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Veröffentlicht am 15.09.2016

Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde

Totenstimmen
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Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da ...

Amelia Gray kann „ihren“ Detective John Devlin immer noch nicht vergessen, auch wenn es bereits viele Monate her ist. Obwohl sie genau weiß, dass sie keine andere Wahl hat, sich von ihm fernzuhalten, da John von Geistern seiner verstorbenen Frau Mariama und seinem kleinen Töchterchen Shani verfolgt wird, ohne das er es weiß. Für Amelia ist die Geisterwelt zwar sichtbar, doch auch brandgefährlich. Schon seit sie ein kleines Kind war, schärfte ihr Vater, ein Friedhofsgärtner, wie nun auch Amelia, ihr stets ein, die Geister, die ihr begegnen , zu ignorieren, damit sie sich nicht an sie hängen, um ihr Lebensenergie zu stehlen oder sie anderweitig zu behelligen.

Ihr Haus steht auf gesegnetem Boden; daher staunt sie nicht schlecht, als eines Tages der Totengeist eines Ex-Kollegen von John Devlin, Robert Fremont in ihrem Garten steht und sie um Mithilfe bei der Aufklärung seines Mordes bittet. Robert hat allerdings fast alle Erinnerungen, die kurz vor seinem Mord geschahen vergessen, so dass er auch seinen Mörder nicht kennt. Amelia würde Robert zwar lieber ignorieren, doch droht er ihr damit, ihre Lebensenergie zu rauben, sollte sie sich querstellen. Und Robert ist nicht der Einzige „Qäulgeist“ der sie heimsucht. Auch Mariama und Shani zeigen sich immer wieder in Amelias Nähe, wobei Mariama ihr stets gewisse Besitzansprüche in Bezug auf John Devlin aufzeigt. Shani dagegen scheint einen anderen Grund zu haben, Amelia heimzusuchen, doch was genau will ihr die Kleine mitteilen?

Um Licht ins Dunkel zu bringen, hilft Amelia Robert Fremont dabei, seinen Mörder zu finden, dabei stellt sie fest, dass ausgerechnet die Personen aus ihrem engsten Freundeskreis darin verstrickt zu sein scheinen, was sie und ihre Ermittlungen in Lebensgefahr bringt…

Nach „Totenhauch“ und „Totenlichter“ ist „Totenstimmen“ der bereits dritte Band der Para-Krimi Reihe von Amanda Stevens um die geistersehende Friedhofsgärtnerin Amelia.
Während es Amelia in den Vorgängerbänden mit diversen, unheimlichen Kriminalfällen zu tun hatte, wird sie diesmal von einem Verstorbenen aus John Devlins nahem Umfeld beauftragt und auch die übrigen Geister, die Amelia in „Totenstimmen“ zu schaffen machen, stammen aus Johns direktem Umfeld. Diesmal erfährt der Leser nun also, was es einst mit Mariamas Beziehung zu John auf sich hatte, warum sie selbst als Geist noch so fixiert auf ihn ist und wieso ausgerechnet Shanis Geist sich Amelia ausgeguckt hat. Der aufzuklärende Kriminalfall steht also in direkter Verbindung zu John Devlins Vergangenheit und auch Amelias Freunde scheinen einiges zu verbergen zu haben, was für spannende Lesemomente bei mir sorgte.

Diesmal ist der kleine Romanceanteil auch etwas größer als zuvor, jedoch fehlte mir für meinen Geschmack trotzdem noch ein wenig mehr Nähe zwischen dem Heldenpaar. Das ist allerdings ob des spannenden Falles zu verschmerzen. Die Autorin legt geschickt falsche Fährten, so dass man lange ob des Täters und des Motivs im Dunklen tappt. Natürlich lässt Amanda Stevens auch hier viel südstaatliches Flair in ihren Beschreibungen miteinfließen. Man erfährt etwas über einen sehr undurchsichtigen, mächtige „Hexer“, dessen Zauberkult, und einer äußerst gefährlichen Substanz, die es ermöglich soll, ohne Umwege direkt ins Totenreich reisen zu können, ohne bei sorgsamer Anwendung, dabei versterben zu müssen.

