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Veröffentlicht am 22.03.2021

Schwimmen und nachdenken, nachdenken und schwimmen …

Aus der Mitte des Sees
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Seit sein bester Freund und Mitbruder Andreas weg ist, geheiratet hat und nun auch Vater geworden ist, zweifelt der 38jährige Benediktinermönch Lukas an sich, seiner Berufung und seiner Bestimmung. Er ...

Seit sein bester Freund und Mitbruder Andreas weg ist, geheiratet hat und nun auch Vater geworden ist, zweifelt der 38jährige Benediktinermönch Lukas an sich, seiner Berufung und seiner Bestimmung. Er ist einsam, fühlt sich verlassen, und so geht er immer wieder zum Schwimmen an den See. Dort kann er sich ganz seinen Gedanken und Gefühlen hingeben, fühlt sich umarmt und getragen vom Wasser. Dort am See ist es auch, als plötzlich Sarah auftaucht. Lukas fühlt sich von der jungen Frau magisch angezogen. Sie ist körperlich präsent und schenkt ihm ihre ganze Aufmerksamkeit. Als ihm dann die Leitung des Klosters angeboten wird muss er sich entscheiden, welchen Weg er zukünftig einschlagen will …

Der Autor Moritz Heger wurde 1971 in Stuttgart geboren, studierte Freie Kunst in Saarbrücken und anschließend in Mainz Germanistik, Evangelische Theologie, Pädagogik und Theaterwissenschaften und gewann bereits mehrere regionale Literaturpreise. Neben dem Schreiben arbeitet er als Gymnasiallehrer für Deutsch und Religion in Stuttgart. „Aus der Mitte des Sees“ ist sein zweiter Roman.

Dass der Autor sich regelmäßig eine Auszeit im Kloster nimmt, wie er in einem Interview am Ende des Buches sagt, ist der Geschichte anzumerken, denn er kennt sich mit den Abläufen und Gepflogenheiten des Klosterlebens gut aus. Leider kommt diese Perspektive etwas zu kurz, ich hätte gerne etwas mehr darüber gelesen. Stattdessen überwiegen die Gedanken des Protagonisten, die abwechselnd an verschiedene Personen gerichtet sind und sich oft um ganz banale Dinge, oft auch um seine Berufung, seinen Glauben, den Zölibat und um Gott drehen. Diese wiederholen sich immer und immer wieder, und oft weiß mal als Leser zunächst nicht, an welche Person seine Grübeleien gerade gerichtet sind. Als er dann Sarah begegnet vermisse ich seinen Gewissenskonflikt, den er als Benediktinermönch und Prior eines Klosters zweifellos haben müsste.

Schreibstil und Satzbau dieses Romans sind sehr gewöhnungsbedürftig - es werden viele Insider-Begriffe und Fremdwörter verwendet, die nicht in jedermanns Wortschatz vorhanden sein dürften. Die vielen gedanklichen Monologe des Bruder Lukas, teils wirr formuliert, waren für mich weder philosophisch, noch poetisch oder tiefsinnig, sondern eher irritierend und ermüdend. Wir begleiten ihn während ein paar Tagen im Sommer, zu kurz als dass ich mir ein genaueres Bild von ihm machen könnte. Auch die anderen Figuren bleiben blass in meiner Vorstellung. Einzig greifbar ist für mich der See und dessen Schönheit, an den es Lukas immer wieder zieht und an dem sich ein Großteil der Handlung abspielt. Das Ende kommt überraschend schnell und ist nach meiner Meinung etwas unwahrscheinlich. Es bleiben einige Fragen offen, die auch durch den Epilog nicht ganz geklärt werden können.

Fazit: Ein interessanter Plot, von dessen Umsetzung ich mir mehr versprochen hatte.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Vom Loslassen und sich neu finden

Das Buch eines Sommers
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Nie vergaß Nicolas den Sommer nach dem Abitur, als er Liebeskummer hatte und ihn sein Onkel Valentin, ein bekannter Schriftsteller, in seine Villa in den Weinbergen im Süden mitnahm um ihm zu zeigen, wie ...

