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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2019

Wieder super

Das Haus der Mädchen
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Endlich Neues von Andreas Winkelmann



Ich grusle mich ja immer noch vor Bahnübergängen J Auch in seinem neuen Buch wartet wieder viel Spannung auf den Leser.



Ein Wohnhaus in Hamburg, in dem immer ...

Endlich Neues von Andreas Winkelmann



Ich grusle mich ja immer noch vor Bahnübergängen J Auch in seinem neuen Buch wartet wieder viel Spannung auf den Leser.



Ein Wohnhaus in Hamburg, in dem immer wieder Mädchen verschwinden. Auch Lenis Mitbewohnerin Vivien. Leni kommt das komisch vor, wollten sich die beiden doch am selben Tag noch einmal treffen. Leni beginnt zu schnüffeln und trifft auf den Obdachlosen Freddy, der auf der Suche nach einem Mörder ist. Allzu schnell wird ihnen klar: die beiden Dinge hängen zusammen. Gemeinsam suchen sie weiter nach dem geheimnisvollen Fremden und geraten selber in Gefahr.



Winkelmann gelingt es, von der ersten Seite an zu fesseln! Wie habe ich die Tropfen mitgezählt und mit Oliver gebangt, dass er noch aus dem Auto kommt.

Mit Leni und Freddy sind ihm auch wieder tolle Charaktere gelungen, mit denen man einfach mitbangen muss. Einen Obdachlosen mit ermitteln zu lassen, das hat schon was ganz Besonderes. Und mit Rebecca ist Winkelmann DER Coup schlechthin gelungen. Ihre Schlagabtäusche mit Kommissar Jan Kerner fand ich zum Wegwerfen komisch. Von den beiden würde ich gern noch viel mehr lesen.

Sehr früh denkt man, man kennt den Mörder. Aber so war das ja noch selten in einem Thriller, schon gar nicht bei Winkelmann. Er führt den Leser auf eine falsche Fährte und rückt erst sehr spät mit dem wahren Täter heraus. Das war so ein wenig der einzige Wehmutstropfen für mich, dass das Ende relativ schnell abgehandelt wurde. Immerhin bedient Winkelmann hier nicht das Klischee aus beinahe allen Krimis (der Täter lässt sich auf ein Gespräch ein und klärt so alles auf). Das wiederum hat mir dann wieder gut gefallen und auch mit dem kleinen Wehmutstropfen versöhnt.



Fazit: Winkelmann hört nicht da auf, wo andere enden, seine Szenarien gehen tiefer und schrecken auch vor etwas Gewalt nicht zurück. Wer also zart besaitet ist, greift lieber zu einem anderen Buch. Alle anderen werden „Das Haus der Mädchen“ sicher genauso verschlingen wie ich.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Heftig

Ihr findet mich nie
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Ein Junge wird entführt, ein Teenager flüchtet aus dem Elternhaus und wird ermordet – ganz schön heftige Kost, die uns Robert Wilson hier vorlegt. Der Spannungsbogen hält von der ersten bis zur letzten ...

Ein Junge wird entführt, ein Teenager flüchtet aus dem Elternhaus und wird ermordet – ganz schön heftige Kost, die uns Robert Wilson hier vorlegt. Der Spannungsbogen hält von der ersten bis zur letzten Seite toujours an. Bereits die ersten Seiten hatten mich gefangen genommen. Wie die Ausreißerin so cool ihren Plan verfolgt und dann bereits ein paar Stunden später am Ende der Reise angekommen ist; wie der Vater des Mädchens sich auf die Suche nach ihr macht und selbst in große Gefahr gerät, dazu ein sehr guter Plot: mich hat die Geschichte sehr fasziniert. Kleinere – politische – Längen haben mich da nicht groß gestört und ich bin der Handlung rasend gefolgt. Denn eins ist klar: Pausen gibt’s hier nicht. Genau wie die Eltern des Mädchens und der entführte Junge sich keine Pausen gönnen, gilt das auch für den Leser. Die verschiedenen Handlungsebenen springen hin und her und sorgen für so manchen Cliffhanger am Ende der Kapitel.



Die Charaktere sind jetzt allerdings nicht ganz so exakt ausgearbeitet und bleiben ein wenig unter der Oberfläche. Dafür sind es aber auch einfach zu viele. Und das Klischee „ich liebe meinen Ex-Ehemann immer noch, er kommt sicher zurück“ ist für mich auch ein wenig nervig. Stellenweise werden recht viele Infos reingepackt, die für die Handlung nicht primär wichtig sind, z.B. die Sache mit dem Vaterschaftstest. Das nimmt ein wenig vom Tempo des Buches raus.



Fazit: mein erstes Buch von Robert Wilson, aber ganz sicher nicht mein letztes.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Schurkenstück

Der Keller
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Als Muna 8 Jahre alt ist wird sie von Yetunde aus dem Waisenhaus entführt und fortan als Sklavin im Keller gehalten. Yetundes Mann Ebuka vergeht sich regelmäßig an ihr und auch Yetunde schlägt sie täglich. ...

Als Muna 8 Jahre alt ist wird sie von Yetunde aus dem Waisenhaus entführt und fortan als Sklavin im Keller gehalten. Yetundes Mann Ebuka vergeht sich regelmäßig an ihr und auch Yetunde schlägt sie täglich. Als einer von den Söhnen des Ehepaars verschwindet bessert sich Munas Lage, weil Polizei und Anwälte ins Haus kommen. Muna beginnt mit einem perfiden Rachefeldzug.



