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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine Mischung aus Drama und subtilem Psychothrill- Ein Thriller der leisen Sorte mit Höhen und Tiefen, der aber zu unterhalten versteht

Es beginnt am siebten Tag
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Die Scheidungsanwältin Julia, ist eine erfolgreiche Frau und liebevolle Mutter. Und Ehefrau von Brian. Doch sie spürt, dass sie Brian nicht mehr liebt und will sich in der Folge, von ihm trennen. Brian ...

Die Scheidungsanwältin Julia, ist eine erfolgreiche Frau und liebevolle Mutter. Und Ehefrau von Brian. Doch sie spürt, dass sie Brian nicht mehr liebt und will sich in der Folge, von ihm trennen. Brian fällt aus allen Wolken, glaubte bis zuletzt, dass er zusammen mit Julia glücklich werden könnte. Doch Brians herrische Mutter Edna, ist keinesfalls überrascht, als sie von Julias Plänen erfährt. Schon immer glaubte sie, Julia wäre nicht gut genug für ihren Sohn. Bevor es jedoch zum Auszug aus dem gemeinsamen Haus kommt, wird Anna, die Tochter von Julia und Brian, entführt. Die Presse stürzt sich auf die Story und stellt Julia als Rabenmutter hin, die Mitschuld an dem Verschwinden von Anna trägt, weil sie am Tag, als die Kleine vom Schulhof verschwand, zu spät kam.

Die Spekulationen in den Medien und auch die Beschimpfungen in den sozialen Netzwerken werden immer wilder, worunter besonders Julia leidet. Brian jedoch zieht sich ins Haus seiner Mutter zurück und so muss Julia allein mit ihrer Angst und dem Schmerz ausharren. Doch nach sieben Tagen scheint der Spuk vorbei- Anna ist wieder zurück, unverletzt und sie kann sich an kaum etwas erinnern. Julia ist überglücklich, ihre Tochter wieder in die Arme schließen zu können, doch ihre Freude darüber währt nicht lange. Brian und Edna haben beschlossen, um das alleinige Sorgerecht von Anna zu kämpfen. Und besonders Edna scheint dabei jedes noch so schmutzige Mittel recht zu sein. Aber Julia ist eine Kämpferin, die sich keinesfalls geschlagen geben will. Außerdem fürchtet sie sich immer noch davor, dass Annas Entführer noch ein zweites Mal zuschlagen könnte…

Die Bewertungen im Netz bezüglich dieses Psychothrillers von Alex Lake, fielen größtenteils recht mäßig aus, dennoch wollte ich mir ein eigenes Bild von der Story machen, was im Nachhinein auch gut war. Vielleicht ist es die falsche Erwartungshaltung gewesen, die manche Leser an dieses Buch gestellt haben. Es handelt sich hier keinesfalls um eine heftige Schlachtplatte, die einem serviert wird und in der möglichst viele Menschen etc. auf entsetzliche Art und Weise hingemeuchelt werden, sondern um eine Mischung aus Drama und Psychothriller, wobei die Psychothrillkomponente hier recht subtil eingesetzt wurde. Der Spannungsbogen entwickelt sich daher sehr langsam; was als Familiendrama beginnt, steigert sich erst gegen Ende des Romans zu einem Schocker, wenn auch zu einem, der zur leiseren Sorte gehört. Zugegeben, etwas unglaubwürdig muten manche Handlungsweisen der Romanheldin innerhalb des Showdowns schon an- ich glaube kaum, dass Julia unter normalen Umständen eine Chance gehabt hätte, gegen diverse Dinge anzukämpfen (ich muss mich an dieser Stelle leider etwas vage ausdrücken, um nicht zuviel zu verraten) doch fand ich das Showdown trotzdem nicht weniger spannend geschrieben.

