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Veröffentlicht am 15.02.2021

Atmosphärischer Skandinavienkrimi der ruhigen Gangart, der mit psychologischem Tiefgang punkten kann

Forsberg und das verschwundene Mädchen
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Die kleine Lisbet lebt mit ihren Eltern auf der überschaubaren Schäreninsel Kalvsund, welche vor Göteborg liegt. Das Mittsommerfest steht kurz bevor und die Menschen im Ort sind bereits voller Vorfreude. ...

Die kleine Lisbet lebt mit ihren Eltern auf der überschaubaren Schäreninsel Kalvsund, welche vor Göteborg liegt. Das Mittsommerfest steht kurz bevor und die Menschen im Ort sind bereits voller Vorfreude. Sie ahnen nicht, dass ein verurteilter Sexualstraftäter Ausgang bekommen und diesen zur Flucht genutzt hat. Carl Kroon, der einen alten Kontakt auf Kalvsund nutzen will, taucht beinahe zum selben Zeitpunkt dort auf, an dem Lisbet spurlos verschwindet. Der herbeigerufene Kommissar Frederik Forsberg soll mit seinem neuen Kollegenstab Licht ins Dunkel bringen. Doch nicht nur Forsberg schleppt, seit einem tragischen Einsatz bei dem seine Partnerin erschossen wurde, seelische Altlasten mit sich herum. Auch für seine neuen Kolleginnen und Kollegen gilt der Fall um die verschwundene Lisbet als Bewährungsprobe und letzte Chance.

Während sich die Medien bereits schnell auf Carl Kroon als Entführer festlegen, zieht Forsberg auch andere Möglichkeiten in Betracht und ermittelt in alle Richtungen. Doch die Zeit drängt. Forsberg weiß genau, dass er schnell handeln muss, will er Lisbets Leben retten, denn Kroon gilt nicht unbedingt als zimperlicher Zeitgenosse, sollte er wirklich der Entführer sein. Lisbets Eltern sind außer sich, besonders ihr Vater ist am Boden zerstört. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen sorgen dafür dass es in Lisbets Elternhaus sehr disharmonisch zugeht. Die bettlägerige Großmutter der Kleinen verschärft die ungute Situation noch…
Als dann auch noch ein Bewohner von Kalvsund ermordet aufgefunden wird, bangen die Ermittler bereits um Lisbets Leben…

Der Autor des Krimis, der den ersten Teil einer neuen Krimireihe markiert, dürfte eifrigen Krimilesern bereits ein Begriff sein, denn Ben Kryst Tomasson ist u.a. auch Co-Autor der Sabine Kaufmann Reihe von Daniel Holbe. Mit dem Ermittler Frederick Forsberg, schuf der Autor nun eine äußerst sensible Hauptfigur, die einige seelische Altlasten mit sich herum trägt und eine brisante, geheime Liebesbeziehung unterhält. Frederik Forsberg ist nicht nur ein nüchterner Faktensammler sondern interessiert sich auch für die privaten Hintergründe von Opfern und Tätern. Er macht sich gerne sein eigenes Bild und gibt nichts auf Klatsch. So handhabt er es auch in Bezug auf seine neuen Kollegen, was ihn bei einigen große Verwunderung aber auch Loyalität einbringt. Frederik ist nicht unbedingt ein Mann vieler Worte, doch er wirkt sympathisch und ist denen gegenüber, die er mag, ebenfalls loyal.
Über seine neuen Kollegen erfährt man in diesem Band noch nicht viel Privates. Lediglich die Gründe dafür, wieso sie in ihren bisherigem Wirkungskreis in Ungnade fielen.
Dieser Krimi gehört eher zur ruhig erzählten Sorte, wartet nicht mit blutrünstigen Details auf sondern mit psychologischem Tiefgang. Besagter Punkt gefiel mir sehr, erinnerte mich Ben Tomassons Art zu Schreiben doch sehr an den von Krimiautorin Ann Cleeves, die zu meinen bevorzugten Krimiautorinnen gehört.

