Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2019

Vier klassische Weihnachtskrimis von P.D. James in einem Band, die zum Miträtseln einladen

Der Mistelzweig-Mord
0

In diesem gebundenen Büchlein mit ansprechender Optik, befinden sich vier Kurzkrimis der Autorin P.D. James. Während „Der Mistelzweig-Mord“, bereits schon einmal in einer anderen Anthologie, in deutscher ...

In diesem gebundenen Büchlein mit ansprechender Optik, befinden sich vier Kurzkrimis der Autorin P.D. James. Während „Der Mistelzweig-Mord“, bereits schon einmal in einer anderen Anthologie, in deutscher Übersetzung, zu finden war, lohnt es sich dennoch dieser Ausgabe eine Chance zu geben wenn man klassische Krimilektüre im Stile einer Agatha Christie zu schätzen weiß. Denn die übrigen drei Kurzkrimis sind bislang unveröffentlichte Geschichten der Autorin. Das heißt, diese wurden lediglich im englischen Original herausgegeben für englische Magazine oder Zeitschriften.
Dazu findet sich ein Vorwort von Val McDermid in dieser Anthologie, die allen Thriller- und Krimifans, ebenfalls sicherlich ein Begriff sein dürfte.

P.D. James lebte von 1920-2014 und gilt weltweit als „Queen of Crime“. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass diese vier Romane in dieser Sammlung meine ersten Kriminalromane der Autorin waren, die ich nun las.

Das bereue ich wirklich, denn obwohl diese Short Stories, in Sachen Charakterentwicklung natürlich nicht wirklich brillieren können, aufgrund der wenigen Seitenzahlen und des Umstands, dass die Morde und deren Aufklärung im Fokus steht, bin ich völlig begeistert vom Schreibstil der Autorin. Dieser wirkt, obwohl es sich hier um keine historischen Romane handelt, im positiven Sinne gemeint, gehoben sowie herrlich „old school“, so dass sich beim Lesen schnell ein leichtes Agatha Christie Style Feeling einstellt.
Ich mag dazu die feinsinnige Ironie, die sich zwischen den Zeilen erschließt, sehr. Alle vier Romane sind übrigens typische „Who done it“ Stories.

Während die verwitwete Romanheldin in „Der Mistelzweig-Mord“, über die Weihnachtfeiertage ihre Verwandtschaft besucht, wird ein Gast ermordet. War es wirklich ein unbekannter Einbrecher, der diese schreckliche Tat beging?

In „Ein ganz banaler Mord“, bekommen wird es mit einem Mann zu tun, der, ähnlich wie einst in Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“, etwas sieht, das nicht für seine Augen bestimmt war. Als ein Mord geschieht und ein Unschuldiger verhaftet und angeklagt wird, hat es unser Zeuge allein in der Hand, Schicksal zu spielen.

In „Das Boxdale-Erbe“, wird eine bekannter Romanheld aus P.D. James Romanen, nämlich Chief Superintendent Adam Dalgliesh von seinem Paten der ein gutherziger Chorherr und Kirchenmensch ist, gebeten, einen ungeklärten Mordfall unter die Lupe zu nehmen der viele Jahrzehnte zurückliegt. Denn ausgerechnet die Dame die einst im Verdacht stand ihren Mann ermordet zu haben, hat nun Adams Paten und dessen Frau eine große Summe vererbt. Doch Adams Pate zögert das Geld anzunehmen, da er fürchtet, dass dafür der Mord überhaupt begangen wurde. Sollte Adam jedoch herausfinden dass die Dame unschuldig war, hätte er keinerlei Bedenken mehr, das Erbe anzutreten.

In „Die zwölf Weihnachtsindizien“, ist es ebenfalls Adam Dalgliesh der zufällig des Weges kommt, als die Hilfe der Polizei benötigt wird. Ein Mann hat angeblich während der Weihnachtsfeiertage Selbstmord begangen und seine Familie ist nun am Boden zerstört. Als Adam die Leiche des Mannes sieht, kommen ihm erste Zweifel, doch es ist eigentlich nicht an ihm den Fall aufzuklären…

Wem der Sinn nach einer etwas anderen Weihnachtslektüre stehen sollte, die weniger besinnlich ist und wer klassische Krimilektüre mag, wird diese vier Short Stories sicherlich genauso sehr mögen, wie ich.

