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Veröffentlicht am 19.01.2017

Kann Liebe wirklich alles überwinden? Ein Roman voller Melancholie und Lebensklugheit. Allerdings eher nichts für Freunde des leichten, beschwingten Happy-End-Romans

Mit meinem ganzen Leben
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Rora und Carl lernten sich bereits als Kinder kennen, wurde beste Freunde und entdeckten etwas später die erste große Liebe miteinander. Doch Rora und Carl mussten bereits einige Schicksalsschläge hinnehmen; ...

Rora und Carl lernten sich bereits als Kinder kennen, wurde beste Freunde und entdeckten etwas später die erste große Liebe miteinander. Doch Rora und Carl mussten bereits einige Schicksalsschläge hinnehmen; so wie den Fortgang von Carls Mutter oder den plötzlichen Selbstmord von Roras Mutter, was sie seelisch sehr fragil hat werden lassen. Bei Carl äußert sich das Zurückgelassenwerden darin, dass er sich immer wieder in gefährliche Situationen hineinmanövriert; mehr noch, auch Rora stiftet er zu einigen Mutproben an, weil er sich dadurch immer wieder ihrer bedingungslosen Liebe versichern möchte. Und obwohl Rora diese unberechenbare Seite an Carl hasst, weiß sie doch, dass er sie liebt und ihr nie etwas Böses tun würde. Als sich Carl mit einem anderen Jungen anfreundet, fürchtet Rora eine zeitlang, nur noch das dritte Rad am Wagen zu sein…

Viele Jahre später:

Weil ihr Vater schwer erkrankt ist und ihm nur noch wenige Zeit auf Erden bleibt, kehrt Rora, zusammen mit ihrer kleinen Tochter Ursula zurück in ihre Heimatstadt Hastings, um dort ihrem rastlosen Vater, einem Historiker, der an seinem letzten Buch arbeitet, beizustehen. Doch das Verhältnis zu ihrem Vater ist äußerst schwierig, seit dieser sich nach dem Selbstmord der Mutter zurückzog und keinen mehr an sich heran ließ. Ursula dagegen schließt ihren Großvater schnell in ihr Herz und es gelingt ihr schließlich, eine erste Brücke zwischen Mutter und Großvater zu bauen. Rora jedoch hat noch einige andere Probleme, doch bislang hat sie sich keiner Menschenseele anvertraut. Dann lernt sie den fröhlichen, lebensklugen Kristoff kennen, der Rora schnell klar macht, dass er sich eine Beziehung mit ihr vorstellen könnte. Doch Rora ist hin und hergerissen, denn in Hastings lebt auch immer noch Carl, ihre große Liebe von einst. Und sie verbindet ein dunkles Geheimnis…

Zunächst stieß mir das wunderschöne Coverbild von „Mit meinem ganzen Leben“, ins Auge und nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, erhoffte ich mir eine spannende Story. Nun, um es vorweg zu nehmen, ich hatte mich wohl etwas täuschen lassen vom Klappentext, denn das dunkle Geheimnis, das Rora und Carl miteinander verbindet, ist eigentlich schnell erahnbar. Zumindest mir erging es so beim Lesen. Ich hatte mir nach der ersten Hälfte des Buches schon gedacht, was einst geschehen sein mochte, das Rora und Carl auseinander brachte. Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte gut geschrieben, wobei ich zugeben muss, dass die Autorin ihre Protagonisten ein wenig zu sehr beutelt, was bei der Vielzahl an Schicksalsschlägen ein wenig zu unglaubwürdig anmutet. Und auch das Ende des Romans ist alles andere als happyendlastig. Ich fand es sehr schade, wie die Autorin ihren Roman enden lassen hat und hätte mir eine weniger einfache, weniger tragische Lösung gewünscht.