Alex Lake hat einen eingängigen, lockerleichten Schreibstil, der dafür sorgt, dass man schnell gefangen ist, in der Story- andererseits hat mir die Charakterisierung seiner Akteure nicht so gut gefallen. Julia, die Romanheldin, wirkte mir streckenweise zu nüchtern und abgeklärt in Bezug auf ihre gescheiterte Beziehung zu Brian. Daher konnte ich auch nicht nachvollziehen, wieso sie ein paar Seiten später trotzdem wieder überlegt, ob sie nicht doch zu voreilig gehandelt hat. Außerdem benimmt sie sich in diversen Situationen wie eine typische TSTL Heldin, was zwar für einige Spannungsmomente innerhalb des Romans sorgt, mich aber beim Lesen ziemlich genervt und gestört hat. Und auch Brian ist nur eine recht schablonenhaft geratene Figur- genau wie die Dialoge und Streitgespräche des Ehepaars ihre Schwächen aufwiesen- man kann einfach nicht nachvollziehen, dass mal Liebe zwischen den beiden war, weil die Atmosphäre zwischen Julia und Brian regelrecht klinisch wirkt. Selbst den Streitgesprächen fehlt es an echter Leidenschaft, finde ich. Dabei hatte der Plot an sich durchaus Potential!

Die Charakterisierung der „lieben Schwiegermutter“, ist dem Autor allerdings auf ganzer Linie gelungen und auch sein Entschluss, die Story zusätzlich aus der Sicht des Täters zu schildern, sorgt für eine interessante Komponente. Zwar hatte ich sehr früh eine Vermutung hinsichtlich des Täters, (und daher warne ich auch jedermann davor den Klappentext dieses Romans zu lesen!) doch ging es dem Autor, glaube ich zumindest, auch gar nicht darum ein spannendes Rätselraten diesbezüglich für seine Leser zu schaffen. Das Wesentliche ist also nicht die Suche nach dem Täter, sondern nach dessen Motiv und ob er mit seinem „Plan“ durchkommen wird. Zugegeben ich hätte mir ein wenig tiefgründigere Charaktere gewünscht und vielleicht auch, dass manche Gedanken der Heldin so oft wiederholt werden, doch wäge ich Plus- und Kritikpunkte miteinander ab, bleibt unter dem Strich immer noch ein spannender Roman, der mich gut unterhalten konnte und der mit einem spannenden Showdown aufwarten konnte.

Kurz gefasst: Eine Mischung aus Drama und subtilem Psychothrill- Ein Thriller der leisen Sorte mit Höhen und Tiefen, der aber zu unterhalten versteht.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Durchschnittlicher, teilweise verwirrender Mix aus Familiensaga mit historischem Hintergrund und Selbstfindungsroman, der mir zu langatmig geraten war

Der Himmel über Cornwall
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Damals:

Die unkonventionelle Lady Alice will keinesfalls den Weg beschreiten, den ihre Mutter und ihr Onkel für sie vorgesehen haben. Eine Ehe mit einem langweiligen, viel älteren Mann möchte sie vermeiden. ...

Damals:

Die unkonventionelle Lady Alice will keinesfalls den Weg beschreiten, den ihre Mutter und ihr Onkel für sie vorgesehen haben. Eine Ehe mit einem langweiligen, viel älteren Mann möchte sie vermeiden. Selbst wenn dieser als gute Partie gilt. Zudem hat sie sich der Suffragettenbewegung angeschlossen und plant bei einem Ball, bei dem auch das Königspaar anwesend ist, eine gewagte Aktion.
Diese bringt ihr am Ende Verbannung ein. Sie muss, bis sich die Aufregung in ton gelegt hat, zum Landhaus ihrer Familie in Cornwall reisen und dort abgeschieden leben. Alice langweilt sich zunächst fürchterlich, obschon ihre Cousine mit von der Partie ist. Doch dann lernt sie einen attraktiven Mann kennen, der für ihre Familie arbeitet…

Gegenwart:

Die frisch geschiedene Theodore, hat ein Händchen für das Gestalten von Gärten und Häusern. Als sie eines Tages entdeckt, dass ein baufälliges kleines Cottage in Cornwall zum Verkauf steht, hält sie nichts mehr in der Stadt zudem sie dringend Ablenkung benötigt. Ihr Exmann der seine aktuelle Freundin geschwängert hat, will nämlich schon bald erneut heiraten.
Obwohl ihre egozentrische Mutter, die ihr die Schuld am Scheitern der Ehe gibt, abrät von diesem Schritt, lässt sich Theo nicht aufhalten. Mit Cornwall verbindet sie nämlich wunderbare Erinnerungen an ihre kürzlich verstorbene, geliebte Großmutter, mit der sie die Region zusammen bereiste.
Obwohl viel Arbeit auf Theo wartet, lässt sie sich nicht beirren und schon bald fühlt sie sich wohl in ihrem neuen Zuhause- mehr noch, sie lernt neue Menschen kennen und schätzen. Als Theo alte Briefe in einem Schrank des Cottages findet, wird sie neugierig, denn es scheint so zu sein, dass der Absender unglücklich verliebt war in eine Frau mit aristokratischen Wurzeln. Interessiert beginnt sie mit den Nachforschungen…

Da ich Romane, in denen Familiengeheimnisse ergründet werden müssen, im Stile einer Katherine Webb beispielsweise, sehr mag, konnte mich der Klappentext von Liz Fenwicks aktuellen Roman sogleich neugierig machen. „Der Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, erzählt die Geschichten zweier Frauen. Größtenteils, auch wenn in dem Vergangenheitsstrang eine Liebesgeschichte involviert ist, ist es ein Selbstfindungsroman.
Wunderbar fand ich es, dass die Romanheldin mal nicht um die dreißig Lenze zählt, sondern schon die Fünfzig überschritten hat. Die Autorin kann Theos Unsicherheit und ihre letztendliche Abnablung von ihrem alten Verhaltensmuster plausibel vermitteln. Nichtsdestotrotz blieb sie mir als Romanfigur leider etwas fremd.

Anders Alice, die zwar durchaus etwas naiv und speziell gestrickt ist, aber ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt.
Ihre Liebesgeschichte lässt sich süß und romantisch an, flacht jedoch schnell ab; da kommen wir schon zu meinem ersten Kritikpunkt. Ich fand einfach, dass der Love Story der nötige Tiefgang fehlte und die Dialoge des Paares teilweise zu blumig und beliebig ausgedrückt wirkten. Zudem wird sie dermaßen nebensächlich weitergeführt, dass man als Leser schnell das Interesse daran verliert. Und auch die Hintergrundstory, also dass Alices große Liebe in den Krieg ziehen muss und was er dort erlebt, erfährt man lediglich durch wenige Romanpassagen, mehr aus dem „Off“, was ich schade fand.

Für reichlich Verwirrung sorgte dann auch die konzipierte Ausgangssituation bezüglich familiärer Bindungen und Verwandtschaftsgrade. Mir war sie zu konstruiert dargeboten und leider nicht glaubwürdig.
Der 557 Seiten umfassende Roman weist dazu einige Längen auf, so dass ich leider einige Zeit benötigte, bis ich letztendlich ans Ende gelangt war, weil er mich nicht richtig packen konnte, so wie ich es mir erhofft hatte.
Liz Fenwicks Schreibstil ist zwar eingängig, aber der historische Hintergrund wurde mir zu dürftig erzählt.
Weder ist dieser überzeugend, noch die Selbstfindungsstory zweier Frauen und so kann ich leider nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Packender Auftaktband einer neuen Thrillerreihe, angesiedelt in San Diego und spannender Pageturner in einem

Kaltblütige Lügen
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Damals:

Kit ist am Boden zerstört, als ihre Schwester ermordet wird. Vor allem traumatisiert sie das Verhalten der Polizei, die, wie sie denkt, nicht genug Einsatz zeigt, bei der Aufklärung des Verbrechens. ...