Obwohl der Täter am Ende des Romans entlarvt wird, hinterlässt die Autorin, ein wie ich finde, sehr fiesen Cliffhanger in Bezug auf John und Amelia und man kann schon gespannt sein, ob sich gewisse Befürchtungen dann im nächsten Band bewahrheiten werden.
Noch ein kleiner Tipp für Serienneueinsteiger: Man sollte die drei bisherigen Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen; zwar wird einiges zur Vorgeschichte erläutert, doch liest es sich einfach besser und auch die Beziehungen der Akteure untereinander, erschließen sich einem viel einfacher.

Kurz gefasst: Gruseliger atmosphärisch dichter Para-Krimi-Mix um Amelia Gray geht in die dritte Runde. Nicht verpassen! 4.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erneut ein starker Teil der „Scoundrel of St. James Reihe, der mich verzaubert hat. Romantisch,tiefsinnig und prickelnd zugleich

Gefährlich zärtlich
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Jack Dodger musste seit frühster Kindheit durch die harte Schule des Lebens gehen. Von der Mutter verkauft, missbraucht und schließlich als Straßenjunge zum Dieb ausgebildet- da blieb nicht viel Zeit für ...

Jack Dodger musste seit frühster Kindheit durch die harte Schule des Lebens gehen. Von der Mutter verkauft, missbraucht und schließlich als Straßenjunge zum Dieb ausgebildet- da blieb nicht viel Zeit für Mitgefühl und Sensibilität. Obwohl er ausgerechnet im Kreis der Straßenjungen und deren Anführer einst ein gewissen Gefühl von Sicherheit und Freundschaft vermittelt bekam. Ein einziger Fehler, nämlich der, für Geld alles zu tun und nichts zu hinterfragen, wurde ihm im Alter von nur fünf Jahren zum Verhängnis, als er gegen Geld; eine Familie belog und sie in eine dunkle Gasse lockte, wo ein anderer Vater und Mutter eines kleinen adligen Jungen tötete. Jack war so entsetzt, dass er den Tod zweier Unschuldiger mitverschuldet hatte, dass er sich von nun an, dem verstörten Jungen, der nun auf einen Schlag Waise geworden war, annahm.

Das Schicksal war den beiden gnädig, denn ausgerechnet der Großvater des Jungen nahm sie einige Jahre später auf, als er seinen bislang tot geglaubten Enkel wieder erkannte. Doch auch Jack profitierte davon. Ihm wurden Manieren anerzogen und zudem bekam er von einem ihm unbekannten Gönner eine gewisse Summe zugestellt, die es ihm Schritt für Schritt durch klug gemachte Investitionen erlaubte, ein reicher Mann zu werden. (Diese Vorgeschichte erfährt man bereits in Teil 1 der Serie)

Mittlerweile ist er Besitzer eines gutgehenden Spielsalons und ist eigentlich zufrieden mit seinem Leben, obwohl seine Freunde der Meinung sind, dass er seine Einstellung zum Geld, überdenken und sich stattdessen um Frau und Familie bemühen sollte, da Geld ja bekanntlicherweise kein Ersatz für Liebe ist.
Doch Jack sieht seine Situation völlig anders. Als er eines Tages zur Testamentseröffnung eines ihm nur wenig bekannten Adligen vorgeladen wird, fällt er aus allen Wolken, denn der verschiedene Adlige hat ausgerechnet ihn, Jack Dodger zum Vormund seines Sohnes Henry bestimmt. Dazu bekommt Jack das Stadthaus mit all seinem kostbaren Inventar darin. Doch einen Haken gibt es an der Sache- die Witwe.
Lady Olivia beschließt ihm zunächst spinnefeind zu sein, da Jack sich leider zunächst von seiner schlechtesten Seite zeigt und kein Hehl daraus macht, dass nun er das Sagen hat. So liefern die beiden sich einige hitzige Diskussionen. Doch als Lady Olivia bemerkt, dass Jacks schlechter Ruf nicht ganz seinem Verhalten entspricht; besonders einfühlsam und freundlich verhält er sich nämlich ihrem Sohn entgegen, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Kann sie den unnahbar wirkenden Mann denn tatsächlich dazu bringen, sie zu lieben?

