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Veröffentlicht am 28.05.2019

Das kleine Volk und seine grossen Geheimnisse

Elfenseele - Hinter dem Augenblick
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Inhalt
Tanya ist anders: Sie sieht Elfen und Kobolde. Selbstredend, dass ihr das niemand glaubt und sie dies als Geheimnis wahrt. Nachdem die kleinen Biester sie erneut aufgesucht und geärgert haben, hat ...

Inhalt
Tanya ist anders: Sie sieht Elfen und Kobolde. Selbstredend, dass ihr das niemand glaubt und sie dies als Geheimnis wahrt. Nachdem die kleinen Biester sie erneut aufgesucht und geärgert haben, hat ihre Mutter es satt und schiebt Tanya über die Sommerferien zu ihrer Grossmutter ab. Tanya ist alles andere als erfreut - wohnen neben der unnahbaren Grossmutter doch auch der gruselige Hausverwalter Warwick und dessen nerviger Sohn Fabian in dem alten verfallenen und gespenstischen Gutshaus. Ganz zu schweigen von dem düsteren Wald neben dem Anwesen, in dem schon früher Kinder einfach so verschwunden sind...

Meine Meinung
Cover und Klappentext haben das Buch in mein Regal gebracht... wo es zu meiner Schande lange Zeit ungelesen rumstand. Nun habe ich mich der Geschichte angenommen und wurde positiv überrascht.

Tanya muss die Sommerferien bei ihrer unnahbaren Großmutter auf Elvesden Manor verbringen - einem alten und sehr gruseligen Herrenhaus. Sie versucht den Bewohnern des Hauses - der distanzierten Grossmutter, dem verbitterten Hausverwalter, dessen nervigen Sohn und natürlich der Unzahl den Feen und Elfen - so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Dass sie letztere sehen kann, darf sie eh niemanden anvertrauen, schließlich würden sie alle für verrückt erklären. Doch aus dem ruhigen Sommer wird nichts, denn Fabian hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr über das Mädchen zu erfahren, das vor fünfzig Jahren im düsteren Wald neben dem Anwesen verschwunden ist. Und plötzlich schweben nicht nur Tanya und Fabian in Gefahr....

All-Age-Fantasy beschreibt Hinter dem Augenblick wohl am besten. Die Protagonistin Tanya ist 14 Jahre jung und entsprechend sind ihre Taten und Gedankengänge. Doch das stört hier überhaupt nicht - denn das Buch ist definitiv nicht nur für Kinder und Jugendliche geschrieben worden. Die Sprache ist wunderbar bildhaft und das Setting teilweise gruselig - kurz und knapp: Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen (und wollte das übrigens auch nicht :D )

Setting
Die Geschichte spielt irgendwo im Süden Englands auf dem Anwesen Elvesden Manor - ein altes Gutshaus, das ziemlich heruntergekommen ist und neben unzähligen verstaubten und nicht mehr benutzten Zimmern auch einige (schreckliche) Geheimnisse birgt. Neben Elvesden Manor lauert der riesige Henkerswald, ein äusserst düsterer und verwunschener Wald, in dem alte Katakomben schon manches Menschenleben gefordert haben.

Ein geheimnisvolles Haus und ein düsterer Wald - ein perfektes Setting würde ich mal sagen. Tatsächlich kommt diese Spannung, die Finsternis die über allem hängt, wirklich gut zur Geltung.

Auch die Bewohner dieser Orte - und ich meine damit die nichtmenschlichen - spielen selbstredend eine wichtige Rolle und tragen ihr eigenes dazu bei. Elfen, Feen, Kobolde und so viel mehr. Aber nicht die grossgewachsenen, kühlen aber wunderschönen Wesen, die wir von Tolkien kennen. Nein, die Rede ist von kleinen skurrilen Wesen, die sich teils mit Magie wandeln können oder ihr Äusseres anpassen. Von ihnen gibt es unzählige in Tanya's Welt - kleine freundliche Wesen, die wie der perfekte Gartenzwerg aussehen, aber auch rattenähnliche, flohbefallene Fieslinge, knorrige Waldbewohner mit Rindenhaut und in Reimen sprechende Bösewichte in Miniatur.

