Cover-Bild Die leise Last der Dinge
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 688
  • Ersterscheinung: 01.09.2022
  • ISBN: 9783961611430
Ruth Ozeki

Die leise Last der Dinge

Roman | "Ein kluges, empathisches, ein bisschen schräges und sehr menschenfreundliches Buch." Berliner Zeitung - Gewinner des Women's Prize for Fiction
Andrea von Struve (Übersetzer), Petra Post (Übersetzer)

»Ein Triumph!« MATT HAIG, Autor von "Die Mitternachtsbibliothek"

Hast du je darüber nachgedacht, dass auch Bücher Gefühle haben? 

Ein Jahr nach dem Unfalltod seines Vaters beginnt der dreizehn Jahre alte Benny Oh Stimmen zu hören. Es sind die Stimmen der Gegenstände in seinem Zuhause – seine Sneakers, eine zerbrochene Weihnachtskugel, ein Blatt welker Salat.

Gleichzeitig beginnt seine Mutter Annabelle, Dinge zu horten, bis es kaum mehr einen freien Platz auf dem Fußboden oder in den Regalen ihres Hauses gibt. 

Mutter und Sohn drohen in ihrer Trauer den Halt zu verlieren – bis sie auf ein Buch stoßen, das sie womöglich zu retten imstande ist ...

Mit liebenswerten Figuren, einer fesselnden Geschichte und der Auseinandersetzung mit den Themen Trauer, Erwachsenwerden und unser Verhältnis zu materiellen Dingen legt die Booker-Preis-nominierte Ruth Ozeki einen klugen, verspielten, mitreißenden, herzerwärmenden und absolut einzigartigen Roman vor. 

Ausgezeichnet mit dem Women’s Prize for Fiction

"Tiefgründig und unterhaltsam zugleich." ― USA Today

"Ozeki ist eine Autorin mit viel Fantasie und einem subversiven Sinn für Humor. " Los Angeles Times

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2022

Ein echtes Highlight !

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Es heißt immer, die Zeit heilt alle Wunden, aber auch nachdem ein Jahr vergangen ist, sitzt die Trauer bei Benny und seiner Mutter noch tief. Das Leben ohne Vater, ohne Ehemann ist mit einem Schmerz durchzogen, ...

Es heißt immer, die Zeit heilt alle Wunden, aber auch nachdem ein Jahr vergangen ist, sitzt die Trauer bei Benny und seiner Mutter noch tief. Das Leben ohne Vater, ohne Ehemann ist mit einem Schmerz durchzogen, der tief sitzt und sich von innen nach aussen frisst. Es ist ein Schmerz, der den Alltag verwandelt - Bennys Mutter Annabelle wird zum Messi, um ihre Verlustängste zu kompensieren und Benny selbst hört plötzlich die Gegenstände um ihn herum sprechen. Dieses Stimmengewirr in seine Ohren kann er nicht mehr ertragen und er flüchtet in eine Bibliothek, in der zwar die Dinge mit ihm sprechen, aber auf eine erträgliche Weise. Doch die Trauer ist übermächtig und scheint Mutter und Sohn immer mehr zu vereinnahmen, bis beide auf ein Buch stossen, das eine besondere Bedeutung für sie hat...

Manchmal gibt es Bücher, die suchen sich ihren Weg zu den Leser:innen, weil die Geschichten, die sie erzählen, einfach anders sind. Anders im Sinne von noch nie dagewesen, unerwartet, magisch, bewegend und berührend. Und genau so ein Buch ist "Die leise Last der Dinge", denn es erzählt mit einem unglaublichen Einfühlungsvermögen vom Anderssein, von Trauer und Verlust und doch ist es voller Liebe, Trotz und Zuversicht. Es ist ein Buch, das sich bewusst gegen den Mainstream stellt und zeigt, wie verletzlich trauende Seelen sind.

Ruth Ozeki gelingt es dabei, eine einzigartige Mischung aus einfühlsamen und berührenden Worten zu finden, magische Szenen zu erschaffen und mit einer Prise Humor und Mitgefühl zu würzen.

