Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2018

Warmherziger, humoriger britischer Chic-Lit über Freundschaften und das, nicht immer so einfache Promileben.

Ein Kuss unterm Sternenhimmel
0

Roxy galt vor nicht allzu langer Zeit als Kult TV-Moderatorin, die jeden noch so hippen Prominenten interviewen durfte. Die Paparazzo liebten sie und sie war der Star auf jeder Promiparty. Doch gerade ...

Roxy galt vor nicht allzu langer Zeit als Kult TV-Moderatorin, die jeden noch so hippen Prominenten interviewen durfte. Die Paparazzo liebten sie und sie war der Star auf jeder Promiparty. Doch gerade die Welt der Stars und Sternchen ist sehr schnelllebig und so kommt es, wie es vielleicht kommen musste: Eines Tages kräht kein Hahn mehr hinter Roxy hinterher. Plötzlich stehen andere Menschen im Rampenlicht. Und bekommen TV Engagements, während sich Roxy, bei dem Versuch alle Senderanstalten abzuklappern, die Finger wund tippt. Und alles ohne Erfolg.

Am Tiefpunkt ihrer Karriere lernt sie ausgerechnet den Schwarm ihrer Jugendzeit kennen. Woody, einst ein berühmter Popsänger, dessen Poster einst viele Wände in den Zimmern der britischen Jugend zierten und der seine Karriere freiwillig an den Nagel hängte, lebt und arbeitet mittlerweile in dem Nobelwohnviertel Lavender Heath. Doch sein neuer Job ist alles andere als glamourös. Er ist Fensterputzer geworden. Roxy kann es nicht fassen, dass Woody sich von der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Als er sie zu sich nach Hause einlädt, kann sie dennoch nicht widerstehen und hofft auf ein heißes Date.

Stattdessen sieht sie sich dort mit Woody und seiner bunt zusammen gewürfelten Ex-Promi-Selbsthilfegruppe konfrontiert, die aus einem Ex-TV-Serienstar, einer Ex-Politikerin, einer Ex-Autorin, einer Ex-Fußballerfrau, einem Ex-Model, einem Ex-TV Meteorologen und einem Ex-Hollywoodstar besteht.
Roxy ist empört; kann sie zunächst absolut keine Parallelen zu dieser traurigen „Gurkentruppe“ und ihrer Wenigkeit; die ganz sicher nur eine kurze Durststrecke zu überstehen hat, bis sie wieder im Rampenlicht steht, ziehen. Doch als sie Terence, Sue, Holly, Chelle, Austin, Simon und vor allem Woody bei den wöchentlichen Treffen, besser kennen lernt, stellt sie fest, dass diese Leute im Grunde ein sympathischer Haufen sind und schließt sie schnell in ihr Herz. Es fühlt sich schön für Roxy an, echte Freunde gefunden zu haben und so beschließt sie auf ihre unnachahmliche Art, ihnen unter die Arme zu greifen, damit sie zusammen den Weg zurück ins Rampenlicht finden können. Doch das ist gar nicht so einfach, denn es scheint, als habe es sich jemand zur Aufgabe gemacht, bösartigen Klatsch und Tratsch über Roxys Freunde zu verbreiten. Wer mag bloß der Maulwurf sein, der die Freunde für eine Schlagzeile ausspioniert hat? Und hat Roxy eine Chance bei Woody, oder ist der, wie es alle glauben, hoffnungslos verliebt in seine Freundin Jennifer?

Auf der Suche nach einer hoffentlich unterhaltsamen und humorvollen Liebeskomödie, stieß ich beim Stöbern auf Eleanor Prescotts Roman „Ein Kuss unterm Sternenhimmel“. Alle Personen in diesem Roman, stecken inmitten einer Sinnes oder Schaffenskrise und ausgerechnet Roxy gelingt es schließlich (die zunächst noch glaubt, sie wäre die einzige echte Prominente unter dem traurigen Haufen) ihnen wieder Selbstvertrauen zu geben. Wie die quirlige Roxy das in Angriff nimmt und wie sie erst einmal selbst begreifen muss, dass auch ihr Promistern längst gesunken ist, hat die Autorin auf witzige, kurzweilige und auch warmherzige Weise geschildert. Überhaupt wirken sämtliche Figuren in diesem Roman sehr lebensecht, so dass die Lesezeit wie im Fluge vergeht.
Man bekommt auch einen interessanten Einblick in das schnelllebige, gnadenlose Showbizz geboten- skurril aber auch schonungslos werden die Promis in diesem Roman bei Arrangement-Anfragen abgewimmelt. Manches Mal musste ich beim Lesen schmunzeln, aber oftmals ertappte ich mich auch dabei, Mitleid mit Roxy, Woody & Co zu haben. So ein Promileben scheint wirklich kein Zuckerschlecken zu sein; vor allem, wenn man die Ü-40 erreicht hat: Das ist das Fazit das man aus dieser Geschichte ziehen kann.

Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und auch die Übersetzung empfand ich als sehr gelungen, denn Roxys Quirligkeit und ihre manchmal etwas „rotznasigen“ Dialoge, wirken zu keinem Zeitpunkt „too much“ oder aufgesetzt, sondern ganz natürlich.
Aber wer jetzt befürchtet, dass die Oberflächlichkeit überhandnimmt, kann ganz beruhigt sein, denn in erster Linie ist dieses Buch eine Geschichte über Freundschaft, über Selbstfindung und auch die Romantik kommt nicht zu kurz, denn Roxy verliebt sich Hals über Kopf in Woody, den sie schon als Teenager sehr mochte. Und auch zwei weiteren Personen der Promi-Selbsthilfegruppe haben großes Interesse aneinander. Die Geschichte wird aus der Sicht von Roxy und abwechselnd auch aus der ihrer Promikollegen vorangetrieben, so dass man sich als Leser in jedes Mitglied der Selbsthilfegruppe gut hineindenken kann. Mir persönlich sind beim Lesen besonders Sue, das nun etwas mollige Ex-Model, Cressida, die Ex-Politikerin und Simon, der einst als Nick- die Natter“ einen TV Serienfiesling verkörperte, ans Herz gewachsen.
Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht, außer dass ich zu “Ein Kuss unterm Sternenhimmel” eine Leseempfehlung an alle Fans britischer Romankost aussprechen möchte.

Kurz gefasst: Warmherziger, humoriger britischer Chick-Lit über Freundschaften und das, nicht immer so einfache Promileben.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Lesetipp!

Die Tochter des Giftmischers
0

Francesca Giordanos Vater der im Dienste von Kardinal Rodrigo Borgia stand, in dem er dessen Familie vor heimtückischen Giftanschlägen schützte, wird eines Tages ermordet. Francesca, die von Kindesbeinen ...

Francesca Giordanos Vater der im Dienste von Kardinal Rodrigo Borgia stand, in dem er dessen Familie vor heimtückischen Giftanschlägen schützte, wird eines Tages ermordet. Francesca, die von Kindesbeinen ebenfalls in die Künste ihres Vaters eingeweiht wurde, schwört dem Mörder bittere Rache. Um den Posten ihres Vaters zu bekommen und ein Exempel zu statuieren, bringt sie zunächst den neuen Mann Rodrigo Borgias mit Gift um. Ihr gefährlicher Plan geht auf- statt sie zur Rechenschaft zu ziehen, erkennt Kardinal Borgia Francescas Fähigkeiten und bietet ihr schließlich die Stelle ihres Vaters an.

Was Francesca jedoch nicht ahnt, ist, dass der Kardinal einen gefährlichen Plan verfolgt, den sie nun an ihrer Vatersstatt erfüllen soll. Dazu muss sie ein tödliches Gift entwickeln, das jedoch nicht als Gift erkennbar sein darf- im Gegenteil muss es so aussehen, als ob der Getötete eines natürlichen Todes starb. Und der Mann, den Francesca für Borgia töten soll, ist kein geringerer als der momentan amtierende Papst- eigentlich schreckt Francesca vor dieser Tat zurück, doch dann erfährt sie, dass der Papst persönlich den Tod ihres Vaters in Auftrag gegeben haben soll und so überdenkt sie noch einmal Kardinal Borgias Befehl. Ihre Mission wird lebensgefährlich, als sie nach und nach dunkle Geheimnisse erfährt, die ihr Vater vor ihr verheimlichte, doch wenigstens hat Francesca zuverlässige Mitverschwörer, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen wollen -selbst wenn es sie ihr Leben kosten sollte…