Charaktere
Tanya, 14 Jahre jung, leidet darunter, dass offenbar nur sie Elfen, Feen und Co. sehen kann. Entsprechend zurückhalten - und manchmal garstig ist sie. Als Protagonistin eines All-Age-Romans schlägt sie sich ganz gut, denn sie muss mehr als einmal über ihren Schatten springen und an ihren Ängsten wachsen.

Auch die anderen Bewohner von Elvesden Manor spielen ihre Rollen gut: Die unnahbare Grossmutter Florence, von der man einfach nur wissen möchte, warum sie so abweisend zu ihrer Enkelin ist; der Gutsverwalter Warwick, der mir mehr als einmal einen Schrecken eingejagt hat; dessen Sohn Fabian, der eine etwas makabre Art hat, die Welt zu entdecken - und Amos, den wirklich gruseligen Grossvater Fabians. Einen Platz in meinem Herzen haben sich aber besonders Dobermann Oberon (na, wer versteht die Anspielung?) und Elf Brunswick erschlichen - ich hoffe, die beiden auch in Band 2 wieder anzutreffen.

Fazit
Wer Lust auf einen All-Age-Fantasy-Roman hat, in dem Elfen und Feen mal nicht die wunderschönen Wesen sind, die wir bisher kennen, ist bei der Elfenseele-Trilogie genau richtig. Der bildhafte und spannende Stil, die teils gruseligen Elemente und eine Menge Geheimnisse, die es zu entdecken gibt, sorgen für ein paar wirklich tolle Lesestunden.

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 11.05.2019

Wow, wie kann ein Band 2 so viel schlechter sein als sein Vorgänger?

In der Seele ein Grauwolf (Heart against Soul 2)
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Inhalt
Endlich ist es Emma gelungen, das Geheimnis aufzudecken, das so lange zwischen ihr und Nate stand. Doch während sie sich ihm näher fühlt als je zuvor, scheint ihr normales Leben weiter entfernt, ...

Inhalt
Endlich ist es Emma gelungen, das Geheimnis aufzudecken, das so lange zwischen ihr und Nate stand. Doch während sie sich ihm näher fühlt als je zuvor, scheint ihr normales Leben weiter entfernt, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Denn in ihrer Kleinstadt ist nun plötzlich sie diejenige mit dem Geheimnis. Und einem gefährlichen noch dazu. Verzweifelt versucht sie sich an ihr neues Leben zu gewöhnen, aber wie soll sie das Tier in sich kontrollieren, wenn sie noch nicht mal weiß, welche Bestie in ihr schlummert?
© Impress

Meine Meinung
Nachdem mich Band 1 wirklich gut unterhalten hat, wollte ich natürlich wissen, wie es mit Emma & Co. weitergeht. Leider hat sich der Schreibstil der Autorin von "ganz nett und flüssig zu lesen" zu furchtbar trivial und kindlich gewandelt. Keine Ahnung was hier passiert ist, aber dieser Rückschritt hat mich mehr als einmal so richtig genervt. Allem voran die Unart, etwas aufzuziehen und dann selbst direkt wieder zu verwerfen (und die damit verbundene übermässige Benutzung der Worte 'doch', 'jedoch' und 'nicht'). Schön ist definitiv anders...

Emma hat endlich das große Geheimnis von Nate gelüftet - und damit auch ihr eigenes; als Gestaltwandlerin ist es ihr möglich, sich in ein Tier zu verwandeln, wann immer sie will. Aber niemand hätte danke gerechnet, dass sie sich ausgerechnet in einen Schneeleoparden, wie Liam einer ist, verwandelt. Denn damit fangen Emma's Probleme erst an - offensichtlich ist sie die Lebenspartnerin von Liam. Aber was ist nun mit Nate?

