Unterhaltsamer und packender Kölner Histo-Krimi, in dem zwei starke Frauen einen Mörder überführen müssen.
Das Geheimnis der ReformatorinKöln, 1522:
Die fleißige und fromme Magd Figen, von Martin Luthers Botschaft beseelt, ist heimlich verliebt in Seitz von Rosenberg- dem Sohn des Laternenmachers, der zu den angesehensten und reichsten ...
Köln, 1522:
Die fleißige und fromme Magd Figen, von Martin Luthers Botschaft beseelt, ist heimlich verliebt in Seitz von Rosenberg- dem Sohn des Laternenmachers, der zu den angesehensten und reichsten Bürgern der Stadt gehört. Auch Seitz scheint angetan zu sein von der schönen jungen Frau, doch fürchtet Figen, dass er niemals so weit unter seinem Stand zu heiraten gedenkt. Eines Tages trifft sie ihn auf dem Alter Markt, wo er ihr mit einer Münze aushilft. Figen ist überaus dankbar, denn ihre Herr, Bechtolt ein Bierbrauer, hat seit dessen Tochter Jonata aus Köln verschwand keinen rechten Lebenswillen mehr an den Tag gelegt und das Gewerbe heruntergewirtschaftet, so dass kaum noch Geld für Vorräte da ist. Zudem neigt Figens Herrin dazu, Bargeld lieber für schöne und kostbare Kleider auszugeben.
Kaum zurück vom Einkauf, machen Figen und Bechtolts Sohn Kuntz eine schreckliche Entdeckung. Bechtolt wurde von einem Unbekannten hingemeuchelt. Seine Kehle wurde durchschnitten!
Figen überlegt fieberhaft was zu tun ist und beschließt, Jonata aus dem fernen Wittenberg zu verständigen. Diese ist mittlerweile glücklich mit ihrem Simon, doch als sie vom Mord an ihrem Vater erfährt, hält sie nichts mehr in der Stadt. Sie macht sich mit einem Freund Simons auf in die alte Heimatstadt, obwohl sie genau weiß, dass sie dort in Lebensgefahr schwebt. Denn sie und Simon wurden, nicht vor all zu langer Zeit, der Ketzerei bezichtigt.
Und immer noch sinnt Enderlin, Jonatas Bruder und Mönch auf Rache. Als ihm das Haus seines Vaters zugesprochen wird, da Kuntz als schwachsinnig gilt, glaubt Enderlin sich beinahe am Ziel seiner Hoffnungen und Wünsche. Der Prior höchstpersönlich gibt ihm den Auftrag, eine neu gegründete, im Verborgenen operierende Mädchenschule aufzuspüren, in der die Kinder angeblich lesen und schreiben lernen- mit Martin Luthers deutscher Bibelübersetzung. Dieser Frevel gehört bestraft, findet Enderlin und er hofft, dass er ganz nebenbei vielleicht auch noch seine verschollene Schwester in Köln aufzuspüren vermag, damit sie endlich ihre gerechte Strafe erhält…
„Das Geheimnis der Reformatorin“, von Bettina Lausen, gewann ich bei einer Adventsverlosung und freute mich sehr aufs Lesen, da ich Histo-Krimis sehr mag- besonders wenn sie in der alten Stadt Köln spielen. Erst kürzlich hatte ich nämlich Petra Schiers aktuellen „Lombarden-Roman“ ausgelesen, der mit dem gleichen Setting aufwartet und war nun sehr neugierig auf diesen Roman einer mir bis dato unbekannten Autorin.
Bettina Lausen hat einen angenehmen Schreibstil, ihre Figuren wirken sehr lebhaft und authentisch dargeboten und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass sie Luthers Bibelverse in der alten Schreibweise eingefügt hat, was dem Roman zusätzliches historisches Flair verleihen konnte. Zugegeben, ich hätte mir ab und an ein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht, wenn es um geführte Dialoge zwischen einzelnen Akteuren ging- manche Übergänge wirkten etwas abrupt geraten für meinen Geschmack. Der Bösewicht der bisherigen Duologie, Enderlin, hätte, dann und wann, auch einmal Gedankengänge an den Tag legen können, die verdeutlichen, dass er mehr ist als nur ein eindimensional gestrickter, verblendeter Bösewicht. Charakterliche Vielschichtigkeit des Geistlichen hätte der Geschichte noch ein Tickchen mehr Würze verleihen können.
Abgesehen von diesem Minikritikpunkt habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt von diesem spannenden Historienschmöker, in denen sehr starke Frauen sich in der dominanten Männerwelt behaupten müssen. Und mit Figen und Jonata hat Bettina Lausen dann auch sympathische Romanheldinnen geschaffen, mit denen man mitbangen und hoffen kann. Die Ermittlungen der beiden Frauen sorgen für zusätzliche Spannungsmomente und dank des eingängigen, sehr guten Schreibstils, hatte ich den Roman leider viel zu schnell ausgelesen. Übrigens kommt man auch sehr gut hinein in die Story, wenn man den Vorgängerband nicht kennen sollte. Da ich die Romanfiguren jedoch sehr liebgewonnen habe beim Lesen, habe ich mir „Die Reformatorin von Köln“ nun bereits auf meinem Wunschzettel vermerkt.
Kurz gefasst: Unterhaltsamer und packender Kölner Histo-Krimi, in dem zwei starke Frauen einen Mörder überführen müssen.