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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2020

Süffiges Lesevergnügen

Barbarotti und der schwermütige Busfahrer
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Ein Wiedersehen mit Barbarotti und Eva.
Und ein Fall, der lange zurückliegt, aber Wellen bis in die Gegenwart schlägt.
Gleich nach den ersten Zeilen war ich mitten in der Handlung gefangen. Nesser erzählt ...

Ein Wiedersehen mit Barbarotti und Eva.
Und ein Fall, der lange zurückliegt, aber Wellen bis in die Gegenwart schlägt.
Gleich nach den ersten Zeilen war ich mitten in der Handlung gefangen. Nesser erzählt so anschaulich und flüssig, dass man sich gleich heimisch fühlt. Ich mochte den Umgang von Eva und Barbarotti sehr gerne. Man merkt den beiden an, wie gerne sie sich haben und das strahlt auch auf das ganze Buch aus.
Der Busfahrer, der 18 Menschen getötet hat. Zwar war es ein Unfall, aber Jahre später erhält er Drohbriefe und versucht der Morddrohung durch Flucht zu entgehen. Eva und Barbarotti versuchen, das Verschwinden von Albin Runge aufzuklären, scheitern jedoch. Erst Jahre später, als die beiden sich eine Auszeit nehmen, kommt etwas Licht in die Sache.
Die Handlung wird auf mehreren Zeitebenen erzählt, wobei sich Gegenwart und die Zeit des Verschwindens von Albin relativ die Waage halten. Albins Geschichte wird in Form eines Tagebuchs erzählt, dem jede Menge Brisanz innewohnt. Aber das erkennen Bakmann und Barbarotti erst viel später und der Leser somit mit ihnen. Nesser lässt den Leser hier schön lange im Unklaren, teilweise spielt er auch durch Verzögerungen mit den Nerven des Lesers, der doch nur noch wissen möchte, wie die Geschichte nun endet.
Fazit: Ein toller Krimi mit einer sehr lesenswerten, wenn auch etwas anspruchsvolleren Handlung, die einige Überraschungen für den Leser bereithält.

Veröffentlicht am 03.10.2020

Kaltes Lesevergnügen

Dein kaltes Herz
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Was ist wirklich passiert? Das fragt sich der Leser schon nach wenigen Seiten beim neuen Thriller von Sharon Bolton.
Felicity arbeitet auf einer abgelegenen Insel in der Antarktis und hat Angst vor jedem ...

Was ist wirklich passiert? Das fragt sich der Leser schon nach wenigen Seiten beim neuen Thriller von Sharon Bolton.
Felicity arbeitet auf einer abgelegenen Insel in der Antarktis und hat Angst vor jedem Schiff, das im Hafen anlegt. Als das letzte Schiff des Sommers einläuft, bewahrheiten sich Felicitys Ängst und sie läuft weg. Doch längst ist nicht alles wie es scheint.
Denn im zweiten Abschnitt lesen wir Felicitys Vorgeschichte und die ist alles andere als harmlos.
Bolton erzählt eine Geschichte, die verzwickter nicht sein könnte. Da spielt ein Psychiater, ermordete Obdachlose, Obsessionen und Ängste mit, denen man als Leser nur atemlos folgen kann. Die Zusammenhänge bauen sich erst nach und nach auf und die Autorin spielt mit den Nerven des Lesers, indem sie immer neue Wendungen einbaut, die überraschen. Ein wenig durchsichtig ist Felicitys Krankheitsbild zwar schon, aber im Grunde kann man das große Ganze erst kurz vor dem Ende erkennen.
Fazit: wieder ein spannend erzählter Thriller, mit kleineren Längen zu Beginn.

Veröffentlicht am 02.10.2020

Bewegende Geschichte

Die Bibliothekarin von Auschwitz
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Nach einer wahren Begebenheit.
„Es ist der Krieg, Edita“
So spricht Ditas Vater zu ihr als die Judenverfolgung losgeht. Dita ist 9 Jahre alt und ihre Eltern wollen noch vieles von ihr fernhalten. Doch ...

