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Veröffentlicht am 30.09.2020

Spannende und tief berührende Einblicke in das Leben von Erika Mann – einer beeindruckenden Persönlichkeit

Die Tochter des Zauberers - Erika Mann und ihre Flucht ins Leben
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New York, 1936: Erika Mann ist (mit ihrem Bruder Klaus und anderen Exilanten) in den USA angekommen und möchte dort mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner auf das Unrechtsregime in Nazideutschland ...

New York, 1936: Erika Mann ist (mit ihrem Bruder Klaus und anderen Exilanten) in den USA angekommen und möchte dort mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner auf das Unrechtsregime in Nazideutschland aufmerksam machen und richtig aufrütteln. Doch der Start ist schwerer als gedacht.
Neben den beruflichen Herausforderungen ist es für sie auch in Liebesdingen nicht leicht, denn sie ist hin- und hergerissen. Besonders der Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert verwirrt Erika über die Maßen.


Meine Meinung:
Ich wusste vorher ein bisschen über Erika Mann, weil ich Thomas Mann – ihren Vater, den „Zauberer“ – sehr verehre und schon einiges über die Familie Mann gesehen oder gelesen hatte. Dieser Roman hat noch so viele weitere Facetten zu meinem Bild von Erika Mann hinzugefügt, dass ich nun wirklich beeindruckt von ihrer großen Persönlichkeit bin. Darüber hinaus ist der Roman aber auch sehr persönlich geschrieben und hat mich sehr berührt.

Die Handlung umfasst nur einen relativ kurzen Zeitraum für wenige Monate in 1936 und 1937, aber der Zeitraum ist so geschickt ausgewählt und die Schilderung ist so reichhaltig, dass ich trotzdem einen guten Überblick über Erika Manns Persönlichkeit, ihre Zerrissenheit, ihre Stärke und auch ihre wichtige Arbeit bekommen habe.
Besonders berührend fand ich ihre Konflikte hinsichtlich der Unvereinbarkeit von Karriere und Familie. Gerade auch ihr Beziehungs- und Gefühlsleben war recht turbulent und spannend. Darüber hinaus hat man auch ihre sehr enge Beziehung zu ihrem Bruder Klaus in diesem Roman nochmal sehr intensiv nachfühlen können.

Neben Erikas eigener Person erlebt man als Leser(in) auch sehr gut mit, wie es den deutschen Künstlern und Intellektuellen im Exil in den USA geht. Diese kleine eigene Welt fand ich sehr spannend und auch die Perspektive der Exilanten sehr aufschlussreich, gerade in Bezug auf vielfältige Herausforderungen (nicht nur mit der fremden Sprache).
Dass das politische Kabarett nicht so funktioniert wie gedacht, war auch eine interessante Erkenntnis.

Der Roman ist dabei in allem so atmosphärisch und intensiv erzählt, dass ich mich sehr gut in Erika und nach New York versetzen konnte. Durch die eindringliche Erzählweise habe ich nicht nur viel gelernt, sondern auch mitgefiebert und mitgelitten.

Durch Personen, Orte, Werke, Ereignisse… zeigt der Roman, dass der historische Stoff fundiert recherchiert wurde. Er ist stimmig erzählt, bringt viele Details, ohne jedoch zu dick aufzutragen. Ich habe unglaublich viel gelernt, mich aber auch sehr gut unterhalten gefühlt.
Ich habe nun richtig viel Lust bekommen, mich mit den Werken von Erika Mann, ihren Vorträgen und Veröffentlichungen, näher zu beschäftigen.


Fazit:
Ein sehr tiefgründiger und wunderbar erzählter Roman über eine beeindruckende Persönlichkeit. Ich bin begeistert, wie viel Stoff in einem so kurzen Zeitraum innerhalb eines Lebens steckt!

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Spannendes Thema, hätte man vielleicht noch mehr draus machen können

Die Unschärfe der Welt
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Das Buch erzählt die Geschichte(n) von vier Generationen einer Familie aus dem Banat, einer Region in Rumänien, in der deutschsprachige Bewohner leben. Es beginnt mit Hannes, Pfarrer im Ort, und Florentine, ...

Das Buch erzählt die Geschichte(n) von vier Generationen einer Familie aus dem Banat, einer Region in Rumänien, in der deutschsprachige Bewohner leben. Es beginnt mit Hannes, Pfarrer im Ort, und Florentine, seiner Frau. Im Sommer bekommen sie Besuch von zwei Männern aus der DDR.
Zu dem Zeitpunkt ahnen sie noch nicht, welche Folgen diese Verbindung noch haben wird.


Meine Meinung:
Von Anfang an hat mich an diesem Roman vor allem die bildliche Erzählweise fasziniert. Die Autorin beschreibt Gerüche, Geräusche und Bilder so eindringlich, dass man das Buch mit allen Sinnen liest. Man riecht den Kuhdung, hört die Kirchenglocken läuten oder die Grillen zirpen und sieht Farben, Landschaften oder auch weniger appetitliche Dinge.