Die Familie Borgia ist dank einiger hochkarätiger TV-Serien zur Zeit in aller Munde und so wundert es nicht, dass man nun auch in literarischer Form mit dieser Familie konfrontiert wird. Aber wer bislang skeptisch war und „Die Tochter des Giftmischers“ lediglich für den Versuch hält, auf einen bereits fahrenden Zug aufzuspringen, kann hier beruhigt zugreifen. Ich gebe zu, ich war trotz des sehr ansprechenden Covers zunächst auch recht argwöhnisch, doch meine Bedenken haben sich beim Lesen völlig zerstreut.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht eine sehr ungewöhnliche Frauenfigur, die von ihrem Wesen her ganz sicher nicht dem typischen Romanheldinnenprofil entspricht- sie entwickelt durchaus Gefühle für diverse Personen in ihrem nahen Umfeld- doch sie ist auch in der Lage diese Gefühle für ihre Mission hinten an zustellen um möglichst effizient zu agieren. So vermutet man zunächst, hinter ihrem nüchternen, kühlen und abgeklärten Handeln würde sich eine unsympathische Einzelgängerin verbergen- doch je besser man die Heldin im Laufe des Romans kennen lernt und ihren Dialogen und Gedankengängen folgt (der Roman ist in Ich-Form geschrieben und ab und an wendet sich die Heldin auch an die Leser persönlich) umso mehr Verständnis entwickelt man unweigerlich für sie; zumal sie während ihrer Aufgabe oft mit sich und ihrem Gewissen hadert, was sie sehr menschlich macht.

Sehr stark fand ich die Dialoge zwischen Francesca und diversen Nebenfiguren, wie zum Beispiel Rocco dem Glasmacher, zu dem sie sich trotz eines abgelehnten Heiratsantrag ihrerseits immer noch hingezogen fühlt, oder auch zwischen ihr und Rodrigo Borgia. Die Autorin macht dabei aber keinesfalls den Fehler in Sachen Rodrigo Borgia zu polarisieren- weder stellt sie ihn als Unmenschen dar, noch erklärt sie ihn zum Heiligen. Stattdessen beschränkt sie sich darauf, historische Tatsachen einzustreuen- wie etwa Borgias Machthunger, seinen Hang zum Familienzusammenhalt, seine Intelligenz und sein intrigantes Ränkespiel.

Obwohl man sehr schnell erfährt, was Rodrigo Borgia von Francesca erwartet, baut die Autorin den Spannungsbogen danach kontinuierlich auf, um ihn bis zum Ende konstant hoch zu halten. Francescas Mission allein ist es nicht, die die größten Spannungsmomente verspricht, sondern ein gefährlicher Widersacher und Eiferer, der Ränke schmiedend und für seine Sache mordend durch Rom streift und Francesca das Handwerk legen will.

Einmal begonnen, konnte ich diesen historischen Roman nicht mehr aus den Händen legen- es ist ein echter Pageturner und fast schon eher als historischer Krimi zu bezeichnen, als ein reiner historischer Roman zu sein.

Ein wenig mehr Hintergrund hätte ich mir Francescas Arbeit als „Giftmischerin“ betreffend gewünscht- zwar baute die Autorin diverse Szenen ein, in denen sie ihre Heldin mit gewissen Mixturen hantieren ließ, doch diese wurden leider etwas zu spärlich eingesetzt.

Dafür sind sowohl Haupt als auch die wichtigsten Nebenfiguren hervorragend charakterisiert und haben Tiefe- auch verströmt der Roman sehr viel historisches Flair, so dass einem Lesevergnügen für Fans historischer, zugegeben etwas düsterer Lektüre, nichts mehr im Wege steht. Ich jedenfalls bin sehr begeistert und angenehm überrascht von „Die Tochter des Giftmischers“ gewesen und bin gespannt, ob es noch weitere Fortsetzungen über Francesca geben wird.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Humorvoller und romantischer Liebesroman, der unterhaltsam ist. Jedoch fehlten mir ein wenig mehr „echte“ Spannungselemente.