Nach „Teuflisch verführt“ dem ersten Teil der Scoundrels of St. James Reihe, erzählt Lorraine Heath nun die Geschichte Jack Dodgers, der bereits im ersten Band, als interessante und vielschichtige Nebenfigur in Erscheinung trat. Diesmal bekommt man von der Autorin viel mehr Einblicke in seine Gedanken und Gefühlswelt geboten und kann so auch viel besser nachvollziehen, wieso Jack so besessen vom Reichtum ist und auch, was ihn zu dem harten Mann gemacht hat, der er für Fremde auf den ersten Blick zu sein scheint. Natürlich hat er auch einen weichen Kern, der jedoch tief verborgen in ihm schlummert, weil er bereits viel zu oft vom Leben enttäuscht wurde.

Lady Olivia ist eigentlich das genaue Gegenteil von Jack. Sie wuchs behütet auf, wurde jung und naiv, mit einem wesentlich älteren Mann, den ihr Vater bestimmt hatte, verheiratet und bekam relativ früh nach der Hochzeit den gewünschten Erben. Ein echtes Ehe- bzw. Liebesleben hat auch sie bislang nie kennengelernt, da sie und ihr Mann, nach der Geburt des Erben auf jegliche Zärtlichkeiten verzichteten, was sie damals sehr verletzte.
Obwohl sie Jacks machohafte Art, mit der er ihr begegnet, abgrundtief hasst und ihm dies auch unmissverständlich sagt, kann sie sich dennoch seiner Männlichkeit und Attraktivität nicht so ganz entziehen. Dennoch knickt sie gottlob nicht vorschnell ein, sondern bietet ihm ordentlich Paroli, was Jack zwar ärgert, aber auch insgeheim imponiert. Besonders Olivias Neigung sämtliche Benimmregeln des tons einhalten zu wollen, treibt ihn anfänglich in den Wahnsinn, doch ich fand es sehr amüsant, zu lesen, wie ausgerechnet diese beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, plötzlich entdecken, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen.

Dabei verlässt sich die Autorin nicht wie viele andere ihrer Kollegen rein auf die sexuelle Anziehung, sondern vielmehr setzt sie auf viele gemeinsame Gespräche zwischen dem Heldenpaar, die glaubhaft vermittelt, für den Leser Nähe schaffen, so dass man schließlich nachvollziehen kann, wieso sich ausgerechnet diese beiden ineinander verlieben. Der Weg bis dahin ist sehr tiefschürfend und romantisch zugleich beschrieben, zudem liebe ich die regencytypische Ausdrucksweise und den ansprechenden Schreibstil von Lorraine Heath einfach und hoffe sehr, dass der Verlag auch weiterhin Romane der Autorin übersetzen wird, da sie zu den besten Autorinnen dieses Genres gehört.

Kurz gefasst: Erneut ein starker Teil der „Scoundrel of St. James Reihe, der mich verzaubert hat. Romantisch, tiefsinnig und prickelnd zugleich. Meine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen

Hummeln im Herzen
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Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon ...

Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon länger eine heimliche Affäre hat. Da Lena mit Simon zusammenwohnt, muss sie schleunigst umdisponieren und findet schließlich ein vorübergehendes Wohnarrangement bei ihrem Bruder Michel, dessen Freundin und Michels bestem Freund seit Kindertagen, Ben.

Nachdem sich Lena in ihrem Kummer „die Kante“ gegeben und einen One Night Stand mit einem Mann hatte, der ihr Vater sein könnte, kurz darauf auch noch ihren Job verliert und auch noch von Ben getriezt wird, dem es scheinbar großen Spaß bereitet, liegen Lenas Nerven blank. Doch sie beschließt nun, die Ärmel hochzukrempeln und ihr Leben zu ändern. Nicht mehr puschelig freundlich will sie sein, ein Kumpel für Jedermann, sondern eine Frau, die weiß was sie will. Also genau von dem Schlag, wie angeblich Simons Neue.

