Nicht mehr zeitgemäß
Das Geheimnis von Zimmer 3Der siebte Band der Reihe mit Inspector Morse ist ein klassischer englischer Krimi. Vorausschicken muss man, dass er bereits Mitte der achtziger Jahre geschrieben wurde, und das merkt man ihm – leider ...
Der siebte Band der Reihe mit Inspector Morse ist ein klassischer englischer Krimi. Vorausschicken muss man, dass er bereits Mitte der achtziger Jahre geschrieben wurde, und das merkt man ihm – leider – auch an, wirkt er doch über weite Strecken wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Dieser Einwand betrifft glücklicherweise nicht die eigentliche Story, denn diese entwickelt sich in gewohnter Dexter-Qualität, wobei es weniger die Verwicklungen rund um die Aufklärung des Todesfalls als vielmehr die Interaktionen zwischen Morse und seinem Sidekick Lewis sind, die das Interesse des Lesers fesseln.
Zum Jahreswechsel bietet ein Hotel nahe Oxford ein Silvester-Special mit exklusiver Unterhaltung, Galadiner und Kostümball an. Die Gäste, die allesamt dem Oxbridge Dunstkreis zuzurechnen sind, unterhalten sich prächtig – bis einer von ihnen tot aufgefunden wird. Ein Fall für Morse und Lewis, die Licht ins Dunkel bringen sollen. Allerdings gestaltet sich das schwieriger als erwartet, da die Teilnehmer, die wegen Renovierungsarbeiten in dem Nebengebäude des Hotels untergebracht waren dieses bereits verlassen haben und sich ihre Angaben auf dem Anmeldebogen als falsch herausstellen.
Wie im er ist es der trockene Humor des Autors, die launigen Wortwechsel der Protagonisten, die den Leser bei der Stange halten, denn die Fragen nach dem Wer und Warum zieht sich über sehr viele Seiten hin und nimmt den größten Raum in diesem Krimi ein. Viele Spuren, Vermutungen, Wendungen, Ablenkungsmanöver und falsche Schlussfolgerungen, die irgendwann im Sand verlaufen, ermüden und strapazieren die Geduld des Lesers über Gebühr.
Das größte Problem hatte ich allerdings mit einigen Äußerungen des Inspectors. Und nein, sie waren nicht ironisch gemeint. Natürlich muss man den zeitlichen Kontext berücksichtigen, aber selbst Mitte der Achtziger hätte bei den teilweise unverhohlen rassistischen und sexistischen Bemerkungen der Lektor korrigierend eingreifen müssen.