Starke Worte, eine Handlung mit allerhand Wendungen und eine Protagonistin, die alles andere als dumm ist wurden zu einem Roman verwoben, der Spaß macht zu lesen. Die unterdrückte und misshandelte Muna schlägt zurück. Und wie! Nach und nach enthüllt sich immer mehr, dass sie allen Grund dazu hat. Allerdings merkt auch ihre Umgebung, dass wohl etwas nicht stimmt, doch Muna entkräftet alle Anklagen in unnachahmlicher Weise.


Minette Walters ist hier ein wahres Schurkenstück gelungen. Der Roman – Psychothriller ist mir persönlich etwas zu hoch gegriffen, denn im Grunde weiß man im Voraus wer für alles verantwortlich ist – ist sehr anschaulich geschrieben und lebt durch Munas scheinbare Naivität.



Leider ist das Buch recht kurz und das Ende etwas offen. Die meisten offenen Fragen sind zwar geklärt, aber ich hätte noch gern weitergelesen wie es mit Muna weiter geht. Ein wenig hat mir von Walters Schreibkunst dieses Mal gefehlt. Die Erzählung aus der Sicht von Muna war interessant und hintergründig, jedoch kam das Ende zu abrupt. Auch in die Namen musste ich mich anfangs etwas einlesen.


Dennoch lesenswert, wenn auch kein typischer Walters.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Sie will nicht vergessen

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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Jenny wird brutal vergewaltigt und ihre Eltern entscheiden, dass die Erinnerungen daran durch ein Medikament gelöscht werden. So ganz gelingt das aber nicht. Zudem WILL Jenny sich erinnern. Zusammen mit ...

Jenny wird brutal vergewaltigt und ihre Eltern entscheiden, dass die Erinnerungen daran durch ein Medikament gelöscht werden. So ganz gelingt das aber nicht. Zudem WILL Jenny sich erinnern. Zusammen mit einem Therapeuten macht sie sich auf die Suche nach ihren Erinnerungen, die nur irgendwo versteckt sind. Dabei gerät die ganze Familie ins Kreuzfeuer und muss sich ihren Problemen stellen.


Die Geschichte ist erzählt aus der Sicht des Therapeuten, was mich anfangs sehr gestört hat. Denn seine Art die Dinge zu berichten ist sehr wissenschaftlich und war mir dann doch etwas zu viel. Ich bekam gar keine Bindung zu Jenny, um die es ja eigentlich in dem Buch geht. Dass eigentlich der Psychiater im Mittelpunkt steht und SEINE Geschichte lässt sich lt. Klappentext nicht vermuten, macht aber, im Nachhinein gesehen, Sinn. Im Grunde ist es ein Buch über Alan und Jenny ist nur der Katalysator.

Unter der Voraussetzung zu lesen macht das Buch mehr Spaß, weil man dann nicht immer darauf fiebert, Jennys Gefühle oder Sicht der Dinge zu erwarten. Ich kam sehr schwer hinein in das Buch und war schon fast versucht, es abzubrechen. Zum Glück habe ich es nicht getan und wurde dann auch nicht weiter enttäuscht. Tiefe Einblicke in die Psyche der Menschen und ihrer Umwelt und eine unerwartete Wendung am Schluss, machen das Buch dann doch lesenswert. Es stimmt, wenn man sagt, dass das Buch noch länger nachwirkt und man sich Gedanken drüber macht. Die Handlung ist komplex und braucht ein wenig Eindenken.


Dennoch verstehe ich den Hype um das Buch nicht ganz, bin dennoch gespannt auf die Verfilmung.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Ich mag die Krimis von Van der Vlugt

Tiefe Stiche
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Ein Messerstecher geht um in Alkmaar und Kommissarin Lois Elzinga tappt völlig im Dunkeln. Zu willkürlich scheinen die Opfer ausgewählt, kein Motiv ist in Sicht. Dafür scheinen einige Nachbarn der letzten ...

Ein Messerstecher geht um in Alkmaar und Kommissarin Lois Elzinga tappt völlig im Dunkeln. Zu willkürlich scheinen die Opfer ausgewählt, kein Motiv ist in Sicht. Dafür scheinen einige Nachbarn der letzten Toten etwas zu verbergen zu haben. Und bald sieht es auch so aus als hätte der Täter Lois ins Visier genommen: sie wird verfolgt und bedroht, muss sogar aus ihrer Wohnung ausziehen. Doch dann wird der Verdächtige tot aufgefunden und die Suche beginnt von Neuem…



Als Thriller würde ich das Buch jetzt nicht bezeichnen. Der vorliegende Roman ist schwer auf das Privatleben von Lois gewichtet, was die Spannung leider etwas auf der Strecke bleiben lässt. Der eigentliche Fall um den Messerstecher tritt dabei etwas in den Hintergrund. Dennoch habe ich das Buch gern gelesen. Ich bin schwer von der Schreibweise von Simone van der Vlugt beeindruckt. Sehr anschaulich beschreibt sie ihre Protagonisten und die Gegend um Alkmaar. Beinahe meint man, man ist mittendrin. Zudem mag ich die Ermittlerin Lois sehr gern und habe mich gefreut, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren.


Die Handlung ist wieder überaus logisch aufgebaut und konnte mich begeistern. Auch die Opfer bekamen ihre paar Seiten Ruhm und wurden nicht einfach so in die Story geworfen. Der Klappentext ist etwas irreführend wie ich finde. Dafür punktet dann wieder die Erzählweise, vor allem auch der Umgang der Kollegen untereinander, hier besonders hervorzuheben Kollege Nick, was mir öfter einen Schmunzler entlockt hat.


Fazit: Wieder ist Frau van der Vlugt ein Buch gelungen, das mich einige Stunden sehr gut unterhalten hat..