Andererseits ist der Roman angefüllt mit vielen Sätzen, die voller Weisheit und Lebensklugheit klingen und mir sehr unter die Haut gingen beim Lesen. Zugegeben, Rora und Carl, und auch die Nebenfiguren dieser Geschichte, sind keine einfach gestrickten Akteure, sie wirken ob ihrer Vergangenheit ein wenig schwer zugänglich, was mich jedoch nicht weiter gestört hat, weil die Autorin plausible Gründe für deren Verhalten anbietet. Normalerweise hätte ich für „Mit meinem ganzen Leben“, 3.5 von 5 Punkten vergeben, weil mich doch ein paar Sachen daran gestört haben, wie etwa die gehäuften Schicksalsschläge. Weil die Autorin aber einen so angenehmen Schreibstil besitzt und dazu so viel Lebensklugheit miteinfließen lassen hat, habe ich dann doch noch einen halben Punkt aufgerundet. Denn immerhin konnte ich den Roman zwischenzeitlich kaum weglegen und habe auch noch nach dem Lesen eine Weile darüber nachdenken müssen. Ein Indiz dafür, dass mir die Story unter die Haut gegangen ist.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Bemerkenswert lesenswerter Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit, der mir viel Lesespaß bereitet hat. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

Jamie & die Schlange im Paradies
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Nachdem sein Frauchen Lydia hingemeuchelt wurde, ist der Streunerkater des Dorfes Bradehusen im Alten Land gelegen, äußerst unglücklich. Er hing sehr an der verblichenen, alten Dame und liebte ihre Kochkünste. ...

Nachdem sein Frauchen Lydia hingemeuchelt wurde, ist der Streunerkater des Dorfes Bradehusen im Alten Land gelegen, äußerst unglücklich. Er hing sehr an der verblichenen, alten Dame und liebte ihre Kochkünste. Doch eines Tages zieht für ein paar Wochen, eine junge Frau in Lydias Haus, die scheinbar ebenfalls ein Händchen fürs Kochen und Backen besitzt. Es ist Rebekka Frey, eine Foodbloggerin, die nach Bradehusen gekommen ist, um alte Familienrezepte der Dörfler zusammenzutragen, denn Rebekka plant nebenher ein Kochbuch zu schreiben, in dem die gute alte Landhausküche mit pfiffigen Gewürzen aufgepeppt, in neue, spannende Gerichte umgewandelt werden soll. Rebekkas erste Kontakte mit der Dorfbevölkerung, sind zunächst alles andere als vielversprechend, doch immerhin zeigen sich die Nachbarin, ihr geistig behinderter Sohn und ein alter Herr, den Rebekka vor dem Friedhof trifft, etwas aufgeschlossener.

Als Rebekka den ausgemachten Termin mit dem älteren Herren auf seinem Hof wahrnehmen möchte, der ihr Rezepte von seiner verstorbenen Frau versprochen hat, findet sie den Mann tot vor und es ist ihr, als ob sich noch jemand in dem Haus aufhält. Erschrocken ruft sie die Polizei, doch die glaubt schnell, der Herr wäre, genau wie auch einige andere ältere Herrschaften, die kürzlich den Tod fanden, eines natürlichen Todes erlegen. Lediglich Rebekkas bester Freund York glaubt Rebekkas Vermutungen. Als ein Ermittler aus Stade hinzugerufen wird, der pro forma, dem jüngsten Todesfall auf den Grund gehen soll, kommt der Stein endlich ins Rollen. Rebekka hatte Recht, es geht ein Mörder um in Bradehusen, doch was ist sein Motiv? Lydias Streunerkater, den Rebekka Jamie genannt hat, weil er keiner kulinarischen Köstlichkeit aus dem Wege gehen kann, weiß mehr. Wie kann er sich Rebekka gegenüber mitteilen?

