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Veröffentlicht am 27.09.2020

Solider, gut erzählter, aber leider auch spannungsarmer Krimi mit einigen Längen

Das Grab im Moor
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Schottland, 1944:

Zwei Männer vergraben, in einer schottischen Einöde, zwei nagelneue amerikanische Motorräder die eigentlich vernichtet werden sollen. Beide versprechen sich in zwei Jahren zurückzukehren ...

Schottland, 1944:

Zwei Männer vergraben, in einer schottischen Einöde, zwei nagelneue amerikanische Motorräder die eigentlich vernichtet werden sollen. Beide versprechen sich in zwei Jahren zurückzukehren um die Maschinen wieder auszugraben und anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Doch es kommt anders, da einer vorzeitig nach schwerer Krankheit verstirbt. Immerhin existieren noch die Schatzkarten, auf die beide den Ausgrabungsort notiert haben…

Schottland im Jahre 2018:

Ein Paar macht sich, mit einer geerbten Schatzkarte, auf in die schottische, dörfliche Idylle, denn es ist sich nach einem Internetkontakt sicher, nach langer Suche, endlich die Stelle gefunden zu haben wo einst zwei amerikanische Motorräder versteckt wurden. Beide erhoffen sich Spaß und reichlich Profit und wollen mit Hilfe von Hamish, dem das Stück Land auf dem sie graben möchten gehört, endlich die Maschinen bergen. Doch ihre anfängliche Freude wandelt sich schon bald in Schrecken, denn bei einer der Maschinen, finden sie eine durch den Torfboden, konservierte Leiche. Und diese liegt dort erst seit dem Jahre 1995.

Die herbeigerufene DCI Karen Pirie, die für Altfälle zuständig ist, stürzt sich sogleich mit Feuereifer in die Ermittlungen. Ihr Arbeitseifer ist zum Teil auch Ablenkungsmanöver, denn seit dem Tod ihres geliebten Lebenspartners, leidet Karen unter Schlafstörungen. Außerdem steht DCI Pirie unter immensem Druck, da es ihre Vorgesetzte Ann Markie, darauf angelegt hat, Karen aus ihrem Job zu kicken. Dabei leisten Karen und ihr Kollege ausgezeichnete Arbeit. Doch nun müssen sie es hinnehmen, dass Markie ihnen einen neuen Kollegen vor die Nase setzt, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein persönlicher Spion von Markie ist. DS Gerry McCartney, wird also von Karen mit einem anderen Fall betraut um ihn aus dem Revier zu bekommen. McCartney soll den Halter eines Autos ausfindig machen, der im Verdacht steht, ein Serienvergewaltiger zu sein. Eine knifflige, wenig aussichtsversprechende Aufgabe, denn die Straftaten liegen über dreißig Jahre zurück.
Karens Ermittlungen gestalten sich zunächst ebenfalls sehr zäh, dazu gerät sie in eine äußerst unschöne Situation, als sie das Gespräch zweier Frauen in einem Cafe belauscht, die sich über den gewalttätigen Nochehemann der einen austauschen. Karens Rat an die beiden, kommt sie, nur wenig später, teuer zu stehen. Denn plötzlich ist eine der beiden Frauen tot und der Nochehemann der einen, liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Ann Markie ist außer sich und Karen muss, langsam aber sicher, um ihren Job bangen…

Ich kannte bislang nur Val McDermids grandiose und höllisch spannende, sehr empfehlenswerte „Tony Hill“ Reihe die, einst auch als TV Serie, mit Robson Green in der Hauptrolle, verfilmt wurde und den literarischen Beitrag zum Jane Austen Projekt zu dem die Autorin eines von Jane Austens Werken, nämlich „Northanger Abbey“, in ein modernes Gewand hüllte. Und obwohl ich die vier Vorgängerbände der Karen Pirie Reihe also, bis dato, nicht gelesen hatte, bin ich wunderbar hineingekommen in diesen fünften Teil der Buchreihe, in dem es die Ermittlerin für Altfälle mit einem rätselhaften Mordfall zu tun bekommt.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Einmal schaut der Leser den beiden Männern etwa im Jahre 1944 über die Schulter, die die beiden amerikanischen „Indians“ vergraben, dann allerdings auch einem Mann, der ein großes Interesse daran hat, die vergrabenen Maschinen zu finden, wenige Jahre später.