Cottage gesucht, Held gefunden
0

Nach dem Tod von Annie Hewitts Mutter, die Annie bis zu ihrem Tod pflegte, was den Rest an ihrem gesparten Geld aufzehrte, steht sie nun vor dem finanziellen Ruin. Der einzige Hoffnungsschimmer der ihr ...

Nach dem Tod von Annie Hewitts Mutter, die Annie bis zu ihrem Tod pflegte, was den Rest an ihrem gesparten Geld aufzehrte, steht sie nun vor dem finanziellen Ruin. Der einzige Hoffnungsschimmer der ihr bleibt, liegt angeblich verborgen im geerbten Cottage auf Peregrine Island; denn dort soll Annies Mutter ihrer Tochter angeblich einen kleinen Schatz hinterlassen haben.

Doch als Annie eines Tages, während eines unwirtlichen Winters und am Ende ihrer Kräfte, Peregrine Island erreicht, möchte sie am liebsten gleich wieder umkehren. Denn ausgerechnet ihrem Ausweichmanöver ist es geschuldet, dass ihr Wagen sich festfährt und Schuld daran trägt nur ihr Ex-Stiefbruder Theo Harp, der mit seinem dunklen Rappen zuvor die Straße überquerte. Und natürlich sorgt Theo, der Psychopath, wie Annie ihn in Gedanken nennt, auch in der Folgezeit für einiges an Unruhe, denn er hat sich in den Kopf gesetzt, seinen neuen Roman ausgerechnet in ihrem kleinen Cottage schreiben zu wollen, während Annie in dieser Zeit im Herrenhaus der Harps bleiben soll.

Zwar verband Annie und Theo vor vielen Jahren einmal eine kleine süße Romanze, doch die endete jäh, als einer von Theos zweifelhaften Streichen fast zu Annies Tod führte.
Während Annie, Theos dunkle Seite nicht vergessen hat, scheint dieser sich jedoch eine Neuauflage ihres Flirts von damals zu wünschen. Das schreit nach einem Denkzettel! Annies Bauchrednerkünste, die sie sich im Laufe der Jahre als Handpuppenspielerin angeeignet hat, sollen Theo in Angst und Schrecken versetzen. Aber hat er seinen schlechten Ruf wirklich verdient? Die Leute im Ort munkeln sogar, dass Theo sogar Schuld daran haben soll, dass einst seine Zwillingsschwester Regan im Sturm mit ihrem Boot kenterte.

Obwohl Annie Theo so einiges zutraut, glaubt sie nicht wirklich daran, dass er zum Mörder geworden ist, allerdings bereiten ihr die Einbrüche und Anschläge, die auf sie verübt werden, seitdem sie auf Peregrine Island ist, einiges Kopfzerbrechen. Und auch die kleine Tochter ihrer Freundin Jaycie, die seit einem schlimmen Erlebnis nicht mehr spricht, bestärken sie in dem Bestreben, Licht ins Dunkel zu bringen. Schließlich will sie in Frieden auf Peregrine Island leben, doch ist das überhaupt möglich, wenn Theo in der Nähe lebt?

„Cottage gesucht, Held gefunden“, der aktuelle Roman von Susan Elizabeth Phillips, wartete für mich mit einer wahren Leseüberraschung auf, denn im Gegensatz zu anderen Romanen der Autorin, die ich vor Jahren las, und die mir weniger gut gefallen hatten, wies diese Geschichte gewisse Spannungselemente auf, die die Liebesgeschichte untermalten, was mich bereits im Vorfeld neugierig auf den Roman hat werden lassen.

Annies und Theos Story könnte hinsichtlich der Ausgangssituation verzwickter nicht sein. Beide waren als Teenies mal ein Paar, jedoch gab Theos Verhalten Annie irgendwann große Rätsel auf, bis es zum endgültigen Bruch kam. Und auch jetzt, viele Jahre später, weiß Annie immer noch nicht, woran sie bei Theo ist, da er rätselhaft und undurchschaubar wirkt.
Mit Theo hat die Autorin einen düsteren Helden geschaffen, der ein wenig an Brontes Heathcliff erinnern soll. Allerdings ist er, ohne etwas vorwegnehmen zu wollen, charakterlich schon etwas anders gestrickt. Vielmehr spielt die Autorin hier ein wenig mit den typischen Attributen eines düsteren Helden und lässt auch den Humor in ihrer Geschichte nicht zu kurz kommen. Herrlich fand ich zum Beispiel die gemeinsamen Dialoge zwischen Annie und Theo oder auch, wenn Annie ihren Handpuppen ihre Stimme leiht.
Annie ist ebenfalls eine Figur mit Ecken und Kanten, hat zwar mit einigen Ängsten zu kämpfen, die sie jedoch tapfer zu überwinden lernt, was sie mir sehr sympathisch machte. Und obwohl sich beide liebend gerne in den Haaren liegen, spürt man als Leser stets, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt.

