Gerade die leisen, melancholischen Untertöne und Momente sind es, die dieses Buch zu einem wunderbaren Lesestoff machen
Liebe und andere GeheimnisseJane und ihre Schwester Tash sind junge Heranwachsende in den 70er Jahren. Während Tash eine typische Vertreterin der "Flower Power" Bewegung wird und sehr beliebt bei den Männern ist, bleibt Jane ein ...
Jane und ihre Schwester Tash sind junge Heranwachsende in den 70er Jahren. Während Tash eine typische Vertreterin der "Flower Power" Bewegung wird und sehr beliebt bei den Männern ist, bleibt Jane ein Mauerblümchen. Sie ist still, schüchtern und immer bestrebt, es ihren Eltern und allen anderen Mitmenschen recht machen zu wollen. Darum fallen Janes und Tashs Eltern aus allen Wolken, als sie eines Tages erfahren, dass ausgerechnet Jane nach einer Studentenparty einen "One Night Stand" hatte und nun schwanger ist, von einem Mitstudenten, dessen Namen sie nicht einmal kennt. Um übles Gerede zu vermeiden, schickt Janes Mutter sie während der Schwangerschaft zu ihre Tante Joan in die Stadt- nach der Geburt soll Jane ihr Kind zur Adoption frei geben, doch als es so weit ist, kann sie es nicht übers Herz bringen, was einige schwerwiegende Folgen für sie haben wird, die sie aber vor allen anderen verbirgt.
Jahre später- Aus dem kleinen Mädchen ist mittlerweile eine Frau geworden. Florence bekommt nun selbst ein Kind und als es das Licht der Welt erblickt, gibt es Jane und Florence endlich einen Grund inniger zueinander finden zu können. Dazu gehört aber auch, dass Janeihre Vergangenheit zunächst aufarbeiten muss...
Für ihren aktuellen Roman wählte Sarah Challis ein berührendes Thema- in ihrem Roman geht es um Mutterliebe - raumübergreifend erzählt, in dem sie die Geschichte einer Familie über zwei Generationen schildert.
Hauptfigur des Buches ist Jane, eine junge Frau, die ungewollt schwanger wird. Die Autorin stellt die Problematik der damaligen Zeit sehr authentisch dar. Während die Jugend gegen die bisher strengen moralischen Grundsätze der Gesellschaft revoltierte, reagierten die "älteren Jahrgänge" weiterhin ablehnend und wie erstarrt auf die neue, ungezwungene Art ihrer Nachkommen, mit dem Sex und Beziehungen umzugehen.
Sehr positiv fand ich, dass Sarah Challis nicht versucht, ihre Romanfiguren ändern zu wollen, damit sie vielleicht etwas sympathischer oder angepasster wirken- sie lässt sie Fehler machen, eventuell diese auch manchmal bereuen, aber nur in einem gewissen Rahmen, der für die einzelnen Figuren vertretbar ist, was sie sehr menschlich wirken lässt.
Zunächst wirkt Jane ein wenig langweilig und zu angepasst, aber je weiter der Leser die Geschichte verfolgt, um so klarer wird ihm auch werden, welch eine starke Kämpfernatur sich hinter Jane eigentlich verbirgt und was sie alles auf sich genommen hat, um ihre Tochter behalten zu können.
Sarah Challis erzählt die Geschichte in einer Art Familiensaga. Die Dialoge der Familienmitglieder wirken sehr lebendig und echt, abgerundet wird der Romanstoff durch einen sehr ruhigen, bildhaften Schreibstil und berührenden Momenten, die ans Herz gehen, ohne jemals kitschig zu wirken.
Gerade die leisen, melancholischen Untertöne und Momente sind es, die dieses Buch zu einem wunderbaren Lesestoff machen. Es ist ein Buch zum Nachdenken geworden, das nach dem Lesen noch lange in mir nachwirkte.