Damals:

Kit ist am Boden zerstört, als ihre Schwester ermordet wird. Vor allem traumatisiert sie das Verhalten der Polizei, die, wie sie denkt, nicht genug Einsatz zeigt, bei der Aufklärung des Verbrechens. Ihre Adoptiveltern versuchen in der Folgezeit alles, um Kit beizustehen…

Gegenwart:

Kit ist eine erfolgreiche Ermittlerin bei der San Diego Police geworden, die schon zahlreiche Mordaufklärungen für sich verbuchen konnte. Ihr Partner, Baz, ist ausgerechnet der Mann, der damals bei dem Mord an ihrer Schwester so ungerührt wirkte. Doch mittlerweile hat sie begriffen, dass ihn die Morde des Serienkillers mental sehr zusetzten und sie lediglich Desillusion mit Gleichgültigkeit verwechselte.
Obwohl seit damals so viele Jahre ins Land gegangen sind, konnte der Serienkiller immer noch nicht gefasst werden. Der unbekannte Mörder, der sich stets weibliche, zierlich gebaute Opfer suchte, die kaum dem Teenageralter entwachsen waren und sie mit rosafarbenen Plüschhandschellen in öffentlichen Parks verscharrte, hat auch den Leiter der San Diego Police, Navarro, an den Rand der Verzweifelung gebracht.

Doch nun scheint sich endlich eine Wende abzuzeichnen.
Kit bekommt einen anonymen Anruf, in dem ihr gesagt wird, dass sich womöglich eine weitere Frauenleiche in einem Park befindet, was sich, nach einer aufwendigen Suche bewahrheitet.
Obschon der Anrufer gerne anonym bleiben wollte, wird er schnell enttarnt- es handelt sich um den Psychologen Sam Reeves, der so sein Schweigegebot gegenüber eines Patienten umgehen wollte.
Obwohl Sam seine Unschuld beteuert, wird er zum Hauptverdächtigen in dem Fall. Vor allem, als eine weitere Frau aus seinem privaten Umfeld ermordet wird.

Während Kits Kollegen am liebsten Sam verhaften und den Fall abschließen wollen, ist sich Kit mehr als unsicher. Sie befürchtet, dass der Serienkiller ein perfides Spiel mit dem Psychologen treiben möchte. Vor allem, weil zuvor sein verdächtiger Patient erhängt aufgefunden wird, in dessen Wohnung ein brisanter Abschiedsbrief mit einem Geständnis liegt. Hat sich Sams Patient wirklich erhängt, weil er seine Schuld nicht mehr ertragen hat, war er Sams Komplize bei den Frauenmorden oder handelt es sich bei dem Killer um einen unbekannten Dritten?
Glaubt man Sams Freunden; berufliche Schwergewichte wie einem Staatsanwalt oder einer knallharten Anwältin, muss man Letzteres befürchten. Irritierenderweise fühlt sich Kit zu Sam hingezogen…

Mit „Kaltblütige Lügen“, legt Karen Rose den ersten Teil einer neuen Thrillerreihe um den taffen weiblichen Detective Kit McKittrick vor. Kit hat ihr Trauma nie ganz überwinden können, was sie zu einer guten, aber innerlich auch getrieben wirkenden Ermittlerin hat werden lassen, die Überstunde um Überstunde schiebt und ihren Job an erster Stelle stellt.
Man kann sich als Leser gut in die Hauptfigur hineindenken, die nach außen knallhart wirkt, innerlich jedoch sehr sensibel ist.
Ihre Sensibilität ist es, die sie so besonders macht und besonders ihr gutes Bauchgefühl lassen sie nie im Stich.

Karen Rose reißt den privaten Hintergrund von Kits Kollegen ebenfalls an, was ich spannend fand (vor allem in Bezug auf die psychologischen Aspekte), jedoch hätte ich mir hier mehr Ausführlichkeit gewünscht.
Und wenn wir schon bei den kleinen Kritikpunkten sind- ich fand, die Autorin erwähnt zu oft, wie gut und selbstlos Sam gestrickt ist. Natürlich ist er smart, attraktiv, hat schöne Augen (die einmalige Erwähnung hätte durchaus ausgereicht ) und kann sämtlichen Befragten wichtige Details zu den Mordfällen entlocken, die die Polizei nie in Erfahrung bringen konnte.
Weniger wäre hier mehr gewesen in Sachen Glaubwürdigkeit.
Daher gibt es von meiner Seite diesbezüglich auch einen kleinen Punktabzug bei meiner Bewertung.