Die Leser:innen begleiten Benny auf seinem Weg durch die Trauer und sehen sich selbst ganz oft mit der Handlung konfrontiert, die zum Nach- & Überdenken einlädt. Was für Benny real ist, erscheint für andere als Hirngespinst. Die brüllende Stille der inneren Leere wird mit unnützem Konsum gefüllt und spendet dabei nur kurzfristig Trost und Befriedigung. Sind wir in unserer Trauer wirklich allein ? Ist alles real, was wir hören und sehen? Wer trägt uns mit Liebe und Mitgefühl durch eine Zeit, in der wir manchmal keine Worte, sondern einfach nur stille Zuwendung brauchen ?

Ruth Ozeki ebnet mit diesem außergewöhnlichen Buch den Weg, sich mit existenziellen Fragen zu beschäftigen und über die eigene Lebensweise nachzudenken. Was bleibt, wenn man sich die eigene Vergänglichkeit vor Augen führt ?

Ein Buch, das viele Geschichten in der Geschichte erzählt, die man nur hören kann, wenn man zwischen den Zeilen liest. Großartig umgesetzt mit manchmal skurrilen Charakteren und einer wundervollen Botschaft: Liebe ist das einzige, was alle Wunden heilt

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Ein von der ersten Seite mitreißender Roman über Verlust, Liebe, psychische Probleme in ganz besonderer Verbindung zu Dingen.

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Beschreibung

Als Benny Oh seinen Vater durch einen Unfall mit einem Laster verliert, ist er gerade einmal 12 Jahre alt. Ein Jahr später beginnt er Stimmen von Dingen zu hören, die ihn verrückt machen ...

Beschreibung

Als Benny Oh seinen Vater durch einen Unfall mit einem Laster verliert, ist er gerade einmal 12 Jahre alt. Ein Jahr später beginnt er Stimmen von Dingen zu hören, die ihn verrückt machen und seine ganze Konzentration kosten. Seine Mutter Annabelle hortet gleichzeitig immer mehr Dinge in ihrer Wohnung, was für Benny schier unerträglich ist. Das psychische Trauma der beiden ist so schwerwiegend, sodass sich ihr Leben in ein Chaos verwandelt. Ist ein Buch mächtig genug, um ihnen den nötigen Halt zurückzugeben und ihre Zukunft zu retten?

Meine Meinung

Der preisgekrönte Roman »Die leise Last der Dinge« von Ruth Ozeki entfaltet gleich zu Beginn seine unglaubliche Sogwirkung, denn durch ihren einfühlsamen Schreibstil und ihre fein gezeichneten Charaktere möchte man das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.

Die Geschichte wird aus einer ganz besonderen Perspektive erzählt, nämlich vom Buch des dreizehnjährigen Benny Oh, welcher zwischendurch selbst zu Wort kommt und das Erzählte kommentiert. In dieser einzigartigen Erzählweise spiegeln sich die außergewöhnlichen Charaktere wider, welche mir allesamt sehr ans Herz gewachsen sind. Von dem Jungen Benny, der seit dem Tod seines Vaters Stimmen von Gegenständen hört und sich in psychiatrischer Behandlung befindet, über seine Mutter Annabelle, die nach dem Verlust ihres geliebten Mannes die schreckliche Leere mit dem Kauf von Dingen zu füllen versucht, und damit in kürzester Zeit ihre gesamte Wohnung vollmüllt, bis hin zu Alice bzw. dem Aleph, einer drogenabhängigen Mülltaucherin und Künstlerin und dem F-Mann, einem obdachlosen sowie alkoholkranken Philosophen.

Mir hat wirklich ausgesprochen gut gefallen, dass Ruth Ozeki die von der Gesellschaft als Außenseiter abgestempelte Menschen mit viel Herzenswärme von einer anderen Seite zeigt. Außerdem bringt die Autorin jede Menge wichtige Lebensfragen und Zen-Weisheiten in ihrem Roman unter, die einem auch noch lange nach dem Schließen der Buchdeckel begleiten.

Welchen Wert messen wir unseren Besitztümern bei? Und besitzen diese nicht uns? Was ist eigentlich real?

