Laetitias neuer Fall verlangt der Pfarrerswitwe und Hobbydetektivin alles ab. Unbedingt lesen! Eine rundum gelungene Cosy-Histo-Crime-Reihe.
Die Schatten von Freshley WoodEngland im Jahre 1851:
Die Pfarrerswitwe Laetitia Rodd, hat, seit ihrem ersten Fall, in dem sie sich in detektivischer Hinsicht erfolgreich betätigen konnte, sprichwörtliches Blut geleckt und ist sofort ...
England im Jahre 1851:
Die Pfarrerswitwe Laetitia Rodd, hat, seit ihrem ersten Fall, in dem sie sich in detektivischer Hinsicht erfolgreich betätigen konnte, sprichwörtliches Blut geleckt und ist sofort Feuer und Flamme, als ihr Bruder, ein gewitzter und findiger Rechtsanwalt, sie darum bittet für einen todkranken Mandanten, eine wichtige Person aufzuspüren. Denn Joshua Welland, einst ein cleverer aber bettelarmer Oxford-Student, hatte sich mit seinem älteren Bruder Jacob, nachdem dieser die Frau die Joshua liebte heiratete, überworfen und den gemeinsamen Kontakt abgebrochen. Die abwegigsten Gerüchte sind über den jungen Mann im Umlauf. So soll er sich in den Wäldern herumtreiben und sich versteckt halten, weil er glaubt, jemand trachte ihm nach dem Leben.
Laetitia, die einen großzügigen finanziellen Vorschuss erhalten hat, macht sich sogleich auf den Weg, denn sie fürchtet, dass Joshuas Bruder nicht mehr viel Zeit bleiben wird. Doch ihre Ermittlungen gestalten sich schwierig. Joshua bleibt zunächst unauffindbar. Einziger Lichtblick, Laetitia kommt, während sie nach dem ehemaligen Studenten sucht, bei Freunden unter. Schnell stellt sie jedoch fest, dass das Pfarrerehepaar, das sie einst verkuppelte, keinesfalls so glücklich ist, wie es den Anschein hat. Der fromme Pfarrer übertreibt es ein wenig mit seiner Passion und bevor Laetitia ihm die Leviten lesen kann, wird er ermordet aufgefunden. Ausgerechnet dessen Witwe, Laetitias Freundin und ein Pfarrersanwärter, geraten ins Visier der Ermittler und schon bald sieht es so aus, als würde ihnen beiden die Todesstrafe drohen. Kann Laetitia das verhindern und den wahren Schuldigen finden? Aber vor allem, wird sie den todkranken Bruder von Joshua Welland doch noch aufspüren können? Als Laetitia gerade etwas Licht ins Dunkel gebracht hat, geschieht ein weiterer Mord…
Nachdem ich vergangenes Jahr eher zufällig auf den ersten Teil der Histo-Krimi Reihe von Kate Saunders, „Das Geheimnis von Wishtide Manor“, stieß, der mir außerordentlich gut gefallen hatte, freute ich mich sehr, als ich sah, dass der Verlag für Juli einen zweiten Teil ankündigte. Natürlich war es für mich sonnenklar, dass ich diesen zweiten Teil unbedingt lesen wollte.
Auch „Die Schatten von Freshley Wood“, besticht mit einem ansprechenden Romancover, das sehr atmosphärisch wirkt- genauso atmosphärisch ist die Zeitepoche eingefangen worden, in der die Geschichte spielt. Dazu hat die Autorin einfach einen wunderbaren Schreib/Erzählstil, flicht, mühelos wirkend, das nötige historische Kolorit ein, erwähnt beispielsweise Liedgut der damaligen Zeit, Benimmregeln etc. so dass man sich direkt ins Jahr 1851 hineinkatapultiert fühlt beim Lesen. Der Roman wird erneut, aus Laetitias Sicht erzählt, also in der „Ich-Form“. Zugegeben, es mag einige Leser geben, die diese besondere Form des Erzählens nicht mögen, doch ich finde sie, gerade hier, sehr passend. Man bekommt viele Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Romanheldin geboten und weil Laetitia eine so interessante und amüsante Akteurin ist und was noch wichtiger ist, einen bestechenden trockenen Humor an den Tag legt, mag man den Roman kaum zur Seite legen.
Der Kriminalfall entwickelt sich gemächlich. Zunächst geschehen mehrere Dinge, die auf den ersten Blick gar nicht zusammenzuhängen scheinen, so dass ein ungeduldiger Leser womöglich versucht sein sollte, neugierig auf den letzten Seiten des Romans zu linsen. Das sollte man aber tunlichst unterlassen! Die Autorin hat sich nämlich eine wahnsinnig unfangreiche Story ausgedacht, die man sich in den kühnsten Träumen nicht hätte denken können und es wäre doch schade darum, wenn man sich, viel zu früh, um das Vergnügen bringen würde, die von Kate Saunders am Ende des Romans so kunstvoll verknüpften Handlungsfäden, vorab ergründen zu wollen.
Es lohnt sich wirklich, abzuwarten und ein Teechen zu trinken, vertraut mir!
Wer soviel Freude daran hat wie ich, einen Histo-Krimi zu lesen, der auch sprachlich viel historisches Flair verströmt und der auch leise Cosy-Krimis zu schätzen weiß, sollte dieser Reihe unbedingt eine Chance geben. Ich hoffe sehr, dass noch viele weitere Bände folgen werden und spreche auch für den zweiten Teil der Serie eine absolute Leseempfehlung aus.
Kurz gefasst: Laetitias neuer Fall verlangt der Pfarrerswitwe und Hobbydetektivin alles ab. Unbedingt lesen! Eine rundum gelungene Cosy-Histo-Crime-Reihe.
Laetitia Rodd Reihe:
1. Teil: Das Geheimnis von Wishtide Manor
2. Teil: Die Schatten von Freshley Wood