Nie vergaß Nicolas den Sommer nach dem Abitur, als er Liebeskummer hatte und ihn sein Onkel Valentin, ein bekannter Schriftsteller, in seine Villa in den Weinbergen im Süden mitnahm um ihm zu zeigen, wie schön das Leben sein kann. Es ist wieder Sommer, viele Jahre später, als Onkel Valentin stirbt und Nicolas, inzwischen Dr. Weynbach und Leiter des Pharmaunternehmens seines Vaters, zum Alleinerben wird. Mit seiner Frau Valerie und seinem kleinen Sohn Julian begibt er sich in die prachtvolle Villa, um den Nachlass zu regeln. Dort unter der südlichen Sonne hat er Zeit, sein bisheriges Leben zu überdenken und bemerkt, dass er vor lauter Arbeitsstress seine Ehe und sein Kind bisher vernachlässigt hat. Als Jugendlicher träumte er davon Schriftsteller zu werden, wie sein geliebter Onkel – jetzt kommen diese Träume plötzlich wieder. Ob es ihm wohl gelingt, sein Leben zu ändern und seine Träume zu verwirklichen?

Bas Kast wurde 1973 als Sohn eines deutschen Vaters und einer niederländischen Mutter in Landau/Pfalz geboren. Er wuchs zweisprachig auf und ging in Utrecht sowie in München zur Schule. Nach dem Abitur studierte er Psychologie und Biologie. 2003 begann er zu schreiben und veröffentlichte mehrere populärwissenschaftliche Bücher, von denen einige auf der Sachbücher-Bestsellerliste landeten und ausgezeichnet wurden. „Das Buch eines Sommers“ aus dem Jahr 2020 ist der erste Roman des Autors. Bas Kast ist mit der Stammzellenforscherin Sina Bartfeld verheiratet. Das Paar hat drei Söhne und lebt in Rottendorf im unterfränkischen Landkreis Würzburg.

„Werde, der du bist“ ist der Untertitel des Buches, das den Leser wachrütteln soll, das Leben das zu ihm passt und ihn erfüllt zu führen. Wer würde das nicht gerne? Unserem Protagonisten jedenfalls dürfte es leicht fallen, mit einem gut florierenden Pharmaunternehmen und dem Erbe des wohlhabenden Onkels im Rücken, seine Träume zu erfüllen und sich ganz der Schriftstellerei zu widmen – er riskiert ja nichts. Außerdem hat er eine kluge, verständnisvolle Frau und auch sein kleiner Sohn macht keine Probleme, so dass er völlig unbeschwert sich seinen Träumen hingeben und den Sommer unter südlicher Sonne mit seinem „gut gekühlten Rosé“ genießen kann.

Ein typischer „Heile-Welt-Roman“, der sich flott liest und ein Wohlgefühl zurück lässt. Die Geschichte plätschert einfach so vor sich hin, es geschieht nichts Unerwartetes oder Überraschendes. Damit das Buch etwas an Volumen gewinnt erzählt Nicolas Weynbach seinem kleinen Sohn zwischendurch zahlreiche kleine „Quatsch-Geschichten“, erfundene Phantasiegeschichten, die an den Wunsch des Protagonisten erinnern, Schriftsteller zu werden. Eine nächtlich auftauchende Phantasiegestalt aus den Romanen des Onkels bestärkt ihn in diesem Vorhaben.

Fazit: Ein unterhaltsam geschriebenes Buch zum Wohlfühlen, leider ohne Tiefgang.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Immer montags beste Freunde
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Wie gewöhnlich war Laura in Eile, als sie an diesem 1. September 1986 die 56th Street in Manhattan entlang hetzte und von einem bettelnden Jungen angesprochen wurde. Sie geht zunächst vorbei, dreht sich ...

Wie gewöhnlich war Laura in Eile, als sie an diesem 1. September 1986 die 56th Street in Manhattan entlang hetzte und von einem bettelnden Jungen angesprochen wurde. Sie geht zunächst vorbei, dreht sich aber dann nach ein paar Schritten um und lädt ihn zu McDonald’s ein. Dieser Tag sollte ihr Leben und das von Maurice, diesem 11jährigen Straßenjungen, für immer verändern. Zwischen den beiden entstand eine ganz besondere Freundschaft, die nun schon beinahe 30 Jahre andauert und die für beide, sowohl für Maurice als auch für Laura, wertvolle Erfahrungen gebracht hat …

Die Autorin Laura Schroff wurde auf Long Island geboren und ist dort aufgewachsen. Sie war Verkaufsleiterin und Marketingspezialistin bei mehreren großen Medienunternehmen und bekannten Magazinen sowie Teil des Marketingteams von USA Today. Heute lebt sie mit ihrem Pudel Coco in New York City, verbringt aber auch gerne Zeit in ihrem Ferienhaus auf Long Island.
Der Co-Autor Alex Tresniowski schreibt seit vielen Jahren für das Magazin People. Mit der Autorin hat er siebzehn Jahre für Time Inc. gearbeitet, ohne ihr jedoch jemals zu begegnen.