Ein neuer Job ist schnell gefunden, auch wenn er sie nicht unbedingt zum Großverdiener macht, bereitet er ihr jedoch viel Spaß. Allerdings ist ihr neuer Chef, ein Buchhändler, ein ziemlich wortkarger Mensch, der scheinbar zum Lachen in den Keller geht. Aber Lena wäre nicht Lena, wenn sie das Rätsel um ihn nicht ergründen wollte.
Natürlich geht auch dieser „Schuss“ nach hinten los, doch ihr Mitbewohner Ben, der zwar größtenteils eine Nervensäge ist, unterstützt sie plötzlich mit Worten und Taten. Zu ihrem Ärger muss Lena dann feststellen, dass ihr Herz in Bens Nähe eindeutig schneller schlägt. Ausgerechnet bei Ben, dem Womanizer schlechthin, der fast wöchentlich eine andere Frau abschleppt; also ein akutes Problem mit Treue hat. Allerdings sieht Ben in Lena eh nur die beste Freundin seines Kumpels, oder?

Zunächst wurde ich durch das süße, poppige Cover auf diesen Roman aufmerksam, denn es ist ein Cover zum Anfassen, weil das niedliche Tierchen auf dem Frontcover sich samtig anfühlt.
Aber auch der Roman „Hummeln im Herzen“ ließ sich gut lesen, was vor allem an Petra Hülsmanns lockerem und leichtem Schreibstil liegt. Die Geschichte, wie aus zwei Kampfhähnen plötzlich Liebende werden, fand ich ebenfalls sehr witzig und kurzweilig beschrieben und auch die gemeinsamen Schlagabtausche der beiden, haben mir mehrmals ein Grinsen ins Gesicht gezaubert, denn weder Lena noch Ben schenken sich dabei etwas.

Es ist ein sogenannter typischer Frauenroman, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat, allerdings gibt es leichte Punktabzüge, weil Lena im Laufe der Story einfach in jedes sich bietende Fettnäpfchen tritt, was mich irgendwann dann doch etwas gestört hat beim Lesen. Man sollte also schon ein Faible für „Bridget Jones“ Akteurinnen besitzen, wenn man sich „Hummeln im Herzen“ zu Gemüte führt.
Dann aber, wird man sich bestimmt wunderbar beim Lesen amüsieren, wenn man Lust auf einen leichten und fluffigen Liebesroman hat.
Lena und Ben sind zudem sympathische Charaktere, die man schnell in sein Leserherz schließt. Lenas Bruder Michel dagegen, fand ich hier und da schon etwas extrem in seinen Äußerungen seiner Schwester gegenüber, die mir zu verletzend waren, doch immerhin rudert er ja auch stets zurück, wenn er über die Stränge geschlagen hat.

Kurz gefasst: Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen, als gedacht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsamer, humoriger Chick-lit der im Fußballmilieu angesiedelt ist

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
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Karo kommt aus einfachen, bürgerlichen Verhältnissen und lebt in Bochum. Nachdem sie ihren erfolgreichen Bachelor- Abschluss in Wirtschaftswissenschaften erreicht hat, möchte sie nach Hamburg gehen, denn ...

Karo kommt aus einfachen, bürgerlichen Verhältnissen und lebt in Bochum. Nachdem sie ihren erfolgreichen Bachelor- Abschluss in Wirtschaftswissenschaften erreicht hat, möchte sie nach Hamburg gehen, denn dort bekommt sie kurz darauf eine Stelle bei einem Unternehmensberater angeboten. Außerdem kann sie in einer WG, in der auch ihre Freundin lebt, unterkommen. Obwohl Karos Eltern traurig sind, dass ihre Tochter „flügge“ wird, sind sie auch mächtig stolz auf sie.
Mit ihrem neuen, alten Auto in Hamburg angekommen, erlebt sie jedoch erstmal eine herbe Enttäuschung. Ihr Arbeitgeber sitzt hinter schwedischen Gardinen und so steht sie ohne überhaupt begonnen zu haben, schon wieder ohne Job da. Als ihr ein Jobangebot eines Fußballbundesligisten angeboten wird, sagt sie zu, obwohl ihr die Jobbeschreibung relativ schwammig formuliert vorkommt. Und in der Tat ist es dann auch so, dass Karo sich von nun an als Chauffeur für einen Topspieler, der in letzter Zeit im Verein mehr durch seine Partyexzesse, als mit seiner Leistung glänzen konnte. Dabei ist Patrick Weidinger, Ex-Bayernspieler, sogar im Team der Nationalmannschaft.