Und da hätten wir Problem Nummer 2: Die Dreiecksbeziehung. Nate oder Liam? Die naturgegebene Lebenspartnerschaft oder der Typ, dem eigentlich Emma's Herz gehört? Wenn es nur leicht in die Richtung geht stört mich dass keineswegs - aber durch die Lebenspartnerschaft sabbert Emma plötzlich Liam nach und zwar so extrem, das mir als Leserin fast davon übel wurde. Weg sind all die Schmetterlinge im Bauch bei Nate - zwar ist ein schlechtes Gewissen da - und dafür wird das Geschlechtsorgan der lieben Emma so richtig aktiv. Ja, das graue, unerfahrene Mäuschen zeigt ihre nymphomanische Seite (die glücklicherweise - weil Impress Jugendbücher rausbringt und keine Erotikromane - nicht detailliert beschrieben wird).

Sowieso - Emma mochte ich in Band 1 so gerne, konnte mich gar mit ihr identifizieren. Was ist mit ihr passiert? Weg ist die neugierige aber doch sehr zurückhaltende, kunstliebende junge Frau. Hier haben wir plötzlich eine überdramatische, nervige Teenie-Braut, die kein bisschen mehr so ist, wie noch in Teil 1. Im Gegenteil. Ich empfinde sie als eine der Mädels, die sie selber in Band 1 noch so gar nicht mochte. Drama, Baby, Drama!

Nate hat sich indes kaum geändert. Naja vielleicht ein bisschen; er lenkt sich nun mit einer unausstehlichen Tusse ab. So einer wie eigentlich Emma nun auch ein wenig ist. Nur noch ein wenig schlimmer. Halt ein echter Kerl, der Nate.

Und Liam? Hmm. Der hat irgendwie zwar eine traurige Vergangenheit, dafür aber null Persönlichkeit. In Band 1 war er zumindest noch unterhaltsam und charmant. Jetzt ist er gefühlt nur noch Mittel zum Zweck (und der Zweck ist hier die unrühmliche Dreiecksbeziehung).

Und dann wäre da noch die Sache mit Emma's Großmutter... irgendwie kann Emma einfach nicht mehr richtig denken vor lauter (tierischer) Hormone, denn sonst hätte sie - wie ich - schon viel früher begriffen, was da vor sich geht... Aber wer bin ich, ihr einen Vorwurf zu machen? Denn auch ihre neuen Freunde sind blind vor Egozentrik...

Fazit
Die nette Geschichte von Band 1 hat einen langweiligen, überdramatischen und leider sehr schlecht geschriebenen Fortgang genommen. Das Ende - so wenig es mich auch berührt hat (und das sollte eine solche Szene!) - sorgt dennoch dafür, dass ich eventuell Band 3 noch eine Chance gebe. Eventuell.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Düster, schwermütig, spannend - perfekt!

Der Kuss der Krähe 1: Zarenthron
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Inhalt
Als einzige und letzte noch lebende Nachfahrin der Zarenfamilie steht Vasilisa die Krönung zur Zarin bevor. Kurz davor taucht jedoch ihre vermeintliche Schwester auf, stiehlt ihre Identität und ...

Inhalt
Als einzige und letzte noch lebende Nachfahrin der Zarenfamilie steht Vasilisa die Krönung zur Zarin bevor. Kurz davor taucht jedoch ihre vermeintliche Schwester auf, stiehlt ihre Identität und ihr Aussehen und wirft sie wegen Hochverrats ins Gefängnis. Während Vasilisa auf ihre Hinrichtung wartet, taucht Juran in ihrer Zelle auf - seines Zeichens meistgesuchter Attentäter des Landes - und bietet ihr ein Bündnis an: Er hilft ihr aus der Zelle und dabei, ihren Körper und ihr altes Leben zurückzubekommen, doch dafür muss sich Vasilisa ihrem grössten Feind stellen: Der Magie.