Val McDermid hat Karen Pirie und ihrem Team noch zwei weitere Fälle auf den Leib geschrieben, die, in aller Ausführlichkeit dargeboten, der Aufklärung bedürfen. Und obwohl alle Fälle an sich sehr vielversprechend und spannend klangen, haben mich die Akribie mit der Val McDermid die Polizeiarbeit beschreibt und die Langsamkeit des Erzählens überhaupt, sehr gefordert. Erschwerend dazu kam, dass ich mit der Hauptakteurin leider nicht so warm wurde.
Einerseits wird angerissen, wie sehr Karen Pirie ihre Vorgesetzte verabscheut, die scheinbar keine Menschlichkeit kennt. Andererseits schubst Karen ihren Untergebenen ebenfalls herum und wirkt selbst manipulativ.

Dennoch fand ich es aber sehr positiv, wie ausführlich die Autorin das Gefühlsleben ihrer Romanheldin beschreibt. An sich mag ich es nämlich sehr gerne, wenn Hauptakteure in Krimis oder Thrillern nicht nur die nötige Staffage oder unliebsames Bindeglied sind. Und auch an Val McDermids guten Schreibstil, der mich an den von Ann Cleeves oder Phil Rickman erinnert, gibt es, im Grunde nichts zu rütteln. Wären da halt nicht die unglaublichen Längen. Man hat beim Lesen so manches Mal das Gefühl, als würde man jede Minute zeitgleich miterleben. Jedes noch so unwichtige Detail findet Erwähnung. Dazu fand ich die Wiederholungen bezüglich Jasons Unzulänglichkeiten, irgendwann nur noch nervig. Und dass Karen sich stets für überlegen hält, lässt sie nicht gerade in einem freundlichen Licht erscheinen. Und so interessant die Aufklärung der Fälle sich auch gestaltete, es fehlte diesem Krimi die, wie ich finde, nötigen Spannung. Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe mich größtenteils gut unterhalten gefühlt von diesem Roman, doch wenn ich schon zu einem Krimi greife, sollte dieser zumindest ein spannendes Showdown aufzuweisen haben. Das ist hier leider nicht der Fall- im Gegenteil. Ich war sehr enttäuscht, dass Val McDermid die Verhaftung des Täters lediglich „aus dem Off“ geschildert hat.

Kurz gefasst: Solider, gut erzählter, aber leider auch spannungsarmer Krimi mit einigen Längen.


Karen Pirie Reihe:

1. Teil: Echo einer Winternacht
2. Teil: Nacht unter Tag
3. Teil: Der lange Atem der Vergangenheit
4. Teil: Der Sinn des Todes
5. Teil: Das Grab im Moor

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Dramatischer Schmöker mit Sogwirkung und voller dunkler Geheimnisse…

Die Schatten von Race Point
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Cape Cod, Oktober 1978:

Die Halbwaise Hallie Costa, lebt zusammen mit ihrem Vater Nick, dem Dorfarzt in einem beschaulichen Örtchen im US-Bundesstaat Massachusetts. Obwohl die vielen Dörfler, die zumeist ...

Cape Cod, Oktober 1978:

Die Halbwaise Hallie Costa, lebt zusammen mit ihrem Vater Nick, dem Dorfarzt in einem beschaulichen Örtchen im US-Bundesstaat Massachusetts. Obwohl die vielen Dörfler, die zumeist portugiesischer Abstammung sind, fest zusammen halten, lieben sie es auch, zu Klatschen. Eine Familie im Ort, ist besonders oft Thema- die Familie Silva. Das Familienoberhaupt ist überaus eifersüchtig und neigt dazu gewalttätig zu werden, wenn er zuviel getrunken hat. Eines Tages geht er zu weit, ermordet seine Frau, während ihr gemeinsamer Sohn, der kleine Gus, verstört in seinem Zimmer sitzt. Gus Vater kommt ins Gefängnis, doch Gus kann weiter bei seinem Onkel und deren Familie leben. Seit dem Vorfall, hat er sich jedoch zurückgezogen und spricht mit keinem Menschen mehr.

