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Veröffentlicht am 15.09.2016

Nach Startschwierigkeiten Top!

Runa
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Inhalt:
Paris 1884: In der Nervenheilanstalt Salpêtrière führt der renommierte Arzt Dr. Charcot Experimente an den geistig verwirrten Insassinnen durch und hält gut besuchte Vorträge. Zu seinen treusten ...

Inhalt:
Paris 1884: In der Nervenheilanstalt Salpêtrière führt der renommierte Arzt Dr. Charcot Experimente an den geistig verwirrten Insassinnen durch und hält gut besuchte Vorträge. Zu seinen treusten Anhängern gehört auch der junge Schweizer Medizinstudent Jori. Dann wird ein ganz besonders krankes Mädchen, Runa, eingeliefert und Jori wittert seine Chance, endlich seinen Doktortitel zu erhalten. Unter Charcot's Fuchtel und mit Hilfe des Neurologen Dr. Luys will er wagen, was bisher noch niemand gewagt hat: er will das Mädchen heilen, indem er ihm am Hirn die Teile wegoperiert, die es so aggressiv und geisteskrank machen.

Meine Meinung:
Was lange währt, wird endlich gut. Oder: Wie ich Ewigkeiten brauchte, mich in die Geschichte einzufinden und dann einfach ohne Vorwarnung von ihr mitgerissen wurde. Vornweg sei erwähnt, dass dieses Buch eine Art medizinisch-historischer Psychothriller ist, also ganz und gar nicht das Genre, das ich sonst lese. Dennoch hat mich die Inhaltsangabe ganz besonders gelockt und so habe ich mich an "Runa" versucht.

"Runa" braucht etwas, bis man mit ihm warm wird, aber dann nimmt es einen vollkommen gefangen. Der Schreibstil der Autorin ist aussergewöhnlich, bildhaft, gewaltig. Wo mich andernorts lange Sätze oft ärgern oder einen faden Nachgeschmack der Verwirrung hinterlassen, sind sie hier perfekt platziert und sorgen dafür, dass der Leser gefesselt wird.

Die Geschichte beginnt langsam, seicht, plätschert etwas vor sich hin und schmeisst erst mal mit medizinischen Fakten um sich. Für Interessierte sicherlich auch spannende Passagen, allen anderen wird es hier wohl schon ablöschen. Nach und nach entwickelt sich dann aber eine Story die Richtung Krimi ja gar Psychothriller geht, immer verbunden mit der Geschichte der Medizin.

Geschrieben aus verschiedenen Perspektiven halten mal kürzere, mal längere Kapitel den Lesefluss am laufen. Mal wird hier eine Szene beleuchtet, mal da, zu Beginn wirkt dies etwas verwirrend, doch am Ende führt alles zusammen. Nach und nach werden die Abgründe der medizinischen Forschung erkundet, äusserst gekonnt schafft die Autorin hier einen ganz besonderen Spannungsbogen, der einen über Kapitel hinweg zum Höhepunkt leitet. Dieser hat mich dann nicht ganz so umgehauen, wie erwartet, dennoch hinterlässt "Runa" bleibenden Eindruck.

Charaktere:
Die Kapitel werden abwechslungsweise aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Hier seien die Wichtigsten genannt:

Johann Richard Hell, genannt Jori, Schweizer Medizinstudent auf der Suche nach dem perfekten Thema für seine Doktorarbeit und nach Heilung für seine heimliche Liebe, die ebenfalls wegen Hysterie in Behandlung ist. Er entwickelt sich vom unsicheren Jungen, vom Mitläufer und Mauerblümchen zu einem selbstbewussten Mann. Diese Entwicklung ist der Autorin sehr gut gelungen. Wo mir Jori zu Beginn nicht sehr sympathisch war - sei es weil er kaum Rückgrat hatet oder weil er die Wahrheit nicht sehen mochte - ist er gegen Ende zu meinem Lieblingscharakter geworden.

Monsieur Lecoq, ehemals Kommissar und nun Verbrecher von Beruf. Ein heruntergekommener Zeitgenosse, der zu viel raucht und trinkt und überzeugt ist, dass er seit Geburt zum Verbrecher prädestiniert ist. Er beginnt mit den Ermittlungen in einem Mordfall und wir dabei scharf beobachtet von der Polizei und kommt schneller voran, als gut für ihn ist.