Nichtsdestotrotz ist „Kaltblütige Lügen“ ein guter Thriller, der den Leser auf falsche Fährten lockt beim Lesen, so wie es sich gehört und mit Kit und Sam hat Karen Rose ein interessantes neues Ermittlerduo geschaffen, das spannendes und explosives Potential für eine neue Buchreihe besitzt.

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Meine Lieblings-Contemporary Romance des Jahres 2023! Ein wunderbarer, humorvoller und berührender Selbstfindungs-und Liebesroman jenseits der Kitschgrenze, der die Leser zum Lachen und Weinen bringen wird

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Nora Stevens ist Literaturagentin und liebt ihren Job und ihre quirlige Heimatstadt New York über alles. Schon von Kindesbeinen an, tobten sie und ihre jüngere Schwester Libby, gerne im Buchladen an der ...

Nora Stevens ist Literaturagentin und liebt ihren Job und ihre quirlige Heimatstadt New York über alles. Schon von Kindesbeinen an, tobten sie und ihre jüngere Schwester Libby, gerne im Buchladen an der Ecke ihres Wohnhauses herum und bekamen die Liebe zu Büchern und tollen Geschichten von ihrer allein erziehenden Mutter in die Wiege gelegt.
Nora hat jedoch im Laufe der Jahre, auf die harte Tour lernen müssen, dass das wahre Leben nur selten Happy Endings schreibt.
Auch in der Liebe ist ihr kein Glück beschienen. Immer ist sie es, die verlassen wird von den Männern und sie glaubt, dass es daran liegt, dass sie scharfzüngig, realistisch und wenig romantisch auf die Herrenwelt wirkt. Sie ist es gewohnt sich durchzusetzen, was ihr im Job den Spitznamen „Hai“ eingebracht hat und für ihre Autoren tut sie alles. Schwierigkeiten werden immer überwunden, koste es was es wolle. Libby sieht es dagegen gar nicht gerne, dass Nora solch ein Workaholic ist.
Noras Schwester, hat im Gegensatz zu ihr, bereits den Mann fürs Leben gefunden und zwei niedliche Töchter. Das dritte Kind ist nun unterwegs und da die Schwestern sich in den vergangenen Monaten etwas entfremdet haben, bittet Libby Nora, um einen Urlaub in Sunshine Falls. Die Kleinstadt diente als Kulisse für den aktuellen Liebesroman einer Autorin, die Nora unter Vertrag hat. Libby liebt diesen Roman sehr, weil sie, im Gegensatz zu ihrer Schwester, eine echte Romantikerin ist.
Nora, die innerlich allergisch auf heimelig beschriebene Örtchen reagiert, windet sich zunächst sehr, ob des Vorschlags ihrer Schwester, doch da sie Libby über alles liebt und sich für sie verantwortlich fühlt, gibt sie nach.

Zu Noras Überraschung begegnet ihr, in Sunshine Falls, ausgerechnet Charlie Lastra. Der Teufel in Männergestalt ist nicht nur höllisch attraktiv und scharfzüngig wie sie und überaus sarkastisch; was sie besonders stört, er hat es gewagt, an einem Werk ihrer Lieblingsautorin Kritik zu üben.
Immer wenn sich Nora und Charlie begegnen, sprühen die Funken. Und zu allem Überfluss müssen sie auch noch lernen, miteinander zu arbeiten bei einem Buchprojekt. Wird das überhaupt möglich sein, ohne dass Nora explodiert?