Ruth Ozeki umgarnt diese und viele weiteren Fragen in »Die leise Last der Dinge« mit magischem Realismus und der gefühlvollen Coming-of-Age Geschichte von Benny Oh. Auch wenn der fast 700 Seiten umfassende Roman auch ein paar Längen aufweist, konnte mich die Geschichte auf ihre Weise fesseln und regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Den Abschluss empfand ich bei dem gemächlichen Erzähltempo als etwas überhastet, wirkte er doch wie ein schneller Cut.

Fazit

Ein von der ersten Seite mitreißender Roman über Verlust, Liebe, psychische Probleme in ganz besonderer Verbindung zu Dingen.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 16.02.2023

Veröffentlicht am 01.09.2022

Women's Prize 2022

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Benny ist zwölf Jahre alt, als sein Vater, ein Jazzmusiker mit Drogenproblem, von einem Hühnerlaster überfahren wird. Nun ist er allein mit seiner Mutter Annabelle, die zwar versucht, die Familie über ...

Benny ist zwölf Jahre alt, als sein Vater, ein Jazzmusiker mit Drogenproblem, von einem Hühnerlaster überfahren wird. Nun ist er allein mit seiner Mutter Annabelle, die zwar versucht, die Familie über Wasser zu halten, aber immer mehr im Chaos versinkt. Eines Tages beginnt Benny, Stimmen zu hören, die immer lauter werden und sich irgendwann nicht mehr ausblenden lassen. Es sind die Gegenstände um ihn herum, die zu ihm sprechen, doch weil ihm das natürlich niemand glaubt, landet er in der Psychiatrie. Dort lernt er ein Mädchen kennen, das Aleph und sie und ihre Clique verändern Bennys Leben.

Für „Die leise Last der Dinge“ wurde Ruth Ozeki mit dem Women‘s Prize for Fiction ausgezeichnet und zumindest vom Aufbau des Romans gesehen, kann ich das gut nachvollziehen. Die Handlung wird auf besondere Weise erzählt, nämlich von einem der Dinge, das zu Benny spricht. Er selbst mischt sich auch immer wieder ein und wendet sich direkt an die Leser/-innen, um das Erzählte zu kommentieren. In kurzen, eindringlichen Sätzen wird so geschildert, wie sich das Leben von Mutter und Sohn ohne den Vater ändert.

Das zentrale Thema des Buches ist sicherlich seelische Gesundheit. Mutter Annabelle kann den Tod ihres Mannes Kenji nicht verwinden und spürt noch immer seine Präsenz im Haus. In ihrer Trauer hortet sie jede Menge Dinge, so dass im Haus kaum noch Platz ist und der Vermieter mit Räumung droht. Benny hingegen kann all diese Gegenstände hören – kein Wunder, dass er das schließlich nicht mehr aushält und „verrückt“ wird. Doch was bedeutet das eigentlich, verrückt zu sein? Sind wir nicht alle irgendwie verrückt? Das findet zumindest das Aleph.

Leider gelang es mir nicht, eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Benny mag ein typischer Teenager sein, aber das machte ihn mir nicht unbedingt sympathischer. Mutter Annabelle ist furchtbar lethargisch und das auch noch dann, wenn sie droht, ihren Sohn zu verlieren. Zudem ist der Roman oft etwas langwierig und die Botschaft am Ende fragwürdig. Nicht mein Favorit für den Women‘s Prize, aber dennoch ein gut geschriebenes Buch mit wichtigem Grundthema.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Hier fehlte die Konzentration auf die Geschichte

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Das Buch hat mich anfänglich begeistert. Der Teenager Benny verliert seinen Vater, lebt nun allein mit seiner Mutter Annabelle und diese beiden müssen versuchen, mit diesem Verlust und mit allerlei Lebenswidrigkeiten ...