Wenn man sich als Leser für den neuen SEP entscheidet, bekommt man in erster Linie eine unterhaltsame Liebesgeschichte geboten. Die Spannungselemente und die kleine Schatzsuche nehmen allerdings keinen großen Rahmen in dieser Story ein. Fast war es mir beim Lesen ein wenig so, als hielte ich einen Roman von Autoren wie Susan Mallery, Susan Andersen oder Nora Roberts in Händen, denn ein bisschen gehen Schreibstil und Handlungsverlauf in diese Richtung. Obwohl mir der Roman im Großen und Ganzen gut gefallen hat, fand ich ihn jedoch stellenweise schon etwas soft für meinen Geschmack geschrieben, besonders in Bezug auf die Auflösung der kleinen Krimihandlung. Zwar bin ich durchaus ein Fan des Happy Ends, doch war mir die „Friede, Freude, Eierkuchen- Mentalität“ von Annie, als sie entdeckt, wer für die Anschläge verantwortlich ist, dann doch ein wenig zu unglaubwürdig und einfach „too much“, so dass ich nicht mehr als 4 von 5 Punkten für den Roman vergeben möchte, selbst wenn er sich durchaus sehr flüssig lesen ließ und auch viele romantische und humorvolle Momente zu bieten hat.

Kurz gefasst. Humorvoller und romantischer Liebesroman, der unterhaltsam ist. Jedoch fehlten mir ein wenig mehr „echte“ Spannungselemente.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Sehr leichter Lesespaß...

Küss mich doch!
0

Coop, Journalist bei einer Zeitung in der Abteilung für Verbrechensaufklärung, will sich an einem heißen Tag eigentlich nur sein Mittagessen kaufen, als er auf der gegenüberliegenden Seite plötzlich einen ...

Coop, Journalist bei einer Zeitung in der Abteilung für Verbrechensaufklärung, will sich an einem heißen Tag eigentlich nur sein Mittagessen kaufen, als er auf der gegenüberliegenden Seite plötzlich einen Raub in einem Juweliergeschäft bemerkt.

Geistesgegenwärtig schleicht sich Coop vor den Laden und es gelingt ihm schließlich, den flüchtenden Täter zu überwältigen und zu stellen. Als er von der eintreffenden Polizei verhört und von den Mitarbeitern des Juweliers überschwänglich gelobt wird, ist auch die Presse nicht weit, die ihn sogleich zum Helden des Monats kürt. Da Coop Junggeselle ist, findet seine mutige Tat auch in einem Blog Erwähnung und von diesem Moment an, laufen ihm die Frauen in New York scharenweise die Türen ein.

So glaubt er zunächst dass Lexie, eine junge Frau die ihn am Hinterausgang an seiner Arbeitsstelle abfängt, ebenfalls Jagd auf ihn machen will- nicht dass er in diesem speziellen Fall etwas dagegen hätte; sie gefällt ihm nicht nur optisch. Doch Lexie möchte nur seinen antiken Ring erwerben, den er als Belohnung vom Juwelier erhielt. Dieser Ring ähnelt nämlich in frappierender Weise dem Lieblingscollier, das ihre Großmutter sehr gerne und oft trägt und sie möchte ihr dieses Juwel gerne schenken.