Sehr bildhaft wirken die Beschreibungen der Schäreninseln, so dass man reichlich atmosphärisches Kopfkino geboten bekommt und obwohl die Anzahl der Verdächtigen relativ überschaubar bleibt, rätselt man als Leser doch neugierig mit bis zum Ende, das einen, auf emotionaler Ebene gesehen, fassungslos machen wird. Einen Punktabzug habe ich lediglich vorgenommen, weil ich fand, dass die Handlung im Mittelteil ein wenig ins Stocken geriet. Dazu wird die stete melancholische Stimmung sicherlich nicht jedem Leser behagen.
Trotz dieses Kritikpunktes hat mir der Einstiegsband sehr gut gefallen und so hoffe ich natürlich sehr, dass wir Leser nicht allzu lange auf einen neuen Fall warten müssen. Wer Skandinavienkrimis mag die mit psychologischem Tiefgang punkten können und keine blutrünstige Schlachterplatte erwartet, wird sich sicherlich gut unterhalten fühlen von Frederik Forsbergs ersten Einsatz.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Skandinavienkrimi der ruhigen Gangart, der mit psychologischem Tiefgang punkten kann.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Mord auf Carrack Manor- Lady Christabel & Mauds dritter Fall ist atmosphärisch dicht und spannend erzählt

Geheimnis einer Zofe
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Südengland 1912:

Als Lady Christabel erfährt dass ihre Lieblingskriminalautorin Winifred Ruteledge bald in der Nähe weilt, ist die Aufregung groß. Christabel erhofft sich nicht nur ein Treffen oder eine ...

Südengland 1912:

Als Lady Christabel erfährt dass ihre Lieblingskriminalautorin Winifred Ruteledge bald in der Nähe weilt, ist die Aufregung groß. Christabel erhofft sich nicht nur ein Treffen oder eine Lesung. Ihr größter Wunsch ist es, sich mit der Autorin über Kriminalfälle auszutauschen, seit sie und ihre Zofe bereits mehrfach über Kriminalfälle stolperten und sich als Hobbydetektive verdingten . Da Christabels Vater mit dem Besitzer von Carrack Manor bekannt ist, gelingt es ihr schließlich, eine Einladung zu erhalten. Doch kurz nachdem Christabel und Maud angereist sind, stellt sich schnell Ernüchterung ein.

Die Autorin entpuppt sich als äußerst unfreundliches, arrogantes Wesen, das nicht mal im Traum daran denken würde, eine Lesung zu veranstalten. Darüber hinaus hegt sie keinerlei Sympathien für Christabel, was diese sehr betrübt. Viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen bleibt dem Hobbydetektivinnenteam jedoch nicht denn ein weiterer Gast wird, auf Carrack Manor, ermordet aufgefunden. Obwohl Christabel ihrer Zofe nach der letzten Eskapade, die Maud ziemlich in die Bredouille gebracht hatte, hoch und heilig versprochen hatte, nie wieder kriminalisierend in Erscheinung zu treten, reizt es die Lady dennoch, den Mord aufzuklären. Besonders als auch noch ein bekannter Ermittler von Scotland Yard anreist, dem Christabel zu gerne zeigen würde, dass ihre Fähigkeiten die seinen übersteigen.
Maud fügt sich schließlich in ihr Schicksal, denn es bringt ihr die erhoffte Ablenkung von den eigenen Sorgen. Es scheint nämlich, dass sie von ihrer unrühmlichen Vergangenheit eingeholt wird. Ein anonymer Brief wird ihr zugestellt, der sie ziemlich in Aufruhr versetzt…

