Mamma Mia! Sommerliche leichte und kurzweilige Lektüre, die aber, wenn es darauf ankommt, durchaus den nötigen Tiefgang zu bieten hat.
Sommer in MarebluTosca lebt, zusammen mit ihrer Tochter im Teenageralter, IoIo, in dem kleinen malerischen Fischdörfchen am Meer, Mareblu. Ihren Unterhalt bestreitet sie, in dem sie gesammeltes Strandgut zu Kunstwerken ...
Tosca lebt, zusammen mit ihrer Tochter im Teenageralter, IoIo, in dem kleinen malerischen Fischdörfchen am Meer, Mareblu. Ihren Unterhalt bestreitet sie, in dem sie gesammeltes Strandgut zu Kunstwerken verarbeitet, die sie auch im Internet anbietet und verkauft.
Nun in Liebesdingen ist sie glücklos. Und das, obwohl ihre beste Freundin Adriana alles versucht, sie mit einem Mann aus dem Ort zu verkuppeln. Bislang konnte Tosca diesen Kuppelversuchen jedoch aus dem Wege gehen. Als sie einen interessanten Mann kennenlernt, der ins Nachbarhaus gezogen ist, spürt sie sogleich eine gewisse Verbindung zu ihm.
Moreno ist so ganz anders, sehr spontan und auch ein bisschen verrückt gestrickt, scheint ihr. Aber auf eine gute Weise. So ertappt sie ihn beispielsweise beim Nacktbaden oder beim, für Männer recht untypischen Kuchenbacken. Obwohl er älter ist als Tosca und ihr reichlich Rätsel aufgibt, denn über Teile seiner Vergangenheit schweigt er sich lieber aus, findet sie Moreno mehr als interessant. Ihre gemeinsamen Gespräche verdeutlichen ihr, dass Moreno und sie auf der gleichen Wellenlänge funken und es knistert gewaltig zwischen ihnen. Doch Tosca spürt auch ganz deutlich, dass Moreno immer noch von seiner Vergangenheit beherrscht wird.
Ähnlich geht es auch ihr, denn IoIo will unbedingt ihren Vater kennenlernen und dieser weiß noch nicht einmal, dass er eine Tochter hat. Dazu bekommt Tosca Besuch von ihrer resoluten Mutter Annalisa, zu der Tosca ein eher gespaltenes Verhältnis hat. Tosca kann sich also auf ziemlich stürmische Zeiten gefasst machen…
„Sommer in Mareblu“ ist mein erster Roman der Autorin Raffaella Belli; übrigens ein Pseudonym von Roberta Gregorio. Wie es das stimmungsvolle Buchcover vermuten lässt, bekommt man es hier mit einer sommerlichen, leichten Lektüre, al la „Mamma Mia“ zu tun, die aber, wenn es darauf ankommt, durchaus den nötigen Tiefgang zu bieten hat. Die Autorin besitzt die Gabe Stimmungen oder Örtlichkeiten beinahe poetisch zu beschreiben und obwohl hier eine Liebesgeschichte erzählt wird, umschifft Raffaella Belli kitschige Gefilde gekonnt und natürlich. Ein bisschen ist “Sommer in Mareblu“, auch ein Stück weit Selbstfindungsroman, denn sowohl Tosca als auch Moreno müssen, wenn sie glücklich werden wollen, zunächst ihre Vergangenheit aufarbeiten.
Die Geschichte wird kurzweilig erzählt und weist die richtige Prise an italienischem Flair auf, so dass „Sommer in Mareblu“ sich auch zur perfekten Urlaubslektüre eignet.
Ich mochte das Heldenpaar dieses Romans sehr- während die Künstlerseele Tosca im Laufe der Jahre gelernt hat, ihre „wilde, leidenschaftliche Seite“ zu unterdrücken um ganz Mutter zu sein, wirkt Moreno auf den ersten Blick geheimnisvoll und gebrochen und man wird neugierig auf Morenos Geschichte. Da die Dialoge des Heldenpaars sensibel geschildert werden, kann man als Leser gut nachvollziehen, wieso sich Tosca und Moreno ineinander verlieben. Leidenschaftliche Liebesszenen überlässt die Autorin zwar mehr der Phantasie ihrer Leserschaft, doch auch ohne hervorstechende Erotik ist „Sommer in Mareblu“ eine unterhaltsame Lektüre für Frauen. Humorvolle Akzente setzt in diesem Buch Oronzo, der niedliche Hund, der zum Inventar des Ferienhauses gehört, dass Moreno gemietet hat und den ich schnell in mein Leserherz geschlossen hatte.
Kurz gefasst: Mamma Mia! Sommerliche leichte und kurzweilige Lektüre, die aber, wenn es darauf ankommt, durchaus den nötigen Tiefgang zu bieten hat.