Nach einer wahren Begebenheit.
„Es ist der Krieg, Edita“
So spricht Ditas Vater zu ihr als die Judenverfolgung losgeht. Dita ist 9 Jahre alt und ihre Eltern wollen noch vieles von ihr fernhalten. Doch die Realität holt sie schneller ein, als sie denken können. Mit 14 Jahren kommen Dita und ihre Eltern ins Lager nach Auschwitz. Dita hat Glück und darf in die Familienscheune, wo ein paar Erwachsene sich um die Kinder kümmern und ihnen ein wenig Schulbildung vermitteln. Dita ist für die Bücher zuständig und kümmert sich liebevoll um sie. Immer voller Angst, dass sie erwischt wird, denn Bücher sind streng verboten in Auschwitz.
Anfangs hatte ich ein wenig Probleme, in das Buch zu finden. Auch Dita blieb mir ein wenig fremd und unnahbar. Ihre Rückblicke fand ich verwirrend. Erst allmählich nahm mich der Schrecken ihres Schicksals gefangen. Der Autor verwebt reale Geschehnisse mit etwas Fiktion, heraus kommt ein Tagebuch des Schreckens. Iturbe kannte Dita persönlich, was das ganze Buch zu etwas Besonderem macht.
Dita ist ein tapferes Mädchen und muss in jungen Jahren schon viel Leid erfahren. Doch Dita macht dies härter und hilft ihr dabei, zu überleben. Die Geschichte der Bibliothekarin nimmt im Buch gar nicht mal so viel Raum ein. Viel mehr wird dem Leser die Grausamkeit der Lager bewusst, aber auch, wie die Menschen zum Teil zusammenhalten, um einander zu helfen. Und wie sie um sich und ihre Lieben kämpfen. Berührende Szenen wechseln sich ab mit brutalen. Dieses Buch lässt niemanden kalt, auch wenn der Einstieg etwas holprig war.
Besonders schön fand ich auch den Einschub mit Anne und ihrer Schwester. Zwar kurz, aber irgendwie liebevoll.

Veröffentlicht am 29.09.2020

gut geschrieben, spannend aufgemacht

Zerrissen
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True Crime Thriller haben so ein bisschen was Besonderes: man weiß nie, was wahr ist und was erfunden.
Auch im neuen Thriller von Michael Tsokos hat Rechtsmediziner Fred Abel wieder jede Menge Fälle auf ...

True Crime Thriller haben so ein bisschen was Besonderes: man weiß nie, was wahr ist und was erfunden.
Auch im neuen Thriller von Michael Tsokos hat Rechtsmediziner Fred Abel wieder jede Menge Fälle auf seinem Tisch. Aus einem relativ harmlosen „Unfall“ mit schweren Folgen, entwickelt sich ein Szenario, das Abel so nie und nimmer erwartet hätte.
Und auch der Leser nicht. Mit Spannung verfolgt man Seite um Seite und da hat Tsokos so einige Überraschungen für den Leser bereit. Die Geschichte entwickelt irgendwann eine ganz eigene Dynamik und ohne dass viel Blut fließt, bleibt das Buch von der ersten Seite an spannend. Besonders gut fand ich auch, dass die Täter sich nicht so einfach haben überrumpeln lassen. Ein Mann gegen 10 und der eine gewinnt, ist immer so unglaubwürdig. Tsokos hat da so seine eigenen Ideen und die fand ich sehr gelungen. Allerdings war die Handlung teilweise schon sehr weit hergeholt, aber wer weiß, was nicht unter der Oberfläche in der Hauptstadt Deutschlands so brodelt.
Was aussieht wie ein schmales Bändchen „das man ja schnell durch hat“, hat es in sich. Auf 400 Seiten rast die Handlung nur so durch die Seiten und durch unterschiedliche Perspektiven bleibt es spannend.
Am Ende bekommt man als Leser noch einen kleinen Einblick in die Welt der Fälle des Autors, die ihn auch teilweise zu dieser Geschichte inspiriert haben. Man mag es teilweise kaum glauben. Sehr begeistert hat mich auch die Aussage, dass Abel und Herzfeld wiederkommen werden. Darauf freue ich mich schon sehr.

Veröffentlicht am 27.09.2020

Huldas schwerster Fall

NEBEL
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Der letzte (oder erste) Teil der Hulda-Trilogie.
Huldas erster schwerer Fall. Ein junges Mädchen ist verschwunden und Hulda soll sie finden. Doch das stellt sich als unlösbar heraus. Später wird sie zu ...

Der letzte (oder erste) Teil der Hulda-Trilogie.
Huldas erster schwerer Fall. Ein junges Mädchen ist verschwunden und Hulda soll sie finden. Doch das stellt sich als unlösbar heraus. Später wird sie zu einem Fall berufen, der genauso rätselhaft erscheint. Hängen die beiden Fälle zusammen?
Das Spannende an Thrillern, die in umgekehrter Reihenfolge veröffentlicht werden ist sicherlich, dass man schon einiges Vorwissen hat. Ich finde die Vorgehensweise interessant, aber nicht zwingend nötig. Genauso gut hätte man die 3 Teile auch in der chronologischen Folge erzählen können.
Der Band „Nebel“ spielt in Huldas jüngeren Jahren und als Leser der beiden anderen Bücher weiß man ja bereits, dass sich ihre Tochter selbst tötet. Sehr beklemmend fand ich dennoch die Schilderung der Tage rund um Dimmas Tod.
Auch die andere Handlungsschiene ist interessant aufgebaut und mit dem Plot am Ende auch noch einmal spannend. Zuerst kann man sich kaum vorstellen, wie alles zusammenhängt und was der Fremde bei Erla und Einar will. Der Autor schafft eine Spannung durch Andeutungen und die Grausamkeit bleibt außen vor.
Die Schreibweise ist wieder überaus flüssig und durch das Schneetreiben noch intensiver, so dass man als Leser unbedingt wissen möchte, wie denn nun alles ausgeht.
Fazit: Ein sehr intensives, spannendes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.