„Book Lovers- Die Liebe steckt zwischen den Zeilen“, konnte mich schon allein durch den Buchtitel gewinnen, denn welcher Buchaholic liest nicht gerne Romane, die in der Welt der Bücher beheimatet sind?
Aber Emily Henry erzählt hier nicht nur eine softe 0815 Liebesschnulze, wie man es womöglich im Vorfeld glauben könnte, weil es das fröhliche Buchcover suggeriert.
Ihre Figuren, allen voran Nora, die Romanheldin, haben die nötige charakterliche Tiefe und man kann sich gut hineinfühlen in ihre Gedankenwelt.
Man begreift daher auch sehr schnell, dass Nora keinesfalls so gefühlskalt ist, wie es manche Menschen um sie herum annehmen. Ein wenig erinnerte mich Noras Charakterisierung an die der Filmheldin Amanda Woods in dem Weihnachtsstreifen „Liebe braucht keine Ferien“. Genauso wie Amanda, kann Nora nämlich schon lange nicht mehr weinen. Und natürlich gibt es auch einen triftigen Grund dafür, der den Leser sehr berühren wird, wenn man ihn erfährt.
Natürlich werde ich ihn an dieser Stelle nicht verraten.
Nur so viel, Nora ist eine tolle Romanheldin und mit Charlie hat Emily Henry ihrer Heldin einen, wie die Faust aufs Auge, passenden Romanhelden auf den Leib geschrieben.
Natürlich hat auch Charlie eine Geschichte und diese ist genauso unter die Haut gehend, wie Noras.

Obwohl Charlie und Nora sich anfangs spinnefeind sind, sprühen ihre Dialoge vor Witz. Der trockene, scharfzüngige Humor ist ein großes Plus des Romans, der diese wunderbar tiefsinnige und berührende Liebes- und Selbstfindungsgeschichte perfekt abrundet.
Ich war aber nicht nur von dem tollen Humor angetan und dem Tiefgang, ich mochte die Story genauso sehr, wie auch die Art des Schreibens der Autorin selbst.
Vergleichen würde ich Emily Henrys Bücher mit denen von Karen Swan, allerdings hat Emily Henry sympathischere Figuren und den besseren Humor, wobei ich Karen Swans Bücher ebenfalls liebe, weil sie halt ebenfalls viel Tiefe aufweisen.

Ich habe im Vorfeld bereits zwei andere Bücher von Emily Henry gelesen, die ich mochte und zwar „Verliebt in deine schönsten Seiten“ (ebenfalls eine Empfehlung wert!) und „Kein Sommer ohne dich“. Genau wie im aktuellen Roman, sind die gemeinsamen Dialoge der Protagonisten herausragend, aber „Book Lovers“ ist für meinen Geschmack das beste Buch der Autorin, weil hier alles stimmt.
Mehr noch, für mich ist es die Contemporary Romance des Jahres 2023, die jeder lesen sollte, der tiefsinnige, wunderschöne Liebesromane jenseits der Kitschgrenze liebt.
Übrigens könnte ich mir dieses Buch auch gut als Verfilmung vorstellen und hoffe jetzt einfach mal darauf, dass gute Filmemacher auf den Romanstoff aufmerksam werden.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Cynsterfreie Zone garantiert – Stephanie Laurens goes Medieval- Unterhaltsamer, hocherotischer, aber leider viel zu langer Ausflug ins Mittelalter

Duell der Sehnsucht
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Lady Eloise zählt vierzehn Lenze, als sie verheiratet wird mit einem sechsundzwanzigjährigen, attraktiven Adligen, der als gute Partie gilt. Doch die schöne Fassade täuscht, denn er entpuppt sich als grausamer ...

Lady Eloise zählt vierzehn Lenze, als sie verheiratet wird mit einem sechsundzwanzigjährigen, attraktiven Adligen, der als gute Partie gilt. Doch die schöne Fassade täuscht, denn er entpuppt sich als grausamer Sadist und Frauenhasser, der nur eines im Sinn hat- Eloises Willen zu brechen. Auch Alaun de Montisfryth wird Eloises Hochzeitstag als denkwürdige Mahnung im Kopf behalten, denn dort verlor er während eines Schaukampfes mit Eloises Vater seinen Einsatz- das beste Zuchtpferd seines verstorbenen Vaters.