Nach den beiden Vorgängerbänden „Tod eines Lords“ und „Lügen einer Lady“, war ich schon sehr gespannt auf den dritten Band der Reihe, denn es kündigte sich bereits im Vorgängerband an, dass man nun endlich Mauds Geschichte erfährt. Und die hat es in sich. Mithilfe gewisser Fähigkeiten, die Maud sich einst aneignen musste, gelingt es ihr in diesem Fall entscheidend zur Auflösung, bzw. zur Überführung des Täters beizutragen.
Zwar ist auch „Geheimnis einer Zofe“ eher in die Sparte Cosy-Crime einzuordnen, doch, obwohl ich die Vorgängerbände schon spannend erzählt fand, ist diesen Teil hier besonders atmosphärisch dicht geraten. Dazu streut die Autorin C.L. Potter eine kleine Prise Gänsehautstimmung mit ein; denn am Rande, bekommen wir Leser es nun auch mit dem Thema „Geisterseancen“ zu tun. Das gegenseitige Miteinander der Lady und ihrer Zofe wird untermalt von amüsanten Dialogen und wie man es schon in den Vorgängerbänden erleben durfte, ergänzt sich das Detektivinnenduo perfekt. Aber was mir besonders gut gefällt an der Reihe ist, dass beide durchaus auch einmal Fehler machen, was völlig normal ist für Hobbydetektivinnen und sie zwar äußerst viel Enthusiasmus an den Tag legen, aber auch Rückschläge verkraften müssen. Mit den Ermittlern von Scotland Yard hat die Autorin interessante Charaktere mit ins Boot geholt und ich hoffe wirklich sehr, dass es doch noch irgendwann weiter geht mit Lady Christabel und Maud und die Serie nicht mit diesem Band endet. Immerhin lassen die letzten Seiten diesbezüglich einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Die 256 Seiten lassen sich, wie immer, wie im Fluge lesen und so hat man Christabels und Mauds neues Abenteuer leider viel zu schnell ausgelesen.
So bleibt mir nun, diese auch optisch sehr ansprechenden Bände erstmal für eine Weile ins Regal zu räumen und fest die Daumen zu drücken, dass möglichst viele Leser auf diese tolle historische Krimireihe aufmerksam werden, damit vielleicht doch irgendwann weitere Bände erscheinen werden. Wer eine Schwäche hat, für diese Art von Lektüre mit englischem Setting, sollte unbedingt mal hineinschmökern. Es lohnt sich!

Kurz gefasst: Mord auf Carrack Manor- Lady Christabel & Mauds dritter Fall ist atmosphärisch dicht und spannend erzählt.

Ein Fall für Maud & Lady Christabel

1. Teil: Tod eines Lords
2. Teil: Lügen einer Lady
3. Teil: Geheimnis einer Zofe


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Veröffentlicht am 11.02.2021

Unterhaltsamer, humoriger Cosy-Krimi, in dem ein Oberstudienrat auf detektivischen Pfaden wandelt

Der Mathelehrer und der Tod
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Oberstudienrat Gregor Horvath, ist kein einfach gestrickter Zeitgenosse, denn sein Denken, seine Kleidung und sein Handeln muten für viele seiner Mitmenschen antiquiert an. Ganz im Gegensatz zu Gregors ...

Oberstudienrat Gregor Horvath, ist kein einfach gestrickter Zeitgenosse, denn sein Denken, seine Kleidung und sein Handeln muten für viele seiner Mitmenschen antiquiert an. Ganz im Gegensatz zu Gregors Bruder Martin, der zur Kriminalpolizei gegangen ist und den modernen Errungenschaften der Zeit aufgeschlossen gegenüber steht.
Da Gregor schon immer eine Schwäche hatte für knifflige Kriminalfälle, wurmt es ihn, selbst heute noch, dass ihn sein Bruder einst bei einer Denksportaufgabe des Vaters übertrumpfen konnte und als er eines Tages in seiner Schule einen Kollegen entdeckt, der scheinbar aus dem Turmfenster des Gebäudes gesprungen sein soll, werden sogleich Zweifel in Gregor geweckt. Der passionierte Agatha Christie, bzw. Hercule Poirot Fan, glaubt nämlich nicht dass sich der Mathelehrer Michael Menzel umgebracht hat. Denn immerhin war dessen Frau schwanger mit dem ersten Kind, beide hatten sich ein Haus zusammen gekauft und schienen glücklich zu sein.