Zuerst fällt an dieser autobiografischen Erzählung der angenehm flüssige Erzählstil auf, in dem die Autorin in Ich-Form ihre Erlebnisse schildert. Sie versetzt uns zurück nach New York in die 80er-Jahre, als das dortige Leben noch weitgehend von der Hautfarbe abhängig war. Sie erzählt, wie sie sich mit Maurice angefreundet hat, berichtet von seinem Umfeld, das von Drogen und Kriminalität geprägt war, und schildert ihr Leben als erfolgreiche Verkaufsleiterin. Auch ihre eigene Kindheit lässt sie nicht aus, die anders als vermutet, wohl in Grundzügen ähnlich der von Maurice verlief.

Die kinderlose Autorin, damals etwa Mitte 30, betont immer wieder, den Jungen zu lieben wie einen eigenen Sohn. Als sich jedoch in ihrem Leben etwas entscheidend ändert, wird Maurice auf Jahre davon ausgeschlossen und der Kontakt zu ihm abrupt abgebrochen. Über die viel gepriesene Freundschaft der beiden ist ohnehin wenig zu lesen. Ich habe beinahe den Eindruck, dass Laura Schroff für ihre ‚guten Taten‘ nach Anerkennung heischt und ihre Handlungen vor sich selbst rechtfertigen möchte. Dass die wöchentlichen Treffen der Beiden deren Leben bereichert haben steht außer Frage und ist für mich auch der schönste Teil des Buches. Ein zu Herzen gehender Brief von Maurice, ein Interview mit der Autorin und einige Fotos der beteiligten Personen runden diese autobiografische Geschichte gekonnt ab.

Fazit: Ein Buch über Freundschaft und Nächstenliebe, das mich aber ein wenig zweifelnd und ratlos zurück lässt.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Die Familiensaga geht weiter …

Wiedersehen im Land der Weihnachtssterne (Die Weihnachtsstern-Saga 2)
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Stella ist zurück in Deutschland und wohnt nun in der alten Villa ihrer Mutter bei der Gärtnerei. Sie kann sich nicht entschließen ihr Leben in München aufzugeben und für immer nach Kalifornien zu ziehen, ...

Stella ist zurück in Deutschland und wohnt nun in der alten Villa ihrer Mutter bei der Gärtnerei. Sie kann sich nicht entschließen ihr Leben in München aufzugeben und für immer nach Kalifornien zu ziehen, weiß aber auch keinen Rat wie es nun weiter gehen soll. Das Haus müsste renoviert werden und in der Gärtnerei ist ein Gewächshaus eingestürzt, doch ihr fehlt das Geld. Da erscheint plötzlich als Retter in der Not ein Mann, der behauptet der verschollene Onkel Max zu sein. Er bietet Stella an, die Finanzierung zu übernehmen falls es ihr gelingt, ihn mit seinen Geschwistern wieder zu versöhnen. Die beiden fliegen nach Kalifornien, wo Stella von Adam und Lizzy wieder herzlich empfangen wird. Nach und nach erfährt sie, wie es seinerzeit zum Streit mit Max kam. Aber wird es Stella auch gelingen, die Familie wieder zusammen bringen?

Die Autorin Lea Thannbach wurde 1991 geboren und wuchs in der Nähe von München auf. Sie studierte Journalistik an der Universität Eichstätt, war Mitglied der Drehbuchwerkstatt „Toptalente“ und wurde für das „First Movie Plus"-Programm des Filmzentrums Bayern ausgewählt. Neben dem Schreiben gilt ihre Leidenschaft dem Reisen in ferne Länder, wo sie oft Inspirationen für neue Geschichten findet. (Quelle Thalia)

Dieser 2. Teil der Familiensaga schließt nahtlos an den 1. Teil an. In Kalifornien erfährt Stella aus Gesprächen mehr über die Familie Licht, über ihre Farm und die Züchtung von Weihnachtssternen. 1940 haben Lizzy, David und Max, die Kinder von Feli und Philipp, die Farm übernommen und sind erfolgreich im Geschäft. Auf den Feldern leuchtet in sattem Rot die Poinsettia, die schönste aller Winterblumen, bis plötzlich ein großer Brand ausbricht. Jetzt droht die Familie alles zu verlieren, die Brüder zerstreiten sich und Lizzy verliebt sich in ihren Jugendfreund Miguel …