Erst als Nick und Hallie sich um den Jungen bemühen, taut er langsam auf. Besonders Hallie, gibt sich große Mühe, schenkt Gus sogar einen Charles Dickens Roman, den sie ihm vorliest. Es fühlt sich für Hallie wie Freundschaft und tiefe Verbundenheit an, doch Gus macht ihr wenig später klar, dass er ihre Freundschaft, im Gegensatz zu Guas bestem Freund Neill, nicht möchte. Hallie ist verletzt und beschließt fortan, Gus aus dem Weg zu gehen.
Die Jahre vergehen und als beide im Teenageralter sind, knistert es plötzlich zwischen ihnen. Für eine Weile sieht es so aus, als ob es das Schicksal gut mit ihnen meint und Hallie will sogar für ein Jahr zusammen mit Gus in eine andere Stadt ziehen, ihr Studium erst auf Eis legen, was Nick erzürnt. Doch dann, eines abends am Strand, löst eine Kette von Missverständnissen und tragischen Verwicklungen eine Katastrophe aus, die unter anderem zur Trennung von Hallie und Gus führt.
Wieder vergehen Jahre der Funkstille, doch dann erfährt Hallie, dass Gus des Mordes angeklagt wurde und abermals will sie ihrem Freund und Geliebten von einst beistehen…

Es war das einladende Buchcover, mit Muscheldekor, das mich zunächst aufmerksam machte, auf Patry Francis Roman „Die Schatten von Race Point“. Zudem klang der Klappentext spannend, versprach eine Geschichte voller Geheimnisse und Drama, so dass ich nicht widerstehen konnte. Zugegeben, es ist ein ziemlich dicker Schmöker, den die Autorin ihren Lesern „aufs Auge“ gedrückt hat und die Geschichte verlangt dem Leser viel Aufmerksamkeit und Durchhaltevermögen ab, denn die Story wird aus gleich mehreren Erzählperspektiven vorangetrieben und über eine sehr lange Zeitspanne hinweg, dargeboten. Man erfährt viel über Hallies, Gus und Neills Kindheits - und Jugenderlebnisse, aber auch über ihren weiteren Werdegang als Erwachsene und da Patry Frances Erzählstil sehr bildgewaltig und eingängig geraten ist, fand ich keinesfalls, dass dieser Schmöker hier langweilig geraten ist, wie es manche Rezensenten bemängelten. Es ist halt kein Liebesroman für blutjunge Menschen, sondern eher für etwas reifere Jahrgänge, die eine gewisse Melancholie und Sensibilität nebst Lebensweisheit, die zwischen den Zeilen vorherrscht, zu schätzen wissen. Auch Leser, die sich hier womöglich einen Liebesroman mit „Dornenvögel-Thematik“ erhoffen, sollten gewarnt sein. Sicherlich, Gus wird im Laufe des Buches zum Priester, doch es geht hier eigentlich nicht um eine Liebesgeschichte im herkömmlichen Sinne und so fällt das Happy End auch anders aus, als man es erwartet. Es ist eher ein Selbstfindungsroman, ein eindringlich erzähltes Familiendrama, in dem es um seelisch verletzte Menschen geht, aber auch um unverbrüchliche Freundschaft. Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass es der Autorin hier besonders gut gelungen ist, wichtige Werte zu vermitteln und ihre Figuren reifen zu lassen. In der zweiten Hälfte des Romans wird es nochmals besonders spannend, denn Gus wird des Mordes an einer Frau bezichtigt, die ihn einst um Hilfe bat, weil sie ihrem gewalttätigen Mann entkommen wollte. Die Autorin knüpft hier gekonnt alle noch losen Handlungsfäden zu einem packenden Drama und baut einige Spannungselemente ein, so dass man den Roman kaum zur Seite legen kann.