Zunächst sprach mich das niedliche Buchcover, das eine schwarze Katze ziert, an, doch nach dem Lesen des Klappentextes, wurde ich zudem dann sehr neugierig auf die Geschichte. Ich versprach mir einen Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit, knorrigen Dörflern und eine unterhaltsame Story und bekam dann am Ende viel mehr als das geboten. Ich war positiv überrascht, wie die Autorin den gewitzten Kater Jamie in die Story integriert hat. Denn Jamie denkt genau wie ein Mensch, kann sie halt nur nicht mitteilen, was ihn sehr frustriert und oft an den dummen Menschen zweifeln lässt. Auch Jamies Hang zu gutem Essen fand ich witzig dargebracht, wobei eine Katze streng genommen wohl eher nur ungewürzte Kost zu sich nehmen sollte, aber schließlich ist dies hier ja ein Roman und kein realitätsnaher Bericht.

Die Autorin besitzt einen sehr angenehmen, bildhaften und guten Schreibstil und auch der Kriminalplot ist über weite Strecken recht verzwickt geraten. Zugegeben, ab dem Moment, an dem Hochprozentiges ausgeteilt wurde, hatte ich schon so eine Vermutung ob des wahren Täters, doch hinsichtlich des Motives tappte ich bis zuletzt im Dunkeln und selbst ein spannendes Showdown erwartet die Leser hier. Ich war ein wenig unschlüssig darüber, ob ich einen halben Punkt abziehen sollte, weil die Romanheldin Lydia sich in gewissen Momenten wirklich sehr unbedacht verhält- andererseits gäbe es so den spannenden Showdown nicht. Außerdem hat mich der Roman bestens unterhalten und so bleibe ich dann doch bei der Höchstbewertung. Ich könnte mir auch gut eine Fortsetzung vorstellen, denn auch wenn der Krimiplot am Ende abgeschlossen wird, gibt es doch noch ein paar offene Handlungsfäden. (Rebekka und York, Rebekkas Mutter, das Zusammenleben von Rebekka und Jamie usw.) Die Akteure in diesem Roman sind facettenreiche Figuren, doch über allem schwebt eine beschwingte Leichtigkeit mit der die Autorin ihre Geschichte erzählt und die von sehr schmackhaften Rezepten untermalt wird, die einem beim Lesen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Übrigens sind die wichtigsten Rezepte am Ende des Buches für die Leser zum Nachkochen und Backen aufgeführt worden.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Auch auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras nicht unbedingt viel grüner- Unterhaltsamer, leider aber auch etwas steril wirkender Selbstfindungsroman mit leichten Längen

Die zwei Seiten meines Herzens
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Abbey ist Mutter zweier Kinder und seit vielen Jahren verheiratet mit Jimmy. Doch seitdem die Auftragslage für ihren Mann schlechter geworden ist und die Familie in finanziellen Nöten ist, hängt auch der ...

Abbey ist Mutter zweier Kinder und seit vielen Jahren verheiratet mit Jimmy. Doch seitdem die Auftragslage für ihren Mann schlechter geworden ist und die Familie in finanziellen Nöten ist, hängt auch der Haussegen schief. Zudem ist Abbey überfordert mit Haushalt und Job und wünscht sich ab und an, sie könne die Uhr zurückdrehen. Was wäre geschehen, wenn sie einst den reichen, attraktiven Alex van Holt gedatet hätte, dem sie damals einen Korb gab und der nun die Klatschspalten mit seiner mächtigen Familie füllt, da er in die Politik gegangen ist?

Als Jimmy eines Tages eine überteuerte Markentasche in Abbeys Schrank vorfindet, die über 500 Dollar gekostet hat, kommt es zum Streit zwischen dem Paar. Abbey macht sich danach wütend und enttäuscht auf den Weg, um die Tasche wieder umzutauschen. Doch auf der Rolltreppe des Kaufhauses gerät sie ins Straucheln und stürzt. Als sie erwacht, sitzt statt Jimmy, Alex van Holt an ihrem Krankenbett. Ihr angeblicher Ehemann! Abbey ist völlig überfordert mit der Situation. Kann es sein, dass sie alles nur träumt oder ist sie in ein Paralleluniversum geraten, in dem sie Alex statt Jimmy geheiratet hat?