Gregor beschließt also, selbst heimlich unter die Hobbydetektive zu gehen, da die Polizei keine Zeit erübrigen kann, sich weiter mit dem möglichen Fall zu beschäftigen. Martins attraktive, eigenwillige Kollegin Betty DeVille, ist Gregors Spürsinn gegenüber jedoch aufgeschlossener und auch auf seine Lieblingsschüler kann Gregor zählen. Doch Gregor ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er in großer Gefahr schwebt…

Ich lese sehr gerne humorige Cosy-Krimis und stieß daher auch zufällig auf Marc Hofmanns aktuellen Roman, der den ersten Teil einer neuen Reihe um den Oberstudienrat Gregor Horvath markiert und einem schon allein durch das grelle schwarzgelbe Cover im Buchladen auffällt. (Ja, ich bin nebenher auch bekennender BVB Fan )

Marc Hofmanns Roman spielt in Freiburg, wo Gregor, seine Hauptfigur, als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet. Gregor ist ein recht altmodischer Zeitgenosse und zeigt in seinem Verhalten leicht autistische Züge. So fällt es ihm etwa schwer, sich in andere Menschen hineinzudenken und ihre Emotionen zu verstehen. Diese Schwäche ist andererseits auch Gregors Stärke, denn sie erlaubt ihm rationales Denken, ohne die Ablenkung jeglicher Gefühlsregungen. Im wahren Leben fällt es ihm daher schwer, Beziehungen aufzubauen, doch zumindest ein Teil seiner Schüler mag ihn so wie er ist.
Und das, obwohl Gregor einen erbitterten Feldzug gegen Anglizismen und die Dummheit führt.

Ich gebe es zu, ich bin ein wenig hin und hergerissen, ob Gregors Charakterisierung. Denn er wirkt nicht unbedingt sympathisch in seinem Wirken. Zudem erinnerte er mich vom Wesen her, zu sehr an Professor Boerne aus dem Münsteraner Tatort. Das wäre ja zunächst einmal nicht schlimm, im Gegenteil, denn ich liebe besagte Krimis sehr und vor allem Boernes Rechthaberei, doch fehlt Gregor bislang noch eine gewisse Menschlichkeit, die dann und wann bei Boerne durchblitzt.

In Sachen Humor konnte mich Marc Hofmanns erster Teil der neuen Reihe jedoch überzeugen. Und auch der Kriminalfall gestaltet sich zunächst undurchsichtig. Dazu sorgen Gregors „Meisterschüler“ für zusätzlichen frischen Wind und die Gespräche zwischen dem Romanhelden und seinen Schülern fand ich ebenfalls gelungen und unterhaltsam dargeboten. Auf die sich scheinbar anbahnende Liebesgeschichte zwischen Gregor und Betty könnte ich allerdings dagegen gut verzichten- aber das ist ja auch eine Sache, die jeder Leser für sich allein entscheiden muss.
Lediglich in Sachen Spannung hätte der Autor, für meinen Geschmack, noch eine zusätzliche Schippe drauflegen können, daher habe ich auch einen kleinen Punktabzug vorgenommen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, humoriger Cosy-Krimi, in dem ein Oberstudienrat auf detektivischen Pfaden wandelt.

Gregor Horvaths Reihe:

1. Teil: Der Mathelehrer und der Tod
2. Teil: Horvath und die verschwundenen Schüler (08/21)


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Veröffentlicht am 10.02.2021

Unterhaltsamer Cosy-Regionalkrimi, der im mondänen und malerischen Kurort Bad Reichenhall spielt

Kurschatten-Affäre
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Alexander Maiensäss, lebt in dem schönen Kurort Bad Reichenhall in der Villa seiner Tante, die sich schon seit langer Zeit in Familienbesitz befindet. Alexanders Tante Paulina sieht es nicht gerne, dass ...