Da Coop jedoch eine interessante Geschichte hinter dem Ring vermutet- warum sonst ist der Juwelier plötzlich so erpicht darauf, den Ring wieder zu bekommen? , und er Lexie gerne wieder sehen möchte, verabredet er sich mit ihr, wo beide zusammen gesehen und prompt fotografiert werden. Schon am nächsten Tag vermutet die Presse, dass Coop und Lexie bereits verlobt sind und verfolgt gespannt den Verlauf ihrer angeblichen Liebesgeschichte. Doch stattdessen haben die beiden ganz andere Probleme, denn es stellt sich heraus, dass der Ring den Coop als Belohnung bekommen hat, einst Diebesbeute war…

Der erste Teil der Most Eligible Bachelor Reihe von Carly Phillips verlockte mich vor allem durch den interessanten Klappentext und das vielversprechende Vorwort der Autorin, in dem sie schreibt, dass ihr Roman Pfiff hätte und dazu spannend, frech und sexy wäre. Leider hält Küss mich doch!, zu meiner Enttäuschung nur bedingt das was er verspricht.

Das dunkle Familiengeheimnis wird nämlich schon sehr bald aufgedeckt und zwar ziemlich unspektakulär. Man kann sich als Leser eigentlich schon von Beginn an denken, was, bzw. vor allem wer dahinter steckt und so bietet dieser Roman eigentlich keine großartigen Überraschungen, Wendungen oder spannende Momente. Es ist ein leichter, streckenweise amüsanter Liebesroman mit durchaus prickelnden Liebeszenen- nicht mehr aber auch nicht weniger.
Die Autorin erzählt die Geschichte zwischen einem Junggesellen, der seitdem er eine Heldentat begangen hat im Fokus der Öffentlichkeit steht und einer jungen Frau, die zwei große Vorlieben hat. Das Webdesignen und das Reisen.
Coop hat nach einer schweren Verletzung seine Polizeiausbildung abbrechen müssen und ist seitdem Journalist. Aber das Schreiben ist für ihn das Wichtigste im Leben- es ist seine Berufung und so schreibt er in seiner Freizeit Kriminalromane- wartet jedoch noch auf seinen großen Durchbruch. Er war verheiratet, doch seine Frau liebte das Reisen so sehr wie Lexie und brannte schließlich mit einem Anderen durch. Daher reagiert Coop auch recht alarmiert, als er von Lexies Hobby erfährt. Es wird auch zu einem kleinen Reibungspunkt zwischen beiden werden, doch echte Konflikte sucht man in diesem Roman vergebens. Sowohl Lexie als auch Coop geben für meinen Geschmack viel zu schnell nach.

Positiv fand ich, dass die Autorin ihren Hauptfiguren sehr viel Raum für gemeinsame Gespräche lässt, so dass man auch als Leser nachvollziehen kann, wieso sich beide ineinander verlieben und sie schreibt ihnen auch einige Gemeinsamkeiten auf den Leib. Die Romantik kommt nicht zu kurz, doch ich hätte mir vielleicht ein wenig undurchsichtigere Protagonisten gewünscht, beide sind so völlig normal, keiner von beiden hat echte Ecken und Kanten und sie wirken einfach ein wenig stereotyp. Es ist keinesfalls ein schlechtes Buch, im Grunde mochte ich die Geschichte, doch ihr fehlt einfach das gewisse Etwas, das Keeper ausmacht. So hat es mir zwar Lesespaß bereitet, doch es war nicht so überragend, dass ich mich auch in ein paar Wochen noch an den Inhalt werde erinnern können.
Erwähnen möchte ich aber auf jeden Fall noch die beiden schrulligen alten Damen in dieser Story; Lexies Großmutter und ihre beste Freundin sind pfiffig und haben mich mehrmals beim Lesen zum Schmunzeln gebracht.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Zwischenzeitlich kommt es zu kleinen Längen, doch im Großen und Ganzen habe ich mich von dieser Story sehr gut unterhalten gefühlt.

Das Sündentuch
0

Christine Köpperlin hat einen reichen Geschäftsmann geheiratet. Doch obwohl sie bestens versorgt ist, fühlt sie sich nicht wohl in ihrer Ehe. Schuld daran ist ihr aufbrausender, viel älterer und sehr geiziger ...

Christine Köpperlin hat einen reichen Geschäftsmann geheiratet. Doch obwohl sie bestens versorgt ist, fühlt sie sich nicht wohl in ihrer Ehe. Schuld daran ist ihr aufbrausender, viel älterer und sehr geiziger Mann, der ihr das Leben fast unerträglich macht.
Frick Köpperlin will unbedingt einen Eben, doch da Christine einfach nicht schwanger wird holt er stattdessen seinen Bastard Ludwig ins Haus, den er anlernen und später zu seinem Nachfolger machen will. Aber Ludwig entpuppt sich, sehr zum Verdruss des Vaters als einfältiger, sehr schüchterner Träumer, der lieber Flöte spielt, als Rechnen zu lernen.

