In diesem gebundenen Büchlein mit ansprechender Optik, befinden sich vier Kurzkrimis der Autorin P.D. James. Während „Der Mistelzweig-Mord“, bereits schon einmal in einer anderen Anthologie, in deutscher Übersetzung, zu finden war, lohnt es sich dennoch dieser Ausgabe eine Chance zu geben wenn man klassische Krimilektüre im Stile einer Agatha Christie zu schätzen weiß. Denn die übrigen drei Kurzkrimis sind bislang unveröffentlichte Geschichten der Autorin. Das heißt, diese wurden lediglich im englischen Original herausgegeben für englische Magazine oder Zeitschriften.
Dazu findet sich ein Vorwort von Val McDermid in dieser Anthologie, die allen Thriller- und Krimifans, ebenfalls sicherlich ein Begriff sein dürfte.
P.D. James lebte von 1920-2014 und gilt weltweit als „Queen of Crime“. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass diese vier Romane in dieser Sammlung meine ersten Kriminalromane der Autorin waren, die ich nun las.
Das bereue ich wirklich, denn obwohl diese Short Stories, in Sachen Charakterentwicklung natürlich nicht wirklich brillieren können, aufgrund der wenigen Seitenzahlen und des Umstands, dass die Morde und deren Aufklärung im Fokus steht, bin ich völlig begeistert vom Schreibstil der Autorin. Dieser wirkt, obwohl es sich hier um keine historischen Romane handelt, im positiven Sinne gemeint, gehoben sowie herrlich „old school“, so dass sich beim Lesen schnell ein leichtes Agatha Christie Style Feeling einstellt.
Ich mag dazu die feinsinnige Ironie, die sich zwischen den Zeilen erschließt, sehr. Alle vier Romane sind übrigens typische „Who done it“ Stories.
Während die verwitwete Romanheldin in „Der Mistelzweig-Mord“, über die Weihnachtfeiertage ihre Verwandtschaft besucht, wird ein Gast ermordet. War es wirklich ein unbekannter Einbrecher, der diese schreckliche Tat beging?
In „Ein ganz banaler Mord“, bekommen wird es mit einem Mann zu tun, der, ähnlich wie einst in Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“, etwas sieht, das nicht für seine Augen bestimmt war. Als ein Mord geschieht und ein Unschuldiger verhaftet und angeklagt wird, hat es unser Zeuge allein in der Hand, Schicksal zu spielen.
In „Das Boxdale-Erbe“, wird eine bekannter Romanheld aus P.D. James Romanen, nämlich Chief Superintendent Adam Dalgliesh von seinem Paten der ein gutherziger Chorherr und Kirchenmensch ist, gebeten, einen ungeklärten Mordfall unter die Lupe zu nehmen der viele Jahrzehnte zurückliegt. Denn ausgerechnet die Dame die einst im Verdacht stand ihren Mann ermordet zu haben, hat nun Adams Paten und dessen Frau eine große Summe vererbt. Doch Adams Pate zögert das Geld anzunehmen, da er fürchtet, dass dafür der Mord überhaupt begangen wurde. Sollte Adam jedoch herausfinden dass die Dame unschuldig war, hätte er keinerlei Bedenken mehr, das Erbe anzutreten.
In „Die zwölf Weihnachtsindizien“, ist es ebenfalls Adam Dalgliesh der zufällig des Weges kommt, als die Hilfe der Polizei benötigt wird. Ein Mann hat angeblich während der Weihnachtsfeiertage Selbstmord begangen und seine Familie ist nun am Boden zerstört. Als Adam die Leiche des Mannes sieht, kommen ihm erste Zweifel, doch es ist eigentlich nicht an ihm den Fall aufzuklären…
Wem der Sinn nach einer etwas anderen Weihnachtslektüre stehen sollte, die weniger besinnlich ist und wer klassische Krimilektüre mag, wird diese vier Short Stories sicherlich genauso sehr mögen, wie ich.
Kurz gefasst: Vier klassische Weihnachtskrimis von P.D. James in einem Band, die zum Miträtseln einladen.