Das Buch hat mich anfänglich begeistert. Der Teenager Benny verliert seinen Vater, lebt nun allein mit seiner Mutter Annabelle und diese beiden müssen versuchen, mit diesem Verlust und mit allerlei Lebenswidrigkeiten zurechtzukommen. Das ist von der Thematik her interessant und wird anfänglich hinreißend erzählt, trotz des für meinen Geschmack zu schlichten Schreibstils. Es gibt direkt zu Beginn einige Skurrilitäten, mit denen ich nicht viel anfangen konnte, so kommuniziert das Buch selbst sowohl mit dem Leser wie auch mit Benny, dessen Geschichte es erzählt, auch ist die Geschichte des verstorbenen Vaters etwas bemüht unkonventionell. Aber dies stört nicht weiter und kann als originelle Note etwas beitragen.
Die Beziehung zwischen Benny und seiner Mutter ist ausgezeichnet geschildert und sehr nachvollziehbar. Annabelle, die nicht nur ein Messie ist, sondern allgemein so verloren und naiv wie ein kleines Kind wirkt, bemüht sich anrührend, sich um ihren Sohn zu kümmern. Sie scheitert immer wieder an sich selbst und so haben ihre Interaktionen mit Benny etwas berührend Schmerzhaftes. Auch Benny, der in diesem Umfeld viel zu früh erwachsen agieren muß, zwischen Mitgefühl für und Zorn über seine Mutter schwankt, ist ausgezeichnet dargestellt. Die Szenen zwischen den beiden sind die besten des Buches, haben so viel Echtes. Bennys inneres Leid vermittelte sich beim Lesen intensiv. Ich habe geradezu mit ihm mitgefiebert und ihm die Daumen gedrückt.
In der zweiten Hälfte aber nimmt das Buch leider eine wenig erfreuliche Wendung. Die Autorin ist Zen-Priesterin und letztlich ist die Zen-Philosophie das Thema des Buches. Das lässt sich anfänglich noch gut an – überlagert die Geschichte nicht zu sehr und bringt eine interessante Note hinein, auch wenn ich diese nicht gebraucht hätte. Dann aber wird es für meinen Geschmack viel zu abgedreht. Benny lernt mehrere obskure Leute kennen und verbringt viel Zeit damit, sich von ihnen allerlei gewollt Philosophisches erzählen zu lassen. Es sind uninteressante, sich wiederholende Unterhaltungen, teilweise mit skurrilen Nicht-Inhalten, teilweise mit platten Allgemeinplätzen („Nicht du bist verrückt, die Welt ist verrückt“, „Böser Kapitalismus“), die als tiefgehende Einsichten verkauft werden. Immer, wenn eine solche Begegnung anfing, fiel das Lesevergnügen auf den Nullpunkt und da diese Begegnungen sich wiederholten, wurde das Buch immer weniger lesenswert.
Gleichzeitig damit entdeckt Annabelle durch einen Ratgeber die Zen-Philosophie und das führt zu den nächsten Tiefpunkten der Lektüre. Handbuchartig bekommen wir so allerlei Zen-Lehren vorgesetzt. Auch „das Buch“ nutzt seine Kommunikation mit uns Lesern dazu, uns reichlich Theorie vorzubeten und dies natürlich nicht als Theorie, sondern als absolute Wahrheit. In völlig unnötigen Szenen reisen wir dann auch immer wieder zu der Autorin des o.e. Zen-Ratgebers und erfahren dort: nichts, langatmig erzählt. So wird die anfänglich so interessante Geschichte zu einer Zen-Werbeveranstaltung. Dies ist an sich schon ärgerlich, aber hinzu kommt, dass dieser Zen-Aspekt zur Geschichte eigentlich nichts beiträgt, sie sogar eher schwächt. Annabelles und Bennys Geschichte hätte ohne diese skurrilen Ausflüge viel besser funktioniert. Nachdem die zweiten Hälfte des Buches also größtenteils in abgedrehten oder handbuchartigen Passagen versinkt und sich bemüht, möglichst ungewöhnlich zu sein, wird dann am Ende blitzschnell ein Happy End draufgeklatscht. Alle notwendigen Erkenntnisse geschehen ganz plötzlich, alle notwendigen Behörden spielen sofort mit, alles Unheil wird plötzlich abgewendet. Nachdem es zuvor so gemächlich ging, wirkt das lieblos, zudem unglaubwürdig. Die etwa zweihundert Seiten mit überflüssigen Szenen hätten herrlich genutzt werden können, Annabelles und Bennys inneren Weg aufzuzeigen und das Ende der Geschichte glaubhaft und nachvollziehbar einzuleiten. Hier wurde eine Möglichkeit in zu viel Unnötigem ertränkt. Schade, denn die erste Hälfte war großartig.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Ein besonderer Außenseiter