Kurz gefasst: Vier klassische Weihnachtskrimis von P.D. James in einem Band, die zum Miträtseln einladen.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Unterhaltsamer Thriller mit ausgeklügeltem Plot

Der Eindringling
0

Damals:

Michelle und Kimber sind Schwestern, aber auch kleine Rivalinnen im Kampf und die Gunst des noch sehr jung gebliebenen Vaters. Doch dieser ist oft beruflich unterwegs und so ist die Zeit, die ...

Damals:

Michelle und Kimber sind Schwestern, aber auch kleine Rivalinnen im Kampf und die Gunst des noch sehr jung gebliebenen Vaters. Doch dieser ist oft beruflich unterwegs und so ist die Zeit, die er mit den beiden Töchtern verbringen kann, begrenzt.
Als Michelle mehrere anonyme Botschaften erhält, die ihren Vater des Ehebruchs bezichtigen, wird sie misstrauisch. Sie erzählt Kimber von ihren Befürchtungen, doch die hält alles für einen üblen Scherz, den ihr jemand spielen will.
Wenige Wochen später ist Michelle tot. Sie wird in einer Schlucht gefunden. Es scheint, als wäre sie abgestürzt…

Jetzt:

Kimber hat einen spannenden Job bei einem Radiosender und lebt mittlerweile in dem Haus in der Stadt, das ihr vom Vater vererbt wurde. Als sie eines Abends von einer Reise zurückkehrt, muss sie zu ihrem Bestürzen feststellen, dass ein Fremder in ihrem Haus lebt und ihre Hausschlüssel nicht mehr passen. Die herbeigerufene Polizei kann Kimber leider nicht helfen. Denn der Fremde, der sich als Lance Wilson ausweist, zeigt einen Mietvertrag vor der für ein halbes Jahr gilt und Kimbers Unterschrift trägt. Obwohl Kimber klar macht, dass sie diesen Vertrag niemals unterschrieben hat, sind der Polizei die Hände gebunden. Aufgebracht greift sie den unbekannten Mann an, der ihr in einem Moment als alle anderen abgelenkt sind zuraunt, dass er weiß was sie einst tat. Kimber ist außer sich vor Wut, doch ihrem herbeigerufenen Exfreund Gabriel der als Anwalt tätig ist, gelingt es schnell Kimber davon zu überzeugen, dass es besser ist wenn sie zunächst aufgibt. Gabriel will sich jedoch darum kümmern den Eindringling auf legale Art und Weise, und so schnell wie möglich, wieder aus dem Haus zu bekommen. Für eine Weile zieht Kimber zu einem befreundeten Paar, doch auch dort fühlt sie sich nicht wirklich wohl. Sie beginnt damit Nachforschungen zu betreiben denn sie ist sich sicher dass sie Lance kennt. Als sie wenig später auch noch berufliche Schwierigkeiten bekommt, ahnt sie spätestens, dass Lance auf einem Rachefeldzug ist. Doch warum nur?

„Der Eindringling“, von Laura Benedict, ist ein Thriller der auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Im Wechsel erfährt man was vor Jahren geschah und was Kimber nun in der Gegenwart erlebt. So bleibt man als Leser mit der Romanheldin stets gleich auf. Zwar kann man sich ein wenig zusammenreimen was einst passierte, dennoch überrascht die Autorin ihre Leserschaft doch noch mit einigen unerwarteten Wendungen. Zugegeben, die Romanheldin hat es mir schwer gemacht, sie zu mögen. Denn Kimber hat eine ziemlich egoistische Seite und neigt dazu, ihre Mitmenschen zu manipulieren. Lange Zeit glaubt man Kimber geht jegliche Empathie ab, doch im Laufe der Story begreift man schließlich, dass sie sich lediglich davor schützen will verletzt zu werden. Und ab dem Moment konnte ich mich auch besser in die Romanheldin hineinversetzen und ob ihres Schicksals mitfiebern. Jedoch sind Kimbers Charakterzüge eigentlich völlig zweitrangig. Denn man bekommt es hier mit einem ausgeklügelten Plot zu tun, der die Neugierde der Leser schürt. Zwar fand ich es leicht unglaubwürdig inszeniert, dass die Romanheldin den Eindringling nicht sofort aus dem Hause weisen konnte und noch nicht einmal ihre persönlichen Sachen herausholen durfte; abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt von Laura Benedicts Thriller.