Warum habe ich trotz all des Lobes einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen? Nun, ich bin ehrlich. Es prasselt dermaßen viel Arges auf Hallie und Gus ein, dass es schon irgendwann, in solch geballter Form, etwas unglaubwürdig wird. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt von diesem Roman und empfehle ihn gerne weiter.

Kurz gefasst: Dramatischer Schmöker mit Sogwirkung und voller dunkler Geheimnisse…


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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ungewöhnliches Familiendrama, sehr poetisch erzählt, das nichts für die breite Masse ist, mir aber dennoch gut gefallen hat

Die Insel der letzten Geheimnisse
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Als die schwangere Thérèse darum gebeten wird, ihre Großmutter und Tante zu besuchen, ist sie nicht gerade begeistert, denn zu ihrer Familie hat die junge Frau leider keinen guten Draht. Daher wundert ...

Als die schwangere Thérèse darum gebeten wird, ihre Großmutter und Tante zu besuchen, ist sie nicht gerade begeistert, denn zu ihrer Familie hat die junge Frau leider keinen guten Draht. Daher wundert es Thérèse sehr, dass ihr die Großmutter ein Haus überschreiben will. Denn sie dachte eigentlich, es würde einst an ihren Vater gehen. Zudem ist ihre Großmutter im besten Alter, sehr rüstig und keinesfalls krank.
Thérèse scheut sich, allein nach Korsika zu reisen, daher sieht sie die Chance, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, als ihr, ihr melancholischer Privatlehrer William Cole , der sie in Sprachen unterrichtet, erzählt, dass er einst Biografien über berühmte Maler verfasste und lediglich den einen, den er für unendlich begabt hielt, niemals erreichen konnte der ebenfalls auf der schroffen Insel lebt. Thérèse gelingt es, den lebensmüden Lehrer zu überreden sie zu begleiten, der sich nach dem Tod seiner Tochter und der darauf folgenden Trennung von seiner Frau, vor einigen Jahren, bereits aufgegeben hatte.

Am Ziel trennen sich ihre Wege zunächst. Thérèse macht sich auf in die Villa ihrer Großmutter, die, wie sie es bereits erwartet hatte, wieder einmal kein gutes Haar an ihr und ihrem Vater lässt. Dennoch unterschreibt sie noch am gleichen Abend die Erbschaftsurkunde, die ihr ein Haus im Ort zusichert. In der Nacht wird Thérèse jedoch von Geräuschen unsanft geweckt. Kurz darauf findet sie ihre Großmutter tot auf. Sie wurde anscheinend ermordet und vor Angst flieht die frischgebackene Erbin. Kann es wirklich sein, dass Thérèses Vater aus Hass und Habsucht zum Mörder geworden ist? Sie mag das nicht glauben. Sicherlich, ihr Vater ist kein leichter Mensch, doch ein Mörder?
Unterwegs wird sie von einem jungen Mann auf der Straße aufgelesen, der sie in sein Haus bringt. Ihre Erleichterung und Neugier wandelt sich jedoch schon bald in Entsetzen, als sie am Morgen eracht und begreift, dass sie nun seine Gefangene ist. Wer ist der schöne, aber äußerst exzentrische junge Maler, der sie zu kennen glaubt und sobald er in die Enge getrieben wird, handgreiflich wird?