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Eine zerbrochene Christbaumkugel oder ein Paar Schuhe: Ein Jahr nach dem Unfalltod seines Vaters Kenji fängt der 13-jährige Benny Oh an, die Stimmen unbelebter Gegenstände zu hören. Für den Teenager ist ...

Eine zerbrochene Christbaumkugel oder ein Paar Schuhe: Ein Jahr nach dem Unfalltod seines Vaters Kenji fängt der 13-jährige Benny Oh an, die Stimmen unbelebter Gegenstände zu hören. Für den Teenager ist es nicht leicht, die Gegenstände auszublenden, weil seine Mutter Annabelle in ihrer Trauer immer mehr Dinge zu Hause anhäuft. Beide drohen sowohl in einem psychischen als auch in einem realen Chaos zu versinken…

„Die leise Last der Dinge“ ist ein Roman von Ruth Ozeki.

Meine Meinung:
Der Roman setzt sich aus fünf Teilen zusammen, die wiederum aus 91 Kapiteln bestehen. Zudem gibt es zwei Prologe. Der Aufbau ist durchaus kreativ.

Erzählt wird aus zwei Perspektiven: aus der des Buches und der Bennys. Die Idee, ein Buch erzählen zu lassen, ist originell und vielleicht sogar einzigartig. Diese Erzählstruktur wird gegen Ende jedoch aufgeweicht. Eine weitere stilistische Besonderheit ist das Einflechten von Auszügen eines fiktiven Entrümpelungsratgebers. Die Sprache ist dialoglastig, detailliert, insgesamt unspektakulär, aber sehr anschaulich.

Der Fokus der Geschichte liegt in erster Linie auf dem jugendlichen Benny, einem reizvollen Charakter, und in zweiter Linie auf dessen Mutter. Während diese beiden Charaktere noch weitgehend realitätsnah dargestellt werden, sind die Nebenfiguren gnadenlos überzeichnet und wirken teilweise geradezu absurd.

Inhaltlich bietet der Roman eine Menge Potenzial. Besonders interessant finde ich, dass psychische Traumata und Krankheiten im Zusammenhang mit dem Messie-Syndrom beziehungsweise Überforderung aufgegriffen werden. Darüber hinaus spielen das Thema Literatur und die Rolle von Büchern eine wesentliche Rolle. Diesbezüglich gibt es mehrere lesenswerte Passagen.

Im ersten Teil schafft es der Roman, mich zu berühren und zu fesseln. Allerdings kommt danach ein Konglomerat an weiteren Aspekten wie Rassismus und Geschlechtsidentität zum Tragen, was die Geschichte zwar facettenreich, aber auch unübersichtlich macht. Der rote Faden geht somit immer mehr verloren.

Auf den fast 700 Seiten kommt es zu einigen Längen, vor allem aufgrund von Wiederholungen und sehr ausschweifenden Passagen. Die Handlung tritt immer wieder auf der Stelle. Den Lesegenuss trüben außerdem widersprüchliche Angaben, Logikfehler und Ungereimtheiten. Leider lässt die Autorin zudem die Möglichkeit ungenutzt, mit einem Plottwist oder anderen Überraschungen einen gelungenen Schlusspunkt zu setzen.

Den deutschen Titel mag ich etwas lieber als das englischsprachige Original („The Book of Form and Emptiness“). Das gilt auch für das liebevoll gestaltete Cover, wobei beide thematisch nicht die gesamte Geschichte abdecken.

Mein Fazit:
Mit „Die leise Last der Dinge“ konnte Ruth Ozeki meine hohen Erwartungen nicht erfüllen. Der mit dem Women‘s Prize for Fiction 2022 prämierte Roman konnte mich leider nur in Teilen überzeugen.