Die Geschichte der Familie im Banat fand ich auch sehr interessant angelegt. Man erfährt in der Erzählung immer mehr über die Vertreter der einzelnen Generationen und erschließt sich mit jedem Kapitel weitere Zusammenhänge.
Es kommen auch ganz spannende Episoden vor, in denen ich als Westdeutsche sehr interessante neue Sichtweisen kennengelernt habe.

Zum Ende des Buches hin konnte es aber nicht mehr ganz mit meinen hohen Erwartungen mithalten. Es hat mich etwas ratlos zurückgelassen, ich wusste nicht so recht, was es mir sagen will.


Fazit:
Meines Erachtens hätte man aus diesem vielversprechenden Stoff und der tollen eindringlichen Erzählweise noch mehr machen können. So waren es nette Ansätze, aber ich hätte mir noch mehr klare Botschaften oder einen roten Faden gewünscht.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Tolle Fortsetzung, die Spannung steigt

Das Rätsel des Pferdeamuletts – Godivas Geschenk
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Godje ist mit dem Hengst Arion bei ihrer großen Schwester Cora und deren Mann auf einem einsam gelegenen Hof angekommen. Denn Godje wollte unbedingt verhindern, dass Arion in die falschen Hände gerät. ...

Godje ist mit dem Hengst Arion bei ihrer großen Schwester Cora und deren Mann auf einem einsam gelegenen Hof angekommen. Denn Godje wollte unbedingt verhindern, dass Arion in die falschen Hände gerät.
Auf dem abgelegenen Hof erfährt Godje einige Zusammenhänge, doch es bleiben immer noch Fragen auf. Und auch die Angst vor dem „Dunklen“ bleibt…


Meine Meinung:
Ich hatte den ersten Teil vor kurzem mit Begeisterung gelesen und war schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Teil 2 knüpfte auch vom Schreibstil her nahtlos an das erste Buch an, und ich war sehr schnell wieder mitten im Geschehen.

Auch das zweite Buch ist unwahrscheinlich spannend erzählt und sehr intelligent angelegt. Ich habe es genossen, mehr von Godje und ihrer Familie sowie den Hintergründen aus der Vergangenheit zu erfahren. Es macht Spaß, Godjes Entwicklung und das Wiedersehen mit ihrer großen Schwester zu verfolgen.
Gleichzeitig ist es auch total schön zu lesen, wie sich der Hengst Arion auf dem Hof einlebt und in dem Hafflingerwallach Duke einen neuen Freund findet… Das erfreut nicht nur das Herz von Pferdefreunden.

Besonders hervorzuheben ist auch in diesem Buch wieder der Spannungsbogen: Man erhält immer mehr Puzzleteile, die sich zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Gleichzeitig tauchen immer neue Fragen auf… Sehr gelungen ist der Wechsel der Perspektiven; immer wieder gibt es Einschübe aus der Vergangenheit, die das Verständnis der Zusammenhänge steigern.
Im Grund erlebt man als Leser(in) mit, was Godje erfährt und welche Fragen sich auch hier stellen bezüglich ihrer Vergangenheit und ihrer Familie.

Sehr hintergründig sind die gut gewählten Namen und die Anklänge an die griechische/römische Mythologie und so manche historische Zusammenhänge. In einem Glossar werden die wichtigsten Namen und Personen gut und verständlich erklärt.
Mir hat es besonders gut gefallen, dass diese Fantasy-Welt so stimmig und mit viel Liebe zum Detail angelegt ist. Somit habe ich nicht nur mitgefiebert und mich sehr gut unterhalten gefühlt, sondern auch etwas Neues gelernt.

Leider endet der zweite Band auch wieder mit vielen, vielen Fragen und nun heißt es sehnsüchtig auf den dritten und letzten Teil zu warten.


Fazit:
Dieser zweite Teil ist eine sehr gelungene Fortsetzung und fast noch schöner und spannender als das erste Buch. Ich konnte ihn während des Lesens schon nicht aus der Hand legen, weil er mich so gefesselt hat, und nun warte ich schon ganz sehnsüchtig auf Teil 3! Diese Reihe macht wirklich süchtig!

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Superspannende und intelligente Pferdefantasy

Das Rätsel des Pferdeamuletts
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Godje lebt seit dem tödlichen Unfall ihrer Eltern bei ihrer Oma „Nana“. Um Pferde hat sie bisher immer einen großen Bogen gemacht. Dies ändert sich schlagartig an ihrem 14. Geburtstag, als sie von einem ...

Godje lebt seit dem tödlichen Unfall ihrer Eltern bei ihrer Oma „Nana“. Um Pferde hat sie bisher immer einen großen Bogen gemacht. Dies ändert sich schlagartig an ihrem 14. Geburtstag, als sie von einem Unbekannten ein seltsames Amulett bekommt. Plötzlich reagieren Pferde sehr intensiv auf sie…


Meine Meinung:
Ich kannte schon andere Bücher der Autorin, die mir alle sehr gut gefallen haben. Pferdefantasy hatte ich von ihr bisher noch nicht gelesen und war daher sehr gespannt auf den ersten Teil der Trilogie rund um Godje, der mir optisch durch die sehr hochwertige und liebevolle Gestaltung sehr positiv aufgefallen war.
Meine hohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen, denn von Anfang an war ich von der spannenden Erzählweise unglaublich gefangen.