Meine Meinung
Schon in der Verlagsvorschau hat mich Zarenthron am meisten angelächelt und so habe ich mich an die Geschichte herangetraut - und es keine Seite lang bereut. Der Schreibstil der Autorin ist einfach fabelhaft, magisch, voll Spannung, trockenem Humor, und die Dialoge - Leute die Dialoge! Oft sind es diese, die ich negativ in Büchern bewerte - aber Isabel Clivia hat ihr Handwerk im Griff!

Kurz vor ihrer Krönung zur Zarin taucht eine Unbekannte in den Gemächern von Zarentochter Vasilisa auf und behauptet, ihre vom Vater verschwiegene Schwester zu sein. Mithilfe eines Seelentausches stiehlt sie Vasilisa's Aussehen, ihre Identität. Gefesselt in einem fremden Körper wird die Zarin ins Gefängnis geworfen, wo sie auf ihre Hinrichtung wartet. Bis Juran auftaucht, meistgesuchter und -gefürchteter Attentäter des Landes. Er bietet ihr einen Handel an: Er rettet sie aus dem Gefängnis, doch dafür muss sie sich der von ihr so gefürchteten Magie stellen. Untergetaucht unter Dieben und Kriminellen muss Vasilisa einsehen, dass nicht alles in ihrem Reich so ist, wie sie gedacht hat...

Die Geschichte um Zarentochter Vasilisa und Attentäter Juran ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Nicht nur die beiden, sondern auch Freunde, aber auch die Antagonistin kommen zu Wort - wie auch vereinzelt andere wichtige und weniger wichtige Charaktere. So kommt die Story gut voran, dem Leser werden die wichtigsten Informationen zugeworfen, und die Spannung bleibt erhalten. Mir gefällt diese Art des Aufbaus unglaublich gut.

Selten habe ich ein Buch gelesen, das sosehr von seinen Dialogen lebt, wie Zarenthron. Andernorts könnte dies durchaus ein Negativpunkt sein, aber hier, hier passt einfach alles. Vor allem die Dialoge zwischen Vasilisa und Juran sind perfekt gelungen, triefen teilweise nur so vor Sarkasmus, aber ohne übertrieben zu wirken. Die Autorin schafft es, ihren Protagonisten allein mit Dialogen so viel Tiefe, so viel Gefühl mitzugeben, einfach bewundernswert!

Mit Zarenthron hat die Autorin ein Buch geschaffen, das mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Mit einem authentischen, düsteren Stil schreibt sie die Geschichte einer Zarin nieder, die erkennen muss, dass ihr Volk leidet, dass ihre Überzeugungen nicht immer richtig sind - und dass man manchmal Verbündete findet, wo man sie nicht erwartet hat. Manchmal humorvoll und sarkastisch, manchmal traurig und schwermütig, aber immer spannend und fesselnd.

Setting
Kazanovsk, eine fiktive Stadt, angelehnt an das alte russische Reich, ist Hauptspielort der Geschichte. Und sie ist so wunderbar dargestellt und umschrieben, dass ich mich immer direkt vor Ort gefühlt habe - egal ob im Palast der Zarenfamilie oder in der Stadt selber - alles hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Allgemein kann ich das Setting und Worldbuilding nur loben. Es wirkt rund und perfekt ausgearbeitet, der Schreibstil und die Sprache passen dazu, die Beschreibungen sind gelungen, die Atmosphäre, das Düstere werden richtig gut rübergebracht.

Neben den normalen Menschen gibt es in Kazanovsk auch magisch Begabte - abschätzig Ved'ma (Frauen) resp. Koldun (Männer) genannt. Sie beherrschen die Magie, was verpönt, ja gar verboten ist. Und wer begabt ist, wird gejagt, gefoltert, zum Tode verurteilt. Und gerade dieser Aspekt wird stark hervorgehoben - Zauberer/innen werden durch's Band weg von der Protagonistin abgelehnt, und gleichzeitig erkennt sie, dass sie vielleicht nicht immer Recht hatte - und dass hinter ihrem Rücken grausame Experimente an magisch Begabten durchgeführt werden.