Nachdem ihm sein Führerschein für zwei Monate abgenommen wurde, braucht er jedoch jemanden, der ihn zum Training fährt und da kommt Karo ins Spiel. Inkognito soll sie „Weidi“ jedoch zusammen mit einem Detektiv nebenbei bespitzeln, bzw. ihn davon abhalten, dass er sich nach Feierabend dem Partytreiben hingibt.
Karo und Patrick sind sich auf Anhieb spinnefeind und so bereut es Karo schon bald, diesen undankbaren Job angenommen zu haben. Erst als sie den sprichwörtlichen Ball vor den Kopf befördert bekommt, ändert sich das Verhältnis zwischen ihr und Patrick, und beide begraben ihr Kriegsbeil. Als jedoch plötzlich Gefühle ins Spiel kommen, zögert Karo sich darauf einzulassen, denn es ist doch schließlich bekannt, dass Promis lieber unter sich bleiben, oder?

Als Ruhrpottlerin und Fußballfan, habe ich mich sehr auf das Lesen von Petra Hülsmanns zweitem Roman „Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen gefreut“ und im Gegensatz zu einigen anderen Rezensenten fand ich diesen Roman sogar noch ein wenig besser, als den Vorgängerband. Beide Romane sind jedoch Einzeltitel, lediglich der schrullige Taxifahrer Knut hat hier auch diesmal einen denkwürdigen Auftritt, ansonsten treten hier völlig unbekannte Protagonisten aufeinander.

Die Idee, einen Fußballspieler aus Bayern mit einem Mädel aus dem Ruhrgebiet zu verbinden, fand ich schon sehr witzig, zumal die Autorin ihrem Heldenpaar in einigen Dialogen, die sie miteinander führen, sehr amüsante Kommentare in dem jeweiligen Dialekt in den Mund legt.
Zugegeben, manche Beschreibungen über „uns“ Ruhrpottler fand ich schon etwas überzogen und klischeebehaftet, aber hey, schließlich handelt es sich hier ja um einen humorigen Unterhaltungsroman, daher habe ich mit einem Schmunzeln diverse Romanpassagen gelesen, in denen vor allem Karos schrullige Familie einige markige Sprüche zum Besten gibt.
Auch wie aus den zwei Kampfhähnen plötzlich Verliebte werden, hat die Autorin, wie ich finde, sehr gut, romantisch und glaubwürdig umgesetzt.
Dazu kommt erneut, die wie gewohnt locker, leichte Schreibe von Petra Hülsmann, die die Geschichte (fast) perfekt abrundet.
Und nicht zu vergessen, das wieder mal richtig gelungene bunte Cover nebst samtigen Schmetterling, zu dem es für handwerklich begabte am Ende des Romans eine Häkelanleitung gibt.

Jedoch gibt es auch diesmal ein kleines „aber“. Ich fand, dass die Geschichte diesmal gut und gerne 100 Seiten weniger hätte vertragen können, denn Karos langes Zögern, Patrick im Unklaren darüber zu lassen, ob sie einen Freund hat, oder nicht, empfand ich leider irgendwann als störend und nicht mehr nachvollziehbar. Gleiches gilt für Karos „Höhenfurz“, was miteinschließt, wie sie ihre Eltern bei deren Besuch in Hamburg behandelt. Solch ein Verhalten hätte ich eher bei einem pubertierenden Mädel erwartet und nicht bei einer erwachsenen Protagonistin. Somit traf das Konfliktpotential, dass hier ca. 100 Seiten vor Ende der Geschichte geschaffen wurde, nicht meinen persönlichen Lesenerv.
Abgesehen davon fand ich den Roman aber sehr gelungen und habe ihn innerhalb eines Tages ausgelesen, weil ich ihn zwischenzeitlich nicht weglegen wollte. Und auch die WG’ler, allen voran der quirlige Finne, hatten es mir sehr angetan.

