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Veröffentlicht am 31.08.2023

Auf der Suche nach sich selbst

Tage im warmen Licht
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Nachdem der arbeitslosen 39jährigen Maria auch ihre Wohnung gekündigt wurde, zieht sie mit ihrer 13jährigen Tochter Linnea von München aufs Land, in das von ihrer Großmutter geerbte Häuschen. Dort ist ...

Nachdem der arbeitslosen 39jährigen Maria auch ihre Wohnung gekündigt wurde, zieht sie mit ihrer 13jährigen Tochter Linnea von München aufs Land, in das von ihrer Großmutter geerbte Häuschen. Dort ist sie aufgewachsen, hat den Ort mit 19 Jahren verlassen und wollte nie wieder zurückkommen. Es ist ja „nur vorübergehend“, redet sie sich ein – doch das Schicksal hat andere Pläne. Bald trifft sie ihre alten Freunde wieder, knüpft neue Freundschaften, aber die Erinnerung an das Ereignis, weshalb sie den Ort damals Hals über Kopf verlassen hatte, wird wieder lebendig. Da hilft es auch nicht, dass sie sich eigentlich recht wohl fühlt und auch Linnea sich wunderbar eingelebt hat – Maria will unbedingt wieder weg …

Die Autorin Kristina Pfister wurde 1987 in Bamberg geboren. Sie studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften in Regensburg. Für ihren Debütroman „Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten“ wurde sie 2017 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Nürnberg.

„Tage im warmen Licht“ ist der dritte Roman der Autorin, der in ihrem gewohnt klaren, flüssigen Schreibstil und nachvollziehbarem Geschehen daher kommt. Ihre unterschwellige Spannung bezieht die Geschichte durch das oftmals angedeutete Geschehen in der Vergangenheit, das man nur vage erahnen kann. Ob das der Grund ist, dass sich Maria so oft besäuft und dann kotzt, als wüsste sie in ihrem Alter nicht um die Wirkung des Alkohols? Auch wenn ihr früher etwas Unangenehmes oder Schlimmes passiert ist, dieses Benehmen vor den Augen ihrer 13jährigen Tochter ist nicht zu tolerieren.

Die Handlung der Geschichte ist überwiegend in der Gegenwart platziert, Gedanken und Geschehnisse von früher sind dazwischen in Kursivschrift eingefügt. Marias Stimmungsschwankungen und Linneas oftmals verzweifelten Versuche ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie sich auf dem Lande im Kreise lieber Nachbarn und alter Freunde der Großmutter wohl fühlt, sind ganz gut wiedergegeben. Mutter und Tochter werden schnell im Freundeskreis aufgenommen. Einem Neuanfang würde somit nichts im Wege stehen, wenn Maria sich endlich öffnen und zu dem Geschehen vor zwanzig Jahren Stellung nehmen würde, anstatt immer davor wegzulaufen. Ob dies gelingt?

Fazit: Eine nett zu lesende unterhaltsame Geschichte, bei der man ab und zu schmunzeln, sich aber auch mächtig aufregen und ärgern kann.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Probleme einer Familie …

Die fliegenden Trautmans
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Nach einem Anruf ihrer Nichte Thebes fliegt Hattie Hals über Kopf von Paris, wo sie als Künstlerin ein angenehmes Leben führte, zurück ins heimatliche Kanada. Sie muss sich um die Kinder ihrer Schwester ...