Die Geschichte gliedert sich in mehrere Zeitebenen, die wechselweise in relativ kurzen Kapiteln behandelt werden. Es kommen immer mehr Familienmitglieder und andere Personen hinzu, so dass man schon mal die Übersicht verlieren kann. Dadurch lässt es sich nicht mehr so flüssig lesen, obwohl der Schreibstil immer noch von angenehmer Struktur ist. Es wird viel von Liebe, Verwicklungen und Geheimnissen berichtet, über die weitere Entwicklung und weltweite Verbreitung der Weihnachtssterne erfährt man hingegen nur wenig. Durch die verschiedenen Familiengeheimnisse, die bereits im 1. Teil aufgetaucht sind, wird die Spannung durchgehend bis zum Schluss, als es sich endlich alles auflöst, aufrecht erhalten.

Fazit: Ein Buch das nett zu lesen ist und sich besonders für gemütliche Abende während der Weihnachts- und Winterzeit eignet.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

„Alles wird gut“ – wirklich?

Drei Frauen im Schnee
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„Alles wird gut“ – ein Spruch, den Sonja sich immer wieder vorsagt, - „alles wird gut“. Eigentlich wollte sie dieses Jahr mit ihrem Mann und ihren Zwillingen Weihnachten ganz anders feiern, doch ihre im ...

„Alles wird gut“ – ein Spruch, den Sonja sich immer wieder vorsagt, - „alles wird gut“. Eigentlich wollte sie dieses Jahr mit ihrem Mann und ihren Zwillingen Weihnachten ganz anders feiern, doch ihre im Haus lebende Schwiegermutter bestand wie immer auf die althergebrachten Rituale und lud zudem zum Fest noch ihre beste Freundin samt altem Dackel ein. Als sie dann am Weihnachtsabend, entgegen dem ausdrücklichen Wunsch der Eltern, den Zwillingen auch noch einen jungen Hund schenkt, gerät das Fest aus den Fugen und Sonja ergreift die Flucht. Bei ihrer nächtlichen Wanderung lernt sie zwei Frauen kennen, die einsame Bernadette und die junge Witwe Karin, mit denen sie sofort Freundschaft schließt. Als auch noch Silvester anders als erwartet verläuft, ist das Maß für Sonja voll. Gemeinsam mit Bernadette zieht sie in Karins Hotel auf dem Stoos in den verschneiten Schweizer Bergen. Dort erwarten die drei Freundinnen turbulente und aufregende Zeiten …

Die Autorin Blanca Imboden wurde 1962 im schweizerischen Ibach geboren, wo sie auch heute noch lebt. Bevor sie zu schreiben begann war sie Sängerin, arbeitete viele Jahre bei einer Zeitung als Redaktionssekretärin und wurde dann Seilbahnfahrerin an der Seilbahn von Morschach auf dem Stoos. Heute schreibt sie unterhaltsame Frauenbücher, die alle Schweizer Bestseller wurden und deren Handlung überwiegend in ihrer Heimat angesiedelt ist.

„Drei Frauen im Schnee“ ist eine Geschichte, die wunderbar in die Weihnachtszeit passt. Wer kennt nicht den Stress vor und während der Feiertage, die Besuche von Verwandten und die kleineren oder größeren Reibereien und Differenzen – Themen, die hier humorvoll und scharfsinnig aufgegriffen wurden. Mit ihrem leichten, lockeren Schreibstil gelingt es der Autorin, auch ernstere Probleme mit einem Hauch Ironie zu würzen. Sympathische Menschen, schöne Bergwelt und viel Schnee sind weitere Zutaten, um sich mit diesem knapp 200 Seiten umfassenden Buch eine kurze, unterhaltsame Auszeit während der Festvorbereitungen zu schaffen. Die Freundschaft der drei Frauen, ihr Zusammenhalt und ihre gegenseitige Unterstützung, hinterlässt beim Schmökern ein wohliges Gefühl.

Fazit: Eine locker-leichte Geschichte ohne großen Anspruch, im Idealfall in der Zeit um Weihnachten und Neujahr zu lesen.

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