„Die Insel der letzten Geheimnisse“ von Emma Piazza, war ein Zufallsfund beim Stöbern im Buchladen, als ich auf der Suche war, nach einer geheimnisvollen Geschichte im Stile eine Kate Morton. Um es vorweg zu nehmen, man merkt es dem Roman an, dass es sich hier um ein Debüt handelt, denn die durchaus interessante, verzwickte Familiengeschichte, weist einige Logikfehler auf. Widersprüchlich sind beispielsweise die Beschreibungen des Vaters der Romanheldin. Ist er nun ein kaltherziger Mensch oder ein Familienmensch? Einerseits erinnert sich Thérèse an angeblich „schöne“ Kindheitserinnerungen, doch zeichnen diese eigentlich kein liebevolles Vaterbild, andererseits glaubt sie die Behauptungen ihrer Großmutter und Tante beinahe blind, obwohl sie ihren Vater doch liebt. Auch manche Handlungen fand ich überzogen und unglaubwürdig dargeboten, wie etwa die Szenen, in denen Thérèse von einem Mann gefangen gehalten wird, der angeblich unberechenbar ist, zu dem sie aber immer wieder zurückkehrt.
Obwohl ich nachvollziehen konnte, dass die Romanheldin diverse Familiengeheimnisse gerne ergründen möchte (und dass der Mörder ihrer Großmutter gefunden wird), neigt sie dazu, sie dermaßen dumm zu verhalten, dass man sich beim Lesen die Haare raufen möchte. Warum habe ich trotzdem lediglich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen?

Erst einmal fand ich, dass der Roman aus der breiten Masse an Unterhaltungslektüre hervor sticht. Was zum einen am wunderbar poetischen Schreibstil liegt, den die Autorin an den Tag legt. Sicher, einige Figuren bleiben schemenhaft, beinahe plastisch beschrieben, doch wenn es um die Gefühlswelt von Thérèse und William geht, weist Emma Piazza ein äußerst sensibles Händchen auf. Zwar ist es ein eher düsterer Roman, den man hier geboten bekommt, doch fand ich, dass es der Autorin wunderbar gelungen ist, die Verlorenheit, ja beinahe, die Depression von Thérèse und William darzustellen. Und ich fand es ebenfalls sehr anrührend geschildert, wie William sich aus seiner Lethargie befreien kann und Thérèse endlich begreift, was sie wirklich will. Es ist keine einfache, leichte Kost und wird sicherlich Leser abschrecken, die sich, vielleicht auch anhand des Romancovers, eine fluffig leichte Sommerlektüre erhofft haben. Wer aber besondere Romane zu schätzen weiß, selbst wenn sie nicht perfekt sind, wird sich sicherlich genauso gut unterhalten fühlen, wie ich.

Kurz gefasst: Ungewöhnliches Familiendrama, sehr poetisch erzählt, das nichts für die breite Masse ist, mir aber dennoch gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Unterhaltsamer Cosy Krimi der Pierre Durand Reihe, nicht nur für Frankreichfans zu empfehlen.

Provenzalisches Feuer
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In Sainte-Valérie, steht ein traditionelles Dorffest an, auf das sich alle Bewohner des Ortes sehr freuen. Doch die Pläne des ehrgeizigen Bürgermeisters, stoßen bei Pierre Durand auf wenig Gegenliebe, ...

In Sainte-Valérie, steht ein traditionelles Dorffest an, auf das sich alle Bewohner des Ortes sehr freuen. Doch die Pläne des ehrgeizigen Bürgermeisters, stoßen bei Pierre Durand auf wenig Gegenliebe, weil erd die Sicherheit der Teilnehmer nicht mehr gewähren kann. Dem Bürgermeister gelingt es jedoch, Pierres Bedenken in letzter Sekunde zu zerstreuen und nur Pierres Geistesgegenwärtigkeit und Gewitztheit ist es am Ende zu verdanken, dass es im Turm nicht zu Tumulten oder gar Stürzen kommt.

Dennoch steht das Fest unter keinem guten Stern. In aller Öffentlichkeit wird ein Journalist ermordet, der maskierte Täter kann fliehen. Pierre und die Dörfler sind geschockt, dass ausgerechnet in ihrem friedlichen Dorf gemordet wurde. Doch ist die Bestürzung der Menschen tatsächlich echt? Kaum dass Pierre sich in die Ermittlungen gestürzt hat, findet er heraus, dass der Ermordete kurz vor seinem Tod einen handfesten Streit mit einigen Bewohnern von Sainte-Valérie hatte. Und weitere Nachforschungen ergeben, dass es vor vier Jahren schon einmal einen Mann gab, der für Unmut unter den Dörflern sorgte und kurz darauf starb.
Gibt es womöglich einen Zusammenhang zwischen den alten Vorkommnissen und dem aktuellen Mord? Pierre versucht seinen Vorgänger ausfindig zu machen um mehr in Erfahrung bringen zu können…