Charaktere
Vasilisa, von engsten Freunden Vasya genannt, ist die letzte eines alten Zahrengeschlecht. Mit ihrem jungen Alter musste sie schon viel durchmachen; vor allem ihr Vater hat sie gelernt, dass sie sich auf niemanden verlassen kann. Vasilisa hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden und will das beste für ihr Volk. Dass sie das bisher nicht unbedingt geboten hat, muss sie nun nach und nach erkennen. Sie ist eine unglaublich tolle Protagonistin, mit einem reinen Herzen aber einem traurigen, schweren Gemüt.

Juran, der Schatten, Attentäter und... so viel mehr. Hinter der düsteren, schweigsamen und oft schlecht gelaunten Fassade steckt ein Mann, der für seine Überzeugungen, für seine Familie und Freunde, für Gerechtigkeit kämpft. Je mehr man ihn kennen lernt, desto mehr lernt man ihn lieben - zumindest ging es mir so.

Hauptrolle als Antagonistin spielt Maria, auch Mascha genannt - die behauptet, die Schwester der Zarin zu sein. Auch ihre Beweggründe erfährt der Leser nach und nach - und ganz ehrlich? Sie ist eine der tollsten Antagonisten, die ich bisher je kennengelernt habe! Sie ist vielschichtig, tiefgründig, perfekt ausgearbeitet.

Was im Übrigen auf alle Charaktere zutrifft. Ganz egal ob mürrischer Berater der Zarin, ehemalige Adlige, immer gutgelaunter Dieb oder verrückte Wissenschaftlerin. Alle Charaktere sind authentisch, glaubhaft, ja gar perfekt.

Fazit
Zarenthron besticht mit einem unglaublichen Schreibstil, einem faszinierenden Setting, authentischen Charakteren und einer ganz eigenen, düsteren und manchmal schwermütigen Art. Die Geschichte um die zukünftige Zarin, der alles geraubt wird, und den Attentäter Juran, in dem mehr steckt, als alle glauben, ist jede einzelne Seite wert. Ich warte nun sehnsüchtig und mit einem dicken Bookhangover auf den zweiten Teil. Absolute Leseempfehlung!

#Lieblingscupcake

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein echter Pageturner

Todeslieder
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Inhalt
Die Welt hat sich nach dem Dritten Weltkrieg so gut wie möglich erholt und neu organisiert. Doch eins ist geblieben: Der Nachhall der Todeslieder - magisch gewobener Lieder von Totenwebern, den ...

Inhalt
Die Welt hat sich nach dem Dritten Weltkrieg so gut wie möglich erholt und neu organisiert. Doch eins ist geblieben: Der Nachhall der Todeslieder - magisch gewobener Lieder von Totenwebern, den gefürchtetsten und geächtetsten Menschen der Welt. In dieser Welt lebt Ivy, Tochter des Präsidenten von Rothdal, ein behütetes und gutes Leben. Bis ihre Schwester von einer radikalen Gruppe entführt wird und Ivy sich auf den Weg macht, sie zu retten. Unterstützung erhält sie vom undurchsichtigen Jared und dem attraktiven Diplomaten Chevalier. Die Suche nach ihrer Schwester wird ein Wettlauf gegen die Zeit und Ivy muss feststellen, dass nicht alles so ist, wie sie gedacht hat...

Meine Meinung
Das Buch habe ich dank des Klappentextes auf meine Wunschliste gepackt und durfte dann bei der Leserunde auf Lovelybooks mitlesen. Ein Glück! Todeslieder hat sich als wahres Schmuckstück herausgestellt. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr angenehm lesen, auch wenn er noch ein wenig flüssiger sein könnte. Für ein Debüt ist es aber unglaublich toll und spannend geschrieben.