Das Leben mit Alex, gestattet sich zunächst sehr luxuriös, denn die van Holt Familie ist reich, doch dafür in zwischenmenschlichen Beziehungen alles andere als einfach. Immerhin hat Abbey auch in diesem Leben, ihre beiden Kinder an ihrer Seite. Doch leider sind sie alles andere als glückliche und gut erzogene Kinder. Und Abbeys Schwiegermutter lässt sie deutlich spüren, dass sie sich etwas Besseres für ihren Sohn, den angehenden Politiker erhofft hat. So muss sich Abbey sehr zusammennehmen, um die Intrigen und Machtspielchen im, sich immer schneller drehenden Politkarussells durchschauen zu können, damit sie Alex eine Stütze ist. Doch auch Alexs Geduldsfaden scheint äußerst dünn zu sein und plötzlich sehnt sich Abbey wieder zurück in ihr altes Leben…

„Die zwei Seiten meines Herzens“, von Leigh Himes ist im Großen und Ganzen eine unterhaltsame Mischung aus Selbstfindungsroman und Gesellschaftsstudie, in dessen Fokus eine anfangs desillusionierte Frau steht. Abbey ist, trotz ihrer Macken, eine sympathische taffe Frau, mit der man sich als Leser schnell identifizieren kann. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, jedoch zwischen den Zeilen ermahnt, doch einfach das zu schätzen, was man hat, denn oftmals ist das Greifbare idealer, als sämtliche, gebauten Luftschlösser dieser Welt. Mögen Reichtum und Macht auch zu den Dingen gehören, die viele für erstrebenswert halten; glücklich wird man dadurch nicht automatisch. Diese Lektion muss auch Abbey schließlich auf sehr bittere Art und Weise lernen. Ihre Selbstfindung geht allerdings recht zögerlich vonstatten und sie lässt sich für meinen Geschmack viel zu lange von Alex und seiner Mutter gängeln, was eigentlich so gar nicht zu einer taffen Frau wie Abbey zu passen scheint.

Schade fand ich es zudem, dass man über Alexs Gefühls- und Gedankenwelt leider zu wenig erfährt, so dass er ein recht blasser Akteur in dieser Story bleibt. Und auch den Ausflug in politische Gefilde und die Welt der Reichen und Schönen, fand ich nur mäßig spannend erzählt. Vor allem, weil sich die Autorin ziemlich ausufernd darüber auslässt, als stattdessen mehr die Gefühle ihrer Romanheldin zu beleuchten. Wären Abbeys Kinder nicht, die ein wenig Lebhaftigkeit in die Geschichte bringen, wäre der Roman womöglich völlig in sterile Gefilde abgedriftet, doch es gibt sie gottlob und so sorgen die Romanpassagen in denen Abbey versucht, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen, dann für anrührende Momente. Abbeys Selbstfindung plätschert leider dennoch über lange Strecken vor sich hin und auch wenn die Autorin einen sehr ansprechenden Schreibstil besitzt, hätte ich mir gewünscht, dass sie ihren Roman straffer erzählt hätte. 350 Seiten hätten meiner Meinung nach hier völlig ausgereicht.

Kurz gefasst: Auch auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras nicht unbedingt viel grüner- Unterhaltsamer, leider aber auch etwas steril wirkender Selbstfindungsroman mit leichten Längen. 3.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Die perfekte Weihnachtslektüre für alle Romantiker, die ich gerne weiterempfehle. Gelungener, stimmungsvoller Auftakt der Lords of Disgrace Reihe

Lord Weybourns Weihnachtswunder
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Die Waise Tess, lebt in einem Nonnenkonvent in Gent, soll aber am nächsten Tag mit einem Schiff gen England reisen, um dort eine Anstellung anzunehmen. England ist eigentlich Tess Heimatland, doch nach ...