Nach einem Anruf ihrer Nichte Thebes fliegt Hattie Hals über Kopf von Paris, wo sie als Künstlerin ein angenehmes Leben führte, zurück ins heimatliche Kanada. Sie muss sich um die Kinder ihrer Schwester Min kümmern, die wieder ihre manisch-depressiven Anfälle hat und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden muss. Das Haus und auch die Kinder sind in verwahrlostem Zustand, die 11jährige Thebes ist verdreckt und hat blau gefärbte Haare und der 15jährige Logan ist von der Schule geflogen. Die Situation wächst Hattie über den Kopf und so entschließt sie sich, die Kinder zu ihrem Vater zu bringen, der irgendwo in Kalifornien an der Grenze zu Mexiko leben soll. Sie packen das Nötigste in den alten Van der Familie und ab geht’s, immer der Nase nach Richtung Süden. Die Fahrt durch Amerika bringt die drei an ihre Grenzen, Schmerzen und Verletzungen an Körper und Seele sind ständige Begleiter. Doch nach und nach wachsen sie als Familie zusammen und Hattie, die die Kinder eigentlich loswerden wollte, stellt fest, dass sie diese liebt und dass ihre Schwester ihre Hilfe braucht. Die zuvor mit ihrer kranken Mutter überforderten Kinder können endlich wieder Kinder sein - einige skurrile Begegnungen und ein zugelaufener Pitbull helfen ihnen dabei …

Die kanadische Schriftstellerin und freie Journalistin Miriam Toews wurde 1964 in Steinbach, einer Mennonitengemeinde im kanadischen Manitoba, geboren. Sie studierte Geisteswissenschaften und Journalismus. Für ihren Roman „Die fliegenden Trautmans“ wurde sie 2008 mit dem ‚Rogers Writers‘ Trust Fiction Prize‘ ausgezeichnet, den sie 2014 erneut für einen anderen Roman erhielt. Sie lebt und arbeitet heute in Winnipeg/Kanada.

Was sich zunächst wie ein heiterer Familienroman liest, entpuppt sich bald als eine Geschichte mit durchaus ernsthaftem Hintergrund: Die Mutter, die an Depressionen, psychischen Störungen leider und Suizidgedanken hat, zwei Kinder, die ohne Vater und ohne mütterliche Fürsorge aufwachsen und die Tante der Kinder, die diesem ganzen Chaos nach Paris entflohen ist. Durch die eher heitere Seite des Roadtrip und einiger teils skurriler Begegnungen gelingt es der Autorin, hier einen guten Ausgleich zwischen Tragödie und Komödie zu schaffen. Der Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit beim Lesen, da die wörtlichen Reden fließend ineinander übergehen und zudem keine Anführungszeichen verwendet werden. Das Geschehen ist logisch aufgebaut, unterhaltsam und ergreifend, mit vielen traurigen, aber auch vielen komischen Momenten. Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet in ihrer Verletzlichkeit und auch das Zwischenmenschliche ist sehr gut heraus gearbeitet. Einige Passagen stimmen sehr nachdenklich und regen dazu an, das eigene Verhalten zu überdenken.

Zu kritisieren ist, dass durch die häufigen inhaltsleeren und nichtssagenden Unterhaltungen der Protagonisten leider die charakteristische Schilderung der Weite und der verschiedenen Landschaften während der Reise durch die USA zu kurz kommen. Durch die bemühten Slapstick-Einlagen wird das Geschehen viel zu sehr von dem Grund der Reise (die Krankheit der Mutter und Schwester) abgelenkt, was für den Roman nicht unbedingt von Vorteil ist. Die immer wieder eingefügten Rückblenden und Erinnerungen zerstückeln die Geschichte und auch das überstürzte Ende kann nicht befriedigen, denn das Hauptproblem bleibt offen.

Fazit: Über den Zusammenhalt einer total schrägen Familie und über eine chaotische Reise – ein Buch, das aufgrund seiner Sprache wohl eher für die jüngere Generation gedacht ist.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Mona - ein Virus bedroht die Menschheit …

Mona
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Aus Rache für den Tod seiner kleinen Tochter Mona, die mit ihrer Mutter und Großmutter durch eine israelische Granate getötet wurde, entwickelte der libanesische Computer-Experte Samir Mustaf den neuartigen, ...