Runa, deren wahrer Name und Herkunft unbekannt ist. Sie ist die neuste und auch jüngste Patientin in der Nervenheilanstalt Salpêtrière und Versuchsobjekt von Jori. Doch Runa ist anders, so viel anders, und die Leute - Insassen der Anstalt wie auch Angestellte und Besucher - beginnen eine ausgewachsenen Angst vor dem dürren Mädchen zu entwickeln.

Die Geschichte trumpft mit ganz besonderen Charakteren auf. Neben den oben genannten sind weitere, tiefgründige Personen erwähnt sowie auch wichtige Persönlichkeiten aus der Medizingeschichte anzutreffen, Dr. Charcot, Dr. Luys, Dr. Burq, alle führende Ärzte auf ihren Fachgebieten. Alle auf ihre eigene Art und Weise wichtig für diese Geschichte.

Setting:
Die Geschichte spielt rund um und im Paris von 1884. Armut ist vorherrschend, Missgunst und Misstrauen sind ständig und überall anzutreffen. Der Autorin ist es wirklich gelungen, überall diese ganz besondere Stimmung heraufzubeschwören. Dieses Düstere, das über dem ganzen Setting hängt. In der Nervenheilanstalt Salpêtrière kommt Beklommenheit auf, auf den Strassen von Paris fühlt man sich beobachtet und in den Katakomben stockt einem fast der Atem.

Fazit:
Die eine oder andere Länge hat mich hier beim Lesen etwas behindert, aber im Grossen und Ganzen bin ich wirklich überzeugt worden. Vor allem weil ich mich für medizinische Themen interessiere und auch viel Freude an einem guten Thriller habe. Die Einsicht in die damals üblichen medizinischen Methoden waren gleichermassen faszinierend wie auch abstossend und schockierend. Manchmal musste ich das Buch tagelang zur Seite legen, weil ich nicht mit dem Inhalt klar kam.

"Runa" ist ein durch und durch gelungenes Werk, aber definitiv nichts für schwache Nerven und sanfte Gemüter!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Fantasy, manchmal etwas in die Länge gezogen

Zähmung - Das Vermächtnis der Wölfe (Band 1)
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Inhalt

Die junge Sina findet sich entführt in einer völlig fremden Welt wieder. Sie wird von der grausamen Königin Zayda und deren Untertanen gefangen gehalten und gefoltert. Doch dann wird sie, bereits ...

Inhalt

Die junge Sina findet sich entführt in einer völlig fremden Welt wieder. Sie wird von der grausamen Königin Zayda und deren Untertanen gefangen gehalten und gefoltert. Doch dann wird sie, bereits halb tot, von Rebellen befreit und weggebracht. Sie landet in einem kleinen Dorf, wo sie von dem alten Shetan und dessen Enkelsohn Tarek aufgenommen und gesund gepflegt wird. Langsam bemerken ihre Gastgeber, dass in Sina ungeahnte magische Kräfte schlummern. Sie setzten all ihre Hoffnung in die junge Frau und bilden sie zur Magierin und zu einer Kämpferin aus. Doch die rachsüchtige Königin Zayda gibt nicht auf und will Sina um jeden Preis wieder in ihren Händen sehen...