Kurz gefasst: Wenn ein bajuwarischer Fußballspieler auf eine Ruhrpottlerin trifft, prallen zunächst einmal zwei Welten aufeinander. 4.5 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für meinen Geschmack nur ein mittelmäßiger und klischeebehafteter New Adult Roman

In seinen Augen
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Drei Jahre zuvor starb Rules Zwillingsbruder Remy, als dieser den alkoholisierten Rule von einer Party abholen sollte. Seitdem geben Rules Eltern ihm die Schuld am Tode von Remy und zeigen ihm das auch. ...

Drei Jahre zuvor starb Rules Zwillingsbruder Remy, als dieser den alkoholisierten Rule von einer Party abholen sollte. Seitdem geben Rules Eltern ihm die Schuld am Tode von Remy und zeigen ihm das auch. Remys beste Freundin, Shaw, die für Remys Familie im Laufe der Jahre zu eine Art Tochterersatz wurde, kann es jedoch nicht ertragen, dass sich Rule langsam aber sich von seiner Familie entfremdet und so sorgt sie jeden Sonntag dafür, dass er sie zum Mittagessen begleitet. Was Rule jedoch nicht ahnt, ist, dass Shaw ihn bereits vom ersten Moment an liebte und nur aus Liebe und Fürsorge zu ihm jede Woche die Strapaze auf sich nimmt, ihn mit dem Auto abzuholen und zuvor beobachten zu müssen, wie seine zahlreichen One Night Stands vom Vortag sich bei ihrem Eintreffen, aus dem Bett räkeln. Und auch die Autofahrt zu seinen Eltern gestaltet sich überaus nervig, denn Rule ist verkatert und auch im nicht alkoholisierten Zustand nicht unbedingt einfach zu ertragen.

Dagegen hält Rule, Shaw für eine zwar attraktive, aber sehr steife Eisprinzessin, die ihm scheinbar gerne das Leben schwer macht und aus der die ständigen Ermahnungen seiner Mutter sprechen.
Auch an diesem Wochenende hängt in kürzester Zeit der Haussegen schief- und das, obwohl diesmal auch Rules ältester Bruder, der Soldat Rome, zurückgekehrt ist von einem Auslandseinsatz und nun seine Verletzung auskurieren muss.
Sogleich lässt Rules Mutter Bemerkungen über seine Frisur, seine lässige Kleidung und seine Tätowierungen fallen, die Rule bis zur Weißglut reizen.
Doch diesmal springen Rome und Shaw für ihn in die Bresche und verteidigen ihn.
Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack bei allen und so beschließt Shaw erst wieder an den sonntäglichen Mittagessen teilzunehmen, bis sich Rules Mutter mit ihrem Sohn wieder ausgesöhnt hat.

Aber auch bei Shaw läuft es privat alles andere als rosig. Zum einen ist sie mit lieblosen Eltern gesegnet, die zwar reich sind, aber sogar den Geburtstag ihrer Tochter vergessen und zum anderen mit einem hartnäckigen Ex-Freund, der zum Stalker mutiert und ein „Nein“ nicht akzeptieren will.
Ausgerechnet an dem Tag, als sie zusammen mit einer Freundin Geburtstag feiert, trifft sie in stark alkoholisiertem Zustand auf Rule, der zwischen Schreck und frisch erwachter Faszination für die optisch sehr veränderte Shaw schwankt…

„In seinen Augen“ von Jay Crownover, ist der erste Teil einer neuen New Adult Reihe und erzählt die Geschichte eines sogenannten „Bad Boys“, der bislang unangepasst und egoistisch durchs Leben ging, bis er dann seine Meisterin findet. Dass sich Gegensätze manchmal anziehen, kommt vor. So ist es auch hier. Während Rule den „Bad Boy“ Part für sich in Anspruch nimmt, verkörpert Shaw das schöne, reiche und brave Mädchen, das es bislang immer allen versucht hat Recht zu machen.