Alexander Maiensäss, lebt in dem schönen Kurort Bad Reichenhall in der Villa seiner Tante, die sich schon seit langer Zeit in Familienbesitz befindet. Alexanders Tante Paulina sieht es nicht gerne, dass er weder privat noch beruflich so richtig voran kommt und würde ihren Neffen gerne unter der Haube sehen. Doch es ist nicht Alexanders Attraktivität, die ihm im Wege steht. Ganz im Gegenteil! Er hat halt nur noch nicht die richtige Frau fürs Leben gefunden. Als er den Anruf eines Freundes erhält, der händeringend einen Ersatz benötigt in dessen Therapeutenklinik, lässt sich Alexander nicht lange bitten. Zwar plagen ihn leichte Gewissensbisse, weil er im Grunde kein Physiotherapeut ist und lediglich mal ein paar Semester Medizin studiert hat, doch er kann es sich andererseits finanziell auch nicht leisten, abzulehnen, denn der Freund bietet ihm ein großzügiges Honorar.

Als Alexander oder auch Sascha, wie er von allen genannt wird, auf seine Patientin trifft, ist er bezaubert von der attraktiven, zarten Frau. Mira kommt aus Berlin und hat eher seelische Altlasten, die sie mit sich herumträgt, als körperliche Beeinträchtigungen. Und da Sascha ein guter und sensibler Zuhörer ist, kann er Mira helfen. Die Dame ist so begeistert, dass sie ihn auch für weitere Behandlungen bucht und sie will ihm sogar noch weitere zahlungskräftige Kundinnen vermitteln. Dumm nur, dass Sascha nun in Erklärungsnot gerät, warum er andere Frauen keinesfalls behandeln möchte.
Mira jedoch will er sehr gerne erneut treffen, denn sie hat eine Seite in ihm berührt und es knistert schließlich gewaltig zwischen ihnen. Leider gibt es einen gewaltigen Haken an der Sache. Mira ist verheiratet. Noch dazu mit einem äußerst schlagkräftigen Mediziner, der schon bald in Bad Reichenhall eintreffen wird.

Währenddessen plant jemand den Tod des Mannes. Wird ihm das gelingen und was sind die Motive des Unbekannten?

„Kurschattenaffäre“ von Lisa Graf- Riemann, entpuppte sich als Glücksgriff für mich in jedweder Hinsicht. Ich gewann diesen Cosy-Regionalkrimi bei einer Verlosung und da ich eine Schwäche für die Art von Lektüre habe, freute ich mich daher sehr über den Gewinn.
Schon optisch ist der Roman ein Hingucker, denn der Buchschnitt ist, wie es sich für den mondänen Kurort Bad Reichenhall gehört, in einem ansprechenden, sehr hochwertig wirkenden goldfarbenen Ton eingefärbt, was dem Taschenbuch eine edle Note verleiht. Aber auch inhaltlich kann sich der erste Teil der neuen Krimireihe um den sympathischen Alexander Maiensäss, behaupten.