Meine Meinung
"Zähmung", der erste Band einer mehrteiligen Reihe, konnte mich von Anfang an in seinen Bann ziehen. Der Schreibstil lässt sich äusserst angenehm lesen und trotz der zu Beginn häufigen Perspektivenwechsel verliert man den roten Faden nicht. Die Sprache ist sehr bildhaft und abwechslungsreich, die Dialoge sind aber teilweise etwas unbeholfen.
Die Geschichte um die entführte junge Frau, die sich plötzlich in einer völlig fremden, nicht sehr weit entwickelten und vom Krieg gebeutelten Welt findet, ist sehr glaubhaft und gut gelungen. Sina muss sich erst zurechtfinden, lernt nur ganz langsam wieder Vertrauen zu fassen und was mir vor allem gut gefallen hat, ist, dass sie alles erst lernen muss. Während andere Helden in anderen Bücheruniversen einfach alles in den Schoss fällt, muss sie sich erst mal kalt baden, weil sie nicht weiss, wie ein Feuer entfacht wird. Sie lernt zu leben aber auch zu kämpfen und kann nicht alles schon von Beginn an. Vor allem die Beschreibung der Magie war in "Zähmung" wirklich sehr detailliert und glaubhaft beschrieben. Wo diese in anderen Büchern zu kurz kommt, konnte ich sie mir hier wirklich gut vorstellen.
Dieser grosse Pluspunkt an der Geschichte ist gleichzeitig auch ihre einzige Schwachstelle: Die Szenen, in denen Sina alles erlernt, ganz egal ob Magie, Kampfkunst oder das einfache Leben, sind dermassen detailliert, dass sie sich unnötig in die Länge ziehen. Zwar sind auch diese Szenen sehr spannend geschrieben, aber ich hatte dennoch zwischendurch das Gefühl, dass diese auch etwas hätten abgekürzt werden können.
Zu Ende hin wurde ich noch ein wenig enttäuscht. Anstelle eines Kampfes gegen den dauernd erwähnten Feind kam eine völlig unerwartete und meiner Meinung nach unnötige Szene, die ich etwas aus dem Konzept gerissen und am Ziel vorbeigeschossen fand. Dennoch kommt besonders gegen den Schluss hin noch viel Spannung auf und natürlich endet Band 1 der Reihe "Das Vermächtnis der Wölfe" mit einem gemeinen Cliffhanger.


Setting
Selten hat ein Buch bei mir diese Wirkung: Ich konnte mir wahrhaft alles Bildlich vorstellen. Nun, da ich so viel Zeit mit Sina und Tarek in dem kleinen Dorf Ornanung verbracht habe, könnte ich mich da blind bewegen. Ohne Mühe würde ich mich in Shetan's Haus und Garten, auf der Weide bei den Pferden und auch im angrenzenden Wald zurechtfinden. Die bildhafte, detaillierte Beschreibung aller Orte, Dinge und Personen hat mich vollkommen mitreissen können.
Nicht nur die Orte und die Personen waren gut beschrieben, auch die "Rassen", die in dieser fremden Welt leben. Denn die Menschen (oder Nichtmenschen) in Tyarul - so der Name der Welt - haben alle eine enge Verbindung zur Tierwelt. So gibt es die Miakoda, die den Wölfen nahe sind, die Ratken, deren Vorbilder wohl tatsächlich Ratten waren, die Hornträger, usw. usw.

Charaktere
Die Charaktere in "Zähmung" sind gut durchdacht. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, seine eigene Vergangenheit und sein Schicksal zu tragen. Auch mit den Personen, die nur am Rande vorkamen, konnte ich mitfühlen und -leiden. Auch die "Bösen" der Geschichte, die Ratken und ihre Königin waren glaubhaft. Dennoch hätte ich mir hier etwas mehr Tiefe und Hintergrundwissen gewünscht.
Sina ist eine tolle Heldin, keine typische Ultraheldin, die alles kann und alles weiss. Nein, sie kämpft gegen ihr Schicksal an, läuft davon, wehrt sich und lernt dennoch voller Wissbegierde alles, was ihr Shetan über Magie beibringen kann. Sie hat ihre Stärken und ihre Schwächen, die sie sehr glaubhaft und vor allem sympathisch machen.
Shetan ist ein alter Magier, der mit seinem Enkel in einem Haus in Ornanung lebt. Da Magier von der bösen Königin gejagt werden, hat er seine eigene Magie schon lange nicht mehr intensiv genutzt. Dennoch ist er ein würdiger Lehrer für Sina. Er ist der typische "Opa", der seine Kinder und Kindeskinder mit Weisheiten und Liebe versorgt, aber auch sein eigenes Schicksal zu tragen hat.
Tarek ist der Enkel von Shetan und etwa in Sina's Alter. Er bestreitet seinen Lebensunterhalt in dem er den örtlichen Jägern hilft und Botengänge verrichtet. Obschon das Tragen von Waffen durch die Königin verboten wurden, üben sich er und seine engsten Freunde in diversen Kampfkünsten. Naheliegend, dass er für diesen Aspekt von Sina's Ausbildung zuständig ist. Er ist eine sehr treue Seele und hat ein gutes Herz, gleichzeitig kämpft er gegen seine eigenen Dämonen und seine Angst.