Die Waise Tess, lebt in einem Nonnenkonvent in Gent, soll aber am nächsten Tag mit einem Schiff gen England reisen, um dort eine Anstellung anzunehmen. England ist eigentlich Tess Heimatland, doch nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern, nahm ihre Tante, eine Nonne sie auf, da die Familie in England von Tess nichts wissen wollte, weil diese einer unehelichen Verbindung entstammte. Auf ihrem Weg stößt sie mit Alexander Tempest, Viscount Weybourn, zusammen und zieht sich einen verstauchten Knöchel zu. Alex bringt sie zu seinem Freund, einen angehenden Arzt, der sie behandelt und ihr Gastfreundschaft bis zum nächsten Tag anbietet. Obwohl Tess eigentlich auf schnellstem Weg zurückkehren möchte, ist sie so erschöpft, dass sie einschläft und erst am nächsten Morgen wach wird. Tess ist äußerst ungehalten, denn ihr Schiff, auf dem sie nach England reisen wollte, ist bereits ausgelaufen.

Erbost stellt sie Alex zur Rede, doch der bietet ihr großzügig an, sie mitzunehmen auf seiner Reise und ihr die Schiffspassage zu bezahlen. Auf ihrer Reise wird Tess von einer Frau gesehen, die mit dem Kloster in England in Verbindung steht, wo Tess nach ihrer Ankunft vorstellig werden soll, was fatale Folgen für sie nach sich zieht. Denn kaum hat Alex sie in England abgesetzt, wird sie auch schon von der Schwester Oberin heraus geworfen, wegen unzüchtigen Verhaltens. Tess ist erschüttert, dass die Nonnen sie so kaltherzig auf die Straße werfen, obwohl sie sich doch nichts Unehrenhaftes zu Schulden kommen lassen hat. Mitten in der Nacht muss sie sich nun aufmachen zum Stadthaus des einzigen Menschen, den sie in England kennt, Alex, doch unterwegs lauern viele Gefahren…

Der erste Teil der neuen Lords of Disgrace Reihe, ist ein wunderschöner, stimmungsvoller Weihnachtsroman, mit allen nötigen Zutaten versehen, die dazugehören. So bekommt man mit Tess und Alex zwei sympathische Hauptakteure geboten, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber beide eines gemeinsam haben. Sie fühlen sich ausgestoßen. Während Tess von den Nonnen sehr lieblos behandelt wurde, hat Alex im Alter von siebzehn Jahren eine familiäre Tragödie erleben müssen, die ihn dazu zwang, mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder zu brechen. Seitdem hasst Alex, im Gegensatz zu Tess, das Weihnachtsfest und lässt seinem Unmut darüber auch Tes spüren. Doch Tess ist trotz allem, eine so wunderbar taffe, starke und einfühlsame junge Frau, dass es ihr gelingt, Alex aus der Reserve zu locken. Obwohl Alex genau weiß, dass er eine adlige Frau heiraten muss, fühlt er sich von Beginn an zu Tess hingezogen. Und auch Tess geht es nicht anders. Ihre Liebe füreinander wird glaubwürdig von der Autorin in Szene gesetzt, durch viele Gespräche miteinander und auch die Liebesszenen fügen sich perfekt ins Bild, die allerdings eher etwas züchtiger und kürzer geraten sind, als man es von Historical Romances gewohnt ist. Ich fand diesen angesprochen Punkt aber auch nicht weiter tragisch, weil die Liebesgeschichte zwischen Tess und Alex so wunderbar funktioniert. Dazu hat Louise Allen einen angenehmen Schreibstil, der mir sehr gefällt und ihre Protagonisten drücken sich dazu auch aus, wie Menschen ihrer Epoche, so dass es hier nichts zu beanstanden gibt.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Überraschend abwechslungsreiche, sehr starke Weihnachtsanthologie, die stimmungsvoll, romantisch und prickelnd zugleich geraten ist. Leseempfehlung!

