Der sehr eigene Schreibstil und der langatmige Erzählstil, haben mich beinahe aufgeben lassen. Sehr zäher, unspannender und langweiliger erster Teil der Krimireihe um die Journalistin Tuna.
TotenstilleDie beinahe gehörlose Tuva, hat der Großstadt London den Rücken gekehrt, um wieder in der Heimat leben zu können. Denn Tuvas Mutter ist schwer erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Jeder Besuch den ...
Die beinahe gehörlose Tuva, hat der Großstadt London den Rücken gekehrt, um wieder in der Heimat leben zu können. Denn Tuvas Mutter ist schwer erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Jeder Besuch den Tuva bei ihrer Mutter macht, führt der jungen Journalistin schonungslos vor Augen, wie schwach die Kranke mittlerweile geworden ist. Ein Umstand, der Tuva sehr zu schaffen macht. Als in dem schwedischen Ort, in dem Tuva lebt und arbeitet, ein Mann erschossen aufgefunden wird, dem zu allem Überfluss auch noch beide Augen mit einem Messer entfernt wurden, sind die Bewohner des Ortes sogleich alarmiert. Denn schon vor Jahren ging ein Mörder um, der auf die gleiche Art und Weise tötete und seinem Opfer im tiefen Wald ablegte. Ist er etwa zurückgekehrt oder war das die Tat eines Bewunderers?
Tuva erhält von ihrer Redaktion die Aufgabe, mehr über den Toten, sein Umfeld und mögliche Verdächtige herauszufinden. Zwar ist die Einwohnerzahl limitiert, doch wimmelt es dort scheinbar an Menschen die schräg gestrickt sind, oder zumindest fragwürdige Marotten pflegen. Wie etwa die beiden Frauen, die Kobolde herstellen und diese mit menschlichen Haaren, Finger oder Fußnägeln ausstaffieren. Und auch der sehr zurückgezogen lebende Schriftsteller, der eher hart gesottenen kulinarischen Genüssen frönt, verhält sich äußerst seltsam. Und dann wird wieder ein ermordeter Mann im Wald aufgefunden.
Der Klappentext des Kriminalromans, des britischen Autors Will Dean, „Totenstille“, hat mich zunächst einmal neugierig werden lassen. Zum einen suggeriert der Text dem Leser, dass er es hier mit einer unheimlichen und spannenden Story zu tun bekommt und zum anderen, dass die beinahe gehörlose Romanheldin, in diesem Buch, vor allem ihre Ängste bezwingen muss- etwa die vor dunklen Wäldern, um den Täter stellen zu können. Zudem lebt der Autor, laut Vita, mittlerweile selbst in Schweden mit seiner Frau, in einer abgelegenen Waldhütte; weiß also wovon er schreibt und ich erhoffte mir unterhaltsame, atmosphärische, packende Lesestunden.
Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Sicher Tuvas Angst vor dunklen Wäldern mag durchaus begründet sein, doch sieht man einmal von dem Showdown gegen Ende ab, sind Tuvas Besuche im Wald eher unspektakuläre kurze Stippvisiten, bzw. auf reine Durchfahrten mit dem Auto beschränkt. Spannung kommt also nicht wirklich auf. Dazu hat der Autor die Angewohnheit, beinahe jeden Grashalm am Wegesrand zu beschreiben.
Beinahe akribisch erzählt er seinen Lesern etwa, was es bei der Reinigung von Tuvas Hörgerät zu beachten gibt- in vielfacher Wiederholung und wirklich jede noch so unwichtige Nebensächlichkeit wird hier episch ausgebreitet, so dass ich mich regelrecht durchs Buch quälen musste. Schwedenkrimis haftet ja oftmals eine gewisse Langsamkeit des Erzählens an und auch Romanfiguren werden facettenreich und tiefgründig beschrieben. Letzteres kann ich allerdings diesmal nicht unterschreiben. Denn abgesehen von Tuvas Schwerhörigkeit (ohne Hörgerät hat sie ein Hörvermögen von zehn Prozent) ihren Ängsten vor Wäldern und den Sorgen um ihre Mutter zu der sie ein leicht gestörtes Verhältnis hat und ihrer Bisexualität, erfährt man praktisch nichts Persönliches über die junge Frau. Also hinsichtlich ihrer Gedanken- und Gefühlswelt. Und das, obwohl die Story aus Tuvas Sicht, also in „Ich-Form“, erzählt wird.
Alles dümpelt eher an der Oberfläche vor sich hin, dazu fand ich manche Dialoge, die die Romanfigur mit den Dörflern führt, recht sperrig/hölzern geschrieben. Dazu erschien es seltsam, dass die örtliche Polizei scheinbar auf der Stelle tritt bei ihren Ermittlungen und nur Tuva selbst entscheidende Zusammenhänge entdeckt, die für die Mordfälle relevant sind.
„Totenstille“ ist der erste Band um die Journalistin Tuva und obwohl ich normalerweise Autoren gerne zweite Chancen einräume, hat mich dieser erste Teil jedoch so enttäuscht und gelangweilt zurückgelassen, dass ich von weiteren Teilen lieber Abstand nehmen werde.
Kurz gefasst: Der sehr eigene Schreibstil und der langatmige Erzählstil, haben mich beinahe aufgeben lassen. Sehr zäher, unspannender und langweiliger erster Teil der Krimireihe um die Journalistin Tuna.
Tuva Moodyson Reihe:
1. Teil: Totenstille
2. Teil: Red Snow
3. Teil: Black River