Man bekommt es hier zwar nicht mit einem nervenzerfetzend, hochspannenden Plot zu tun, doch fand ich die Winkelzüge des Täters schon interessant in Szene gesetzt. Laura Benedicts Art zu Schreiben, fand ich allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig. Der Zeitenwechsel- mal Gegenwartsform, dann wieder Vergangenheit, hat mir nicht wirklich behagt, obwohl ich durchaus nachvollziehen konnte, wieso sich die Autorin für diese Stilmittel entschieden hat und so manches Mal drückte sich die Heldin, für meinen Geschmack, ein wenig zu rotzig aus- nicht ihrem Alter entsprechend.
Langeweile kommt jedoch zu keinem Zeitpunkt auf und die Story bleibt konstant atmosphärisch dicht erzählt. Wer Spaß an ausgeklügelten Plots hat und ein Faible hat für Thriller, aus denen „nicht an jeder Ecke Blut heraustropft“, sollte der Autorin und ihrem Buch ruhig eine Chance geben. Es hat zwar nicht für eine Höchstbewertung meinerseits gereicht, doch ist „Der Eindringling“ dennoch ein lesenswerter Thriller für Zwischendurch.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Thriller mit ausgeklügeltem Plot.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Berührender Roman, der die Liebe in all ihren Facetten widerspiegelt. Haltet jedoch Eure Taschentücher bereit!

Sag ihr, ich war bei den Sternen
0

Sechs Jahre zuvor:

Maddie ist schwer verliebt und hochschwanger. Schon in wenigen Tagen wird sie Ryan heiraten. Doch dann wird sie in einen schweren Unfall verwickelt und fällt ins Koma. Ryan ist verzweifelt, ...

Sechs Jahre zuvor:

Maddie ist schwer verliebt und hochschwanger. Schon in wenigen Tagen wird sie Ryan heiraten. Doch dann wird sie in einen schweren Unfall verwickelt und fällt ins Koma. Ryan ist verzweifelt, hofft, bangt, doch die Ärzte geben ihm nicht viel Hoffnung, dass seine große Liebe jemals wieder aufwachen wird. In dieser schweren Zeit ist ihm Chloe, die ehrenamtlich im Krankenhaus als Betreuerin arbeitet, eine große Stütze. Auch als die kleine Hope geboren wird…

Gegenwart:

Nicht nur die Ärzte glauben an ein Wunder, als Maddie plötzlich erwacht. Auch ihre Familie ist überglücklich darüber, dass sie das Koma ohne einen Hirnschaden überstanden hat. Nach so langer Zeit. Doch Maddie ahnt davon zunächst nichts. Auch nicht, dass Ryan mittlerweile mit einer anderen verheiratet ist, mit der er Hope großzieht. Lange Wochen der Reha warten auf Maddie und als sie die Wahrheit schließlich erfährt, ist sie wie vor den Kopf gestoßen. Ihre Tochter nennt eine andere Frau Mom, dazu glaubt Hope, ihre echte Mutter sei bereits verstorben. Maddies Herz droht beinahe daran zu zerbrechen. Doch sie ist stark und will sich unbedingt wieder ins Leben kämpfen. Für Hope! Ryans Frau ist ebenfalls am Boden zerstört- sie fürchtet, Maddie könne ihr die kleine Hope oder Ryan nun womöglich streitig machen. Doch Ryan bleibt stur, er will unbedingt, dass Maddie ein Teil ihrer Familie wird. Als ein weiterer Schicksalsschlag die Patchwork-Familie erschüttert, begreifen die Frauen jedoch, dass sie unbedingt zusammenhalten müssen…

