Unterhaltsamer, kurzweiliger weihnachtlicher Liebesroman, der ganz ohne Schmalz und Kitsch auskommt
Stille Nacht, flauschige NachtSanta staunt nicht schlecht, als er einen sehr früh geschickten Wunschzettel erhält. Der kleine Joel hat gleich mehrere Wünsche an den Weihnachtsmann und dieser muss sich ganz schön anstrengen, damit er ...
Santa staunt nicht schlecht, als er einen sehr früh geschickten Wunschzettel erhält. Der kleine Joel hat gleich mehrere Wünsche an den Weihnachtsmann und dieser muss sich ganz schön anstrengen, damit er diese alle bis zum Fest erfüllen kann…
Dem Witwer Patrick stehen mal wieder turbulente Zeiten ins Haus, denn seine Kinder die Zwillinge Jessica und Joel, vermissen es, mit ihrem Vater ausgiebig zu spielen. Patrick würde selbst gerne viel Zeit mit ihnen verbringen, doch die Arbeit wächst ihm langsam über den Kopf. Zwar floriert sein Unternehmen, doch kommt er kaum noch hinterher mit den Aufträgen und arbeitet daher fast rund um die Uhr. Zu allem Überfluss kündigt dann auch noch seine Sekretärin. Seine Familie will er nicht damit belasten und so beißt er sich Tag für Tag durch. Dazu noch die Hausarbeit und seine erbosten Schwiegereltern, die ihm die Zwillinge zu gerne wegnehmen würden und bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt haben.
Die Antwort auf seine Gebete könnte Angelique sein; eine Freundin von Laura, die er bereits ein Jahr zuvor kennenlernte. Allerdings gerieten die beiden gleich zu Beginn aneinander, da die forsche Angelique die Angewohnheit hatte, eigenmächtig seine Passwörter auf dem Computer zu ändern. Selbst wenn das zu seinem Vorteil war; er hasst es einfach, wenn Menschen ihn bevormunden wollen und so fällt er aus allen Wolken, als ausgerechnet Angelique eines Tages vor ihm steht und ihm lapidar mitteilt, dass sie ab jetzt seine neue Assistentin sei- eingestellt von Laura. Zähneknirschend sieht Patrick ein, dass er unbedingt Hilfe benötigt und lässt Angelique zunächst gewähren. Jede Änderung, Neuerung und jeder Anruf, den die attraktive Frau tätigt, wird von Patrick allerdings argwöhnisch beäugt und kritisiert. So lange, bis Angelique ihm den Kopf waschen muss. Patrick sieht ein, dass er Angeliques Tun nicht wirklich gewürdigt hat und erkennt durchaus ihre Stärken. Und auch die Zwillinge und der niedliche Streuner Oskar aus dem Tierheim, wissen die fleißige und findige Assistentin zu schätzen, die sie schnell in ihr Herz schließen. Obwohl es zwischen Angelique und Patrick knistert, scheint eine Beziehung unmöglich, oder?
„Stille Nacht, flauschige Nacht“, gehört, laut Angaben der Autorin auf deren Webseite zur „Santa Claus“ Reihe, doch muss man meiner Meinung nicht alle Bücher kennen, bevor man zu diesem Band greift. Allerdings wurde ich neugierig, als ich beim Lesen auf die Nebenfiguren Laura und Justus stieß, die nach kurzer Recherche meinerseits festgestellt, tatsächlich ihre eigene Story haben in „Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder“. Und vielleicht wäre es, nun so im Nachhinein überlegt, vielleicht doch gut, wenn man zumindest erwähnten Vorgängerband gelesen hat, da Patrick und Angelique darin ihren ersten Auftritt haben.
Für mich war es der erste Contemporary, den ich von Petra Schier las- bislang kannte ich nur ihre herausragenden historischen (Krimi) Romane- wie etwa ihre Adelina Reihe, die mir, als Histo-Schmöker-Fan stets gut gefallen hatten.
Nun also erwartete mich ein zeitgenössischer Liebesroman der Autorin, der mit seinen über 500 Seiten dann auch recht üppig ausgefallen ist.
Das Heldenpaar dieser Geschichte, hat reichlich Ecken und Kanten zu bieten. Während Patrick aus schwierigen familiären Verhältnissen stammend, einst ein Heimkind war, das kriminell wurde und erst Rückhalt und Liebe erhielt, als es adoptiert wurde, wurde Angelique praktisch mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Ihre Eltern sind reich, doch wollte Angelique immer auf eigenen Beinen stehen und machte beruflich Karriere als Assistentin, was ihren Fähigkeiten und ihrem Organisationstalent sehr zupass kam.
Sowohl Patricks Muffeligkeit in gewissen Situationen, als auch Angeliques Art, alles an sich zu reißen, sehr bestimmend und selbstbewusst aufzutreten, lassen das Heldenpaar dank ihrer Schwächen, wie echte Menschen wirken, über die die Autorin schreibt, doch im Laufe des Romans hat mich Angeliques bevormundende und bestimmende Art, so manches Mal auch etwas gestört, weil sie einfach etwas „too much“ war. Etwa wenn Angelique mit einem Lieferanten verhandelt, auf den Patrick dringend angewiesen ist und Patricks Einwände dermaßen lapidar wegwischt, dass ich nur staunen konnte. Weil ich mit der Romanheldin daher nicht wirklich warm werden konnte und ich den Roman eine Spur zu lang fand, habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.
Aber, Patrick den Romanhelden mochte ich dagegen sehr. Man kann sich gut in ihn hineindenken, seine fürsorgliche, familiäre Ader und sein Bemühen, es allen recht zu machen, hat mich beim Lesen sehr berühren können. Auch seine übrige Familie ist ein sympathischer Haufen, den man schnell in sein Leserherz schließen kann und Hund Oskar, dessen Gedanken die Autorin in ihrer Geschichte miteinfließen ließ, sorgt für humorige Akzente. Patricks Kinder, die Zwillinge sind ebenfalls zwei nette Kids und die Hintergrundgeschichte, um die „bösen“ Großeltern, hat mich ebenfalls berühren können. Eines der Lesehighlights war für mich die Weihnachtsbäckerei im Kreise von Patricks Familie. Der lockere, liebevolle Umgang den die Akteure miteinander pflegen, macht sich gut in diesem weihnachtlichen Liebesroman. Apropos Liebe! Die Liebesgeschichte hat genau das richtige Timing und man kann Patricks Zögern ob einer festen Beziehung ebenfalls nachvollziehen. Und die himmlische „Bande“, rundet diesen weihnachtlichen Roman ebenfalls wunderbar ab.
Ich fand es interessant, mal einen zeitgenössischen Liebesroman von Petra Schier zu lesen, muss aber zugeben, dass mir ihre historischen Romane einfach noch mehr liegen.
Kurz gefasst: Unterhaltsamer, kurzweiliger weihnachtlicher Liebesroman, der ganz ohne Schmalz und Kitsch auskommt.