Aus Rache für den Tod seiner kleinen Tochter Mona, die mit ihrer Mutter und Großmutter durch eine israelische Granate getötet wurde, entwickelte der libanesische Computer-Experte Samir Mustaf den neuartigen, äußerst gefährlichen und heimtückischen Computervirus „Mona“ und bietet ihn der Hisbollah an. Diese beabsichtigt, den Virus in das israelische Banken- und Finanzsystem zu injizieren, um so das Land und die ganze westliche Welt ins Chaos zu stürzen.
Zur gleichen Zeit entwickelt der schwedische IT-Professor Eric Söderqvist „Mind Surf“, eine Software die es ermöglicht, allein durch Gedanken in den Computer einzudringen und im Internet zu surfen. Die ersten Testpersonen sind Erics Geldgeber Mats Hagström und Erics Frau Hanna, die beide bald darauf ins Koma fallen. Ist es möglich, dass sie von dem neuen Computervirus infiziert wurden, wie Eric vermutet? Die Antwort kann er nur von Samir, dem Entwickler von „Mona“ erhalten. Gegen jede Vernunft macht er sich auf, um diesen im Nahen Osten zu suchen und ihn um einen Gegenvirus zu bitten …

Der 1969 geborene schwedische Autor Dan T. Sehlberg ist MBA der Stockholm School of Economics. In den 80er-Jahren war er Mitglied der Rockband Nova und gründete danach mehrere IT- und Internetfirmen. Nach dem internationalen Erfolg seines Debütromans „M.O.N.A.“ schrieb er im Anschluss die Fortsetzung „S.I.N.O.N.“ Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Stockholm.

Nach dem aufregenden, sehr emotional erzählten, Prolog ist der Einstieg in das Geschehen nicht ganz einfach. In Dubai, in Stockholm. im Iran, in Tel Aviv und in Nizza treffen und begegnen sich verschiedene Protagonisten, deren Handlungen und Gespräche erst viel später einen Sinn ergeben, wenn die einzelnen Erzählstränge allmählich zusammengeführt werden. Dann kommt auch endlich die erwartete Spannung auf. Eric Söderqvists Odyssee im Nahen Osten, der meist mehr intuitiv als überlegt handelt, in gefährliche Situationen hineinschliddert und dabei noch vom Mossad, dem FBI und der Hisbollah verfolgt und ausgenutzt wird, ist aufregend und wirklich lesenswert. Dass dabei Zufälle eine große Rolle spielen, nicht alle Handlungen absolut einleuchtend sind und es gelegentlich sogar rührselig wird, kann man getrost vergessen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr sachlich gehalten. Er versorgt den Leser mit viel Hintergrundwissen, was meiner Meinung nach nicht immer notwendig ist und nur den Lesefluss stört. Dadurch bedingte langatmige Passagen im Wechsel mit Hochspannung, die teils sehr kurzen Kapitel mit Ortsangaben und Einblicke in die Machenschaften der verschiedenen Geheimdienste sind zwar interessant und zeugen von guter Recherchearbeit des Autors, lassen einen aber leicht den Überblick verlieren. Das letzte Kapitel und der anschließende Epilog sind schlüssig und erzeugen bereits spannende Erwartung auf den Fortsetzungsroman, S.I.N.O.N., dessen Leseprobe ebenfalls angehängt ist.

Fazit: Eine gut gelungene Zukunftsvision mit Einblicken in die Nahost-Politik, wobei man bei einem Thriller etwas mehr Spannung erwartet hätte.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Autoren auf Recherchereisen

Die Wanderschriftsteller
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„Die Wanderhure“ ist wohl das bekannteste Werk des Münchener Autoren-Ehepaares Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die besser bekannt sind als Iny Lorentz. Der historische Roman wurde zum Bestseller, dem noch ...

„Die Wanderhure“ ist wohl das bekannteste Werk des Münchener Autoren-Ehepaares Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die besser bekannt sind als Iny Lorentz. Der historische Roman wurde zum Bestseller, dem noch zahlreiche weitere nachfolgten. Der Erfolg ist nicht zuletzt auf die gründliche und genaue Recherche der geschichtlichen Daten und überlieferten Örtlichkeiten zurückzuführen.