Normalerweise mache ich um traurige oder schwermütige Romane einen großen Bogen. Daher ist „Sag ihr, ich war bei den Sternen“, auch mein erstes Buch von Dani Atkins. Doch diesmal hat mich der Klappentext sehr neugierig gemacht, erinnerte mich gar an den Hollywoodfilm „Während Du schliefst“ und so beschloss ich, der Autorin endlich einmal eine Chance zu geben. Zugegeben, es ist keine geeignete Lektüre für Leser, die sich vom harten Alltag des Lebens ablenken wollen- womöglich mit heiterem Lesestoff. Dani Atkins lässt ihre Romanfiguren einige menschliche Tragödien durchleben, die einem tief unter die Haut gehen. Einerseits sind da besagte Tragödien und Schicksalsschläge- andererseits ist da aber auch die Hoffnung. Der familiäre Zusammenhalt und die Liebe in all ihren Facetten, werden hier in den Fokus gerückt und so habe ich, trotz aller Berührtheit und des immensen Taschentücherverbrauchs (und ich hasse es, beim Lesen weinen zu müssen! ) nicht aufhören können zu lesen. Dazu war ich auch neugierig, wie Maddies, Ryans und Chloes knifflige Situation letztendlich würde gelöst werden von der Autorin. Sie hat es sich keinesfalls leicht gemacht auf dem Weg zum Ende. Die Story wird aus mehreren Erzählperspektiven vorangetrieben, was mir sehr gut gefallen hat, denn so bekommt man einen noch besseren Zugang zu dem seelischen Innenleben der Figuren. Man kann sich gut in sie hineinversetzen- ihre Zweifel, Ängste, Verwirrung und Frustration verstehen.
Als absoluter Happy-End-Fan hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, da bin ich ehrlich. Aber es passt zum Roman und zumindest ist es ein hoffnungsvolles Ende geworden.

Kurz gefasst: Berührender Roman, der die Liebe in all ihren Facetten widerspiegelt. Haltet jedoch Eure Taschentücher bereit!

Veröffentlicht am 22.10.2019

Die Polizeireporterin Harper McClain in ihrem zweiten Fall- schlaflos aber effizient wie eh und je

Die schöne Tote
0

Ein Jahr ist es her, seitdem Harper McClains Mentor und Freund; zugleich Vorgesetzter bei der Polizei, als Mörder enttarnt wurde. Und noch immer haben ihr die Kollegen im Polizeirevier nicht verziehen, ...

Ein Jahr ist es her, seitdem Harper McClains Mentor und Freund; zugleich Vorgesetzter bei der Polizei, als Mörder enttarnt wurde. Und noch immer haben ihr die Kollegen im Polizeirevier nicht verziehen, welche Rolle die Polizeireporterin Harper dabei gespielt hatte.
Dabei ist ein guter Draht überaus wichtig in Harpers Job, der sowieso, glaubt man den Kollegen in der Zeitungsredaktion, nicht mehr krisensicher ist. Harpers Chef steht in der Kritik und die Besitzerin der Zeitung, die zahlreiche Kündigungen durchsetzen will, sieht es gar nicht gerne, dass der Mann den Harper verdächtigt, eine junge Studentin ermordet zu haben, ausgerechnet der Sohn des Bezirksstaatsanwalt ist der wiederum keinerlei Probleme damit hat, die Zeitung zu verklagen.

Die Zeit drängt also, doch die Polizei stellt sich immer noch stur und will ihr keinerlei interne Informationen zukommen lassen. Selbst Harpers Ex-Freund, der Cop Luke, der in dem Mordfall ermittelt, zögert. Luke scheint ihr den Vertrauensbruch noch immer nicht verziehen zu haben. Und dennoch ist die starke Anziehungskraft zwischen ihnen noch vorhanden…

Nachdem mich der erste Teil der Thrillerreihe über die Polizeireporterin Harper McClain, vergangenes Jahr so positiv überraschen konnte, war ich voller Vorfreude, als ich entdeckte, dass nun, im Oktober 2019, endlich der zweite Teil, in deutscher Übersetzung, herausgebracht wurde. Ich war neugierig- schließlich ließ „Echo Killer“ noch einige wichtige Punkte ungeklärt. Würde Harper es mental verkraften können, dass der Mann dem sie seit ihrer Kindheit vertraute, ein Mörder ist und vor allem, würde es bei dem Beziehungsende zwischen Harper und Luke bleiben?

Nun, nach dem Lesen des zweiten Teils bin ich nun etwas schlauer, allerdings nicht viel, denn auch diesmal spielt die Autorin mit der Neugierde ihrer Leser. Sie deutet vieles an, aber lässt erneut einige Handlungsfäden offen, so dass ich nun bereits dem dritten Teil entgegenfiebere, der hoffentlich ebenfalls in deutscher Übersetzung erscheinen wird.
Und auch der noch ungeklärte Mord an Harpers Mutter, vor vielen Jahren, bleibt weiterhin Thema, wenn auch der aktuelle Mordfall an einer Studentin und Kollegin von Bonnie, Harpers Freundin, im Fokus dieser Geschichte steht.
Es ist diesmal kein „Who done it“ Krimi- vielmehr ahnt man sehr schnell, wer der Täter ist. Der fiktive Privatdetektiv „Monk“, pflegte stets so oder so ähnlich zu sagen: „Er/Sie hat es getan, ich weiß nur noch nicht wie.“ Und so ist es dennoch sehr spannend nachzulesen, wie Harper und ihre Freunde versuchen, das eigentlich hieb und stichfeste Alibi des Täters zu knacken.