Fazit
"Zähmung" konnte mich von der ersten Seite an fesseln und begeistern. Zwischendurch hätte ich mit zwar etwas weniger Länge und Tiefe dafür etwas mehr Action gewünscht, dennoch hat mich das Buch vollständig überzeugt und ich freue mich darauf, bald Band 2 zu lesen.
4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Komplexer Thriller - nicht für schwache Nerven

Krähenmädchen
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Inhalt

Kommissarin Jeanette Kihlberg wird mit einem besonders grausamen Fall beauftragt: mehrere Leichen von schwer misshandelten Jungen werden in Stockholm aufgefunden. Vom Täter fehlt jede Spur und ...

Inhalt

Kommissarin Jeanette Kihlberg wird mit einem besonders grausamen Fall beauftragt: mehrere Leichen von schwer misshandelten Jungen werden in Stockholm aufgefunden. Vom Täter fehlt jede Spur und so bittet sie die Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe, bei der einer der Jungen in Behandlung war. Diese ist spezialisiert auf multiple Persönlichkeitsstörungen und besonders intensiv beschäftigt mit einer ihrer anderen Patienten, Victoria Bergmann. Gemeinsam kommen Jeanette und Sofia dem Täter näher und müssen sich fragen: wie viel kann ein Mensch allein aushalten?

Meine Meinung
"Krähenmädchen" ist Band 1 einer Trilogie von Psychothrillern, die diesen Namen definitiv auch verdienen. Das Buch ist komplex aufgebaut, durch die vielen Sichtwechsel hatte ich zwar zwischendurch etwas Mühe, mitzukommen, fand aber immer wieder zurück zur Story. Die Geschichte spricht ein paar sehr schwierige, harte Themen an: Kindsmissbrauch, multiple Persönlichkeitsstörungen und Kindersoldaten. Dadurch erhält der Thriller eine ganz besondere Tiefe und ein düsteres Gefühl breitet sich über das ganze Setting aus. Zwischendurch waren die Themen so stark vertieft, dass es mir den Magen zusammen gezogen hat - vor allem weil ich weiss, dass dies leider ganz reale Probleme sein können und nicht nur Fiktion.

Die Charaktere haben mich vollständig überzeugen können, vor allem weil sie eine unglaubliche Tiefe und Komplexität aufweisen. Jeder der drei Hauptpersonen hat seine eigenen Sorgen, seinen Hintergrund und seine traurige Geschichte, die der Leser (oder Hörer) über das Buch verteilt entdeckt.

Jeanette Kihlberg ist eine selbstbewusste junge Polizistin, die privat aber in einer eher unbefriedigenden Beziehung feststeckt. Diese hält sie nur für den gemeinsamen Sohn aufrecht und so ist es nicht verwunderlich, dass sie mehr Zeit auf der Arbeit, als Zuhause verbringt.

Sofia Zetterlund, Psychologin, hat früher in Krisengebieten gearbeitet und so viel Erfahrung mit Kindersoldaten. Deren Geschichten berühren sie ganz besonders. Doch ihr Hauptaugenmerk gilt einer ganz anderen Patientin..
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Victoria Bergmann hat als Kind schreckliches erlebt. Sie leidet unter einer Persönlichkeitsstörung, wegen der sie bei Sofia in Behandlung ist. Ihre Geschichte wird geschickt nebenbei erzählt und trägt massgebend zu deren Verlauf bei.

Die Geschichte spielt in und um Stockholm, wo auch das nötige Feeling aufkommt. Die Sicht wechselt andauernd - von Jeanette zu Sofia zu Victoria - zu Victoria in Kindertagen und zum Mörder. Diese steten Wechsel haben die Story sehr spannend gemacht und man möchte immer mehr herausfinden, immer tiefer im Leben der drei Protagonistinnen wühlen. Auch wenn ich schon früh einen Verdacht hatte (der sich dann später bewahrheitet hat), hat dies nichts an der Spannung abgetan.

Und nach diesem Ende muss ich definitiv Teil 2 auch noch lesen/hören.

Fazit
Ein komplexer Thriller, der grausame Themen anspricht und mit der einen oder anderen Überraschung aufwartet. Nichts für schwache Nerven oder leicht reizbare Mägen...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es geht toll weiter

Höllenflüstern
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Für Riley Blackthorne ist das Leben alles andere als einfach. Gerade hat sie ihren reanimierten Vater wieder gefunden, als die Dämonenjäger aus dem Vatikan plötzlich grosses Interesse an ihr zeigen und ...