Christine nimmt Ludwig zunächst unter ihre Fittiche und besorgt ihm heimlich ein Musikinstrument, für dass sie beim jüdischen Pfandleiher David ein kostbares Tuch als Pfand hinterlegt, doch eine Begebenheit führt dazu, dass sich ihre zunächst mütterlichen Gefühle dem Jungen gegenüber schnell abkühlen, als Ludwig sie versehentlich verrät. Dennoch führt die Begegnung zwischen David und Christine dazu, dass sich beide heimlich anfreunden und dass aus Freundschaft irgendwann Liebe wird. Aber das Liebespaar lebt gefährlich, denn als Ludwig plötzlich verschwindet, werden David und alle anderen Juden der Stadt verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun zu haben.

Zur gleichen Zeit kämpft Gerli eine junge Frau in der Stadt gegen die Armut. Sie arbeitet schwer in der Papiermühle um sich und ihren Bruder Vinz durchzubringen, was nicht ganz so einfach ist, da Vinz ihr mühsam verdientes Geld am Liebsten für Wetten und andere schöne Dinge des Lebens ausgeben würde. Und dann weigert er sich zudem, endlich eine Lehre zu beginnen. Stattdessen treibt er sich lieber mit Gleichgesinnten herum. Aufwärts scheint es erst zu gehen, als Gerti eine Beziehung zum Papierer Jost beginnt, der ihr viele schöne Dinge schenkt, doch Gerli will mehr- eine Ehe mit Jost…

Das Sündentuch spielt um ca. 1430 in Ravensburg und der Roman wird gleich von zwei weiblichen Romanfiguren getragen- von Christine, deren Schicksal einen Einblick in das Leben einer Frau von Wohlstand in dieser Zeit gibt und von Gerli, die in der gesellschaftlichen Hierarchie fast ganz unten steht. Beide Frauen könnten gegensätzlicher nicht sein, dennoch werden sie etwas später im Roman Freundinnen.

Die Autorin hat einen sehr flüssigen, eingängigen Schreibstil und schildert das Leben im Mittelalter recht anschaulich und realistisch, was dem Roman viel historisches Flair verleiht- ein Punkt, den ich immer sehr wichtig finde, wenn ich zu dieser Art von Lektüre greife.

Eine weitere wichtige Figur in diesem Roman ist David, ein jüdischer Pfandleiher, dessen Schicksal bzw. das seiner Familie stellvertretend für die Judenverfolgung in den Reichstätten des Bodenseeraums der Jahre 1429/1430 steht. Während die Autorin ihren weiblichen Hauptfiguren sehr viel Raum/Seitenzahlen zur Entfaltung bietet, bleibt David, ein sehr interessanter Charakter, leider für meinen Geschmack etwas blass. Ich hätte mir gewünscht, dass man noch mehr über seine innere Zerrissenheit in Glaubensfragen erfährt und auch vielleicht noch ein wenig mehr über Bräuche des Judentums im Allgemeinen, wobei Isabell Pfeiffer, was diesen letzten Punkt angeht, einige interessante Schilderungen anklingen lässt- mir war es halt nur eine Spur zu dürftig.

Dafür kann man sich sehr gut in Christine und Gerli hineinversetzen- zwei Frauen, die Opfer ihrer Zeit sind und darauf angewiesen, sich mit den Männern zu arrangieren, um ihren sozialen Standard halten bzw. einen Besseren erreichen zu können. Ab dem Zeitpunkt, als Ludwig verschwindet, kommen noch einige spannende Momente hinzu, doch allzu viel sollte man hier nicht von dem Mordfall erwarten- dieser Roman ist definitiv eher in die Sparte historischer Unterhaltungsroman einzuordnen, als in die des historischen Krimis.

Zwischenzeitlich kommt es zu kleinen Längen, doch im Großen und Ganzen habe ich mich von dieser Story sehr gut unterhalten gefühlt.