Der Held der neuen Krimireihe, stolpert er zufällig in einen Mordfall. Alexander oder auch Sascha, hat eine Schwäche für alles Russische, was womöglich auch an seiner Herkunft liegen könnte (worauf ich an dieser Stelle aber noch nicht näher eingehen möchte) und hat somit auch eine romantische Ader. Nach seinem abgebrochenen Medizinstudium arbeitet er nun Nacht für Nacht im Casino in Bad Reichenhall als Croupier. Und eigentlich macht ihm sein Job auch Spaß. Wäre da nicht seine ständig nörgelnde Tante Paulina, die sich etwas Besseres für ihn wünscht. Ich fand die Schlagabtausche zwischen dem Romanhelden und seiner Tante sehr amüsant geschrieben und habe beim Lesen viel schmunzeln müssen. Und auch die Frau, die in Saschas Leben trifft, Mira, ist eine interessante, vielschichtige Romanfigur. Überhaupt wirken die zahlreichen Dialoge zwischen Haupt und Nebenfiguren lebendig und man kann sich gut in die Akteure hineindenken. Der Kurort wird bildhaft von der Autorin in Szene gesetzt und die kleine Info am Rande, dass sich dort das Cafe Reber ( die Firma mit den Mozartkugeln, ja! ) befindet, hat mich nach dem Lesen direkt zu einer Onlinebestellung verleitet.
Die Geschichte liest sich flüssig und kurzweilig. Dennoch habe ich einen kleinen Punkabzug vorgenommen, weil ich fand, dass der Kriminalfall ruhig ein paar Spannungselemente zusätzlich hätte vertragen können. Man erfährt leider schon recht früh, wer der mordende Unbekannte ist und das ist der Spannung leider etwas abträglich, selbst wenn ich begeistert war von den interessanten Romanfiguren und ihrem gegenseitigen Miteinander. Dennoch hoffe ich sehr auf weitere Teile der neuen Krimireihe und natürlich auch, dass Saschas Tante auch dann wieder mit von der Partie ist.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Cosy-Regionalkrimi, der im mondänen und malerischen Kurort Bad Reichenhall spielt.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Launiger, unterhaltsamer Cosy Krimi in dem Queen Elizabeth II. höchstpersönlich auf detektivischen Pfaden wandelt. Amüsant und very british!

Das Windsor-Komplott
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Die geladenen Personen, die zu einem Abendessen mit anschließender Übernachtung auf Windsor Castle geladen werden, können sich glücklich schätzen, denn besagte Abende im Kreise von Queen Elizabeth II. ...

Die geladenen Personen, die zu einem Abendessen mit anschließender Übernachtung auf Windsor Castle geladen werden, können sich glücklich schätzen, denn besagte Abende im Kreise von Queen Elizabeth II. gelten als äußerst unterhaltsame Events. Das liegt nicht nur am Esprit der Königin und ihrer besonderen Ausstrahlung, sondern an den vielen interessanten Persönlichkeiten, aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, die dort zusammentreffen und sich austauschen können.

Als am Morgen nach einer solchen Veranstaltung, der attraktive, russische Pianist Maksim Brodsky in einem rosafarbenen Bademantel, mit dem dazu passenden Gürtel, stranguliert im Kleiderschank aufgefunden wird ist nicht nur der Geheimdienst seiner Majestät alarmiert sondern auch die Queen höchstpersönlich. Vor allem, als ihr der Chefermittler des MI5 mitteilt, er fürchte, der russische Präsident Putin, bzw. dessen Geheimdienstler, wären verantwortlich für die Tat.
Die Queen kann das jedoch nicht glauben und beschließt, selbst ermittlungstechnisch zur Tat zu schreiten. So, wie sie das schon immer gehandhabt hat- was selbstredend keiner ahnt, abgesehen von ihren engsten weiblichen Vertrauten/Angestellten im Laufe der Jahrzehnte.

So staunt die neue und überaus tüchtige Privatsekretärin der Queen, Rozie, nicht schlecht als sie von „ihrer Chefin“ darum gebeten wird, diskrete Nachforschungen zu betreiben, damit der wahre Mörder von Maksim Brodsky gefunden werden kann. Rozie macht sich mit Feuereifer an die Sache und ist, im Zuge der Ermittlungen, immer wieder erstaunt über den detektivischen Spürsinn und die Weitsichtigkeit der Queen, die stets weiß welche Fäden sie zu ziehen hat damit der MI5 nichts von ihren Fähigkeiten bemerkt.
Und Elizabeth ist andererseits froh über ihre kluge, loyale Mitarbeiterin, die sich in ihrem Sinne entwickelt. Doch die Zeit drängt, denn der Besuch des amerikanischen Präsidenten steht kurz vor der Tür…