9 Jahre später:

Wieder einmal ist Alaun zu Gast auf Versallet Castle und auch die schöne Witwe Eloise ist zugegen. Nichts mehr hat sie gemein mit der dünnen, unscheinbaren Vierzehnjährigen, die er in blasser Erinnerung behalten hat. Eloise hat nach dem Tod ihres Gatten und einem langjährigen Aufenthalt im Kloster, die Rolle der Burgherrin auf Versallet Castle übernommen. Ein Turnier steht an und Eloise hat alle Hände voll damit zu tun, die Gäste zufriedenzustellen. Ihr gewitzter Vater jedoch verfolgt ganz andere Pläne. Er ahnt, dass Eloises Weigerung noch einmal zu heiraten, damit zu tun haben muss, dass in ihrer ersten kurzen Ehe etwas schief gelaufen ist. Doch ihre spitze Zunge gegenüber allen Männern, die ihr zu nahe kommen, ist legendär und so hofft Eloises Vater nun auf Alauns Überzeugungskunst, denn eine erste gemeinsame Begegnung nach so vielen Jahren, erweist sich als äußerst vielversprechend.

Während Eloise von Alauns Männlichkeit zugleich fasziniert aber auch abgeschreckt ist, weiß Alaun sofort, dass nur Eloise die richtige Frau für ihn ist. Er wettet mit ihrem Vater um die Gunst, Eloise zu bekommen. Während diese nun wutschnaubend vermutet, dass ihr Vater sie mit diesem Kuhhandel loswerden und verheiraten möchte, hat Alaun doch eigentlich etwas ganz anderes im Sinn. Er will Eloise langsam umwerben, denn er ahnt sehr schnell, dass sie einst verletzt wurde.

Um Alaun doch noch von dieser unsäglichen Wette abzubringen, schließt sie nun ihrerseits weitere Wetten mit ihm ab. Sollte er im Turnier verlieren, lässt er sie in Ruhe. Bei einem Sieg jedoch, würde sie ihm einen Kuss gewähren…

Eigentlich bin ich langsam aber sicher etwas lesemüde geworden, was die Historical Romances von Stephanie Laurens angeht, denn ich finde, sie hat es im Laufe der Jahrzehnte verlernt, sich beim Schreiben kurz zu fassen. Viele ihrer aktuellen Regencyromances wurden von der Autorin durch zahlreiche, äußerst umfangreiche Liebesszenen nur künstlich aufgebläht, wobei die eigentliche Handlung, zu großen Teilen, auf der Strecke blieb, was ich total schade fand, da ich Stephanie Laurens Art zu Schreiben an sich, immer sehr mochte. Besonders ihre früheren Cynster Romane fand ich spannend, denn darin fanden sich zumeist auch noch unterhaltsame Krimiplots. Und dennoch, vielleicht auch, weil kaum noch Historical Romances auf dem deutschen Markt erscheinen, zieht es mich immer noch zu den Büchern der Autorin hin.

In diesem Fall ist es vor allem der ungewöhnlichen Zeitepoche geschuldet, in der Stephanie Laurens neuer Roman „Duell der Sehnsucht“ , spielt, denn wir haben es diesmal nicht mit einem weiteren Regency zu tun, sondern mit einem waschechten Medieval, der zur Regierungszeit Edward III. angesiedelt wurde.

Und der Roman lässt sich, ungewöhnlich für die Autorin, auch sehr anders an. Die Grausamkeit von Eloises Ehemann wird schnell deutlich gemacht und diese Romanpassagen ließen mich zunächst Ärgstes hinsichtlich möglicher Vergewaltigungsszenen etc. befürchten, doch hat Stephanie Laurens dann Erbarmen mit ihren Lesern, überspringt weitere Vorfälle und es geht nach einem Zeitsprung von neun Jahren dann gleich damit los, dass Eloise mittlerweile verwitwet ist.

