doch leider ohne Spannungsmomente. Und auch wenn die Familie durchaus als sympathisch beschrieben wurde, fehlte es der Story leider an der nötigen Lebhaftigkeit. Selbst Maggies Geheimnis konnte man sich leider sehr früh denken, daher konnte ich leider nicht mehr als 3 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben.

Kurz gefasst: Eingängig erzählte, leider spannungsarme Familienchronik einer fiktiven Farmerfamilie in Cornwall.