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Veröffentlicht am 27.07.2021

Solider Thriller

Eskalation
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Wer schon viele Thriller gelesen hat, wird mit Eskalation wohl nicht allzu glücklich sein. Der Roman bietet zwar alles, was ein Thriller braucht, aber auch nicht wirklich viel mehr.
Die Handlung, die Frau, ...

Wer schon viele Thriller gelesen hat, wird mit Eskalation wohl nicht allzu glücklich sein. Der Roman bietet zwar alles, was ein Thriller braucht, aber auch nicht wirklich viel mehr.
Die Handlung, die Frau, die in der Nacht vom Täter entführt wird, der dabei auch einen Polizisten tötet, geht sehr lange gar nicht voran, da die Ermittler keine neuen Hinweise erhalten und die Leser:innen erfahren die Information, durch die verschiedenen Erzählperspektiven immer und immer wieder. Die kleinen Highlights zwischendurch und die kleinen Rätsel, die manche Kapitel aufgeben, sind nicht gerade überraschend aufgelöst und bringen nicht die erhoffte Spannung, die die ersten Seiten versprechen.
Durch die kurzen Kapitel und die vielen Perspektivenwechsel können die Leser:innen auch nicht wirklich mit irgendwelchen Charakteren warm werden, da diese nie genug Zeit haben, sich zu entfalten.
Die titelgebende "Eskalation" findet ganz am Ende innerhalb von 20 Seiten statt, um gleich danach wieder abzufallen und auf den letzten Seiten nochmal die gesamte Handlung kurz zusammenzufassen für die, die nicht gut genug aufgepasst haben.
Das Buch versucht seine Leser:innen in die Irre zu führen, indem falsche Fährten viel zu offensichtlich gelegt werden und am Ende eine Auflösung präsentiert wird, die nicht mal von Wahrsager:innen erkannt hätte werden können, da den Leser:innen einfach die wichtigen Informationen nie gegeben wurden.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Zauberhafte Geschichte, die ans Herz geht

Das Flüstern der Bienen
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"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort ...

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne." - sagt zumindest Hermann Hesse. Bei diesem Buch ist das ganz stark zu spüren. Die Geschichte beginnt sehr geheimnisvoll, fast märchenhaft und die Leserinnen sind sofort von der Situation gefangen genommen. Dieses Übernatürliche begleitet den ganzen Roman, doch kommt auch etwas sehr Düsteres, Bedrohliches dazu, das die Stimmung angespannt werden lässt.
An manchen Stellen wirkt die Erzählung vielleicht zu verwirrt, zu komplex und man ist nicht unbedingt motiviert weiterzulesen, doch dann wiederum geht einem das Buch so nahe und ist so emotional, dass es einem das Herz herausreißt und man trotzdem gerne weiterliest.
Neben der wunderbaren und gleichzeitig schockierenden Geschichte, die den Leser
innen präsentiert wird, lehrt das Buch einem sehr viel über die Geschichte Mexikos. Eine Geschichte, die wohl kaum in vielen Köpfen präsent ist. Das buch zeigt ein Land, dass ganz anders ist, als das Mexiko, das man heute kennt - geprägt von Drogen und Bandenkrieg.
Durch die Zeitsprünge und die vielen Perspektivenwechsel ist das Buch nicht einfach zu lesen. Ob es die Mühe wert ist, muss hier jeder für sich selbst entscheiden.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Eine allzu oft ignorierte Wahrheit

Im Reich der Schuhe
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Der jüdisch-amerikanische Alex soll die Schuhfabrik seines Vaters in China übernehmen, die dieser jahrelang staatstreu geführt hat - also ohne Rechte für die Arbeiter*innen und mit einem Haufen Schmiergeld ...

Der jüdisch-amerikanische Alex soll die Schuhfabrik seines Vaters in China übernehmen, die dieser jahrelang staatstreu geführt hat - also ohne Rechte für die Arbeiter*innen und mit einem Haufen Schmiergeld für die hohen Beamten. Der Erfolg und das Geld des Vaters sprechen für sich, ziemlich große Fußstapfen, die Alex zu füllen hat - aber will er das überhaupt?
Spencer Wise erzählt eine Geschichte von unfairen Verhältnissen, von der großen Macht der Wirtschaft, der Menschenleben egal sind, davon zu versuchen, sich zugehörig zu fühlen, von Politik, von Liebe....
Obwohl das Buch anfangs ziemlich trocken wirkt und es einem schwer fällt hineinzufinden, möchte man es zum Ende hin, kaum noch aus der Hand legen. Als die Kälte, Gefühllosigkeit und Verlorenheit vom Anfangs wandeln sich über 200 Seiten zu einem Wechselbad der tiefen Emotionen, zu einem Gefühl des Zusammenhalts und einer klaren Linie, einer Botschaft, die der Autor vermitteln möchte. So wandelt sich auch der Protagonist Alex von einem auswechselbaren Typen, von dem scheint, dass er kein Ziel im Leben verfolgt und kaum Selbstwert hat, zu einem engagierten, liebenden, jungen Mann, der eine Veränderung bringen möchte und dafür schon die richtige zu haben scheint.
Wise schreibt für alle und auch so, dass es möglichst alle verstehen, denn er hat wichtiges zu erzählen: von den Arbeitsverhältnissen in China, von den Regeln des Weltmarkts, von menschenverachtenden Hierarchien, von Chinas Politik und Geschichte. Und trotz dieser schwierigen Themen bleibt das Buch verständlich und kommt stellenweise mit einer Leichtigkeit rüber, die einem im Nachhinein fast erschreckt.
Das Buch ist interessant und auf jeden Fall zu empfehlen, vor allem, wenn man wissen möchte, was uns große Unternehmen gerne verschweigen und was wir uns nicht wahrhaben wollen, denn dieses Buch zwingt uns hinzusehen.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Geniale Idee, nicht gut umgesetzt