Obwohl solch eine Konstellation sicher ihre Reize haben mag, wenn zwei so unterschiedliche Menschen aufeinanderprallen, hatte ich so einige Probleme mit Rule, die mit seinem Verhalten zusammenhingen. Er behandelt die Frauen mit denen er für einen One Night Stand ins Bett springt, wie Fußabtreter, hält sie insgeheim für „Schlampen“, denn sonst würden sie sich ja schließlich nicht auf ein Sexabenteuer mit einem betrunkenen, unbekannten Mann einlassen und verhält sich auch seinen Eltern gegenüber sehr, sehr unverschämt. Sicherlich wurden diese schon sehr extrem dargestellt, doch ich glaube jedes Elternteil würde verschnupft reagieren, wenn der liebe Sohnemann am Sonntag, ungewaschen, nach Alkohol und Sex riechend in müffelnder Kleidung vor ihnen sitzen würde und keinerlei Interesse zeigt, ein Gespräch führen zu wollen. Und nicht nur seinen Eltern gegenüber verhält er sich wie ein elender Egoist. Auch Shaw muss einiges ertragen, was jede andere Frau, außer einer Heiligen, frühzeitig in die Flucht geschlagen hätte.

Da Shaw ihn aber noch in seinem Verhalten unterstützt und ihm beisteht, hatte ich dann im Zuge der Geschichte leider auch ein Problem mit ihr. Ich fand, dass es die Autorin einfach übertreibt in ihrem Bemühen, ihr Heldenpaar auf Biegen und Brechen auf „Die Schöne und das Biest“ zu trimmen. Nicht nur sind Shaw und Rule natürlich beide höllisch attraktiv, nein, zu allem Überfluss ist Shaw natürlich auch noch eine Jungfrau, die jahrelang auf Rule gewartet hat und ihren Ex-Freund sage und schreibe sechs Monate lang hingehalten hat, bis er schließlich mehr von ihr wollte als nur Kuscheln, was sie dazu bewog, sofort den Schlussstrich zu ziehen.

Mir persönlich wirkte das einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen und klischeehaft gestrickt, dazu fand ich, dass die Dialoge, die Rule, Shaw, ihre Freundinnen und Rules Kumpel miteinander führen, nicht zu Menschen, knapp um die zwanzig Jahre alt, passen. Sie wirken so manches Mal, irgendwie gestelzt, fast wie aus einem Ratgeber formuliert. Gerade in Momenten, wenn Shaw sich zum Beispiel bei ihrer besten Freund ausheult, bemerkt man das. Ein wenig fühlte ich mich an alte „Dawson’s Creek“ Folgen erinnert, in denen die Protagonisten sich auch oft so geschwollen ausdrückten.

Ganz unpassend fand ich gegen Ende des Romans dann auch das völlig überzogene Verhalten der „Jungs“, als sie erfahren, was es mit Remys Geheimnis auf sich hat.
Und vor allem, wieso tragen sämtliche Haupt und Nebenfiguren bloß solche albern wirkenden Modenamen? Ich hatte zunächst einige Probleme damit, Rule und seine Brüder Remy und Rome überhaupt auseinanderzuhalten, weil sie so ähnlich klingen)

Und dennoch möchte ich alle diejenigen, die meine Rezension lesen, darum bitten, zu bedenken, dass ich womöglich eine etwas andere Meinung zum Buch vertrete, als die Zielgruppe der New Adult Romane, weil ich bereits älter bin und vielleicht deswegen auch manches einfach kritischer beäuge.
Am Schreibstil an sich gibt es nichts zu kritisieren, der ist sehr flüssig und eingängig geraten und auch die Ausgangssituation um einen Romanhelden, der gefangen ist zwischen Schuldgefühlen und Rebellion fand ich gut. Jedoch konnte mich die Umsetzung des Ganzen leider dann doch nicht so richtig überzeugen, weil es die Autorin in ihrem Roman für meinen Geschmack in allen Lebenslagen übertreibt. Selbst was die Liebesszenen angeht und in der, eine Jungfrau, natürlich ein bombastisch orgiastisches erstes Mal erlebt.

Kurz gefasst: Für meinen Geschmack nur ein mittelmäßiger und klischeebehafteter New Adult Roman über einen Bad Boy und eine wahre Heilige und typisch amerikanisch geraten. Nur für die altersmäßige Zielgruppe der New Adult Romane zu empfehlen!