Historical Saison Band 41
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In Carla Kellys weihnachtlicher Geschichte, steht am Anfang ein gegebenes Versprechen, dass der Seemann und Offizier Ben Muir, einem angehenden, adligen Kadetten gegeben hat. Besagter Kadett ist leider ...

In Carla Kellys weihnachtlicher Geschichte, steht am Anfang ein gegebenes Versprechen, dass der Seemann und Offizier Ben Muir, einem angehenden, adligen Kadetten gegeben hat. Besagter Kadett ist leider bereits mehrfach durch die nötige Prüfung gerasselt und hat Ben nun versprochen, mit ihm zusammen zu büffeln. Sehr schnell bereut Ben sein gegebenes Versprechen, als der Standesdünkel seines Kadetten, kurz vor ihrem Ziel offensichtlich wird. Demnach soll Ben sich eine Unterkunft im Dorf suchen; denn schließlich ziemt es sich nicht für einen Bürgerlichen, sich beim Adel einzuquartieren. Ben ist frustriert, doch spätestens, als er das nahe gelegene Wirtshaus von Amanda Mathison betritt, wandeln sich seine Gefühle von Wut schnell zu Entzücken und Interesse. Denn Amanda ist eine wunderschöne, sehr nette junge Frau, die zusammen mit ihrer Tante Sal, das Wirtshaus betreibt. Ben und Amanda verstehen sich gut, doch dann findet Ben eines Tages in einem alten Buch in der Familienbibliothek seines Kadetten, ein versiegeltes Testament und indem er es an den Pfarrer weiterleitet, bringt er ungeahnt einen Stein ins Rollen. Denn Amanda ist die Begünstigte in diesem Testament. Statt Segen scheint die Erbschaft nur Kummer zu bringen und bald ist der Tag von Bens Abreise gekommen, der in Kürze wieder in See stechen muss. Kann es trotzdem Hoffnung auf ein Leben zu Zweit für die Beiden geben?

Carla Kellys Auftaktroman ist sehr emotional und nimmt den Leser schon nach den ersten Seiten gefangen. Dazu stimmt die Chemie zwischen Ben und Amanda und auch die übrigen Dörfler, abgesehen von den Bösewichten, sind sympathisch gestrickt. Ich mochte diesen Roman, der durch Carly Kellys angenehmen Schreibstil abgerundet wird, sehr und vergebe daher die volle Punktzahl.

In der zweiten Geschichte, diesmal von Autorin Georgie Lee, trifft die junge Lily ausgerechnet während des Weihnachtsfestes auf einen alten Bekannten. Denn ihr Bruder hat seinen besten Freund, Gregor St. James, Viscount Marbrook, eingeladen über die Feiertage bei ihnen zu verweilen. Lily ist hin und her gerissen, denn einst brach ihr Gregor mit seinem kühlen Verhalten, wegen eines Fauxpas ihrerseits, das Herz. Und nun ist sie im ton in Ungnade gefallen. Wird Gregor sein damaliges Verhalten nun gut machen?

Die zweite Story in dieser Anthologie ist sehr schön, lässt sich gut lesen und auch hier haben wir es mit einem interessanten Heldenpaar zu tun. Nebenher bekommt man sehr viel familiäres Flair geboten, durch Lilys Eltern und Geschwister, die alles andere als ruhige, gesetzte Akteure sind. „Der Viscount und der Mistelzweig“, wartet mit einer spannenden Ausgangssituation auf, die dann auch für meinen Geschmack gut und plausibel gelöst wurde. Allerdings fehlte mir für eine Bestbewertung das gewisse Etwas, daher nur 4.5 von 5 Punkten.