Für Riley Blackthorne ist das Leben alles andere als einfach. Gerade hat sie ihren reanimierten Vater wieder gefunden, als die Dämonenjäger aus dem Vatikan plötzlich grosses Interesse an ihr zeigen und sie zum Verhör mitnehmen. Nur mit Hilfe ihrer engsten Freunde gelingt es der jungen Frau die Jäger zu überzeugen, dass sie nicht für die Hölle arbeitet. Doch da steht sie schon dem nächsten Problem gegenüber: reanimierten Dämonen, denen die üblichen Waffen nichts anhaben können. Ein Krieg zwischen Gut und Böse steht an - und Riley steckt mittendrin.

Actionreich geht es mit Band 3 der Reihe um Riley Blackthorne weiter. Der Schreibstil liest sich gewohnt flüssig, und auch hier kam der sarkastische Humor der Autorin wieder das eine oder andere Mal zum Einsatz. Das ganze Setting wirkt sehr glaubhaft und kommt wunderbar düster herüber.

Riley Blackthorne ist mir immer noch sehr sympathisch, auch wenn ich sie zwischendurch gerne (sanft) geschüttelt hätte, weil sie sich (mal wieder) so gegen Beck auflehnt. Sie kämpft sehr mit dem Verrat von Ori und auch mit Simon's Veränderung und hat Mühe, sich im Leben zurecht zu finden. Wie denn auch, wenn sie dem Himmel UND der Hölle einen Gefallen schuldet? Dennoch ist sie noch ein Bisschen mehr erwachsen geworden in diesem Band, selbstständiger und vor allem auch selbstloser.

Beck macht natürlich wieder seine Fehler, aber als grosser Fan von dem Typen, verzeihe ich ihm diese natürlich. Er hat eine echt schwere Vergangenheit und ich bin gespannt, was im letzten Teil noch so alles über ihn auftaucht. Auch er wird zu einem gewissen Grad erwachsener - legt diese überfürsorgliche Rolle ab und lernt endlich, wie er mit Riley umgehen soll.

Über die Kapitel mit Riley's bestem Freund Peter, der Hexe Ayden und dem Nekro Mort habe ich mich wieder besonders gefreut. Diese drei Charaktere sind mir noch mehr ans Herz gewachsen und vorallem die Darbietung der Magie von Ayden und Mort fand ich super gelungen.


Besonders gefallen hat mir, wie die Geschichte zwischen Riley und Beck aufgezogen ist. Es ist nicht diese Standardliebe, wie man sie aus anderen Büchern kennt, sondern eine Liebe, die sie erst langsam entdecken und die nur zögerlich erblüht. Beck scheint nicht fähig, solch starke Gefühle zuzulassen, und auch Riley hat Mühe, nachdem sie so hintergangen worden ist. Und doch schaffen sie es, daran zu arbeiten, jeder versucht auf seine Weise, dem anderen entgegen zu kommen, beide arbeiten an sich und an ihrer Beziehung.

Gewisse Stellen im Buch waren fast schon poetisch, man merkt, wie die Autorin versucht, die Geschichte ernst rüber zu bringen. Was ihr meiner Meinung nach auch gut gelungen ist. Es handelt zwar vom klassischen Kampf zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle, aber es ist nicht irgendeine billige Version davon, sondern eine breit gefächerte, tiefgreifende Auseinandersetzung, die auch mal das Böse im Guten und das Gute im Bösen aufzeigt.

Die Schauplätze sind dem Leser mittlerweile grösstenteils bekannt: Riley's Wohnung, der Friedhof, der Markt, die Dämonenhochburg, die Strassen von Atlanta. Neu bekommen wir einen detaillierten Einblick in Beck's Zuhause - und erfahren das eine oder andere kleine Geheimnis von ihm (was ihn nur noch sympathischer macht). Ebenfalls verlagert sich das Setting über einige Kapitel in das Haus von Grossmeister Steward, wo wir interessante Einblicke in die Vergangenheit der Dämonenfänger erhalten und auch über den Ursprung der Engel und der Dämonen.
Wo ich in Band 1 noch das Schulsystem interessant fand, war ich jetzt froh, dass nicht mehr viele Szenen darüber vorkamen - denn Riley's Leben ist neben der Schule einfach sehr viel interessanter!