Die Protagonistin Godje war mit gleich sympathisch und ihre Entwicklung wird im Buch sehr glaubwürdig erzählt. Auch die anderen handelnden Figuren sind sehr interessant und stimmig angelegt.

Das Besondere an der Geschichte ist, dass immer mehr Puzzleteile (z.B. zum Unfall von Godjes Eltern, zu ihrer Familie generell und was das alles mit Pferden zu tun hat) auftauchen und sich gleichzeitig immer neue Fragen ergeben. Dadurch wird eine extrem hohe Spannung erzeugt und man möchte als Leser(in) unbedingt wissen, wie es weitergeht! Auch am Ende der Geschichte bleiben viele Fragen offen, die – hoffentlich – in den nächsten Teilen beantwortet werden.

Sehr gut gefallen hat mir der Wechsel in der Erzählperspektive. So gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Diese sind zum einen sehr spannend zu lesen, zum anderen bringen sie auch weitere Informationen und dienen somit als weitere Puzzleteile für das Gesamtbild.

Darüber hinaus zeugt das Buch von sehr viel Pferdeverstand der Autorin. Pferdefans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten und mir hat es besonders der tolle Hengst Arion angetan.

Nicht zuletzt durch die sehr durchdachte Verwendung von Namen, Anspielungen an die Mythologie und historische Bezüge – die in einem Glossar am Ende auch sehr gut zusammengefasst und verständlich erklärt werden – ist die Reihe sehr tiefgründig angelegt und verspricht nicht nur weiterhin gute Unterhaltung, sondern auch viele interessante Hintergründe.


Fazit:
Diese intelligente Reihe ist wirklich toll durchdacht und verspricht weiterhin, dass man als Leser(in) sehr spannend unterhalten wird und gleichzeitig einiges lernen kann. Ich fand es sehr interessant, die ersten Puzzleteile dieser Fantasygeschichte für mich zusammenzusetzen, bin nun aber sehr gespannt auf die weiteren Teile. Es sind einfach noch so viele Fragen offen geblieben!


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Veröffentlicht am 15.09.2020

Packender Thriller mit Fantasy- und Dystopieelementen – nur das Ende war nicht überzeugend

Aus schwarzem Wasser
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Majas Mutter, die Innenministerin, stirbt bei einem Unfall, bei dem ihr Auto unter Wasser gerät. Maja selbst überlebt den Unfall erstaunlicherweise und ist danach auf der Flucht – denn ihre Mutter hat ...

Majas Mutter, die Innenministerin, stirbt bei einem Unfall, bei dem ihr Auto unter Wasser gerät. Maja selbst überlebt den Unfall erstaunlicherweise und ist danach auf der Flucht – denn ihre Mutter hat ihr im Sterben noch zugerufen, dass sie niemandem trauen kann.
Hat der Unfall mit den Forschungsarbeiten der Mutter zu tun, die diese im Auftrag des Geheimdienstes durchgeführt hat?
Eine Verfolgungsjagd und Suche nach dem Grund beginnt, wobei eigentlich gar nicht so klar ist, wer hier eigentlich wen verfolgt.


Meine Meinung:
Der Roman las sich von Anfang an unglaublich spannend. Ich war gleich gefesselt und wollte immer unbedingt wissen, wie es weitergeht. Es wechseln sich kurze Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven ab, die aus Sicht der verschiedenen Personen auch unterschiedlich geschrieben sind.
Insbesondere Majas Teile zeichnen sich durch kurze knappe Sätze aus, die ihren emotionalen Zustand gut widerspiegeln.

Die Geschichte an sich ist intelligent angelegt und hat Anklänge an Frank Schätzing und Dan Brown.

Vor allem die wissenschaftlich angehauchten Teile erschienen mir sehr gut recherchiert; sie zeichnen sich durch angemessene Fachsprache aus, ohne zu kompliziert oder unverständlich zu sein.

Mit den Personen an sich wurde ich im Laufe des Buches nicht so richtig warm, aber es war sicherlich auch nicht die Absicht der Autorin Protagonisten zu schaffen, die absolutes Sympathieträger sind.

Die ersten zwei Drittel des Romans haben mir exzeptionell gut gefallen, aber das Ende fand ich aufgrund der verschiedensten Wendungen nicht so stimmig. Ein oder zwei Wendungen weniger und dafür ein etwas ausführlicherer Schluss hätten mir wesentlich besser gefallen.
Schade, dass das Buch gegen Ende so nachgelassen hat.


Fazit:
Der Roman hat unglaublich stark angefangen und hat tolle Elemente a la Frank Schätzing, leider hat er gegen Ende nicht mehr ganz das gehalten, was er zunächst versprochen hat…

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