Auf die dritte Story von Ann Lethbridge war ich bereits im Vorfeld sehr gespannt, denn ich mag die Romane der Autorin, die bei mir autobuy sind, sehr. Und auch mit ihrer bittersüßen Geschichte „Ein Cottage im Winterwald“, hat sie mich erneut überzeugen können. Diesmal steht eine Witwe in Nöten mit ihren zwei Stiefkindern im Fokus des Geschehens, die von einem Verwandten bedrängt wird. Doch im Hausangestellten, eines Viscounts, findet sie einen mutigen Retter. Natürlich ahnt die Witwe zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihr der ebenfalls verwitwete Viscount höchstpersönlich gegenüber steht und für sie ein Holzscheit zum Weihnachtsfest organisiert hat. Die dritte Geschichte in dieser Anthologie hat mich wieder zu Hundertprozent begeistern können, da sie genau die richtige Mischung weihnachtliches Flair, Romantik und Spannung zu bieten hat. Dazu kommt Ann Lethbridges, wie immer überzeugender Schreibstil, so dass es von meiner Seite aus nichts zu meckern gibt. 5 von 5 Punkten.

Auch die vorletzte Geschichte muss sich keinesfalls hinter den anderen verstecken, denn auch hier bekommt es der Leser mit einem sympathischen Heldenpaar zu tun, das sich bereits seit vielen Jahren kennt und sich freundschaftlich zugetan ist. Nur haben sich Lord Ashton und Madeleine seit einiger Zeit schon nicht mehr gesehen. Als Lord Ashton Madeleine im Ort wieder trifft, erscheint ihr das als glückliche Fügung, vielleicht sogar Vorsehung. Denn Madeleine wurde eine Frist gesetzt, bis zu der sie verheiratet sein muss. Ansonsten erbt ihr gieriger und grausamer Verwandter das Anwesen und die dazugehörigen Ländereien, was Madeleine auf keinen Fall zulassen möchte, da sie um die Arbeitsplätze ihrer Hausangestellten fürchtet. Lord Ashton, der sehr an archäologischen Ausgrabungen interessiert ist, könnte nach der Heirat mit Madeleine nach Herzenslust am Hadrianswall graben, von dem sich ein Teil auf Madeleines Land befindet. Doch ist Lord Ashton tatsächlich bereit, sich auf Madeleines Heiratsantrag einzulassen?

Ich mochte Elizabeth Rolls Story sehr und hätte mir sogar gewünscht, dass sie noch einige Seiten länger gewesen wäre, weil ich Handlung und Heldenpaar gleichsam ins Herz geschlossen habe. Auch hier bekommt man eine romantische, weihnachtliche Historical Romance geboten, die mir viel Lesespaß bereitet hat. 5 von 5 Punkten.

Im letzten Roman in diesem Sammelband erzählt Autorin Christine Merrill eine sehr turbulente, kurzweilige Geschichte, zwischen einer Witwe und einem Witwer. Beide lernen sich durch eher unangenehme Begleitumstände kennen, denn der Witwer ist der adlige Onkel eines Mannes, der gelobt hatte, die Tochter der Witwe zu ehelichen. Doch am Tag der Hochzeit flog der Schwindel auf, als die hochschwangere Ehefrau des Bräutigams in der Kriche auftauchte und die arme Braut zum Gespött des Dorfes machte. Der Onkel ist fassungslos, als er von den jüngsten Eskapaden seines Neffen erfährt und bietet, weil er ein Ehrenmann ist, der verlassenen Braut die Ehe an. Doch die weigert sich und eigentlich ist ihm das ganz recht, da ihn die Witwe viel mehr interessiert. Christine Merrills Regency Romances gehören zu meinen Lieblingsromanen, doch diesmal fehlten mir an allen Ecken und Kanten mehr Seitenzahlen. Die Ausgangssituation mag zwar interessant sein, doch kam bei der Kürze der Story, leider kaum Tiefgang auf, so dass ich hier nur vier von 5 Punkten vergeben kann.