Auch wenn ich etwas länger an diesem dritten Band gelesen habe, hat er mich gut unterhalten, mich teilweise sehr mitgenommen, zum Nachdenken oder auch mal zum Lachen gebracht. Mit einem lachenden und einem weinenden Augen widme ich mich nun dem letzten Teil der Reihe und hoffe auf ein Happy End für Riley und Beck.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Fortsetzung, wenn auch etwas weniger rasant

Seelenraub
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Nach dem brutalen Überfall der Dämonen auf ihre Versammlung, versucht die Zunft der Fänger wieder in den Alltag zurück zu finden. Unerwünschte Unterstützung erhalten sie dabei von den Dämonenjägern aus ...

Nach dem brutalen Überfall der Dämonen auf ihre Versammlung, versucht die Zunft der Fänger wieder in den Alltag zurück zu finden. Unerwünschte Unterstützung erhalten sie dabei von den Dämonenjägern aus dem Vatikan. Während die Zunft ihre Toten begräbt und Pläne für die Zukunft schmiedet, hat Riley Blackthorne, Tochter eines berühmten Dämonenfängers, mal wieder jede Menge Ärger am Hals: ihr Freund Simon verdächtigt sie, mit den Dämonen gemeinsame Sache zu machen, Beck ist noch bemutternder als vorher, das Problem mit dem gefälschten Weihwasser ist immer noch nicht gelöst und zu allem Übel hat irgendjemand Riley's Vater beschworen. Auf der Suche nach ihrem Vater steht ihr ihr alter Freund Peter zur Seite - und der freie und sehr attraktive Dämonenfänger Ori. Doch die Dämonen wollen Riley einfach nicht in Ruhe lassen und das Schicksal nimmt seinen Lauf...

Auch Band 2 der Reihe um die Dämonenfängerin Riley Blackthorne hat mir wieder gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm lesen und ist mit der nötigen Portion Humor und Sarkasmus ausgestattet, ganz nach meinem Geschmack. "Seelenraub" spielt wieder in Atlanta, das von den Dämonen regelrecht gemartert wird. Der Aufbau dieser etwas anderen dystopischen Welt hat mir sehr gut zugesagt, die Orte werden bildhaft geschildert und auch das ganze Chaos ist lebhaft vor meinem inneren Auge aufgetaucht.

Riley muss nach und nach lernen, für sich selber zu kämpfen - und dass sie sich auf niemanden verlassen kann. Stellenweise hatte ich sehr Mitleid mit ihr, vor allem, da sich Simon so richtig übel gegen sie verschworen hat, nachdem er in Band 1 ein wahrer Schatz war. Dass sie sich Beck so verwehrt hat mich teilweise etwas geärgert... auch wenn er nicht die richtige Art mit ihr zu sprechen findet, merkt man doch, dass er sich sehr um sie sorgt. Dennoch ist verständlich, dass Riley sich immer mehr zurück zieht und trotz Warnung das eine oder andere Risiko eingeht, um ihren Vater zu finden.

Beck hat auch in Band 2 eine grosse Rolle gespielt und ich muss sagen, ich mag den Typen einfach. Er ist die perfekte Mischung aus Traumtyp und absolut unglaublichem Chaot, der alles vermasselt. Er ist nicht fehlerfrei, im Gegensatz zu Ori, dem er von Anfang an nicht traut.

Ori ist und bleibt eine ganze Weile lang der mysteriöse Typ. Natürlich habe ich mich ein Bisschen in ihn verliebt, er ist ja wirklich ein toller Kerl. Der starke Beschützer an Riley's Seite, der ihr beisteht und sie gekonnt um den Finger wickelt. So ganz richtig habe ich ihm nicht vertraut - zu viele Fragen waren offen - aber diese Offenbarung am Schluss hätte ich dann doch nicht erwartet.

Toll fand ich, dass Peter wieder einen (grösseren) Auftritt hatte, ich mag Riley's Nerdfreund einfach. Auch die anderen Charaktere, die Riley zur Seite gestanden haben, habe ich in mein Herz geschlossen: die Hexe Ayden und auch den Nekro Mort.

Band 2 dieser faszinierenden Reihe hat mich wieder bestens unterhalten, auch wenn er nicht ganz so rasant war, wie der erste Teil, und manchmal gemütlich vor sich hin geplätschert ist. Die eine oder andere Überraschung war auch in diesem Band vorhanden und auch an Action hat es letzten Endes nicht gefehlt.