Als ich davon erfuhr, dass die Autorin SJ Bennett, keine geringere als die britische Queen höchstpersönlich als geheime Hobbydetektivin operieren lässt, in ihrer „Her Majesty The Queen Investigates“ Reihe, wurde ich hellhörig. Denn diese Idee klang ungewöhnlich, amüsant und spannend zugleich. Zudem bin ich ein Fan von, ins Auge stechenden, Buchcovern und der in magenta gehaltene Umschlag, auf dem die Queen in farblich passendem Mantel nebst Lieblingscorgi zu sehen ist, gefiel mir auf Anhieb.
Überrascht stellte ich fest, dass die Autorin nicht nur der Queen, sondern auch deren Mann, Philip, dem Duke of Edinburgh, in den Büchern einige Dialoge auf den Leib geschrieben hat, die dessen trockenen, beißenden Humor unterstreichen und dem Roman, trotz aller Fiktion, eine gewisse Prise Glaubwürdigkeit verleihen. Man kann sich also als Leser tatsächlich vorstellen, dass das Paar, auch in der Realität, solche oder ähnlich gelagerte Unterhaltungen miteinander führt. Besonders diese Unterhaltungen, die den viel gepriesenen britischen Humor unterstreichen, haben mir viel Lesespaß bereitet. Die Queen wirkt, in diesem ersten Teil der neuen Krimireihe, sehr menschlich, überlegt und weise und macht als Hauptakteurin eine gute, sympathische Figur. Genauso verhält es sich mit der zweiten weiblichen Hauptfigur. Die nigerianische Privatsekretärin der Queen, Rozie, die praktisch alle Botengänge für die Queen erledigen muss, ist taff und clever zugleich und weiß sich dazu ihrer Haut zu erwehren, wenn es hart auf hart kommt.

Die Autorin hat ein gutes, sensibles Händchen bewiesen bei der Darstellung ihrer Romanheldinnen, was, wie ich mir vorstellen könnte, sicherlich nicht einfach zu händeln war- basiert eine ihrer Romanfiguren doch auf einer tatsächlich existierenden Persönlichkeit, die sicherlich „not amused“ wäre, wenn eine ihrer britischen Untertanen der schreibenden Zunft, zu sehr über die Stränge schlagen würde. Ich denke also, dass Queen Elizabeth II. sicherlich viel Freude an dieser Lektüre hätte, die ich mir auch gut verfilmt vorstellen könnte.

Der Kriminalfall wurde clever durchdacht und man tappt als Leser diesbezüglich eine ganze Weile im Dunklen, zumal weitere Morde geschehen. Es ist allerdings, soviel sei gesagt, ein Krimi der gemächlichen Gangart. Ein sogenannter Cosy-Krimi, der nicht gerade Hochspannung erzeugt und vom Leser dessen ganze Aufmerksamkeit erfordert, da man sonst schnell den sprichwörtlichen Faden verliert. Ich gebe es zu, ich hatte anfangs leichte Probleme hineinzukommen in die Story, da sehr viele Nebenfiguren eingeführt werden. Doch meine anfängliche Verwirrung gab sich relativ schnell wieder und ich konnte den, dennoch sehr unterhaltsamen, atmosphärischen Krimi, den ich gerne weiterempfehle, dann in vollen Zügen genießen. Der zweite Teil, zu dem es eine kleine Leseprobe, (aber noch keinen deutschen Titel) im hinteren Teil des Buches gibt, wird laut Verlag wahrscheinlich schon im Januar 2022 erscheinen und ich hoffe sehr, dass er genauso launige gute Cosy-Krimikost bietet, wie „Das Windsor Komplott“.

Kurz gefasst: Launiger, unterhaltsamer Cosy Krimi in dem Queen Elizabeth II. höchstpersönlich auf detektivischen Pfaden wandelt. Amüsant und very british!

Her Majesty The Queen Investigates Reihe:

1. Teil: Das Windsor Komplott
2. Teil: A Three Dog Problem in deutscher Übersetzung voraussichtlich 01/22

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