Holpriger Reihenauftakt
NACHT - Die Toten von Jütland„Nacht. Die Toten von Jütland“ ist nach der Hjortheede/Staal-Trilogie (noch nicht übersetzt) der Beginn einer ebenfalls auf drei Bände angelegten Thriller-Reihe mit David Flugt und Lucas Stage, zwei Sonderermittler ...
„Nacht. Die Toten von Jütland“ ist nach der Hjortheede/Staal-Trilogie (noch nicht übersetzt) der Beginn einer ebenfalls auf drei Bände angelegten Thriller-Reihe mit David Flugt und Lucas Stage, zwei Sonderermittler der Task Force 14. In Dänemark ist der Autor schon längst kein Unbekannter mehr, wurde er dort doch bereits zweimal für einen Krimipreis nominiert. Und nun schickt er sich also an, den deutschen Markt zu erobern, was ihm durchaus gelingen könnte, denn der Aufbau seiner Thriller ist weniger von der skandinavischen Melancholie als vielmehr von einer rohen, teilweise schon grenzwertigen Härte geprägt, wie man sie beispielsweise aus der erfolgreichen Hunter/Garcia-Reihe Chris Carters kennt.
Aber worum geht es? Ein Bauer wird durch seltsame Vorkommnisse in der Nacht aufgeschreckt. Beunruhigt geht er nach draußen und findet auf einem Erdwall in der Nähe einen Toten, auf dessen Brust der Name Grandberg eingeschnitten ist. Die Grandberg sind eine Familie mit Einfluss, besetzen wichtige Ämter, unter anderem auch die Leitung der Mordkommission. Bei den nachfolgenden Grabungsarbeiten auf dem Wall werden die Überreste weiterer Leichen gefunden und es ist davon auszugehen, dass hier ein Serienmörder seine Opfer verscharrt hat. Wegen Befangenheit darf Grandberg, Leiter der Mordkommission, in diesen Fall natürlich nicht tätig werden, weshalb Flugt und Stage von der Kopenhagener Task Force die Kommissarin vor Ort unterstützen sollen. Aber das ist nur der Anfang, denn zwei weitere Handlungsstränge ergänzen diese Ausgangssituation. Zum einen ist da noch die Suche nach einer jungen Vermissten, vermutlich auch ein Opfer des Serienkillers, zum anderen geht es um ein Verbrechersyndikat aus Osteuropa, dessen Vorgehen nicht besonders zimperlich ist.
So weit, so gut. Keine Frage, Bagger erzählt spannend und mit Tempo, wechselt die Sicht auf die Fälle in kurzen Abständen, schafft in Ansätzen eine Dynamik durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der beiden Ermittler…aber leider verliert er sich, und damit auch den Leser/die Leserin, in dem komplizierten und teilweise unglaubwürdigen Konstrukt des Plots. Erschwerend hinzu kommt die vage Charakterisierung seiner beiden Showrunner, die für den ersten Band einer Reihe einfach zu sehr an der Oberfläche bleibt. Um diesen Mangel zu kaschieren setzt er auf die schon grenzwertige Darstellung von Gewalt. Damit ist er zwar in der „guten“ Gesellschaft von Carter, Fitzek und Co, was für mich aber leider kein Qualitätsmerkmal ist.
Bleibt zu hoffen, dass in dem bereits erschienene zweite Band „Feuer. Mord auf den Färöern“ diese Mängel ausgeglichen werden. Luft nach oben ist hier allemal.