Christi Daughertys Schreibstil ist gewohnt eingängig und die Dialoge der Akteure wirken wieder so lebensecht, dass sich beim Lesen schnell das wohlige Kopfkino-Feeling einstellt. Obwohl ich eigentlich nur die ersten hundertfünfzig Seiten lesen wollte, bin ich am Ende doch bis zum Ende drangeblieben. Zwar finde ich schon, und das ist mein einiger Kritikpunkt, dass die Autorin langsam etwas mehr Seitenzahlen für die privaten Belange ihrer Romanheldin erübrigen könnte und das Showdown noch ein wenig spektakulärer hätte ausfallen können, doch hat mich „Die schöne Tote“ dennoch packen können.
Und was mir positiv aufgefallen ist, diesmal stellte sich auch endlich das gewisse Südstaatenfeeling bei mir ein, beim Lesen.

Kurz gefasst: Die Polizeireporterin Harper McClain in ihrem zweiten Fall- schlaflos aber effizient wie eh und je.

Harper McClain Reihe:

1. Teil: Echo Killer
2. Teil: Die schöne Tote
3. Teil: Revolver Road (noch nicht übersetzt)

Veröffentlicht am 21.10.2019

Lesenswerte Biografie über den facettenreichen Geschäftsführer des BVB 09- Hans Joachim Watzke

Echte Liebe
0

Für sein aktuelles Buch, hat sich FAZ- Sportredakteur Michael Horeni keinen geringeren als den Geschäftsführer des BVB 09, Hans-Joachim (Aki) Watzke, an die Seite geholt. Er zeichnet den steilen und erfolgreichen ...

Für sein aktuelles Buch, hat sich FAZ- Sportredakteur Michael Horeni keinen geringeren als den Geschäftsführer des BVB 09, Hans-Joachim (Aki) Watzke, an die Seite geholt. Er zeichnet den steilen und erfolgreichen Werdegang des ehrgeizigen „Machers“ aus dem Sauerland nach, der einst, was wahrscheinlich die wenigsten wussten, selbst kickte. Und zwar beim Heimatverein „Rot-Weiß Erlinghausen“ und der schon immer eine Schwäche für den BVB hatte. Doch Aki Watzkes fußballerisches Talent reichte nicht aus- zudem waren seine Interessen breiter gefächert. Sein Vater war ihm nicht nur Vorbild in all den Jahren sondern auch sein Unterstützer, der Aki auch mal hart ran nahm im Beruf, damit der Junge lernen konnte, wie schwer Geld überhaupt zu verdienen ist.

Dem Werteverständnis seines Vaters und dessen Strenge wenn es nötig war, hat es der Geschäftsführer zu verdanken, dass er trotz des Erfolges „auf dem Teppich“ geblieben ist.
Und womöglich auch das große Interesse an der Politik. Vielleicht, wenn einiges anders gelaufen wäre, würde Aki Watzke heute in der CDU wichtige Strippen ziehen, wer weiß? Immerhin engagiert sich der Geschäftsführer selbst heute noch politisch, wenn es seine begrenzte Freizeit zulässt.
Überhaupt war es stets der Ehrgeiz der Watzke immer weiter vorantrieb. Als ein Unternehmer aus Marsberg ihn schließlich das Angebot unterbreitete, ihn zum Nachfolger in dessen Unternehmen für Berufsschutzbekleidung zu machen, erkannte der vierundzwanzigjährige „Aki“ sogleich, welche Chancen sich dadurch für ihn boten und zog sich, schweren Herzens, dafür aus der Politik zurück.