Ivy führt ein gutes Leben als Tochter des Präsidenten von Rothdal. Die wirren des letzten Krieges beeinträchtigen sie kaum mehr und vor den geächteten Totenweber muss sie sich nicht gross fürchten. Doch als ihre kleine Schwester entführt wird und als Druckmittel gegen den Präsidenten verwendet wird, bricht Ivy aus ihrem behüteten Leben auf. Gemeinsam mit dem Zirkusartisten Jared und dem geheimnisvollen aber äusserst attraktiven französischen Diplomaten Chevalier macht sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Dabei muss sie feststellen, dass vieles, was sie für wahr empfunden hat, nicht so ist. Wem kann sie noch trauen? Und schafft sie es, ihre kleine Schwester zu retten?

Auf dem Umschlag des Buches steht "Suchtgefahr! [...] ein echter Pageturner". Solche Eigenwerbungen finde ich immer sehr abschreckend und entsprechend vorsichtig bin ich an die Geschichte herangegangen. Tatsächlich aber stimmt diese Werbung hier vollkommen. Todeslieder ist rasant, spannend, fesselnd und lässt einen effektiv nicht mehr los. Man fliegt praktisch durch die Seiten, vor allem ab der zweiten Hälfte des Buches gibt es kein Halten mehr!

Ohne gross ins Detail zu gehen und damit zu spoilern: Die Suche von Ivy entwickelt sich rasend schnell zu einem Wettlauf gegen die Zeit, der einem die verschiedenen Seiten der Akteure zeigt, mit Spannung überzeugt und einen einfach nur fesselt.

Setting
Die Geschichte spielt in unserer Welt - oder was von der noch übrig ist. Nach dem Dritten Weltkrieg haben sich die wenigen übriggebliebenen Städte zusammengetan. Eines dieser Bündnisse ist Rothdal, wo die Story seinen Anfang nimmt.

In einer futuristisch anmutenden und doch nicht allzu abgehobenen Zukunft leben die Menschen in Kasten unterteilt. Kleine Tattoos an ihren Handgelenken ordnen sie den entsprechenden Gruppen zu und sorgen dafür, dass unterschieden werden kann. Das Worldbuilding hat mir sehr zugesagt, auch wenn ich mir hier eine vertieftere Materie gewünscht hätte. Gegenstände, Techniken, Maschinen werden grösstenteils nur angekratzt und oberflächlich behandelt. Hier hätte man mehr machen können, den Potential bietet das alles allemal!

Auch Teil dieser Welt sind Totenweber, Menschen die Lieder zwecks Manipulation, Hypnose oder gar Töten weben können. Diese sind gefürchtet und werden geächtet, ja, sie sind gar "zum Abschuss freigegeben". Und wo Geächtete leben, da bilden sich auch Lager - hier das Lager der ToWeb, die zum Ziel haben, den Totenweber ihre Rechte zurückzugeben, und zum anderen die Rebellen, die die komplette Ausrottung der magisch begabten Menschen anvisieren.

Charaktere
Ivy, Tochter des Präsidenten, ist äusserst begabt, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Sie hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, denn sie bringt einen gewissen Witz, ja gar Sarkasmus mit, der mich oft zum Schmunzeln gebracht hat. Gleichzeitig hat sie ihre Schwächen und überzeugt damit, dass sie definitiv nicht perfekt ist.

Chevalier spielt den Grossteil der Geschichte den männlichen Part. Er ist sehr undurchsichtig, düster und geheimnisvoll. Den "hellen" Part übernimmt dafür Jared, ein aufgestellt aber nicht minder geheimnisvoller Typ von der Strasse, der eine Vorliebe für Feuer hat.

Natürlich spielen auch andere wichtige Persönlichkeiten mit - der Präsident (Ivy's Vater), Vicky, die entführte Schwester, Jonathan, der Bodyguard, um ein paar wenige zu nennen und nicht zu spoilern. Die Charaktere haben mir alle gut gefallen, auch wenn auch hier etwas mehr Zeit hätte investiert werden können - teilweise bleiben die Protagonisten nämlich etwas blass.

