Warmherziger, humoriger britischer Chic-Lit über Freundschaften und das, nicht immer so einfache Promileben.
Ein Kuss unterm SternenhimmelRoxy galt vor nicht allzu langer Zeit als Kult TV-Moderatorin, die jeden noch so hippen Prominenten interviewen durfte. Die Paparazzo liebten sie und sie war der Star auf jeder Promiparty. Doch gerade ...
Roxy galt vor nicht allzu langer Zeit als Kult TV-Moderatorin, die jeden noch so hippen Prominenten interviewen durfte. Die Paparazzo liebten sie und sie war der Star auf jeder Promiparty. Doch gerade die Welt der Stars und Sternchen ist sehr schnelllebig und so kommt es, wie es vielleicht kommen musste: Eines Tages kräht kein Hahn mehr hinter Roxy hinterher. Plötzlich stehen andere Menschen im Rampenlicht. Und bekommen TV Engagements, während sich Roxy, bei dem Versuch alle Senderanstalten abzuklappern, die Finger wund tippt. Und alles ohne Erfolg.
Am Tiefpunkt ihrer Karriere lernt sie ausgerechnet den Schwarm ihrer Jugendzeit kennen. Woody, einst ein berühmter Popsänger, dessen Poster einst viele Wände in den Zimmern der britischen Jugend zierten und der seine Karriere freiwillig an den Nagel hängte, lebt und arbeitet mittlerweile in dem Nobelwohnviertel Lavender Heath. Doch sein neuer Job ist alles andere als glamourös. Er ist Fensterputzer geworden. Roxy kann es nicht fassen, dass Woody sich von der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Als er sie zu sich nach Hause einlädt, kann sie dennoch nicht widerstehen und hofft auf ein heißes Date.
Stattdessen sieht sie sich dort mit Woody und seiner bunt zusammen gewürfelten Ex-Promi-Selbsthilfegruppe konfrontiert, die aus einem Ex-TV-Serienstar, einer Ex-Politikerin, einer Ex-Autorin, einer Ex-Fußballerfrau, einem Ex-Model, einem Ex-TV Meteorologen und einem Ex-Hollywoodstar besteht.
Roxy ist empört; kann sie zunächst absolut keine Parallelen zu dieser traurigen „Gurkentruppe“ und ihrer Wenigkeit; die ganz sicher nur eine kurze Durststrecke zu überstehen hat, bis sie wieder im Rampenlicht steht, ziehen. Doch als sie Terence, Sue, Holly, Chelle, Austin, Simon und vor allem Woody bei den wöchentlichen Treffen, besser kennen lernt, stellt sie fest, dass diese Leute im Grunde ein sympathischer Haufen sind und schließt sie schnell in ihr Herz. Es fühlt sich schön für Roxy an, echte Freunde gefunden zu haben und so beschließt sie auf ihre unnachahmliche Art, ihnen unter die Arme zu greifen, damit sie zusammen den Weg zurück ins Rampenlicht finden können. Doch das ist gar nicht so einfach, denn es scheint, als habe es sich jemand zur Aufgabe gemacht, bösartigen Klatsch und Tratsch über Roxys Freunde zu verbreiten. Wer mag bloß der Maulwurf sein, der die Freunde für eine Schlagzeile ausspioniert hat? Und hat Roxy eine Chance bei Woody, oder ist der, wie es alle glauben, hoffnungslos verliebt in seine Freundin Jennifer?
Auf der Suche nach einer hoffentlich unterhaltsamen und humorvollen Liebeskomödie, stieß ich beim Stöbern auf Eleanor Prescotts Roman „Ein Kuss unterm Sternenhimmel“. Alle Personen in diesem Roman, stecken inmitten einer Sinnes oder Schaffenskrise und ausgerechnet Roxy gelingt es schließlich (die zunächst noch glaubt, sie wäre die einzige echte Prominente unter dem traurigen Haufen) ihnen wieder Selbstvertrauen zu geben. Wie die quirlige Roxy das in Angriff nimmt und wie sie erst einmal selbst begreifen muss, dass auch ihr Promistern längst gesunken ist, hat die Autorin auf witzige, kurzweilige und auch warmherzige Weise geschildert. Überhaupt wirken sämtliche Figuren in diesem Roman sehr lebensecht, so dass die Lesezeit wie im Fluge vergeht.
Man bekommt auch einen interessanten Einblick in das schnelllebige, gnadenlose Showbizz geboten- skurril aber auch schonungslos werden die Promis in diesem Roman bei Arrangement-Anfragen abgewimmelt. Manches Mal musste ich beim Lesen schmunzeln, aber oftmals ertappte ich mich auch dabei, Mitleid mit Roxy, Woody & Co zu haben. So ein Promileben scheint wirklich kein Zuckerschlecken zu sein; vor allem, wenn man die Ü-40 erreicht hat: Das ist das Fazit das man aus dieser Geschichte ziehen kann.
Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und auch die Übersetzung empfand ich als sehr gelungen, denn Roxys Quirligkeit und ihre manchmal etwas „rotznasigen“ Dialoge, wirken zu keinem Zeitpunkt „too much“ oder aufgesetzt, sondern ganz natürlich.
Aber wer jetzt befürchtet, dass die Oberflächlichkeit überhandnimmt, kann ganz beruhigt sein, denn in erster Linie ist dieses Buch eine Geschichte über Freundschaft, über Selbstfindung und auch die Romantik kommt nicht zu kurz, denn Roxy verliebt sich Hals über Kopf in Woody, den sie schon als Teenager sehr mochte. Und auch zwei weiteren Personen der Promi-Selbsthilfegruppe haben großes Interesse aneinander. Die Geschichte wird aus der Sicht von Roxy und abwechselnd auch aus der ihrer Promikollegen vorangetrieben, so dass man sich als Leser in jedes Mitglied der Selbsthilfegruppe gut hineindenken kann. Mir persönlich sind beim Lesen besonders Sue, das nun etwas mollige Ex-Model, Cressida, die Ex-Politikerin und Simon, der einst als Nick- die Natter“ einen TV Serienfiesling verkörperte, ans Herz gewachsen.
Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht, außer dass ich zu “Ein Kuss unterm Sternenhimmel” eine Leseempfehlung an alle Fans britischer Romankost aussprechen möchte.
Kurz gefasst: Warmherziger, humoriger britischer Chick-Lit über Freundschaften und das, nicht immer so einfache Promileben.