To Gaze Upon Wicked Gods – Falsche Götter
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Molly X. Chang hat in "To Gaze Upon Wicked Gods" eine Welt voller Magie erschaffen. In Pangu haben manche Bewohner:innen besondere Kräfte, wie Ruying, die den Menschen ihr Qi entziehen kann und sie somit ...

Molly X. Chang hat in "To Gaze Upon Wicked Gods" eine Welt voller Magie erschaffen. In Pangu haben manche Bewohner:innen besondere Kräfte, wie Ruying, die den Menschen ihr Qi entziehen kann und sie somit tötet. Doch Ruyings Welt wird bedroht von den Römern, die mit moderner Wissenschaft in ihre Welt eingefallen sind und Pangu und die Bewohner:innen mit Opian unterdrückt.
Die Grundidee für den Auftaktroman ist sehr gut, vor allem wenn man bedenkt, dass die Autorin damit die Geschichten ihrer chinesischen Großeltern aufarbeitet. Auch ist das Worldbuilding gut durchdacht, schlüssig und weckt Interesse. Dann hört es sich jedoch leider auf. Ruying ist wohl die naivste Protagonistin, über die man stolpern kann, so naiv, dass es beinahe wehtut und das führt sogar zu Entscheidungen, die einfach nicht mehr nachvollziehbar sind (nur um ein paar beliebte Book Tropes zu bedienen). Dazu kommt noch, dass einige Dinge über die Welt, die Backstories der Charaktere einfach immer wieder wiederholt wurden, also könnte man den Leser:innen nicht zutrauen, sich zu merken, was sie vor ~100 Seiten gelesen haben.
Der Roman hätte bestimmt wesentlich kürzer sein können, denn schaut man am Ende zurück ist eigentlich nicht genug Inhalt für rund 450 Seiten da. Vielleicht gebe ich dem zweiten Teil noch eine Chance, vielleicht nicht, es wird sich zeigen, wenn erscheint.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Die Stimme einer Frau

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland
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"Wendy, Darling" ist nicht unbedingt ein Retelling der Peter Pan-Geschichte, viel mehr eine mögliche Fortsetzung der Geschichte. erzählt wird sie von Wendy, die mit Peter als Kind in Nimmerland war, mittlerweile ...

"Wendy, Darling" ist nicht unbedingt ein Retelling der Peter Pan-Geschichte, viel mehr eine mögliche Fortsetzung der Geschichte. erzählt wird sie von Wendy, die mit Peter als Kind in Nimmerland war, mittlerweile aber einen Ehemann und eine Tochter hat. Als diese jedoch von Peter abgeholt wird, folgt sie ihm an den Ort ihrer Kindheit.
Wie in vielen anderen modernen Peter Pan-Geschichten, ist auch hier Peter Pan nicht der mysteriöse, verspielte Junge, der eben einfach nicht erwachsen werden möchte. Peter Pan ist schon fast ein Tyrann, der Kinder entführt und das alle Bewohner:innen des Nimmerlands müssen nach seiner Pfeife tanzen, egal was das für sie bedeutet! Das ist nichts Neues, man hat es schon sehr oft gesehen oder gelesen.
Was innovativ war und mir an diesem Roman am besten gefallen hat, war die Geschichte Wendys nachdem sie aus Nimmerland zurückgekommen ist. Hier entfaltet sich eine Geschichte der Emanzipation vor dem Hintergrund des Weltkriegs und kaputten Familien. Wendy hält daran fest, dass sie tatsächlich in Nimmerland war und wird dafür in eine Irrenanstalt gesteckt, wo sie misshandelt wird, aber auch eine wichtige Freundin findet.
Insgesamt hatte es leider nicht viel Neues zu bieten und der kleine feministische Kampf Wendys war am Ende zu wenig, um mich zu überzeugen.

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