Fazit
Eine grandiose Idee, deren Umsetzung etwas mehr Tiefe verlangt hätte. Gerade die Welt an sich und ein paar der Charaktere hätten mehr Farbe und Tiefe gut vertragen. Dennoch ist die Geschichte unglaublich spannend, rasant und - wie beworben - ein echter Pageturner, der einen nicht mehr loslässt. Klare Leseempfehlung von mir!

4.5 Sterne

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein spannender, würdiger Abschluss

The New Day - Neue Welt
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Inhalt
Sorrel's Suche nach ihrem Bruder findet endlich ein Ende, doch dafür hat sie ihre grosse Liebe David aus den Augen verloren. Gemeinsam mit ihrem treuen Begleiter Einstein macht sie sich erneut auf ...

Inhalt
Sorrel's Suche nach ihrem Bruder findet endlich ein Ende, doch dafür hat sie ihre grosse Liebe David aus den Augen verloren. Gemeinsam mit ihrem treuen Begleiter Einstein macht sie sich erneut auf den Weg... und kreuzt dabei eine riesige Armee auf dem Vormarsch. Für sie und ihre neugewonnenen Mutanten-Freunde ist klar: Die Menschen in Dinawl müssen gewarnt werden! Doch dort angekommen werden sie nicht mit offenen Armen empfangen...

Meine Meinung
Die Trilogie und ich führen so eine Art Hassliebe. Aber dennoch wollte ich den Abschluss um Sorrel, David und co. lesen. Dieser dritte Teil hat mir nun wesentlich besser gefallen als die bisherigen Bände. Alles spitzt sich zu, die Spannung ist teilweise kaum auszuhalten, gestellte Fragen klären und Geheimnisse lüften sich.

Sorrel hat ihren Bruder Eli endlich gefunden - doch der hat beim Mutanten Brig ein neues Zuhause gefunden. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause zerstreitet sie sich mit David, der sich heimlich aus dem Staub macht. Sorrel ist es müde, zu suchen, zu fliehen, Angst zu haben, und so baut sie sich mit Einstein eine Hütte, schliesst Freundschaft mit einem Hund - und läuft fast einer gigantischen Armee der Bewahrer in die Arme. Für sie ist klar: Auch wenn die Menschen Dinawl's sie bisher nur ausgenutzt haben, müssen sie gewarnt werden. Unterstützung bekommt sie unerwarteterweise von Brig und einem Haufen anderer Mutanten. Doch die Armee ist rasant unterwegs und Dinawl nicht bereit dafür...

Ja, dieser letzte Teil der Trilogie hat sich gelohnt und ich bin froh, dass ich mich "durchgekämpft" habe. Band 1 und 2 haben mir ja auf ihre Art und Weise schon gefallen, aber Band 3 toppt die beiden um Längen. Es wird richtig dramatisch. Freunde werden zu Feinden und Feinde zu Freunden, eine allmächtige Gefahr schwebt über allem, der Tod ist nah, Zerstörung auf dem Vormarsch - aber keine Hoffnung in Sicht.

Man merkt, dass Sorrel nicht mehr mag, dass sie fast schon aufgegeben hat. Sie hat seit dem Überfall auf ihr Heimatdorf eine unglaubliche Wandlung durchgemacht. Auch David hat sich endlich - endlich! verändert. Er ist immer noch von Hass getrieben, aber er beginnt auch langsam zu verstehen. Brig mochte ich als Protagonisten auch sehr gerne, ebenso seine Kumpane und natürlich unser liebster Mutant Einstein.

Am Wichtigsten jedoch war das Ende. Drei Teile lang arbeitet alles darauf hin. Und ich war geschockt. Ja, richtig gelesen. Dennoch ist es ein passendes Ende für diese doch sehr brutale Trilogie.

Fazit
Der Abschluss der Trilogie hat es richtig in sich und hat mir persönlich am besten gefallen. Spannung, Gefahr, Tod, Freundschaft, Mut, eine gigantische Armee als Gegner und die allgegenwärtige Angst vor der Zukunft konnten mich überzeugen und haben die Trilogie für mich schlussendlich doch lesenswert gemacht.