Ich hatte schon im Vorfeld viel über die Pierre Durand Reihe gehört und gelesen- sie stand lange auf meinem Wunschzettel, doch irgendwie kamen immer andere Bücher dazwischen. Ihr kennt das sicherlich ebenfalls. Als ich auf einem Remittendentisch kürzlich auf den vierten Teil der Reihe „Provenzalisches Feuer“, stieß, war das für mich der sprichwörtliche Fingerzeig, der momentan siebenbändigen Serie endlich eine Chance zu geben. Zumal ich Frankreich sehr liebe. Ohne Vorkenntnisse des der Vorgängerbände, kam ich aber dennoch gut hinein. Mir sagten die bildhaften Beschreibungen der Örtlichkeiten und der landestypischen Spezialitäten sehr zu, allerdings sollte man diesen Krimi nicht mit leerem Magen lesen.
Auch der Kriminalfall gestaltete sich schön verzwickt, der Leser wird, genau wie die Hauptfigur des Romans, Pierre Durand, auf diverse falsche Fährten geführt, bis er letztendlich sämtliche Puzzleteilchen zu einem Gesamtbild zusammengefügt hat. Die Hintergrundidee für die Story dieses Bandes (ich drücke mich an dieser Stelle lieber etwas kryptisch aus, weil ich nichts verraten möchte) fand ich informativ und spannend dargeboten. Mir war ehrlich gesagt bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, welch große politische Tragweite, gewisse angesprochenen Punkte, in Frankreich haben.
Ich habe mich also gut unterhalten gefühlt, der Romanheld ist ein Ermittler mit Ecken und Kanten. Ich fand lediglich, dass seine Beziehung mit Charlotte ein wenig zu kurz kommt, bzw. dass ihre gemeinsamen Gespräche ein wenig ausführlicher und tiefer hätten gehen können, was auch der Grund dafür ist, dass ich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen habe. Ergänzt wird dieser Roman durch Rezepte einiger landestypischen Speisen und wer Krimis zu schätzen weiß, die eine etwas gemächlichere unblutigere Gangart einschlagen, wird sich bestimmt so gut unterhalten fühlen von diesem Buch, wie ich. Ich werde nun jedenfalls nach weiteren Bänden der Reihe Ausschau halten.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Cosy Krimi der Pierre Durand Reihe, nicht nur für Frankreichfans zu empfehlen.



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Veröffentlicht am 31.08.2020

Unterhaltsamer Krimi, der ein aktuelles Thema aufgreift

Kalte Sonne
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6 Jahre zuvor:

Majas Ehemann Erik, will vor dem Abendessen noch an den Strand gehen, doch er kehrt nie zurück. Die Polizei findet zuerst seine zusammengelegte Kleidung und sein Notizbuch, in dem er eine ...

6 Jahre zuvor:

Majas Ehemann Erik, will vor dem Abendessen noch an den Strand gehen, doch er kehrt nie zurück. Die Polizei findet zuerst seine zusammengelegte Kleidung und sein Notizbuch, in dem er eine Abschiedbotschaft hinterlassen hat, dann wird wenige Zeit später auch Eriks Leiche angespült. Maja ist fassungslos, denn Erik zeigt niemals Anzeichen für Depression oder war gar lebensmüde und sie war davon ausgegangen, eine glückliche Ehe zu führen. Eriks Selbstmord stürzt Maja in eine schwere seelische Krise…

In der gleichen Woche:

Zwei junge Attentäter richten in der Oper ein Blutbad an und sprengen sich anschließend in die Luft. Viele Menschen sterben und es kommt in der Folge zu politischen Umbrüchen im Land…

Gegenwart:

Maja musste hart an sich arbeiten in den vergangenen Jahren, denn Eriks Selbstmord ließ sie nie richtig los. Doch für ihre kleine Tochter Emma musste die Mutter schließlich stark sein. Emma war ein großes Geschenk für Maja. Sie bemerkte erst nach dem Tod ihres Mannes, dass sie schwanger war und diese Schwangerschaft gab der jungen Frau letztendlich den nötigen Halt im Leben. Ausgerechnet Emma ist es jedoch, die alte fast verheilte Wunden wieder aufreist. Dann nämlich, als sie durch die Fernsehkanäle zappt und in einem Nachrichtenbeitrag angeblich ihren verstorbenen Vater durchs Bild huschen sieht und Maja davon erzählt. Obwohl die Mutter es besser wissen müsste, ist deren Neugierde geweckt und so versucht sie, sich den betreffenden Beitrag ebenfalls nachträglich anzuschauen. Und tatsächlich der Mann sieht Erik nicht nur ähnlich, er scheint die gleiche Narbe im Gesicht zu haben, wie ihr toter Ehemann. Maja lässt dieser Beitrag keine Ruhe mehr und so beschließt sie, in den kleinen dänischen Ort zu reisen, wo der Fernsehbeitrag aufgenommen wurde um dort nach Eriks Doppelgänger zu suchen. Sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt….

Ich bin schon seitdem vor einigen Jahren die Femke Folkers und Tjark Wolf Reihe erschien, ein Fan des Autors, das sollte ich vielleicht schon einmal voraus schicken, denn es gab auch einige negative Stimmen zu diesem Roman und womöglich bin ich vielleicht deswegen auch weniger kritisch. Aber ehrlich gesagt, konnte ich besagte, negative Bewertungen nicht so ganz nachvollziehen. Sicherlich, bei „Kalte Sonne“, handelt es sich um einen Krimi, der diesmal in Dänemark angesiedelt wurde und nicht, wie sonst, in Deutschland und zugegeben, die Handlung allein hätte es nicht nötig gemacht, den Schauplatz unbedingt nach Dänemark zu verlegen. Aber, die Beschreibungen von Land und Leuten wurden bildhaft und atmosphärisch dargeboten- zudem sind Krimis aus Skandinavien nun mal sehr gefragt- also warum nicht?

In Sachen Spannung muss man allerdings kleine Abstriche machen. Der Autor lässt sich zunächst sehr viel Zeit dabei, dem Leser die Ausgangssituation seiner Akteure näher zu bringen und lässt sie vor allem an Majas innerer Zerrissenheit, ob Eriks Freitod teilhaben. Das ist einerseits gut so, andererseits bremst es die Story aber auch sehr ab und wird Leser, die sich einen nervenzerfetzenden Thriller erhoffen, womöglich enttäuschen.

Abgesehen von Maja, hat mich die Charakterisierung der übrigen Akteure in dieser Story eher unzufrieden zurückgelassen; der Autor beschränkt sich hauptsächlich darauf, sie rein optisch zu beschreiben oder deren Tätigkeiten zu beleuchten und hätte hinsichtlich ihrer Beweggründe meiner Meinung nach noch viel mehr in die Tiefe gehen können/müssen. Ecken und Kanten bieten besagte Nebenfiguren leider nicht. Daher habe ich bei meiner Bewertung auch einen Punkt abgezogen. Aber dennoch würde ich diesen Krimi weiterempfehlen, denn die Hauptthematik der Story, könnte aktueller nicht sein und wird den ein oder anderen Leser hoffentlich aufrütteln oder zumindest zum Nachdenken anregen, mal aus seinem üblichen Gedankenmuster auszubrechen und gehegte Vorurteile und die „jeder ist sich selbst der Nächste“ Mentalität abzulegen und stattdessen den Verstand einzuschalten. Zumindest wäre das wünschenswert. Aber leider sind wir Menschen völlig anders gestrickt, als beispielsweise Vogelschwärme, die ihresgleichen schützen…

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Krimi, der ein aktuelles Thema aufgreift.

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