Ein neues Duo ermittelt in Würzburg- ein Krimidebüt, das mich positiv überrascht und überzeugt hat.
Zwölf SündenWährend eines Laufes in Würzburg, springt einer der Teilnehmer plötzlich von der Alten Mainbrücke. Doch warum nur wollte sich der Familienvater umbringen? Immerhin hatte er Frau und Kind und schien glücklich ...
Während eines Laufes in Würzburg, springt einer der Teilnehmer plötzlich von der Alten Mainbrücke. Doch warum nur wollte sich der Familienvater umbringen? Immerhin hatte er Frau und Kind und schien glücklich zu sein? Aber vor allem, wieso nahm er zuvor an dem Rennen teil, als ungeübter, sehr unsportlicher Mensch?
Victoria Stahl, leitende Ermittlerin in diesem Fall, glaubt nicht an Selbstmord, auch wenn ihr Vorgesetzter Victoria bereits wieder im Nacken sitzt. Bislang hat ihr Bauchgefühl sie noch nie getrogen. Und tatsächlich stellt sich schon schnell heraus, dass der Mann von Unbekannten, die sich „die Wächter“ nennen, in den Tod getrieben wurde. Doch was hat der Mann ihnen getan?
Victoria und ihr neuer Kollege Daniel tappen zunächst im Dunklen, bis ein weiterer Toter aufgefunden wird, der ebenfalls auf das Konto der Wächter geht. Mittlerweile ist das Nervenkostüm von Victorias Vorgesetztem so hauchdünn, dass er ihr kurzerhand die Leitung des Falles entzieht und stattdessen Daniel eine Chance gibt. Daniel fühlt sich einerseits geschmeichelt und freut sich über die Chance, andererseits fürchtet er jedoch, dass sich das gespannte Arbeitsverhältnis zwischen Victoria und ihm womöglich noch verschärfen könnte. Und das täte ihm sehr leid, denn obwohl seine Kollegin alles andere als gesprächig ist, mag er sie und schätzt ihre Kompetenz. Zudem ist Victoria durchaus verschwiegen.
Sie hätte ihn bereits nach wenigen Tagen anschwärzen können, weil er ausgerechnet mit der Journalistin befreundet ist, die über den Fall berichtet und Emails der Wächter erhalten hat.
Und so setzt er alles daran, der neuen Kollegin zu zeigen, dass auch er loyal sein kann. Werden Daniel und Victoria die Wächter aufspüren können, bevor womöglich schon bald ein neues Opfer zu beklagen ist?
Mit „Zwölf Sünden“ legt die Autorin Kirsten Nähle ihren ersten Krimi vor, der in der wunderschönen Stadt Würzburg spielt. Und mit dem neuen Ermittlerpaar hat sie zwei sehr unterschiedliche, aber charismatische Akteure geschaffen, die es in ihrem ersten gemeinsamen Fall mit rätselhaften Todesfällen zu tun bekommen, die auf das Konto einer geheimen Gruppierung gehen. Ich mochte die aktuell anmutende Romanidee, die der Geschichte zugrunde liegt, sowie einen Nebenaspekt, der nebenbei ein großes Problem unserer Zeit aufzeigt- das Thema „Online-Hetze“ und gefährliche Meinungsbildung anonymer Dritter, die anonym im Netz Hass und Vorurteile schüren.
Aber ich muss zugeben, dass ich es ein wenig schade fand, dass die Autorin die Katze, in Bezug auf das Motiv der Täter, zu früh aus dem Sack lässt. So geht leider die Spannung ein bisschen verloren und man kann sich das ein oder andere bereits frühzeitig denken als Leser. Zumal man in diesem Krimi auch Romanpassagen vorfindet, die aus der Sicht der Täter geschildert werden.
Kirsten Nähle versäumt es nicht, den privaten Hintergrund des Ermittlerduos näher zu beleuchten. So erfährt man von Victorias Schwierigkeiten mit ihrer pubertierenden Tochter, sowie von Daniels Beziehung mit der ehrgeizigen Journalistin Susanne und seinen immer wiederkehrenden Panikattacken. Das macht die Akteure greifbarer, was mir sehr gut gefallen hat, aber, ich war nicht so glücklich mit den gemeinsamen Dialogen, die die Akteure miteinander führen. Manche Gespräche enden abrupt, wirken noch etwas unrund.
Dennoch konnte mich dieser Würzburgkrimi überzeugen, zumal es auch ein Debütroman ist. Die Autorin hat ansonsten einen sehr angenehmen Schreibstil, drückt sich ansprechend aus und hat hier einen interessanten Fall geschaffen, den ihr neues Ermittlerduo zu lösen hat.
Ich hoffe sehr, dass es bald weitergeht mit Victoria und Daniel…
Kurz gefasst: Ein neues Duo ermittelt in Würzburg- ein Krimidebüt, das mich positiv überrascht und überzeugt hat.