Während sich Eloise, ungewöhnlich für ihre traumatische Vorgeschichte, zu einer taffen jungen Frau entwickelt hat, die nicht nur eine sehr spitze Zunge besitzt, sondern dazu auch sehr durchsetzungsstark geraten ist, hat Alaun in den zahlreichen Feldzügen für seinen König gelernt, seine Ungeduld zu bremsen und bei Schwierigkeiten zunächst seinen Kopf einzusetzen. Eloise als auch Alaun sind sich ebenbürtig, doch jeder von ihnen will sich durchsetzen und die Oberhand behalten, so dass es anfangs zu einigen verbalen „Scharmützeln“ zwischen ihnen kommt, die ich sehr amüsant in Szene gesetzt fand. Besonders in der ersten Hälfte des Romans, während des Turniers, musste ich mehrfach beim Lesen schmunzeln, denn Alaun becirct Eloise wirklich recht clever und mich erinnerte „Duell der Sehnsucht“, in diesen Momenten ein wenig an Kinley MacGregors oder Julie Garwoods Historicals.

Dann jedoch entwickelte sich der Roman wieder zu einer typischen Laurensstory, wie ich fand. Wenig gehaltvolle Gespräche zwischen den Protagonisten, die ihre Zuneigung füreinander untermauern; stattdessen zahlreiche Sexszenen, die zwar hocherotisch daherkommen, aber in ihrer immensen Fülle schnell beginnen zu langweilen, so dass ich versucht war, sie einfach zu überblättern. Einer der Hauptgründe für meine Punktabzüge lag aber bei Eloise selbst. Sie ist, trotz ihrer Cleverness in gewissen Situationen und ihrer Selbstständigkeit, einfach eine unbelehrbare TSTL Heldin, die immer wieder allein ausbüxt, obwohl sie doch genau weiß, dass einer Frau allein unterwegs viele Gefahren drohen. Bedenkt man vor allem ihre Vorgeschichte, fand ich ihr Verhalten ziemlich unglaubwürdig. Und auch ihre Starrsinnigkeit und ihre altkluge Art haben mich, je länger die Lesezeit fortschritt, immer mehr befremdet. Was der Romanheld in der Heldin sah, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.

Eloises Zögern, Alaun zu heiraten, konnte ich dagegen anfangs noch verstehen. Doch spätestens nachdem sie bereits mit ihm Bett und Laken geteilt hatte, dachte ich eigentlich, nun wäre alles Wichtige zwischen ihnen geklärt und ihr Trauma überwunden. Nur um dann mit weiteren 150 Seiten „belohnt“ zu werden, in dem die Autorin ihre Story abermals künstlich verlängerte, in dem sie eine rachsüchtige, geistesgestörte Killerin und eine „Räuberbande“ nacheinander ins Rennen schickte, die dem Heldenpaar das Leben schwer machte.

Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass diese Handlungsverläufe langweilig geschrieben waren. Doch trotzdem habe ich mich gefragt, warum die Autorin bloß der Meinung war, sie müsse diese eigentlich nette Liebesgeschichte zwischen Eloise und Alaun noch zusätzlich aufpeppen. 656 Seiten für einen historischen Liebesroman sind eindeutig zuviel des Guten gewesen. Ich denke selbst 350 Seiten hätten vollauf gereicht um die Geschichte in aller Ausführlichkeit erzählen zu können.

In diesem Fall ist es echt traurig, denn wäre Eloise weniger halsstarrig und TSTL gewesen, hätten die beiden mehr gemeinsame Gespräche führen können, in denen es mal nicht um Sex gegangen wäre und vor allem, wäre dieser Roman besser strukturiert gewesen, hätte er durchaus die Bestnote erhalten können, denn am Schreibstil an sich gibt es wieder nichts zu rütteln und auch der humorige Unterton, der sich in diesen Lauren Roman eingeschlichen hat, hat mich begeistert.

Und nicht zu vergessen, dass die Autorin durchaus auch in der Lage dazu ist, einen überzeugenden Medieval zu schreiben.

Kurz gefasst: Cynsterfreie Zone garantiert – Stephanie Laurens goes Medieval- Unterhaltsamer, hocherotischer, aber leider viel zu langer Ausflug ins Mittelalter.

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