In „Die Wanderschriftsteller“ gibt das Paar einen Einblick in ihr Schaffen und berichtet von den zahllosen Reisen, die sie an die Schauplätze ihrer Geschichten führen und die ihnen auch Inspiration und Anregung für neue Romane sind. Dass diese Reisen, die sie meist mit dem eigenen Wohnwagen unternehmen, oftmals auch sehr beschwerlich sein können, erfährt der Leser in diesem interessanten und unterhaltsamen Buch. Außerdem erzählen die Beiden auch über geplante, in den nächsten Jahren erscheinende, Fortsetzungen ihrer Serien. Zahlreiche, ab und zu eingefügte, persönliche Fotos ergänzen das Werk.

Fazit: Interessant und unterhaltsam, besonders für Fans der Iny-Lorentz-Romane.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Lord John Gray, ein Gentleman im 18. Jahrhundert

Die Hand des Teufels
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In diesem Buch finden wir drei Kurz-Romane, die aus dem Leben von Lord John Gray erzählen. Wir kennen ihn noch aus der Highland-Sage von Diana Gabaldon, wo er während der Gefangenschaft von Jamie Fraser ...

In diesem Buch finden wir drei Kurz-Romane, die aus dem Leben von Lord John Gray erzählen. Wir kennen ihn noch aus der Highland-Sage von Diana Gabaldon, wo er während der Gefangenschaft von Jamie Fraser in Ardsmuir als Gefängnisverwalter tätig war. Dort verliebte er sich in Jamie, der seine Liebe jedoch nicht erwiderte. Die Homosexualität ist auch in diesen Geschichten ein Problem für den sympathischen Helden:

„Die Flammen der Hölle“: Man schreibt das Jahr 1756. Lord John Grey ist zurück in London und sieht beim Blick aus dem Fenster eines Kaffeehauses, wie ein Bekannter erstochen wird. Als der Tote dann noch durch Flugblätter denunziert wird, entschließt sich Lord John, den Mörder zu suchen. Die Spur führt ihn nach Medmenham, wo er auf eine geheime Bruderschaft trifft und in mysteriöse Vorfälle verwickelt wird …

„Der magische Pakt“: Im Jahr 1757 wird Lord John nach Deutschland versetzt, wo der Major als Verbindungsoffizier zwischen den Hannoveranern und den Engländern eingesetzt wird, die sich mit den Franzosen und Österreichern im Krieg befinden. Er entdeckt geheime Machenschaften der Österreicher und einen Sabotageakt der Franzosen und verhilft damit den Preußen zum Sieg bei Rossbach …

„Der Geistersoldat“: 1758. Wieder zurück in England wird Lord John in London vor ein Tribunal zitiert, wo er eine Erklärung bezüglich der Explosion einer unter seinem Kommando stehenden Kanone während der Schlacht zu Crefeld am Rhein abgeben soll. Bei seinen Ermittlungen stellt er fest, dass wohl Sabotage aus den eigenen Reihen der Grund ist, dass die Kanonen explodieren. Er beginnt seine Nachforschungen beim Besitzer einer Pulverfabrik, seinem älteren Halbbruder ...

Charmant und humorvoll, wie man ihn kennt, löst Lord John alle Fälle, selbst wenn Geister und Spukgestalten im Spiel sind. Dass er dem männlichen Geschlecht zugeneigt ist und besonders Jamie Fraser liebt, ist Teil dieses Romans und wird ihm des Öfteren zum Problem, das er jedoch geschickt zu umschiffen versteht. Schreibstil und Sprache sind, wie von Diana Gabaldon gewohnt, der Zeit gut angepasst und machen den Ausflug ins 18. Jahrhundert zum Lesevergnügen.

Fazit: Nette Unterhaltung um die Zeit bis zum nächsten Teil der Highland-Saga zu überbrücken.

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