„Er entscheidet sich fürs Geld, für eine sichere berufliche Karriere, aber gegen seinen Traum.“ (Zitat Seite 45)

Doch schon nach einigen Jahren im Betrieb ist ihm trotz aller Selbstständigkeit klar- er ist kein guter zweiter Mann. Und so gründet er bald die „Watex-Schutzbekleidungs-GmbH“, baut die Firma, zusammen mit seiner Frau zu einem florierenden Unternehmen auf, das bis heute Bestand hat. Trotz seines Erfolges macht ihm sein mangelnder Optimismus immer mal wieder zu schaffen- selbst heute noch, obwohl Watzke (und zahlreiche Unterstützer) den BVB mit viel Geschick aus tiefsten Tiefen manövriert hat; als der BVB finanziell am Ende war. Doch der Retter polarisiert, macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und fährt auch mal schnell aus der Haut in Interviews, wenn er gereizt wird. Etwa von Uli Hoeneß, dem Präsidenten des FC Bayern München. So bekommen die Medien einige Jahre lang reichlich Schlagzeilen geboten, bis Hoeneß nach seinem Prozess, eine zeitlang von der medialen Bildfläche verschwindet.

Doch in dieser Biografie werden nicht nur Lebensstationen von H.J. Watzke aufgeführt- auch der Geschäftsführer des BVB kommt darin selbst zu Wort. Er spricht etwa über seine immer noch währende, tiefe Freundschaft zu Jürgen Klopp, dem erfolgreichen Ex-Trainer des BVB, dem es einst zusammen mit Watzke und Michael Zorc gelang, eine junge Mannschaft zu formieren, die die Bundesliga taktisch revolutionierte und den Bayernbossen zahllose schlaflose Nächte bereitete.
Watzke spricht von seiner unverbrüchlichen Liebe zu seinem Verein, lässt sportliche Ereignisse- Hochs und Tiefs, Revue passieren. Zu letzterem gehört natürlich auch das Attentat auf den BVB Mannschaftsbus. Dazu finden sich, in dieser Biografie, Aussagen sportlicher Wegbegleiter Watzkes. Selbst Jürgen Klopp hat es sich nicht nehmen lassen, einen Beitrag zu verfassen über seine Freundschaft mit Aki und im vorletzten Kapitel lässt Watzke den Leser teilhaben an seinen Zukunftsvisionen. Wie wird sich der Fußball in Zeiten des Turbokapitalismus verändern? Ein lesenswerter spannender Ausblick!

Zugegeben, als ich von dieser Buchnovität erfuhr, war ich zunächst hin und hergerissen, ob ich sie lesen möchte. Denn ich hatte erst, vor nicht allzu langer Zeit „Ich mag wie es kracht“, eine inoffizielle Biografie über Jürgen Klopp erstanden und gelesen, die ich nur sehr mäßig fand. Obwohl ich, gebürtige Dortmunderin seit Kindesbeinen an ein BVB Fan bin, störte mich damals beim Lesen der reißerische Schreibstil und der übertriebe Pathos, der praktisch aus den Seiten troff. Dennoch, wollte ich es schließlich probieren. Neuer Autor, neue Chance!

Und tatsächlich bin ich nun, nach dem Lesen, froh darüber „Echte Liebe- Ein Leben mit dem BVB“, eine Chance gegeben zu haben. Es ist keineswegs nur eine nüchterne Biografie über einen facettenreichen Menschen geworden. Der Autor hat etwa die große Gabe, wichtige Momente- auch auf dem Spielfeld, dermaßen spannend nachzuerzählen, dass man das Buch kaum zwischendurch weglegen kann. Und was mir sehr gut gefallen hat und ich als wichtigen Punkt empfand: Der Autor wertet nicht! Man bekommt informative, spannende und interessante Details aus dem Leben Aki Watzkes geboten, ohne dass der Autor Partei ergreift oder gar in die billige Pathostrickkiste greift.

Die Freundschaft mit Jürgen Klopp nimmt einen wichtigen Punkt in dieser Biografie ein und ich fand die Zeilen, die Watzke und Klopp einander widmeten berührend geschrieben. Schmunzeln musste ich dagegen beim Lesen der Passagen die sich mit Matthias Sammers und Aki Watzkes Pessimismus beschäftigten. Bei allem Lob gibt es aber doch eine Kleinigkeit, die mich ein wenig gestört hat.
Einige Punkte/Aussagen, die hier in diesem Buch angesprochen wurden, fanden nämlich bereits in der vierteiligen, an sich sehr sehenswerten amazon prime Doku „Inside Borussia Dortmund“ Erwähnung. Daher würde ich Lesern dazu raten, besagte Doku vielleicht erst nach dem Lesen dieser Biografie anzuschauen.

Kurz gefasst: Lesenswerte Biografie über den facettenreichen Geschäftsführer des BVB 09- Hans Joachim Watzke.